[PROBEFAHRT] Fiat 124 Spider

  • Mich begleitet seit gestern 10 Uhr ein schicker Fiat 124 Spider in Vesuvio schwarz metallic. Heute um 12 Uhr ist Abgabe beim Händler. Da es aktuell in Nürnberg sowieso regnet bin ich darüber weniger enttäuscht.

    Technische Daten/Ausstattung

    1.4er mit 140 PS (Turbo-aufgeladen) mit Automatikgetriebe (KM-Stand bei Abfahrt: 266 km; bin ca. 350 km gefahren)
    Innen zierte ihn das schwarze Leder und außen die großen 17 Zoll Alufelgen der Ausstattungsvariante "Lusso".
    Die Reifen waren Bridgestone Potenza in 205/45 R17.
    Sitzheizung hatte er, PDC nicht (fiel dank der Rückfahrkamera auch nicht ins Gewicht).
    Das Radiopaket mit DAB war mit an Bord, ebenso das Premium Paket (Keyless, Navi, Rückfahrkamera) und das Sicht-Paket.
    Das BOSE-Soundsystem hätte ich gerne mal gehört aber das war leider nicht mit von der Partie.
    Nachkonfiguriert komme ich auf ein bisschen über 33.400 € für den kleinen Flitzer.


    Design
    Genauso wie der Fiat 500 macht der Fiat 124 Spider ein bisschen auf "Retro". Man versucht sich ein wenig am Klassiker zu orientieren. Beim Fiat 500 funktioniert das ja schließlich auch. Was mir aber besonders gut gefällt ist, dass er dennoch sehr eigenständig wirkt, da nur gewisse Elemente die Parallelen zum Klassiker herstellen (Scheinwerfer vorne, sechseckiger Kühlergrill). Das Auto ist vom Design meiner Meinung nach definitiv im hier und jetzt angekommen. Designtechnisch finde ich den 124er Spider absolut gelungen.

    Innenraum

    Die Ledersitze haben eine sehr schöne Form, die wirklich sehr bequem sind und noch den nötigen Halt bieten. In der Mittelkonsole ist der Lautstärkeregler und das Bedienrad für das Multimediasystem untergebracht. Ich hätte den Lautstärkeregler lieber klassisch in der Mittelkonsole, aber das ist bekanntlich Geschmacksache. Das Pendant Mazda MX-5 bin ich noch nicht gefahren, deswegen kann ich hier keinen Vergleich machen. Ich bin absolut unvoreingenommen in das Auto gestiegen. Die Drehregler für die Klimaautomatik haben mich total gestört. Man merkt einen Ultra-leichten Widerstand, wenn man sie dreht aber es geht mir viel zu weich. Fühlt sich an wie ein stufenloser Drehregler, jedoch merkt man ganz leicht einen Widerstand. Das stört mich sehr, da ich nicht blind wählen kann wo das Gebläse hinpusten soll. Habe dann letzendlich alles auf "Auto" gestellt und dann macht die Automatik ihren Job ganz gut. Das Infotainment System finde ich teilweise schon zu kompliziert. Zu viele Untermenüs, die einen während der Fahrt ablenken. Was ich aber gut fand, dass das Display immer ausreichend hell war. Auch bei totaler Sonneneinstrahlung in den Rücken. Ich habe allerdings vergeblich nach einer Ablagemöglichkeit für mein Handy gesucht. Da ich ein iPhone 7+ habe, ging das schon mal nicht in die "kleine" Mittelkonsole (wo man seinen Arm drauf ablegt). Vorm Schaltknauf war auch nicht wirklich toll, da es nach einem Überholmanöver immer auf meinem rechten Oberschenkel lag. Das "große" Handschuhfach zwischen den Sitzen oben war mir dafür zu groß, da die ganzen anderen Dinge (Schlüssel, Sonnenbrillen, etc.) dort rumgeflogen sind. In der Hosentasche ist so ein Handy natürlich auch unbequem.
    Das Verdeck fand ich dafür richtig gut. In den heutigen Zeiten von elektrischen Verdeckantrieben war ich umso überraschter wie einfach es ist das Verdeck zu öffnen und zu schliessen. Ich habe das lediglich im Stand probiert und weiß nicht ob es möglich ist das Verdeck bei langsamer Fahrt durch den Beifahrer zu öffnen und zu schliessen. Man schiebt die Sicherung zurück, zieht am Hebel und wirft das Dach einfach nach hinten. Dann noch kurz nach unten drücken und schon ist das eingerastet. Genauso einfach geht es auch wieder zu. Einfach klasse. Ich muss immer lachen, wenn ich Leute an der Ampel in einem Auto mit elektrischen Verdeck sehe und das Verdeck während der Rot-Phase geschlossen wird. Der Moment, wenn die Ampel auf grün schaltet und das Verdeck erst halb geschlossen ist ist einfach witzig. Manche wissen dann nicht ob sie jetzt langsam losfahren sollen oder noch kurz stehen bleiben sollen. Das Problem gibt es beim 124er Spider einfach nicht.
    Wie Minimalistisch der Fiat ist, sieht man wenn man die Sonnenblenden mal genauer anschaut. Ich weiß nicht warum man sowas macht (Gewicht oder Preis ?( oder doch gewollter Charme?) aber das sind einfach nur Hartplastikdeckel mit einem Spiegelglas hinter einer Klappe. Total urig!
    Da das BOSE Soundsystem fehlte war mir schon klar, dass ich nicht viel erwarten kann. Das Soundsystem empfand ich nicht als grottenschlecht, jedoch auch nicht wirklich gut. Die Bässe waren überhaupt nicht da oder total kaputt. Die Höhen gingen aber dafür in Ordnung. Meine Freundin hat sich dann beschwert, warum ich im Fahrersitz einen Lautsprecher habe und sie als Beifahrer nicht :P


    Die Fahrt
    Motor an, Dach auf und los gehts! Natürlich habe ich ihn erstmal warm sachte warm gefahren (Die Öltemperatur-Anzeige habe ich schmerzlich vermisst). Danach ging es erstmal auf kurvigen Landstraßen eine kleine Runde durch die fränkische Schweiz. Die 140 PS haben bei einem Fahrzeuggewicht von knapp über 1.100 kg natürlich relativ leichtes Spiel. Da ich das Auto pfleglich behandelt habe und nicht geheizt bin kann ich auch nicht sagen, wie sich der maximale Fahrspaß anfühlt. Das Auto ist total agil in den Kurven und auch die Bremse beißt wirklich gut zu. Zu V-Max und 0-100 kann ich nicht viel sagen, da nicht ausprobiert.


    Der Windschott (der sehr klein ausfällt) weht den Wind schon auch direkt ins Fahrzeuginnere. Meiner Freundin hat das natürlich nicht so gefallen, jedoch fand ich, dass genau diese Kleinigkeiten den Fiat 124 Spider ausmachen. Er will kein komfortabler Gleiter mit Nackenheizung und großem Windschott sein. Das Auto ist eher minimalistisch. Und das macht das Auto aus. Überholen bei der Motorleistung ist auch ein Kinderspiel. Genug Leistung ist ja vorhanden. Mit der Bereifung war auch in den Kurven immer genug Grip vorhanden. Man fühlte sich immer sicher, wenn auch ab und zu bei der ein oder anderen schnellen Kurve die Traktionskontrolle ansprang.
    Das Automatikgetriebe hat mich leider überhaupt nicht überzeugen können. Die Gänge sind so ruppig reingegangen (gerade beim hochschalten) das man total gemerkt hat, das er jetzt von 4 auf 5 und danach von 5 auf 6 geschalten hat. Ich denke mit einem Handschalter ist man bei so einem Fahrzeug sowieso besser bedient und da das Auto nicht auf Komfort ausgelegt ist, ist das mit den Gangwechseln wahrscheinlich auch nicht so schlimm. Ich bin jedoch VW DSG und BMW SAG gewohnt und das ist nochmal eine ganz andere Welt, wie ich finde.


    Der Klang der Auspuffanlage war in Ordnung. Ich denke hier wäre noch Luft nach oben. Er brabbelt zwar ein wenig (gerade untenrum) aber so eine richtige Klangkulisse entsteht nicht. Da gefällt mir der Klang vom Abarth-Bruder doch noch ein wenig mehr. Irgendwo in der Mitte zwischen Abarth und Serien-Spider würde ich als klanglich optimal empfinden.


    Jetzt ist es dann auch an der Zeit das Auto in ein paar Stunden abzugeben. Im großen und ganzen war es schon ein tolles Erlebnis, da ich jetzt zum zweiten Mal ein Cabrio gefahren bin. Jedoch ist das nicht wirklich meine Welt. Ich würde mir auf jeden Fall kein Cabrio kaufen. Mieten für ein Wochenende gerne. Aber der Alltagsnutzen ist nicht wirklich gegeben, bzw. mit Einschränkungen verbunden.


    Den Preis von rund 30.000 € je nach Ausstattung halte ich für angemessen für so einen Roadster.


    Herzlichen Dank an das Autohaus Gemmel, die mir den Spider für einen Tag kostenfrei zur Verfügung gestellt haben.


    Jetzt noch ein paar Bilder um den Erfahrungsbericht ein wenig abzurunden:


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    Am Freitag geht es dann weiter mit FDMR @Sixt Nürnberg Nord BMW. Ich werde berichten!