Erhaltene Klasse: Mini
Kilometerstand Abholung: 3708
Gefahrene Strecke: 13
Ausstattung: Klimaanlage, CD-Radio, elektrische Fensterheber, Winterreifen(!), Bioethanol-Standheizung(!)
Ein zufälliger Besuch auf der Homepage von Flinkster brachte die Erkenntnis, dass die zwei Elektro-Smart am Hamburger Hauptbahnhof gegen zwei Fiat 500E Karabag ausgetauscht wurden. Lediglich am Alten Wall gibt es jetzt noch einen E-Smart, inwieweit dieser auch bald ausgetauscht oder doch vor Ort bleiben soll, ist mir leider nicht bekannt.
Sei es drum, ich war sowieso in der Nähe und hatte auch eine Stunde Zeit um den italienischen Frauenschwarm auszuprobieren, also habe ich ihn einfach mal für eine halbe Stunde gebucht, länger muss es dann auch nicht sein.
Erste Überraschung: Der Stromanschluss befindet sich hinter dem Fiat Karabag-Logo auf der Front. So kam es dann auch gleich, dass ich diesen fast rausgerissen habe, weil der Anschluss unglaublich fest war, beim Smart ging das von der Seite wesentlich entspannter und einfacher!
Zweite Überraschung: Der kleine Italiener hat eine CO2-neutrale Bioethanol-Standheizung, die das Auto im Winter ohne jeden Reichenweitenverlust auf die gewünschte Temperatur vorwärmt. Wie genau diese funktionieren soll, habe ich gekonnt ignoriert. In der Mittelkonsole gibt es lediglich einen grünen Druckknopf und einen Leuchtmelder, der anzeigen soll, dass die Standheizung aktiviert ist.
Nach den ganzen Überraschungen muss ich natürlich etwas zum Fahren sagen, denn das war auf der ersten Metern noch einigermaßen spaßig, verliert danach aber mit jedem Meter an Fahrfreude. Warum? Das Auto ist träge, wirklich unglaublich träge. Der City-Modus soll Energie sparen und so zu mehr Reichweite helfen, aber wenn links und rechts die Kleinwagen vorbeiziehen, lässt man diesen lieber deaktiviert. Im normalen Modus ist man ungefähr gleich schnell wie Renault Twingo, VW Lupo und Konsorten. Ich frage mich, wo die Spritzigkeit geblieben ist? Mit dem Smart war jede rote Ampel ein wahres Vergnügen, so schnell und lautlos surrte der Kleine durch die Stadt...
Ansonsten ist der Fiat 500 halt ein typischer Kleinwagen: Er ist wendig, passt selbstverständlich in jede Parklücke und bietet eine gute Rundumsicht. Was leider ebenfalls typisch für diese Klasse ist, die Verarbeitung ist größtenteils mangelhaft. So schön auch freistehende Türöffner sind, wenn diese während der Fahrt klappern, würde ich persönlich an eine notwendige Überarbeitung denken. Auch in den Türablagen und an den Sitzen knarrt es, allerdings denke ich auch, dass dies teilweise dem Carsharing-Alltag zuzuschreiben ist. Der Sitz, die Spiegel und die Kopfstützen werden jede Fahrt neu eingestellt, bei einem Kilometerstand von ~3700 ist dies natürlich trotzdem keine Entschuldigung.
Erstaunlich ist, wie groß das Lenkrad für dieses - doch kompakte - Fahrzeug geworden ist. Wer etwas größer ist oder höher sitzt, wird schnell mit den Oberschenkeln anhauen, egal wie weit nach oben das Lenkrad gestellt ist. Natürlich kann man nicht die Verhältnisse wie z.B. in einem Polo, Fiesta oder Corsa erwarten, aber unerwähnt sollte es nicht bleiben.
Der Innenraum selber macht eigentlich einen stimmigen Eindruck, die schwarzen Verkleidungen passen gut zum weißen Klavierlack(?) der Oberflächen. Die beige-grauen Armaturen, insbesondere Lenkrad, Klima- und Radiobedieneinheit hätten dafür aber eine andere Farbe bekommen müssen, es wirkt so irgendwie etwas zusammengewürfelt.
Fazit: Wer den Fiat 500E gerne mal ausprobieren möchte, hat nun die Gelegenheit dazu. Falls ich - warum auch immer - wieder auf einen Karabag zurückgreifen muss, werde ich es sicherlich machen, allerdings mit dem Hintergedanken, dass mir die E-Smart mehr zugesagt haben.
Notiz am Rande: Laut Herrn Karabag ist der 500 das erste E-Auto, welches günstiger als sein Benzin-Pendant ist. Inweitweit die Rechnung aufgeht: Hier klicken!