Steuerliche Sicht ...

  • Hey,


    ich bin nun Arbeitnehmer und würd gerne meinen Arbeitgeber überreden mir einen Dienstwagen mit Privatnutzung zu spendieren :105:


    Ich hab ein Einstiegsgehalt von 2.300 brutto ;( und bin am überlegen, ob es steuerlich sinnvoll ist einen Teil davon irgendwie in einen Mietwagen umzuwandeln ?(


    Wenn die Firma 600 für nen Dienstwagen ausgibt (Langzeitmiete), muss ich dann diese 1% vom Neupreis zu meinem Bruttogehalt dazurechnen? Oder wie macht man sowas am besten?


    Danke schonmal :117:

  • Zur Besteuerung von Dienstwagen findest Du z.B. hier meht Details.


    Anzumerken ist, daß die 1%-Regel nur sinnvoll ist, wenn Du den größten Teil mit dem Wagen privat unterwegs bist. Zusätzlich kommen noch 0.03% des Bruttolistenpreises pro Kilometer der Distanz zwischen Wohnung-Arbeitsstätte hinzu (wenn Du also einen Arbeitsweg von 34 km hast, mußt Du für die Fahrten zur Arbeit noch einmal genau soviel Steuern zahlen, wie für die komplette (sonstige) private Nutzung des Diesntwagens).


    Wenn der Dienstwagen deinen Arbeitgeber also 600 EUR Miete pro Monat kostet, was Dir Dein Arbeitgeber vom Brutto-Gehalt abziehen wird, und Du einen geldwerten Vorteil von schätzungsweise 270-300 EUR/Monat versteuern mußt, kostet Dich der Wagen (z.B. Polo) bei Deinem Einkommen irgendetwas in der Größenordnung zwischen 400 und 450 EUR netto. (Den Kraftstoff mußt Du bei diesem Beispiel noch selbst tragen.)


    Möchtest Du dauerhaft einen Wagen fahren, ist es viel sinnvoller, wenn der Arbeitgeber den Wagen über mehrere Jahre least. Für 600 EUR/Monat bekommt man so schon was relativ nettes: bei 3-4 Jahren Leasingdauer ist man damit schon bei einem Fahrzeug der 40.000 - 50.000 EUR-Klasse).

  • Hey,


    danke für deine ausführliche Antwort.


    Ich würde also mit folgendem Beispiel rechnen:


    Brutto-Lohn 2.300
    Mietwagen -600
    bleibt Bruttolohn 1.700
    plus geldwert. Vorteil (1 % von Polo, Listenpreis 16.000 ?( ) 160,- zum Bruttogehalt wieder dazu


    Also 1860,- brutto plus das Auto ... das wäre doch so richtig, oder? Weg von zu Haus hierher muss ich nicht versteuern, das sind bloß 700 Meter oder so :-) Das Auto is eindeutig überwiegend privat genutzt.


    Grüße

  • *Kopfkratz*


    Ich fahre nur Langzeitmietfahrzeuge.


    Bei mir sieht es folgendermaßen aus:


    Bruttolistenpreis: € 120.000,00 ( <- Listenpreise werden von meiner Buchhaltung bei EC angefragt )
    1% = € 1.200,00


    Gehalt: Betrag X
    + € 1.200,00
    - Steuer etc.
    - € 1.200,00
    = Gehalt netto


    somit zahle ich zum beispiel ca. € 550,00 - € 700,00 ( scheiß Steuerklasse :106: )


    Der Arbeitsweg wird bei mir nicht berücksichtigt, da ich kein direktes Büro habe und somit auch keine Bürofahrten zu machen habe.


    Gruß


    Wesley

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  • Wesley:


    Ich nehme an, Dein Gehalt bewegt sich in einer Größenordnung, wo Du durch Überschreiten der Beitragsbemessungsgrenze für den geldwerten Vorteil des Dienstwagens keine Abzüge durch die Sozialversicherung hast sondern lediglich Abzüge durch die Steuer.


    Bei Fuchurs Einkommen werden ihm auf den geldwerten Vorteil ja auch noch die Beiträge für die SV abgezogen - armer Hund...

  • Das stimmt schon, aber in ca. dürfte das Prozentual trotz allem hinhauen, da ich den höchsten Steuersatz habe. Er wird diesen auch inkl. dem Geldwertenden Vorteil nicht erreichen. Somit lässt sich das ganz gut übertragen. ( denke ich :106: )

  • Fuchur:


    Bei deinem Beispiel
    - 2300 EUR Brutto im Vergleich zu
    - 1700 EUR Brutto + Dienstwagen für 16.000 EUR und 0 km Arbeitsweg
    kostet dich der Dienstwagen ca. 380 EUR netto/Monat.


    Die Annahme, daß der Arbeitgeber den Kraftstoff, die Inspektionen, die Winterreifen u.s.w. bezahlt, ist im geldwerten Vorteil für das Dienstfahrzeug bereits enthalten. Wenn Du also Deinen Arbeitgeber überzeugen kannst, daß er die Kraftstoffkosten mit Deinem Bruttogehalt verrechnet und Du sie somit nicht von Deinem Nettogehalt bezahlen mußt, wird es noch etwas attraktiver - übrigens für Dich und Deinen AG, da dieser weniger Arbeitgeberanteile zahlen muß.


    Du mußt Dir gut überlegen, ob es Dir 380 EUR/Monat wert ist, mit einem Polo o.ä. durch die Gegend zu fahren...

  • Ich schlüssel dir das mal noch genauer auf:


    frank dc ich will dich nur unterstützen :thumbsup:


    Brutto Lohn: € 2.300,00
    Lohnsteuer :337.91 Euro
    Solidaritätszuschlag :18.58 Euro
    9% Kirchensteuer :30.41 Euro
    Summe der Steuern 386.90 Euro
    Rentenversicherung: 228.85 Euro
    Arbeitslosenversicherung: 37.95 Euro
    15.9% Krankenversicherung (+ 0,9% ): 203.55 Euro
    Pflegeversicherung: 28.18 Euro
    Summe der Sozialversicherungsbeitäge 498.53 Euro
    Nettolohn:1414.57 Euro


    Da du anscheinend die Miete oder das Leasing von deinem Bruttolohn abgezogen bekommst, würdest du Brutto € 1.700,00 verdienen
    Dann würde das so aussehen:


    Brutto Lohn: € 1.700,00
    + Geldwertender Vorteil: € 250,00
    = € 1.950,00
    Lohnsteuer :242.00 Euro
    Solidaritätszuschlag :13.31 Euro
    9% Kirchensteuer :21.78 Euro
    Summe der Steuern 277.09 Euro
    Rentenversicherung: 194.03 Euro
    Arbeitslosenversicherung: 32.18 Euro
    15.9% Krankenversicherung (+ 0,9% AN-Aufschlag): 172.58 Euro
    Pflegeversicherung: 23.89 Euro
    Summe der Sozialversicherungsbeitäge 422.68 Euro
    - Geldwertender Vorteil: € 250,00
    Nettolohn:1000.23 Euro



    Somit würdest du € 414,34 weniger verdienen.


    Ich habe mal mit € 250 gerechnet, da ich denke, dass du sicher was besseres wie einen Polo fahren willst... ( sprich Brutto Listenpreis € 25.000,00 )

  • Wesley: Leicht OT, aber ist die Krankenversicherung nicht ein wenig teuer? Machen wir die Rechnung doch mal für 2009: 14,6 % Einheitsbeitrag für den Gesundheitsfond plus 0,9 % An-Aufschlag:


    Erster Fall: KV 188,60 Euro = Netto 1.429,52 Euro
    Zweiter Fall: KV 159,90 Euro = Netto 1.012,91 Euro