BMW M3 Cabrio | Sixt Hamburg Reeperbahn (24h)

  • Station: Sixt Reeperbahn (24h)
    gebuchte/erhaltene Klasse: LDAR + Voucher/ LTAN
    erhaltenes Fahrzeug: BMW M3 Cabrio (E93), BLP lt. Rechnung: 90'420 €
    Farbe: Lackierung: Mineralweiss metallic, Leder: Novillo Schwarz
    Kilometerstand bei Abholung: 8
    gefahrene Kilometer: 477
    Bereifung: Sommerreifen (vorne: 245/40 ZR 18 (95Y); hinten: 265/40 ZR 18 (97Y))
    Durchschnittsverbrauch: 13,65 L/100km errechnet
    Mietdauer: Wochenende
    Tarif: ADAC Flex
    Sonderausstattung:

    • M Doppelkupplungsgetriebe mit Drivelogic
    • Elektronische Dämpfer Controll
    • M Drive
    • Windschutz
    • Komfortzugang
    • Lehnenbreitenverstellung, Armlehnen verschiebbar vorne
    • Lichtpaket, Fernlichtassistent
    • Komfortzugang, Durchladeöffnung mit integriertem Skisack
    • Navi Professional, mit Bluetooth Schnittstelle, Handyvorbereitung, Musik-Schnittstelle, DAB Tuner, Hifi-Lautsprechersystem
    • Adaptives Kurvenlicht, PDC



    Gänsehaut, ein breites Grinsen und ein aufkommendes schlechtes Gewissen – das war ungefähr meine Reaktion als ich mit offenen Fenstern im Parkhaus an der Reeperbahn den schlafenden V8 geweckt habe.


    Aber wie kam es dazu:


    Vor ewigen Zeiten habe ich mich für "Deutschlands bester Autofahrer" beworben (wenn gewünscht kann ich dazu bei Gelegenheit auch etwas schreiben). Das hatte ich längst verdrängt als irgendwann eine Einladung in meinem Briefkasten lag und weil ich noch nie irgendwo ausgelost wurde, dachte ich, nun muss man das auch wahrnehmen. "Für ihre Anreise sorgen Sie bitte selbst" hieß es sinngemäß in diesem Brief und als Mietwagensüchtiger war das natürlich die Gelegenheit, auf die ich lange gewartet habe.


    CPMR wäre eine vernünftige Wahl, zumal ich nur 60km Anreise nach Hohenlockstedt zum Flugplatz Hungriger Wolf vor mir hatte. Sogar Car2Go habe ich in Erwägung gezogen, aber, wie soll es anders sein, es wurde eine LDAR-Reservierung mit dem obligatorischen Gutscheinbuch-Voucher (ja – vielleicht bringt er nichts, dann ist er eben nur mein Glücksbringer). Gewünscht habe ich mir ein 640d Cabrio und eine Bitte um Rückruf eingetragen.


    Donnerstags abends rief dann eine freundliche Dame von der Reeperbahn an, die mir einen 5er F10 oder ein 6er Coupé angeboten hat. Nach kurzem hin und her überlegen habe ich mich dann für den 6er entschieden. 5er hatte ich schon zwei und ein bisschen Abwechslung hat ja noch nie geschadet. Meine Freundin hatte ohnehin schon angekündigt, dass das Wetter total schlecht werden würde, dann macht Coupé statt Cabrio ja doch keinen Unterschied.


    Freitags morgens, die Sonne schien, kam ich in die Station und wurde von der selben freundlichen Dame wie immer bedient. Ein 650i sollte es sein, alternativ wäre auch ein 525d da. Naja dachte ich mir, wenn schon, denn schon! Und wenn nur so wenige Kilometer zu fahren sind, kann man ja auch etwas mehr für den Sprit ausgeben. Trotzdem kann man ja mal sein Glück versuchen: "Ein Cabrio haben Sie nicht zufällig da? Das Wetter sieht so gut aus …" :S
    "Ja hier, ist frisch reingekommen. Da müsste ich jetzt den Schlüssel suchen!"
    "Ja gern! 8) "
    "Oh einen Moment, das ist ja gar kein 6er."
    " ;( "
    "Darf es auch ein M3 Cabrio sein?"
    " 8) :D :thumbsup: "


    Naja Kärtchen gezeigt, Vertrag unterschrieben und runter ins Parkhaus auf Schäden kontrollieren (bei den M3s muss wohl sowohl bei Anmietung, als auch bei Rückgabe, ein gesondertes Protokoll angefertigt werden). Brav bedankt, Sitze eingestellt, Handy verbunden und dann sind wir schon wieder bei der Gänsehaut von oben.



    Gefahren bin ich dann, wie gesagt, nicht all zu viel und auch nicht all zu schnell, der Motor war so jungfräulich … und gerade so um 4000u/min finde ich den Sound auch schon ziemlich genial. Ich versuche aber trotzdem mal meine Eindrücke zu schildern. Wer daran kein Interesse hat, findet einen Haufen Fotos im Beitrag und auf Flickr (ich habe noch nie so viele Fotos von einem Mietwagen gemacht).



    Exterieur


    Nunja da steht er nun. Unauffällig wäre vielleicht das falsche Wort, aber im Grundsatz zumindest nicht all zu prollig. Die Farbe verschiebt den Gesamteindruck dann doch wieder Richtung Proll, aber besonders im Vergleich zum Schweller- und Schürzenexzess wie man sie vielleicht bei AMG ab und an findet, kommt der M3 recht gesittet daher. Natürlich fallen der "Powerdome" und seine Kiemen links und rechts auf, aber ich finde es bleibt im Rahmen. Für mich wäre das ein Argument bei der Entscheidung zwischen M3 und C63.


    Die Farbe würde ich aber dann doch so nicht wählen, da finde ich ein mattes Grau oder gleich Schwarz deutlich schöner, insbesondere weil dann die Hutzen und ausgestellten Radhäuser weniger auffallen.


    Leider nicht gelungen ist in meinen Augen die Auspuffanlage. Die beiden Stereo-Endrohre liegen für mich zu eng beieinander und sind auch an sich nicht all zu fein anzusehen. Und diese kleine Geschmacksverirrung gerade an der Seite des Fahrzeugs, die die restlichen Verkehrsteilnehmer am häufigsten sehen werden.


    Ein absoluter Traum sind dafür die Felgen wie ich finde! Die erinnern mich an die alten BMW-Felgen, die mein Opa auf seinem 7er hatte, ohne, dass Sie altbacken wirken. Wirklich sehr passend!



    Interieur


    Passt! So wahnsinnig viel kann man hier gar nicht zu sagen. Die Sitze, insbesondere mit der Möglichkeit für die etwas breitschultrigen (und -hüftigen) Mitmenschen die Breite einzustellen, sind unglaublich. In Kombination mit dem Fahrwerk sorgen sie dafür, dass man, wenn man möchte, Straßenschäden und Gullideckel eher hört als spürt. Andererseits bieten sie fast perfekten Seitenhalt wenn es mal zügiger durch die Kurven geht. Einziges Manko bleibt die Kopfstütze die für mich (1,95m) ruhig ein wenig höher einstellbar sein könnte.


    Ansonsten ist nach meinem unprofessionellen Eindruck der Unterschied zum normalen Dreier im Innenraum nicht all zu groß. Alles ist solide Verarbeitet und an seinem Platz. Das iDrive (an das ich mich nach einigen Tausend Kilometern im A8 erstmal wieder gewöhnen musste) ist über jeden Zweifel erhaben und die zweite Reihe besteht, wie gehabt, eher aus besseren Notsitzen. Statt des normalen Wahlhebels findet sich der M-Stummel (der sieht wirklich ein wenig lächerlich aus, dass könnte man schöner lösen) und man findet diverse Knöpfchen um Motorcharakteristik, Dämpfer und DSC einzustellen.


    Das M-Lenkrad schien mir einen etwas kleineren Durchmesser zu haben, dafür war der Lenkkranz aber etwas dicker als im Seriendreier und für mich war das eine wirklich gute Kombination. Dank des dicken Ringes liegt es stets gut in der Hand und der kleine Durchmesser erlaubt schnelles Umgreifen in zügig gefahrenen Kurvenkombinationen. Allerdings dürfte die Verstellmöglichkeit für mich ruhig noch einen oder zwei Zentimeter nehr Spiel Richtung Fahrer haben. Die Tasten sind wie gehabt gut erreichbar angeordnet und auch an die M Drive Taste, die es erlaubt ein "Setup" zu speichern, hat man sich schnell gewöhnt. Die Schaltwippen fühlen sich wertig an und haben erfreulicherweise einen richtigen Druckpunkt, so dass man ganz genau bemerkt wann man nun geschaltet hat.


    Was für mich gar nicht geht, ist der Windschutz. Wenn ich 90.000€ für ein Auto bezahle, hätte ich gerne ein automatisches Windschott, wie man es beim SL oder im Ansatz beim 6er findet. dazu sieht er noch ziemlich billig aus. Die Puristen halten dem natürlich entgegen, dass geschlossene Fenster und Windschott ohnehin Teil der Mädchen-Variante des Cabrio Fahrens sind. Ich bin allerdings bekennender Warmduscher und hätte mich drüber gefreut.


    Dennoch meckert man hier auf hohem Niveau.



    Nutzbarkeit / Fahrverhalten / und was man sonst so sagen kann


    Wenn man möchte ist der M3 wirklich alltagstauglich, sofern man allein oder zu zweit unterwegs ist. Wie ich schon sagte hat sich meine Angst vor einer Extraportion Schmerzmittel für den Rücken absolut nicht erfüllt. Der Motor kann sich, entsprechende Beherrschung im Gasfuß vorausgesetzt, zurückhalten und begnügt sich dann auch mit 10-12 Litern (Tempomat 100 auf der Autobahn: 11,4 L/100km), und auch bei offenem Verdeck ist der Kofferraum noch nutzbar. Im Automatikbetrieb schaltet das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe fast ruckelfrei und ist immer zuverlässig und schnell zur Stelle wenn eine neue Fahrstufe benötigt wird. Es komplettiert so die zivile Seite des M3, zusammen mit der für einen Sportwagen recht hohen Sitzposition, absolut stimmig. Sogar ein kleinerer Ikea-Einkauf samt mir und meiner Freundin hat ohne Probleme in den Kofferraum und auf die Rückbank gepasst. Besonders gefallen hat mir die Möglichkeit das DKG auch im Automatik-Modus einzustellen und so Einfluss auf den Schaltzeitpunkt und die Schaltgeschwindigkeit zu nehmen.


    In diesem Sinne habe ich dann auch den Sonntag genutzt, um bei strahlendem Sonnenschein zusammen mit Madame einen Ausflug Richtung St. Peter-Ording zu unternehmen und dann an Küste und Elbe entlang Richtung Hamburg zurück zu juckeln. Gerade wenn man so mit 80 auf der Landstraße unterwegs ist und ein wenig Gas gibt blubbert der V8 derart herrlich vor sich hin, dass es eine wahre Freude ist. Dieser sonore Sound und der unglaublich kultivierte und ruhige Lauf begeistert von der ersten Sekunde an!



    Die Lenkung ist angenehm direkt ohne aber hektisch zu sein, so dass sich die 1,9 Tonnen (ca. 200 Kg mehr als das Coupé) schön durch die Kurven führen lässt. Die Lastwechsel gelingen perfekt und ohne wanken oder über die Vorderachse zu schieben. So macht ein Hecktriebler richtig Spaß.


    Auch bei höheren Geschwindigkeiten kleben die Pneus auf der Straße und man fühlt sich jederzeit als Herr der Lage. Abroll- und Verwirbelungsgeräusche sind angenehm dezent, der Motor bleibt aber - zum Glück! - präsent. Insbesondere das Schalten im Sequentiellen Modus macht wahnsinnigen Spaß und ich habe mich gefühlt wie Schumi in seinen besten Tagen. Obwohl der Motor seine volle Leistung natürlich erst im hohen Drehzahlbereich bringt, liegt auch schon im unteren Bereich des Drehzahlbandes schon so viel Drehmoment an, dass man immer spürt: Ich kann, wenn ich will. Die vollen 400NM gibt es dann ab 3900 u/min zu erleben.


    Zur Launch-Controll und den Shift-Lights kann ich leider nichts sagen, weil ich nur einmal in die Situation kam feste auf's Gas treten zu müssen - Herrlich wie der V8 los trompeten, da kann auch der wunderbare R6 aus dem normalen 3er nicht mithalten. So ein Sauger ist schon etwas richtig feines und ich finde es sehr schade dass man nun davon Abstand zu nehmen scheint und der zukünftige M3 wohl auch zwangsbeatmet wird.



    Rückgabe und Fazit


    Leider ist ein Wochenende ja immer viel zu schnell vorbei und so habe ich den M3, samt Dankeschön, wieder zur Reeperbahn gebracht. Mein Übergabeprotokoll hatte man inzwischen schon verlegt, so dass wir für die Rückgabe einfach ein neues Ausfüllen müssen. "Das ist eh Käse, aber ist eben eine Vorgabe von oben. Wer sich sowas ausdenkt …" war die Anmerkung des RSA dazu. Er hat die Punkte, die er abgehakt hat (Reifen- und Bremsenzustand, Ölstand, Motorzustand) nicht kontrolliert. Dann kann man's auch einfach lassen und die RSA gleich den nächsten Kunden bedienen lassen, anstatt ihn mit mir ins Parkhaus zu schicken.


    Insgesamt ein wunderbares Auto, dass ich mir auch als Privatwagen vorstellen könnte (wenn mir jemand eine Tankkarte schenkt). Vielen dank an Sixt für das Upgrade und die freundliche Bedienung!


    Ein kleiner Mangel ist aber dennoch zu erwähnen. Als ich zum ersten Mal auf die Autobahn fuhr, fing bei 160 km/h die Motorhaube bedenklich an zu wackeln. Als ich auf dem nächsten Parkplatz gehalten habe, stellte ich dann fest, dass die Motorhaube nicht richtig verschlossen war. Natürlich war das mein Fehler, dass ich vorher nicht kontrolliert habe ob sie ordentlich verschlossen ist. Dennoch muss sowas nicht sein und vielleicht könnte BMW da auch einen ähnlichen Mechanismus, wie es ihn auch für die Türen gibt, einbauen, damit man gewarnt wird. Sicherlich ist das im Regelfall unbedenklich, weil die Motorhaube ja doppelt gesichert ist, aber ein wenig gewundert habe ich mich schon.



    Bis zum nächsten Mal (zum Glück schon in zwei Wochen) bei :203:
    (Vielleciht klappt's ja dann mit dem 6er Cab)



    Bilder

    auf Flickr, da gibt es die verwendeten Bilder dann auch nochmal in Originalgröße. Wie gesagt, Handy-Kamera also bitte nicht zu kritisch sein, insbesondere die Bildproportionen sind stellenweise atemberaubend schlecht gewählt.

  • icherlich ist das im Regelfall unbedenklich, weil die Motorhaube ja doppelt gesichert ist, aber ein wenig gewundert habe ich mich schon.


    Als so unbedenklich würde ich das nicht einschätzen. Die Belastung auf ein Schloss ist schon sehr viel stärker, wenn das eine Schloss nicht eingerastet ist.
    Die haben ja weil sie 2 Schlösser verwenden nicht gleich mit der doppelten Sicherheit wie bei einem Schloss das ganze durchgerechnet.


    Kann man die Reeperbahn bitte nach Süddeutschland verlegen!

  • Bin ja auch mal 2h M3 gefahren. Ich habe in der Zeit aber nicht kapiert, wie man den am besten parkt? Der Automatik "Hebel" hat ja irgendwie keine P-Position. Sondern nur Leerlauf und ne altmodische Handbremse. Wie hast du das gemacht?

  • Bin ja auch mal 2h M3 gefahren. Ich habe in der Zeit aber nicht kapiert, wie man den am besten parkt? Der Automatik "Hebel" hat ja irgendwie keine P-Position. Sondern nur Leerlauf und ne altmodische Handbremse. Wie hast du das gemacht?


    Ich würde mal schätzen, dass man den auf D (oder wie man das bei M-GmbH genannt hat) lässt, somit wäre ja ein Gang drin. ?(

  • Ich hoffe du hast den M3 nicht auf dem Strand in St.Peter-Ording gequält. Ich komme übrigens von dort!

    Selbstverständlich nicht. Schöne Gegend! Ein bisschen wie Sylt, nur dass man einfacher hinkommt.

    Zitat
    Vor ewigen Zeiten habe ich mich für "Deutschlands bester Autofahrer" beworben
    Na da bist du dann aber mit einem standesgemäßen Fahrzeug vorgefahren!

    Hat leider nicht geholfen, bin nur 5. oder so geworden (aber immerhin bei der Theorie richtig gut dabei gewesen)

    Bin ja auch mal 2h M3 gefahren. Ich habe in der Zeit aber nicht kapiert, wie man den am besten parkt? Der Automatik "Hebel" hat ja irgendwie keine P-Position. Sondern nur Leerlauf und ne altmodische Handbremse. Wie hast du das gemacht?

    Einfach Bremsen bis zum Stillstand und Handbremse ziehen. Das ist ja kein Automatik-Getriebe im klassischen Sinne.

    Aber diese Schaltung...Wenn ich die sehe bekomm ich die krätze...Zu kompliziert...

    Ich eigentlich wirklich einfach. Willst du selber schalten, dann tu das einfach (Hebel vor und zurück oder halt die Paddels), willst du wieder in die Automatik, dann Heben nach rechts drücken.




    Ich bin fuer Reeperbahn-to-go!

    Nenene, die bleibt schön bei uns!