Kurzcheck - Mietwagen gebraucht kaufen

Dabei kommen immer wieder erstaunlich günstige Angebote zu Tage. Woran das liegen kann? Zum einen gibt es im Gebrauchtwagenmarkt einen Überschuss – der führt zum Preisverfall. Und zum anderen werden relativ neue Autos sehr schnell wieder zum Verkauf angeboten. Die Ursache dahinter ist einfach geklärt: Viele Neufahrzeuge werden lieber zugelassen statt sie „auf Halde“ stehen zu lassen. Als Abnehmer halten u.a. Mietwagen-Firmen her, die als Großabnehmer Sonderkonditionen bekommen. Diese Autos werden nach ihrer Karriere als Mietwagen nicht etwa zurückgebaut sondern dem Verkauf übergeben.

Warum einen Ex-Mietwagen kaufen?

Der Grund ist einfach: Wer ein gebrauchtes Auto kauft, kann viel Geld im Vergleich zum Neuwagen sparen. Für einen Mietwagen spricht das geringe Alter und die niedrige Laufleistung. In der Regel werden Mietwagen nicht länger als sechs Monate bzw. 25.000Kilometer in der Flotte der Vermieter behalten. Danach kommen sie zum Aufbereiter, der sie für den Gebrauchtwagenmarkt fit macht. Entweder geht das Auto dann zum Hersteller zurück oder direkt an Händler.

Wie erkenne ich einen Mietwagen?

Ganz klar: Am Vorbesitzer. Diese Angabe befindet sich im Fahrzeugschein. Ehrliche Verkäufer weisen auch darauf hin, dass es sich um einen Mietwagen handelt. Zusätzliche Indizien sind die oben angesprochene Laufleistung von ca. 25.000 Kilometern, das geringe Alter von weniger als einem Jahr und die „Standard-Ausstattung“ – Selten werden Mietwagen in anderen Farben als weiß, silber und schwarz lackiert. Außerdem sind die Innenräume auf eine gewisse Massentauglichkeit hinsichtlich Polster- und Zierleisten getrimmt. Rotes Leder im Mietwagen ist eher selten denn die Regel. Wichitgster Tipp: Im Kaufvertrag muss explizit die Historie genannt werden. Wenn nicht – unbedingt beim Verkäufer nachfragen, wo das Auto herkommt.

Wer kommt für Folgeschäden auf?

Mietwagen gehen als Neuwagen zu den Autovermietungen. Entsprechend werden sie vom ersten Tag an in viele verschiedene Hände gegeben – ergo müssen sie unterschiedliche Fahrstile, etliche Kaltstarts, dauernde und intensive Autowäschen sowie Kurzstrecken absolvieren. Einige Mietwagenkunden haben von einer Einfahrphase, wie sie viele Hersteller noch immer empfehlen, noch nie etwas gehört. So kann es vorkommen, dass Mietwagen über Gebühr belastet werden. Solche Exemplare entlarvt man aber wie bei „normalen“ Gebrauchten relativ schnell: Einfach auf Details und den Gesamteindruck achten, den das Auto hinterlässt. Viele Dellen, Kratzer und unrunder Motorlauf deuten auf eine schwierige „Autojugend“ hin.

Sind Mietwagen so schlecht wie ihr Ruf?

Andersherum stellt sich die Frage: Wohin mit den immerhin gut 12% Mietwagen, die KBA-Zahlen zufolge als Neuzulassungen in die Statistik eingehen? Nicht jeder Mietwagen ist schlecht – im Gegenteil. Im Mietwagen-Talk gibt es ein eigenes Forum, das sich mit der Thematik auseinandersetzt. Viele Fahrzeugbesitzer von ehemaligen Mietwagen können fast ausschließlich positive Erfahrungen melden.

Wer bietet Ex-Mietwagen zum Verkauf an?

Nachdem die Mietwagen ihrer letzte Fahrt unter einem Mietvertrag hinter sich gebracht haben, kommt die Fahrzeug-Disposition des Vermieters zum Zug. Hier wird das Auto „ausgeflottet“ und dem weiteren Verlauf zugewiesen. Der ist vertraglich geregelt. Entweder geht das Auto zum Hersteller, direkt zu einem Händler oder die Autovermietung übernimmt den Verkauf selbst – in den Börsen der Vermieter kann man sich ein gutes Bild über die aktuelle Lage verschaffen. Auch bei diversen Auto-Portalen im Netz kann mit der Sucheinschränkung der Kilometerleistung (20.000 – 27.500 Kilometer) und des Alters (z.B. mindestens Erstzulassung 2015) der eine oder andere Mietwagen gefunden werden.


Fazit: Stimmt das Angebot und das Auto, kann man auch bei einem ehemaligen Mietwagen getrost zugreifen - wie bei jedem Autokauf sollter aber unbedingt auf ein vollständiges Serviceheft und eine saubere wie unfallfreie Historie geachtet werden


Bild: schwerunterwegs