Autovermietung aus Unternehmer-Sicht

  • Hallo!


    Ich träume ab und zu von einer eigenen Autovermietung. ^^ Jetzt wollte ich mal fragen, ob hier im Forum Autovermietungs-Unternehmer sind, oder ob es Leute gibt, die sich schon damit auseinander gesetzt haben bzw. Anwälte oder BWLer, die etwas dazu sagen können. // Es sei noch gesagt, dass ich bis jetzt absolut keinen konkreten Plan habe :). Aber mich würde die AV-Unternehmer-Sicht einmal interessieren.


    Wie baut man eine AV auf, sodass sie sich rentiert. Gerade als örtlicher kleiner AV mit einer Filiale? Was für Konditionen bekommt man von den Autofirmen bei Leasing? Wie sieht es mit den Versicherungen aus?


    Sixt usw. bieten ja Franchising an, was für Freiräume hat man da? Kenn jemand Auszüge aus den Vertragsbedingungen? Weiß jemand wie das abläuft?


    Das ist nur ein Teil meiner Fragen :).


    Grüße & ich bin gespannt!
    Momentwandler

  • Franchiseverträge sind so ziemlich das best gehütetste Geheimnis eines Unternehmens.


    NIEMAND wird dir darüber Auskunft geben. Und wenn er's doch tut, ist er ganz schnell seine eigene Franchisevereinbarung los und mit Schadensersatzforderungen überzogen.


    Jeder Franchisevertrag (den ich bisher gesehen hab) beinhaltet Geheimhaltungsklauseln.


    Gruß,
    Andre

  • Gut mein lieber, so einfach machst du es dir nicht.


    Fangen wir damit an das eine neue AV nicht die günstigen Konditionen bei den Autoherstellern bekommt wie z.B. Sixt und EC. Auch kannst du Verwaltungskosten auf weniger Fahrzeuge bzw. Mieten verteilen als die großen AV´s. Das führt dazu das deine Mietpreise höher sind als die von Sixt, EC, Kunden bei dir keine Miles&More Punkte sammeln können etc. Beantworte DU mir die Frage, warum sollte ein Kunde zu dir kommen und womit rechtfertigst du den höheren Preis? Wo bietest du dem Kunden einen deutlichen Vorteil?


    Im letzten Trimester habe ich einen Kurs Marketing Management belegt, und gelernt das man immer aus Sicht des Kundes gucken sollte. Also sag mir was der Vorteil deiner AV ist, exclusive Fahrzeuge, Standort, Hol- und Bringservice, der Preis,? Also, womit möchtest du dich unterscheiden vom rest?


    Wenn du diese Fragen nicht deutlich beantworten kannst, ist das ganze Unternehmen sinnlos. Wenn du diese Fragen wohl beantworten kannst können wir weiter reden, denken, philosopieren. Denn danach gibt es noch enorm viel zu bedenken.

  • In dem Segment kommst du leider schon zu spät :P
    Die großen haben sich schon zu sehr etabliert und die Preise wirst du nicht erreichen.
    Einen perfekten Service könntest du bieten aber das kostet dementsprechend. Man könnte wenn schon mit Reiseranbietern oder Hotels zusammenarbeiten und dann den Bring-Hol-Service anbieten. Allerdings kannst du bei Reiseanbietern nur über den Preis punken, was wahscheinlich schwer wird.
    Bei den Hotels könntest du ins Premium-Segment gehen. Ich weiß leider nicht, wie es dort mit der Konkurrenz aussieht.


    Ansonsten kannst du nur Nieschen bedienen.
    BEsonders günstig, besondern teuer und exklusiv, besonderer Fahrspaß, ...
    Trecker könnte man vermieten oder Bagger, sowas gibt es zwar schon, aber nur in wenigen Städten.
    Premium-Autos gibt es auch, aber die sind weniger bekannt, also bestünde noch eine Möglichkeit.


    Ich würde dann auch eher zum Franchise gehen und dich bei den großen anschließen.
    Ob man noch lukrative ORte findet, ist die nächste Sache. Aber es gibt sicher Marktforschungen die dieses Thema erfassen und bei den großen AVs vorrätig sind.

  • Eine Niesche wäre sicherlich die Sportwagenvermietung, vorallem auch an jüngere Kunden (es gibt viele die mal einen Porsche fahren wollen, aber erst 19 sind!).


    Wobei ich nicht glaube das es sich lohnt, denn die jungen Kunden die wirklich Kohle haben (Mama & Papa) kaufen sich das Auto, oder fahren mit Papa's Ferrari rum. Und diejenigen, die sich das Auto selbst erarbeiten und dann mieten sind sicherlich nicht viele. Das wird sich kaum lohnen.

  • SIxt setzt vor allem im Ausland auf Franchise. Denen ist es zu riskoreich sich selber beispielsweise in China zu engagieren, z.B. wegen mangelnder Rechtsstaatlichkeit usw.
    Ob in D,F, GB usw. überhaupt Franchise betrieben wird, weiß ich nicht.

  • SIxt setzt vor allem im Ausland auf Franchise. Denen ist es zu riskoreich sich selber beispielsweise in China zu engagieren, z.B. wegen mangelnder Rechtsstaatlichkeit usw.
    Ob in D,F, GB usw. überhaupt Franchise betrieben wird, weiß ich nicht.


    Womit sich ML320 gerade als Leser der letzten "FAS" zu erkennen gibt ... oder? Das von wieland7 angesprochene Interview mit Erich Sixt war aufschlussreich und nett zu lesen.


    Gruß,
    Andre

  • Eine Niesche wäre sicherlich die Sportwagenvermietung, vorallem auch an jüngere Kunden (es gibt viele die mal einen Porsche fahren wollen, aber erst 19 sind!).


    Ich hab zwar nur ein Semester BWL studiert, aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass das nach hinten losgehen wird. Die AV werden wissen, warum sie Sportwagen erst ab 25 oder 27 (im Falle von Sixt Luxury Cars sogar erst ab 30) vermieten. Unfallstatistiken, etc. geben ja Auskunft darüber, wieviele Unfälle in diesen Altersgruppen verursacht werden. Und irgendwo muss man einfach die Grenze ziehen.
    Das soll nicht heißen, dass Leute, die 27 Jahre und 1 Tag alt sind, plötzlich vorsichtiger fahren. Ich denke, jeder, der zum ersten Mal nen Porsche "unterm A***" hat, wird richtig draufdrücken, wenns geht und das Auto mal auf seine Grenzen testen. Ich erinnere mich da dunkel an die Unfall-/Schadenzahl von neuen Porsche-Werkswagen, die immer so etwa für ein halbes Jahr an Mitarbeiter (auch an solche zwischen 25 und 35) rausgegeben werden. Es ist besser, das lieber nicht so genau zu wissen, glaubt mir :109: - von den Anzeigen wegen Nötigung, etc. ganz zu schweigen. Aber ich schweife ab...
    AVs mit ner "großen" Flotte an Sportwagen können dann trotzdem schnell reagieren, wenn ein Fahrzeug entweder nen Totalschaden hat oder mal 3,4 Tage in die Werkstatt muss. Die Beschaffung eines Ersatzwagens von ner Partnerstation sollte problemlos möglich sein. Überträgt man das auf nen kleinen Vermieter mit einer Station + stationärer Flotte, der sagen wir 3 911er zur Verfügung hat und einer davon kommt mit nem Schaden zurück, fällt der für die Vermietung aus -> wirtschaftliche Folgen + der Kunde ist unzufrieden, kommt nichtmehr wieder.
    Das ist alles glaube ich ziemlich kompliziert.
    Hätte ich das Kapital, würd ich ne kleine Autovermietung mit so 10 Fahrzeugen auf ner kleinen Insel in der Karibik eröffnen. :116: Da sind einige Risiken einfach nicht gegeben, zusätzlich scheint fast das ganze Jahr die Sonne und man muß sich größtenteils nicht mit unzufriedenen, nörgelnden Kunden rumschlagen. Natürlich wird man aber auch nicht gerade reich damit.
    Alternativ fehlt es in m.E. auf einigen Inseln im Mittelmeerraum/Atlantik an annehmbaren Gefährt - da müsste auch dringend mal was gemacht werden. Z.B. ist es auf La Palma nahezu unmöglich, was besseres als Opel Vectra zu bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von D-ABBB ()

  • Genau deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass es sich nicht lohnen würde.


    Mir ist klar, dass man aus den von Dir genannten Gründen nicht an "junge" Fahrer vermietet, allerdings gibt es immer Ausnahmen. Wenn man genügend Geld auf den Tisch legt, bekommt man auch mit 21 oder 22 ein Sportwagen gemietet. Und ich rede jetzt nicht von den Millionen von Papa.


    Ich bin das beste Beispiel, ich habe schon diverse "schnelle" Autos gefahren, früher die Autos von meinem Dad, heute miete ich die selbst. Selbst mit 22 Jahren, zurzeit fahre ich einen Porsche in Langzeitmiete, hätte aber genauso gut einen C63 AMG, S6, M3 Carbio oder eine Corvette fahren können. Nur der Porsche bringt mir am meisten Spaß und ist nach einem teuren Urlaub ( :D ) gerade am erschwinglichsten.


    Ich will damit nur sagen: Es wird den jungen Fahrern (mit Geld auf dem Konto) unnötig schwer gemacht, etwas ordentliches zu mieten. Wenn ich jetzt mit dem Porsche zu einer Autovermietung fahre, sieht das ganze plötzlich ganz anders aus und "man kann drüber reden"..


    Daher die Idee, auch jüngeren Fahrern die Möglichkeit zu geben mal schnelle Autos zu mieten, was in der Realität aber nicht umsetzbar ist (u.a. wegen der sehr teuren Versicherung).

  • Bzgl. der Vermietung auf einsamen Inseln:


    Dort hast du doch das gleiche Problem, sogar noch schlimmer! Wenn Dir da mal ein Auto ausfällt, wie bekommst du auf der Dom. Rep. so schnell etwas vergleichbares als Ersatz? Ich glaube das ist sogar noch schwerer dort, als mit Sportwagen in Deutschland.


    Im Urlaub auf Menorca dieses Jahr wollte man mir nichtmal einen VW Polo geben! Die sind dort mittlerweile so verunsichert und haben Angst um Ihre Autos..

  • Ich will das ganze jetzt mal aus der Wirtschaftlichen beleuchten.


    Normaler Vermieter?
    Hier hast du das Problem, dass die Großen, je nach Lust und Laune mit dir schlittenfahren. Durch deren Prozente mit Automobilkonzernen und Großflottenverträgen mit Versicherern wo keine Full Risk Deckung bei VK-Schäden eingegliedert ist, hast du als kleines Licht mit einer Flotte von 10-100 Autos keine Chance!


    Sportwagenvermietung/Luxusvermietung:
    Erstens, viel Kapital nötig.
    Des weiteren benötigst du die dementsprechenden Netzwerke, zu Hotels, Scheichs etc.
    Der Grund ist, dass es nur ein Saisongeschäft ist! Sprich, du musst in der Sommersaison deine Kosten gedeckt haben und einen Rohgewinn von min. 40% eingefahren haben!!! Sonst bist du im nächsten Jahr so gut wie Pleite!


    Billigvermieter:
    Beispiel Laudamotion! Hier Brauchst du viel Kapital, da du sehr viel Masse machen musst. Sprich eine Flotte von min. 100 Fahrzeugen muss vorhanden sein! Des weiteren brauchst du ein gutes Netzwerk in die Werbebranche um den Gewinn zu optimieren bzw. einen besseren Deckungsbeitrag zu erzielen.


    Vermietung an speziellen Standorten ( einsame Insel ):
    An sich eine gute Idee mit hohem Risiko. Du musst erstens viel Zeit investieren um eine aufwendige Analyse des Standortes ( Angebot und Nachfrage ) erstellen zu lassen. Zweitens musst du über das nationale Mietrecht, Vertragsrecht und Firmenrecht von A-Z informiert sein. Hier spielt die Zeit eine große Rolle.


    Ich sag nur, dass du nur mit einem guten Netzwerk und einem bomastischen Konzept eine Chance auf ein profitables Unternehmen hast. Was bringt dir eine AV, wenn du mit ca. € 2.000 netto heim gehst? Da würd ich aber lieber Arbeiten und hab weniger Risiko.
    Ab € 8.000,00 können wa reden :106:


    Gruß


    Da Chris aka Wesley