Bahnstreikthread

  • Der JoshiDino sagt es.

    Lokführer habe keine andere Möglichkeit.


    da sitzt man nicht jedes Jahr beim Chef und redet über sein Gehalt.

    Und dass viele nicht in der Gewerkschaft sind liegt einfach daran, dass die Tarifverträge für alle gelten. Das muss mit TEG in Zukunft nicht mehr so sein, dann gibt es dir Lokführer der GDL, der EVG und die nicht organisieren, die dann ganz schön in die Wäsche schauen.

  • ChevyTahoe


    Was bitte ist an einem Abschluss entsprechend dem Abschluss für den öffentlichen Dienst nicht angemessen?


    Und was Streiks generell angeht: Rate mal, weshalb das Streikrecht gesetzlichen Schutz genießt. Eben weil es sich als volkswirtschaftlich beste Möglichkeit für die Aushandlung der finanziellen Interessen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen erwiesen hat.


    Diese sind nun mal gegensätzlich und lassen sich oft nicht durch Argumente lösen.

  • ChevyTahoe


    Was bitte ist an einem Abschluss entsprechend dem Abschluss für den öffentlichen Dienst nicht angemessen?

    Ich habe doch nie behauptet, dass der Abschluss nicht angemessen ist. Sondern nur, dass das Vorhandensein eines Abschlusses nicht generell als Indikator dafür herangezogen werden kann, dass Art und Weise des Arbeitskampfes angemessen war.


    Aber ich glaube wir drehen uns hier im Kreis. Trotzdem danke.

    Einmal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • das war schon immer so, dass man Stopsell mit 8 TageReservierungen umgehen konnte.


    Es scheint aber noch eine weitere/andere Stufe neben der Aushebelung des Stopsells (bei längere Buchungen über eine Woche hinaus) zu geben:


    Bei Anmietung heute (wie auch morgen) sind nun an meiner Station via App und Homepage nicht einmal mehr längere Anmietungen buchbar, also Buchungen über 1 Woche hinaus.


    An anderen Stationen wie in Siegburg, Euskirchen usw. (die ebenfalls DO-MO auf Stopsell sind) sind weiterhin längere Anmietungen buchbar.


    Komme zufällig eh nachher an der Station vorbei... bin gespannt, was da dann noch vor der Tür steht... viel kann es nicht mehr sein, wenn selbst nun lange Zeiträume auch "raus" sind.

  • Mag ja sein, dass jeder denkt, dass Zug fahren nur das SiFa Pedal drücken ist, aber was machst du, wenn du 800 Menschen hinter dir hast, dein Zug auf einmal lautstark per Sprachausgabe „Bremsausfall“ meldet und du auf ein rotes Signal zu fährst, weil der Bahnübergang nicht gesichert werden kann?

    Was machst du, wenn auf einmal die Anweisung kommt, dass du auf Befehl, ohne Signale im Gegengleis fahren sollst und niemand sagen kann, ob das Gleis frei ist?

    Was machst du, wenn auf einmal die Oberleitung runter hängt, 15.000 Volt um dich herum schwirren und du Menschen im Zug hast?

    Weißt du, dieser „Heldenepos“ nervt mich so gewaltig an mittlerweile. Wann kam es denn jemals in Deutschland zu einem solchen Vorfall mit dem Ausfall der Bremsen? Ich bin gespannt.


    Da hat ein Busfahrer im Straßenverkehr noch mehr Verantwortung, weil er sich seine Spur aussucht und auf den Verkehr achten muss.


    Ein ganzes Land pauschal in Geiselhaft nehmen für ein paar Monate weniger Laufzeit? Ernsthaft?
    Hoffentlich wird der Streik demnächst gerichtlich verboten, absolut 0 Verständnis.


    Es gibt Menschen, die müssen trotz Ankündigung von A nach B. Wäre heute gerne ICE gefahren, muss aber nun auf das Flugzeug umsteigen. Bedeutet unterm Strich mehr Zeit, Aufwand und Ärger.


    Aber ja, es ist Klassenkampf und ich bin nur der böse gesellschaftlich geächtete Investmentbanker und muss mich wohl mit diesen Zuständen abfinden.


    Was wird nur aus diesem einstigen Vorzeigeland…

  • notime4name

    Soll ich dir jetzt aufzählen, was so für Störungen am Zug im täglichen Doing vorkommen?

    Einiges davon ist garnicht so selten, denn jede Baureihe hat so ihre Wehwehchen.


    Kleines Beispiel:

    Im April diesen Jahres wurden in ganz BaWü die IC2 ( BR 147.5) aus dem Verkehr gezogen wegen „Softwareproblemen“.

    Was war passiert? Der Zug hatte während der Fahrt Fehler produziert und dabei den Führerstand deaktiviert. Alle Displays aus, kein Schalter und Hebel funktionierte mehr, einzige Möglichkeit war die Schnellbremse um den Zug zum stehen zu bekommen.

    Und das Problem hatte mehrere Züge im kurzen Abstand hintereinander.


    Es ist wie mit Piloten. Ein Kollege von mir ist früher geflogen für AirBerlin. Er meinte auch „Wenn die Passagiere wüssten, was da teilweise vorne passiert, die würden nie wieder einsteigen.“


    Und so ist es mit einem Zug auch. Denkst du der Fahrgast bekommt da alles mit? Oder die Presse? Bloß nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaveo ()

  • Ein ganzes Land pauschal in Geiselhaft nehmen für ein paar Monate weniger Laufzeit? Ernsthaft?

    Hoffentlich wird der Streik demnächst gerichtlich verboten, absolut 0 Verständnis.


    Es gibt Menschen, die müssen trotz Ankündigung von A nach B.

    Das ist mir ein bisschen viel durcheinander geworfen. Der Lokführer im allgemeinen hat sich sicherlich nicht ausgesucht, dass eine ehemalige staatliche Einrichtung privatisiert wurde. Wer privatisiert, der nimmt in Kauf, dass das legitime Arbeitskampfmittel Streik (wie oben sehr gut dargestellt) auch ausgeübt wird. Da wird gerichtlich nichts verboten. Als Beamter stünde dir der Streik in der Form grundsätzlich nicht zu.

    Wir haben uns als Gesellschaft dazu entschieden, Infrastruktur zu privatisieren und müssen deshalb auch mit den Konsequenzen leben. Dass Menschen von A nach B müssen, hätte man sich ja vorher überlegen können. Da jetzt den Lokführern einen Strick draus zu drehen, geht mE überhaupt nicht.

  • das ist richtig, es gibt noch eine verschärfte Version wo auch Reservierungen ab 8 Tagen nicht mehr gehen.

    Wird aber wirklich sehr selten gemacht.

  • Was ist jetzt dein Problem?

    Erst schreien alle Hallelujah , weil Streiken ja das vermeintlich gewünschte Ergebnis hervorgebracht hat. Dann aber sagt Weselsky, Messiah der gebeutelten Arbeitnehmer, dass es ist wieder nicht gut genug ist (natürlich nur aus Gründen, die nichts mit Macht und Politik zu tun haben) - und alle machen wieder eine 180-Grad Wende und schreien wieder im Chor dass das Angebot nicht passt.

    Ich kann es nicht lassen, sorry Leute :saint:

  • Das Angebot enthält doch nichts zum Thema Betriebsrenten. Ein paar Euro Corona Prämie hin oder her, aber bei den Renten geht es um viel mehr. Daher zurecht zurückgewiesen auch wenn einige das hier nicht verstehen.

  • Vielleicht sollte man dem Mann auch mal zuhören. Neben dem Punkt Betriebsrente und einer Nullrunde in 2021 ist der Grund nämlich dass die Bahn die Konditionen nur für "Altmitglieder" die vor Zeitpunkt X Mitglied der GDL waren und nicht für Neumitglieder zahlen will (würde schon jetzt ca. 4.000 Mitglieder betreffen). Damit hast du plötzlich eine Zweiklassengesellschaft innerhalb der Gewerkschaft und bist langfristig zum Sterben verurteilt. Aus meiner Sicht kann man so ein Angebot zu Recht nicht annehmen.

  • Ich weiß ja nicht wie ihr mit euren Geschäftspartnern verhandelt - aber normalerweise ist ein Kompromiss involviert. Das Ganze hat ja aber eher was mit einer Geiselnahme zu tun als mit einer fairen Geschäftsverhandlung.

    Ich hatte es schon mal vor 10+ Seiten erwähnt -> man muss da anscheinend einfach in einer komplett anderen Arbeitskultur aufgewachsen sein, um das alles gutzuheißen.

    "Wir da unten gegen die da oben"; "Richtige Arbeiter gegen die Sesselfurzer" - Ich habe lang genug in Produktionsbetrieben an der Arbeiterfront gearbeitet um zu wissen, wie sehr so eine Stimmung eine Firma und deren Kultur vergiften kann.

    Es kann mir auch niemand sagen, dass sich das alles nicht auch auf die Gesamtleistung und Qualität niederschlägt. Und das merkt man als Kunde. Gäbe es massentaugliche Alternativen, würde es die Bahn nicht mehr geben - da bin ich überzeugt.

  • Ich weiß ja nicht wie ihr mit euren Geschäftspartnern verhandelt - aber normalerweise ist ein Kompromiss involviert. Das Ganze hat ja aber eher was mit einer Geiselnahme zu tun als mit einer fairen Geschäftsverhandlung.

    Ich hatte es schon mal vor 10+ Seiten erwähnt -> man muss da anscheinend einfach in einer komplett anderen Arbeitskultur aufgewachsen sein, um das alles gutzuheißen.

    "Wir da unten gegen die da oben"; "Richtige Arbeiter gegen die Sesselfurzer" - Ich habe lang genug in Produktionsbetrieben an der Arbeiterfront gearbeitet um zu wissen, wie sehr so eine Stimmung eine Firma und deren Kultur vergiften kann.

    Es kann mir auch niemand sagen, dass sich das alles nicht auch auf die Gesamtleistung und Qualität niederschlägt. Und das merkt man als Kunde. Gäbe es massentaugliche Alternativen, würde es die Bahn nicht mehr geben - da bin ich überzeugt.

    Na, ich glaube, dass der Hauptgrund für die Geiselnahme offensichtlich ist - man nutzt den Sonderstatus des Unternehmens aus, das ohne nennenswerte Einbußen fortbesteht, egal wie schlecht es funktionert. Und man ist ja auch nicht wirklich von Servicegedanken durchseucht.

    Die Streikerei kostet kaum was sowohl dem Arbeitnehmer, als auch dem Arbeitgeber. Also warum nicht die Möglichkeit komplett ausreizen, wenn man keinen finanziellen Ansporn hat, auf jemeanden Rücksicht zu nehmen? Auch wenn man ein Jahr streikt, wird der Arbeitgeber seine Kundschaft nicht verlieren, die nirgendwohin weglaufen kann. Und selbst wenn was falsch läuft, hilft der Steuerzahler ja immer aus der Miese. Da lässt es sich beliebig lange und oft streiken, ohne seinen Job irgendwie zu gefährdern.


    Übrigens, was die Argumentation mit "kein jährliches Gespräch mit dem Chef, keine Jahresziele" etc. angeht, dürfte das wohl auf den Großteil der Arbeitnehmer in DE zutrefffen. Oder gibt es etwa im Einzelhandel, in der Montage oder am LKW-Steuer so häufig

    Zitat von JoshiDino

    (persönliche) ausgehandelte Zielvereinbarungen / Leistungsentgelte / diverse Zulagen etc.

    ?

  • Ich habe auch das Gefühl, je größer das Unternehmen ist, desto weniger sieht der einzelne MA den Zusammenhang zwischen dem Gesamtunternehmenserfolg und sich selbst. Es bilden sich immer mehr alberne, fiktive Fronten von wegen "Die da oben" und "Wir hier unten". Da wird dann auch nicht gesehen, dass man z.B. gute Manager die das Unternehmen sanieren sollen auch gut bezahlen muss, weil der Karren halt sonst im Dreck stecken bleibt.


    Und wenn das Unternehmen auch noch halbstaatlich ist und sowieso von Steuergeldern gestützt wird, der eigene Arbeitsplatz also durch Unwirtschaftlichkeit der Firma nicht bedroht wird, dann macht sich eben diese merkwürdige Haltung breit. Ein Grund, warum ich lieber für kleine Unternehmen arbeite: Ich habe hier alle Zahlen im Blick, und freue mich, wenn es der Firma gut geht. Und wenn es mal schwierige Zeiten gibt, dann steht man die gemeinsam durch. Streik kommt grundsätzlich nicht in Frage.


    Das Problem ist in vielen Berufsgruppen leider auch die schwierige beidseitige Verhandlungsposition, wenn der AG quasi-Monopolist ist was einen Berufsstand angeht - es gibt einfach außer der DB nicht so viele Alternativen in Deutschland. In jedem anderen Job würde man halt einfach kündigen und einen anderen AG suchen, wenn die Konditionen nicht passen. Wenn man aber keine Auswahl hat, dann muss man irgendwie mit dem Kopf vorran durch die Wand. Das einzige Pfand, was man in der Hand hat ist, dass man halt mal irgendwann eingestellt wurde und schwer zu kündigen ist, das ist natürlich keine besonders tolle Situation. Wenn es aber Lokführermangel gibt, was ja offenbar der Fall ist, dann sollte der Markt ja eigentlich für gute Konditionen sorgen, damit die SBB nicht alles abwirbt.


    Ansonsten gibt es natürlich noch das Modell, dass die DB Strecken durch externe Firmen bedienen lassen könnte, wenn im eigenen Hause zu viel gestreikt wird. Ich weiß nicht wie das rechtlich geregelt ist, aber in der Luftfahrt ist es ja insbesondere in den USA usus, dass man als Hauptfirma mit teuren Tarifverträgen das ganze Regionalnetzwerk nicht selbst produziert, sondern nur unter dem eigenen Namen vermarktet. Alles bis 100 Sitze wird dann da durch Chautauqua, Republic Airways oder diverse anderer Firmen produziert. Quasi DB Regio operated by vias rail. Im Außenauftritt bleibt dann alles DB.

  • Verdi streikt doch auch oft genug für bessere Rahmenbedingungen in denen von ihnen vertretenen Branchen. Das bekommt man in den Medien nur nicht (so breit) mit.


    Der LKW Fahrer ist halt selber seines Glückes Schmied, weil er meist nicht (gewerkschaftlich) organisiert ist. Entweder man ist zufrieden mit dem was man bekommt, muss nachverhandeln beim Vorgesetzten oder sich damit abfinden.


    MeinGottWalter Wo ein Streik oder deine genannten Ansichten ("Wir gegen die da oben") das Arbeitsklima vergiftet ist meist mehr in Schieflage.

    Die überdurchschnittlichen Rahmenbedingungen (Entgelt, Urlaub, Prämien, etc.) in den Betrieben mit IG Metall kommen auch nicht durch die netten Arbeitgeber, sondern durch die jahrelange gute Arbeit der Gewerkschaften.

    Hier bei uns gibt es keiner "vergiftete" Stimmung. Ganz im Gegenteil - ich habe selten so viele (Ausnahmen gibt es immer) Menschen gesehen die gerne ihren Job machen. Das kannte ich vorher so nicht. Das kommt nicht nur durch das Image sondern eben auch durch die Rahmenbedingungen (erstritten durch die Gewerkschaften über die letzten Jahrzehnte).