Hobbyfahrzeug vermieten?

  • Hallo MWTler,


    Gleich vorab: Ich möchte hier einen ernsthaften Thread aufmachen & keine abendliche Belustigungsrunde.
    Jeder der nichts sachliches dazu beitragen kann, bitte ich darum einfach nur mitzulesen. :60:


    Es schwirrt mir schon seit langer Zeit ein Gedanke im Kopf herum, den ich einfach nicht los werde. :106:


    Und zwar...


    In geraumer Zeit, habe ich vor mir ein spezielles Fahrzeug als Hobbyfahrzeug zu kaufen. Preislich liegen wir so bei ca 75-90k.
    Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Jedenfalls gibt's so ein Fahrzeug bisher noch nicht bei einem Vermieter.
    Aus reiner Erfahrung: Selbst einem Ferrari stiehlt es die Schow & sogut wie jeder Autoverrückte wird das Fahrzeug wohl kennen & wird es wohl lieben.
    Bitte seht von Fragen bezüglich des Fahrzeugtyps ab, möchte das gerne vorerst für mich behalten. Ist denke ich verständlich & beeinflusst eigentlich nicht wirklich meine Frage, da ich mir das Fahrzeug eh als Hobbyfahrzeug zulegen möchte . ;)


    Jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt der Sache.
    In Kurzform:
    Kleine Firma gründen (Welche Form wäre da am besten geeignet?)
    Dann kaufe ich das Fahrzeug (so oder so als Hobbyfahrzeug!)
    Da kam mir doch gleich die Idee, wieso eigentlich nicht das Fahrzeug zu Instruktorfahrten bzw. zum mieten anbieten.


    (Vorab: Ja, ich kann mir die Unterhaltungskosten des Fahrzeuges voll und ganz alleine leisten, bevor Fragen diesbezüglich aufkommen)


    Meine Gedanken:
    -Ich hole den Kaufpreis des Fahrzeuges über die Mieten irgendwann wieder herein (oder zumindestens zum Teil)
    -Ich kann das Fahrzeug beim Kauf von der Steuer absetzen
    -Reifen, Sprit, Ersatzteile & Wartung kann ich von der Steuer absetzen
    -Ich habe auch privaten Spaß mit meinem Hobbyfahrzeug zu geringeren Kosten, da ja die Vermietung wiederum Geld einbringt


    Der Wertverlust des Fahrzeuges lassen wir bitte außen vor (Hat seine Talsohle wohl erreicht) & ist für mich nicht erheblich, da ich nicht vor habe das Fahrzeug wieder zu verkaufen.
    Ersatzteile bekomme ich zum Einkaufspreis & schrauben kann ich selbst.


    Meine Frage ist lediglich:
    Jemand schonmal sowas gemacht & kann sowas überhaupt klappen?
    Wie siehts Versicherungsmäßig aus?

    Bevor ich mich damit genau beschäftige wollte ich nur mal eure Meinung & Erfahrungen wissen.
    Natürlich werde ich mir dann auch fachlichen Rat holen, dass ist natürlich ganz klar :118:

    Als Abschluss möchte ich nochmal erwähnen, dass es hierbei NICHT:
    -um das Bestreiten meines Lebensunterhaltes mit vermieten geht (dafür reicht mein Job)
    -um irgendwelche wahnsinns Gewinngeschäfte geht; lediglich die laufenden Kosten & der bezahlte Fahrzeugpreis (oder ein Teil davon) !könnten! so reduziert werden
    -um eine zwanghafte Vermietung geht, sondern wenn jemand mieten möchte kann er es gerne tun, bin aber nicht darauf angewießen dass jemand mietet


    MfG tojuhe

  • a) Suche eine Versicherung die dein "exotisches Fahrzeug" als Selbstfahrmietfahrzeug Versichert und FALLS du eine Versicherung findet, lasse dir die geforderte Summe auf der Zunge zergehen.
    b) Überlege dir wie teuer Verschleiß sein wird, wenn entsprechende Spezis dein Fahrzeug nen Wochenende bewegen.
    c) Kalkuliere Preise, wo du nicht noch zusätzlich zum Unterhalt den du für dich zahlen würdest draufzahlst, sondern du tatsächlich Unterhalt+einen Teil des Einkaufpreises erwirtschaften kannst.
    d) Überlege ob es überhaupt eine Zielgruppe gibt, die diese Preise für dein Fahrzeug zahlt, bzw ob du mit den Preisen eine Auslastung erzeugen kannst, wo du nicht draufzahlst.


    Du bist weder der erste hier, noch überhaupt, der sich das recht einfach Vorstellt, sein Spaßauto zu vermieten wenn man es nicht nutzt, und dadurch etwas Geld reinzuholen.
    Glaube mal, wenn es einfach wäre, oder sich irgendwie Rechnen würde, würde man deutlich mehr Sportwagen und Exoten auf der Straße sehen.
    Die allermeisten Scheitern an Punkt a) bzw geben sofort auf, wenn die die Versicherungsbeiträge hören.

  • Zu bedenken ist auch noch, dass du eine gewisse Sicherheit für das Fahrzeug vom Mieter brauchst. Scheint ja bei anderen kleinen Vermietern in der Vergangenheit auch mal gern so gelaufen zu sein, dass exotische Fahrzeuge nicht zurück gegeben werden und man nie wieder sein Fahrzeug sieht. Da bringt dir dann der Perso und die Kaution auch nicht viel...

  • Nur so eine Überlegung die ich so anstellen würde:


    Wenn ich mir das Fahrzeug wirklich alleine leisten kann, möchte ich dann, dass irgendwelche Idioten mir mein schönes, gepflegtes Spaßmobil zu Schande fahren?



    Nein! Also lass ich es sein.

  • Servus,


    ich würde mir gut überlegen, ob ich das machen würde, es ist natürlich eine große Verlockung, dass man die Karre vermietet und dadurch eine gewisse Deckung der Kosten erreicht, ABER:


    - Abgesehen von den immensen Versicherungskosten und dem Ärger und Aufwand bei eventuellen Schäden würde ich vor allem ein Augenmerk auf den erhöhten Verschleiß legen. Die Leute fahren mit Mietwagen oft "wie die Bekloppten", gerade wenns besondere Autos sind, die nicht der übliche Spesenritter auf den Weg zum Geschäftstermin mietet, sondern die explizit zum Spaßhaben gemietet werden. Kupplung, Getriebe, Motor Reifen... der Halbstarke denkt sich "boah geil, endlich ein V8 mit ordentlich Dampf auf der Hinterachse, gleich maln paar Burnouts machen". Wenn du den Wagen nach 10 Mieten dann generalüberholen musst, ist es schwierig dem einzelnen Mieter einen entsprechenden Missbrauch nachzuweisen.


    Dies würde ja bedeuten, dass ein Gewerbe anmeldest, und das Fahrzeug dann auf dieses Gewerbe zugelassen ist. Wenn du dann privat mit diesem Auto fahren würdest, müsstest du die Eigennutzung natürlich als persönlichen geldwerten Vorteil versteuern, wie bei einem Dienstwagen und da das Auto durch andere genutzt wird, ist eine pauschale Versteuerung per 1%-Regel vermutlich schwierig, d.h. du müsstest dann jeden gefahrenen Kilometer per Fahrtenbuch nachweisen und versteuern. Ob sich das ganze dann unterm Strich noch lohnt?

  • Wenn es nur zur Kostendeckung und nicht zur Gewinnerzielung ist, musst du doch gar kein Gewerbe anmelden (wie bei Mitfahrgelegenheit, Zimmer untervermieten oder Tamyca).


    Oder irre ich mich da?


    Die anderen Punkte bzgl Verschleiss etc. treffen natuerlich zu... ich wuerde nicht mal mein Alltagsauto vermieten.

  • Preis des Wagens: 90k
    Nehmen wir mal an du holst die Haelfte des Kaufpreises wieder rein: 45k.
    Das ganze machen wir mal ueber 6 Jahre: 7500 im Jahr, also musst du jeden Monat 625 Euro Reingewinn machen.
    Da es Instruktorfahrten sind musst du auch immer mitfahren, kostet dich auch den ganzen Tag und du bist nur Beifahrer in deinem Wagen.
    Hast du in deiner Umgebung genug Leute wohnen? Sonst musst du ja auch immer erst zu denen hinfahren - oder sie zu dir.
    Wohnst du im Pott hast du 15 Mio Leute im Umkreis von 1 Stunde, wohnst du in Neubrandenburg sind es 150000?


    Wenn du meinst du holst deutlich weniger als die Haelfte wieder rein ueber die Jahre denke ich, dass es der Aufwand nicht wert ist (wobei das natuerlich jeder anders definiert).

  • Ich würde eher eine Art Carsharing im privaten Bereich bevorzugen. Sprich 1 oder 2 andere Personen finden die ebenfalls interesse an dem Fahrzeug haben und dann alle Kosten durch die entsprechende Anzahl von Personen teilen und dafür wordentlich vorher Vertraglich vereinbart wer wann das Fahrzeug für wielange zur Verfügung hat.

  • Moin!


    Ich betrachte das Ganze von zwei Seiten.
    Zum einen von der reinen Idee her, ein Fahrzeug zu vermieten bzw. ganz allgemein sich mit einer neuen Idee selbständig zu machen. Hierbei stelle ich grundsätzlich fest, dass in Deutschland zuerst mal die Meinung herrscht "Oh Gott, bloß nicht, lass es sein!" Der Deutsche an sich ist halt sehr auf Sicherheit bedacht, ist erstmal grundsätzlich vorsichtig, skeptisch und negativ eingestellt. In diesem Fall würde ich auf Grund der Angaben von Tojuhe aber sagen: Wieso nicht? Die Grundlagen klingen doch vernünftig, er liegt damit keinem auf der Tasche wenn es schief geht und ganz allgemein: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
    Man sollte das Ganze etwas amerikanischer sehen: Wenn der Rahmenplan stimmt einfach machen! Das Ganze positiv sehen! Zuversichtlich sein, mit Lust und Elan ran an die Sache! Ich habe selbst zwei Bekannte, die sich nebenberuflich mit einer speziellen Autovermietung selbständig gemacht haben. Mittlerweile umfasst der Fuhrpark ein Mustang GT Coupé, ein Mustang GT Cabriolet, einen Hummer H2, einen 1940er Chrysler Windsor und einen Mercedes W120 Ponton. Der Laden läuft und die Autos sind gut wie ständig unterwegs.


    Was diesen Punkt angeht von meiner Seite also viel Glück. Träume wagen und umsetzen!


    Die zweite Seite ist aber, dass du natürlich Herzblut in das Auto investierst und fraglich ist wie sehr das die Mieter zu schätzen wissen. Ich habe selber einen US-Exoten und den dürfen höchstens Freunde mal fahren, nachdem ich gesagt habe wie bitte damit umzugehen ist. Es würde mir schon wehtun, wenn jemand damit einfach wie blöde durch die Gegend heizt ohne Rücksicht auf das Material.


    Entscheiden musst das aber du allein, ob der Geldeingang durchs Vermieten das Gefühl aufwiegt, jemand geht mit deinem Schätzchen eventuell nicht gut um.
    Ggf. kann man sich die Mieter natürlich auch aussuchen, wenn damit kein großer Profit gemacht werden soll. Also quasi nur an Liebhaber des Fahrzeugs vermieten, die es sich nicht leisten können so ein Fahrzeug zu kaufen, die es aber zu schätzen wissen, was es bedeutet so ein Fahrzeug zu bewegen.


    Viele Grüße,
    Boris

  • Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Beiträge. :118:


    Zu den Versicherungsbeiträgen: Ich hab absolut keine Vorstellung in welcher Höhe sowas liegen kann. Vielleicht macht genau dieser Punkt das ganze dann echt uninteressant.
    Möchte ja lediglich die Betriebskosten minimieren und wenn dann Versicherrungsbeiträge im Bereich 10% des Fahrzeugwertes oder so anfallen, ist das dann uninteressant.
    Jemand Erfahrungen?


    Das mit der Sicherheit bei Unterschlagung ist auch ein wichtigerade Punkt das stimmt.


    Zum Thema prügeln und Verschleiß: Klar das Auto wird wohl auch geprügelt, aber da ich mir den Mieter aussuchen kann und ich zudem folgende Idee habe, wird das ganze etwas gemindert.
    Es würde dann eine Sperre eingebaut, die das Fahrzeug erst ab 90° C Öltemperatur voll ausdrehen lässt und einen Turbotimer zum nachlaufen des Fahrzeugs nach Abstellen dieses.
    Wer damit ein Problem hat, ist eh der falsche Kunde meiner Meinung nach.
    (Hier geht's um kein "Serien"fahrzeug)


    Zum Thema genügend Leute in der Nähe: Nächstes Jahr wohne ich sehr zentral mitten in Deutschland, also sollte das ganze auch passen.


    Ja es ist nicht einfach, deswegen schwirrt mir das ganze auch so lange schon im Kopf rum.
    Vielleicht einfach feste Tage und Termine auswählen (Wochenende) und dann dort Instruktorfahrten zu normalen Preisen anbieten?
    Aber da kommt dann auch wieder der extrem teure Versicherungsbeitrag ins Spiel oder geht's bei Instruktorfahrten auch anders?

  • Aber da kommt dann auch wieder der extrem teure Versicherungsbeitrag ins Spiel oder geht's bei Instruktorfahrten auch anders?

    Der bleibt, denn es ist ja nach wie vor ein "Selbstfahrvermietfahrzeug". Du kannst höchstens den Kloppi neben Dir anmeckern, dass er gefälligst anders fahren soll und damit die Chance senken, dass die hohe Selbstbeteiligung im Schadensfall fällig wird.


    Und damit wir uns nicht falsch verstehen - wir reden hier von der Haftpflicht! Wenn Deine Karre dabei Brei ist - Unternehmerrisiko, denn ne Vollkasko darauf wird preislich irre, zudem haste dann Mietausfall, weil der Wagen kaputt ist - und auch da gibts ne Selbstbeteiligung, die jeglichen zuvor erzielten Gewinn egalisiert, wenn Du die selbst zahlen musst.


    Aber ich bin auch Pessimist. Es muss (das mein ich Ernst) auch Leute geben, die unternehmerisch wagen und gewinnen - oder verlieren.

  • Du bist ungefähr der 10000. der diese Gedanken hat und mindestens die Hälfte davon eröffnet hier Beiträge.


    DAs wird nicht klappen. Ruf einfach mal bei nem Versicherungsmakler an … die wenigsten werden das überhaupt Versicherung und die die es machen, sagen dir, dass bei so kleinen "Flotten" und als neues Wagnis die Prämie jede Rendite auffrisst.


  • Es würde dann eine Sperre eingebaut, die das Fahrzeug erst ab 90° C Öltemperatur voll ausdrehen lässt und einen Turbotimer zum nachlaufen des Fahrzeugs nach Abstellen dieses.
    Wer damit ein Problem hat, ist eh der falsche Kunde meiner Meinung nach.
    (Hier geht's um kein "Serien"fahrzeug)


    Auweh... Die Sache wird ja immer besser.


    Du würdest dir vielleicht etwas leichter tun, wenn du endlich sagst um welches Auto es sich hierbei handelt. Ich glaube kaum, dass es hier jemanden gibt, der dein Vorhaben kopieren möchte. Die Fakten die du nach und nach präsentierst lassen zudem an der Umsetzbarkeit dieses Unterfangens extrem zweifeln. Die Risiken die sich nach deinen Angaben so ergeben sind einfach unkalkulierbar. Insbesondere wenn es sich bei dem zu vermietenden Fahrzeug um einen Exoten bzw. um kein Serienfahrzeug handelt. Schrauberqualitäten hin oder her. Die Teile, selbst wenn du diese zum EK beziehst, musst du trotzdem irgendwie bezahlen. Und je nach dem um was für ein technisches Meisterwerk es sich so handelt, können schon Kleinigkeiten extrem ins Geld gehen.


    Wenn du die Kohle hast um das Auto zu bezahlen, dann erfreue dich persönlich an diesem Auto. Versuchst du dir das Auto irgendwie über die Vermietung zu refinanzieren, lass es einfach bleiben. Die Meinung des Forums ist hier eigentlich auch erschlagend eindeutig.


    Außerdem, bitte nicht falsch verstehen, scheinst du dieser Sache relativ naiv gegenüber zu treten wenn du ernsthaft glaubst, ein Temperatursensor oder ein Turbotimer könne irgendwas bewirken. Wenn der Wagen so toll und sportlich ist wie du deknst, wird er auch so gefahren werden. Da tut es nichts zur Sache ob derjenige den Wagen 10-20min warm fährt. Geprügelt ist geprügelt. Gegen den Baum gesetzt ist gegen den Baum gesetzt. Am Ende fährt dein Mieter regelwidrig auf eine Rennstrecke und zerlegt die Karre... viel Spaß mit der Versicherung wenn derjenige das Geld nicht hat. Da kannst du klagen wie du willst.

  • Tojuhe: Hast Du dich denn mal beim Versicherungsmakler deines Vertrauens erkundigt bzw. bei Versicherungen nachgefragt? Ob die Idee naiv oder mutig ist, finde ich herzlich egal - letztlich entscheiden doch die Zahlen. Wie Du schon sagst, wenn Du die Betriebskosten senken willst und die Versicherungsprämie das Gegenteil bewirkt, dann kannst Du es lassen. Daher Businessplan aufstellen und den zB. auch mal mit einem Firmenkundenberater bei der Bank besprechen (wenn man da jemand gescheites hat). Oder den Businessplan hier (anonymisiert etc.) hier besprechen. Aber ohne eine genaue Kalkulation kommst Du - meine ich - nicht weiter.


    Ich würde auch den Faktor Zeit im Auge behalten. Auch wenn es Dein Hobby ist, wenn es zuviel wird beschwert sich die Familie, die Freundin, der Hund, der Nachbar etc. :D Im Endeffekt muss der Gewinn (=Betriebskostensenkung) sich im Verhältnis zur aufgewendeten Zeit auch lohnen, oder nicht? Denn wenn es einfach nur ums Geld geht, kann man auch einen zweiten Job annehmen etc.