Renault Zoe von einfach mobil und Flinkster


  • Vor Kurzem hatte ich gelesen, dass "einfach mobil" den Zoe in Marburg eingeflottet hatte und wollte ihn unbedingt ausprobieren. Da wir während unserer Deutschlandtour noch Kleinigkeiten in Marburg einsammeln mussten, konnten wir diese beiden Dinge verbinden. Wie ließen den Sprinter an der Carsharingstation stehen und setzen den Zoe als elektrisches Shuttle für unsere Besorgungen in Marburg ein. So sparten wir Kilometer vom Sprintervertrag und konnten, was im Vordergrund stand, den Zoe testen. Durch die mir bekannte Zusammenarbeit zwischen "einfach mobil" und Flinkster, konnte ich den Zoe mit meinem Flinksteraccount mieten. Für ihn wurde wohl extra eine neue Elektrostation in Marburg eingerichtet.

    Nach Renaults anfänglichen Versuchen mit Elektrofahrzeugen wird der Zoe dort nun als großer Wurf betrachtet, gerade wegen des Preises, der ab rund 22.00 € für einen Elektro-PKW niedrig erscheint. Mich spricht der Zoe besonders wegen seines futuristischen Designs an. Der Gedanke an einen stärkeren Motor, an eine höhere Reichweite, an fünf Sitzplätze und an eine geschlossene Fahrerkabine entwickelten im Vergleich zum Twizy im Vorraus der Fahrt einen starken Reiz auf mich.

    Nach den ersten gefahrenen Metern hatte sich dieser aber stark abgeschwächt. Der Motor erschien träge. Ich bin den Zoe ja schon mal in Paris gefahren und von dieser Fahrt hatte ich ganz andere Erinnerungen an den Vortrieb des Zoe. Nach Kurzem entdeckte ich aber in Marburg, dass der Eco-Modus aktiviert war und nachdem ich diesen deaktiviert hatte, hatte ich auch die tolle Beschleunigung der elektrischen 220 Nm ab 250 U/min. Die Spitzenleistung des Motors beträgt 65 kW und die maximale Dauerleistung 43 kW. Doch die Fahrzeugabstimmung gefiel mir nicht. Die Lenkung war schwammig, doch das Fahrwerk erschien hart. Entweder koppel ich ein hartes Fahrwerk an eine direkte Lenkung oder lege beides komforbetont aus; aber doch nicht das Fahrwerk so und die Lenkung anders.

    Der Innenraum erscheint futuristisch und bietet für einen Kleinwagen ein gutes Platzangebot. Gelungen ist auch das Design des Multimediasystems und das der Instrumente. So kann man mit einem Schalter neben dem Instrumentedisplay durch verschiedene Animationsmodi schalten, die während des Fahrens ultracool den Energiefluss des Fahrzeugs darstellen. Über das Multimediasystem kann man auch Spielereien wie die Außenluftanalyse oder den in der Zen-Variante verbauten Duftspender bedienen. Dieser fährt aus dem Handschuhbereich aus und versprüht auf Wunsch einen zuvor gewählten Duft im Innenraum. Leider war der Carsharing-Zoe nicht mit der nötigen Duftpatrone ausgestattet.

    Ich hatte auf den Zoe als einen weiterentwickelten und vergrößerten Twizy hingehofft und bei meinen Erwartungen an den Zoe den Fahrspaß in den Vordergrund gestellt. Aber so wurde der Zoe nicht konzipiert und so kann er diese Erwartungen nicht erfüllen. Die Fahrzeugabstimmung enspricht der eines typsischen Kleinwagens und das ist auch gut so. Das Glanzstück des Zoe ist in meinen Augen der Motor. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h vergehen zwar laut Renault 13,5 Sekunden, doch das Anfahren und kurze Durchbeschleunigen sind die Stärken des Zoe. So direkt und forsch stürmt er los, dass es eine echte Freude ist und man vermutet einen Motor aus einer anderen Leistungsklasse. Beim längeren Durchbeschleunigen merkt man dann aber, dass es merklich zäher wird und man nur um die 70 PS unter der Motorhaube hat.

    70 % hatte er nach fordernder Fahrt auf 30 km noch im Akku. Würde man auch den Verbrauch achten, wären Reichweiten um 150 km leicht und um 200 km mit einiger Anstrengung denke ich realisierbar.

    Rechnet man sich den Ladevorgang mal durch, ist der verbrauchte Treibstoff nicht mehr wirklich kostengünstiger als ein Vergleichsfahrzeug mit Verbrennungsantrieb. Meiner Meinung nach sollte die Diskussion um Elektrofahrzeuge im Allgemeinen und um den Zoe im besonderen nicht um die Treibstoffkosten geführt werden, sondern über ganz andere Vorzüge. Diese erfährt man am besten, in dem man sich mal selber hinter das Steuer eines solchen Fahrzeugs setzt. Daher freue ich mich, dass "einfach mobil" den Zoe in die Flotte aufgenommen hat und man ihn auch über Flinkster mieten kann. Ich habe übrigens über Flinkster eine Meinung, die ich nur über sehr wenige Unternehmen habe: Ein gutes Angebot zu guten Preisen, angemessene und unaufdringliche Werbung, Wahrung des Datenschutzes und seriöses Auftreten, fachkundige und freundliche Hotlinemitarbeiter. Flinkster kommt in meinen Augen dem perfekten Unternehmen aus Kundensicht nahe.
    Der Zoe kommt zwar dem perfekten Auto noch nicht so nahe, ist aber ein Elektroauto, bei dem man außer der Reichweite keine Abstriche machen muss. Fährt man den Zoe, weiß man, dass Elektrofahrzeuge einen großen Platz unter zukünftigen Fahrzeugen einnehmen werden. Und zwar überhaupt garnicht aus Umweltüberlegungen, sondern allein deshalb, weil die Motoren einfach so toll sind. Der Antritt ist für um die 70/80 PS absolut verwunderlich. Was ein 300-PS-Elektromotor anstellt, kann ich mir garnicht vorstellen.

  • Ich habe vor drei tagen meine ersten Erfahrungen mit dem Zoe per Carsharing gehabt. Ein nettes Wägelchen ohne viel Schickschnack, der Umstieg vom Verbenner zum Stromer wurde mir so relativ einfach gemacht.