Autovermieter verklagen p2p-Carsharer Autonetzer

  • Schon seit geraumer Zeit streitet man sich in der Branche über die Zulässigkeit von p2p-Carsharing (privates Carsharing).
    Nun holt der Bundesverband der Autovermieter aus und zerrt Autonetzer, den derzeitigen Marktführer im p2p-Carsharer, vor Gericht.


    Der Verband will erreichen, dass auch Privatleute ihr Fahrzeug als "Selbstfahrervermietfahrzeug" eintragen müssen, um Carsharing zu betreiben. Autonetzer beruft sich hingegen auf die klare Definition des Gesetzgebers von Gewerblichkeit und der Nutzung von privatem Vermögen und hofft auf die Zurückweisung der Klage vor dem Landgericht Berlin.


    Weitere Informationen zu dem Fall gibt es auf FOCUS Online:
    Zoff in der Carsharing-Branche


    Wie ist eure Meinung zu dem Thema?

  • Wie sieht denn der Instanzenzug bei sowas aus? Was ist das überhaupt für ein Rechtsgebiet?
    Wieso landet das vorm Landgericht? Ist das schon die nächste Instanz, weil Rechtsmittel eingelegt wurden?

    Gute Frage! Vermutlich handelt es sich um eine Form des zivilrechtlichen Rechtsstreites, sodass dieser vor einem Amts-, Landes- oder Oberlandesgericht zu führen ist. Aufgrund des Streitwertes dürfte dieser direkt beim Landgericht gelandet sein. Oder der Streitwert war gering und es gab bereits eine Entscheidung eines Amtsgerichtes die nun durch Rechtsmittel an das Landgericht gelangt ist, dies halte ich aber eher für unwahrscheinlich, weil sonst sicher das Az. der AG-Entscheidung aufgeführt wäre.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Autovermieter hier auf Unterlassung mit Androhung von Geldbuße oder ähnliches geklagt haben.

  • Gerade bei VOX "automobil" einen nicht von der Hand zu weisenden Aspekt zum Thema Carsharing gehört: zwar führt das Carsharing auf der einen Seite dazu, dass einige Personen ihr 2. oder 3. Auto abschaffen (oder sogar ihr 1.) und ab sofort Autos mit anderen teilen. Soweit so gut. Auf der anderen Seite stellen die Anbieter aber eine Unmenge von Autos zur Verfügung, allein in Berlin seien es 1.200 (ging um BMW und Mercedes, unterm Strich vielleicht sogar noch mehr), sodass Personen, die gar kein Auto haben und sonst mit dem Fahrrad unterwegs sind, jetzt häufiger ein Auto nutzen, weil es günstig und einfach ist. Umweltschonenend ist das aber weniger, besser wären sie beim Fahrrad geblieben.


    Noch ein Nachteil: besonders in der Hauptstadt werden für Carsharing zahlreiche Parkplätze seitens der Kommune freigehalten, die Anwohner haben das Nachsehen.


    Aber gerade den Gedanken, dass durch Carsharing u.U. nicht weniger sondern mehr gefaren wird, finde ich gar nicht so abwegig. Hier liegen natürlich die gewerblichen Carsharer im Vordergrund, wobei man diese Vorwurf auch privatem Carsharing unterstellen könnte.

  • Wenn man mal nur den beruflichen Verkehr morgens in die Stadt und Abends wieder raus (so sieht die Car2Go-Karte zumindest in Hamburg aus) betrachtet ist das ja auch logisch.


    Ich teile mir ja immer noch kein Auto, sondern fahre nach wie vor alleine, bloß eben in einem Auto, das mir nicht gehört.


    Man "spart" Autos also nur bei nicht-Berufsverkehr-Fahrten, und man spart eben ein wenig Platz weil die Autos kleiner sind.



    Aber gut, so ist es ja überall. Wenn alle von "Zero Emission" reden, denkt auch kein Mensch daran, dass der Großteil unseres Stroms aus Kohlekraftwerken stammt, wie Lithium für die Akkus gewonnen wird, oder Aluminium für die Leichtbarkarosserie …



    Stattdessen treffen sich lieber Naturschützer aus Timbuktu mit solchen aus Kanade in Doha und von dem Kerosin, das die unterwegs verflogen haben, kann ich 10 Jahre mit dem Panzer zur Arbeit fahren …

  • Und schon kommt ein Mailing von Autonetzer an seine "Teilnehmer":



    Lobby-Verband versucht privates Carsharing schlecht zu machen.


    Wir sagen: Wer teilt hat mehr. Jetzt erst recht!
    Hallo Dirk,



    du bist Teil einer wachsenden Carsharing-Bewegung von mehr als 30.000 Autonetzern. Dieser Erfolg ist auch etablierten Autovermietern nicht entgangen. Doch statt im Teilen eine Chance zu sehen, fürchtet der Verband um seine Profite und verklagt Autonetzer.


    Der BAV möchte privates Carsharing unterbinden und fordert, dass auch für privates Autoteilen gewerbliche Regeln gelten. Da die Argumente ins Leere laufen, wird nun versucht mit vorgeschobenen Mängeln an Privatautos Ängste zu schüren.


    Dies ist nichts Neues. Mit unlauteren Mitteln versuchen Lobby-Verbände auch in anderen Bereichen den Erfolg der KoKonsum-Bewegung schlecht zu machen. Glaubwürdig im Sinne des Verbraucherschutzes war das nie. Auch in diesem Fall nicht.


    Wie wird das Autonetzer-Team reagieren?
    Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht!
    Autonetzer wurde als sichere Plattform für das Autoteilen zwischen Privatpersonen zusammen mit Rechtsexperten entwickelt. Daher unterscheiden wir zwischen dem privaten Carsharing, für das unsere Partnerschaft mit der R+V-Versicherung die Ausleihen absichert, und gewerblichen Angeboten.


    Wir sehen der Klage daher gelassen entgegen. Die Argumente liegen auf unserer Seite.


    Was kann ich tun?
    Als Autobesitzer halte dich wie gehabt an die Spielregeln: Kümmere dich um dein Auto, achte auf einen gültigen TÜV und betreibe das Auto-Teilen nicht gewerbsmäßig.


    Wir lassen uns die Autonetzer-Idee nicht schlecht machen!
    Für einige geht es darum, ein bezahlbares Auto zu nutzen. Andere möchten die Unterhaltskosten des Autos dämpfen. Für uns alle geht es um mehr. Die lebenswerte Stadt von morgen, ressourcenschonende Mobilität und Teilen zwischen netten Menschen. Ganz im Sinne unserer Vision:



    „Wir wollen, dass 2020 Kinder wieder auf Parkplätzen spielen können.“


    Dafür lohnt es sich zu kämpfen!


    Dass wir auf dem besten Weg dorthin sind, zeigt euer unglaublicher Zuspruch:
    98% positive Bewertungen der Autonetzer-Erlebnisse. Die Zahl spricht für sich. Super!


    Wir tragen unsere Errungenschaft stolz auf der Brust, ihr auch?



    „Wer teilt hat mehr. Jetzt erst recht!“


    Das offizielle Autonetzer T-Shirt und viele weitere Artikel findet ihr in unserem Fanshop.


    ## mod: Link entfernt ##


    Weiterhin viel Spaß beim Autonetzen,

  • Dass hier noch eine Entscheidung ergeht, Wahnsinn :)


    "Autobesitzer, die ihr Fahrzeug hin und wieder vermieten, können das auch weiterhin ohne große Auflagen tun. Das Landgericht in Berlin hat eine Klage der professionellen Autovermietung Starcar aus Hamburg und dem Bundesverband deutscher Autovermieter (BAV) - ein Zusammenschluss von mehr als 240 Mietwagenunternehmen - gegen Autonetzer.de zurückgewiesen."
    http://www.spiegel.de/auto/akt…-abgewiesen-a-990781.html


    In den Pressemitteilungen des Landgerichts wird es nicht erwähnt, sodass ich weder das Aktenzeichen noch das komplette Urteil gefunden habe.