Audi RS6 Avant performance | Audi on Demand Flughafen München

  • Audi RS6 Avant performance | Audi on Demand Flughafen München






    Anmietungsbeginn: 22.12.2017 11:00 Uhr
    Anmietungsende: 29.12.2017 11:00 Uhr
    Kilometerstand bei Abholung: 4470
    Kilometerstand bei Abgabe: 8052
    Gefahrene Strecke: 3582 KM
    Motor: 4.0 8-Zylinder Ottomotor, V-Bauart, Direkteinspritzung, Zylinderabschaltung und Bi-Turbo mit 445 KW (605 PS)
    Durchschnittsverbrauch: BC: 15,3 Liter, Errechnet: 15,1 Liter (Unter der Bedingung das er bei Abgabe genauso voll war wie bei Übernahme)
    Bruttolistenpreis: ~140.000€


    Vorgeschichte


    Sicher haben einige von euch bereits den Kopf geschüttelt. So eine weite Strecke / So lange mit einem RS6 – hat der zu viel Geld?! Ein Diesel wäre da besser gewesen… Ja er hatte nur Winterreifen… Ja es fehlten schöne Ausstattungsmerkmale, wie die Akrapovic Abgasanlage oder das Dynamic Paket Plus (Matrix-LED, V-Max auf 305km/h sowie Audi Ceramic Bremsanlage). Dafür wurde auf mehr oder weniger sinnvolle Ausstattungsmerkmale Wert gelegt, unter anderem RS-Sportsitze im Fond – dadurch wird ein Kombi zum 4-Sitzer… 8| und dem Nachtsichtassistenten. Nichtsdestotrotz fehlte mir 2017 bis auf einige Wochenendausflüge ein Urlaub, über die Weihnachtsfeiertage standen wieder die Pflichtbesuche bei der Verwandtschaft an und somit musste ein fahrbarer Untersatz her. Aufgrund des mangelnden Urlaubs und einer absehbar stressigen ersten Jahreshälfte 2018 entschied ich mich dazu bei der Wahl meines „Weihnachtsschlittens“ etwas dekadenter zu sein. :thumbsup: Im Dezember 2011 begann meine „Miet-Karriere“ mit der Anmietung eines Audi A6 Avant 3.0 TDI mit 200 PS und sonst relativ „nackter“ Ausstattung, seitdem träume ich von einer Fahrt im Audi RS6. Dann eröffnete Audi am Flughafen München „Audi on Demand“. Als bekennender Mehrfachmieter bei „BMW on Demand“ wusste ich woher mein nächster Mietwagen kommt. Nach einigen Erfahrungsberichten hier im Forum und unzähligen Erfahrungsberichten und Videos aus dem ganzen Internet schloss sich im Dezember 2017 der Kreis am oberen Ende der A6 Varianten.


    Anmietung


    Voller Aufregung kam ich am Flughafen in München an. Nach einer kurzen Suche erblickte ich ihn bereits vor der myAudi Sphere, ein Traum ganz in Nardograu und auf 20 Zoll Winterrädern (die Felgen) :love:. In der myAudi Sphere angekommen wurde ich bereits von einem sehr freundlichen Mitarbeiter und einigen nicht weniger reizvollen Fahrzeugen (unter anderem ein Audi RS4 Avant und ein Audi TTRS Roadster) empfangen. Nachdem der Papierkram erledigt war, unter anderem musste ähnlich wie bei BoD ein Schreiben zur Nutzung von S- und RS-Fahrzeugen (ESP nicht deaktivieren, übermäßiger Verschleiß geht zu 100% an den Mieter usw.) unterschrieben werden. Danach waren wir schon draußen am Auto und trotz intensiver Suche habe ich keinen Schaden entdecken können. Der Mitarbeiter verwies noch auf einen Mini-Steinschlag in der Frontscheibe den ich aber erst nach 5-maligem genauerem Hinsehen und danach nie wieder entdecken konnte. ?( Übergabe bestätigt, Sitz und Spiegel eingestellt, Telefon gekoppelt und Motor gestartet. Erste Eindruck? Unglaublich leise für einen RS6, ohne das schier unglaubliche Leistungspotential zu verheimlichen. Noch etwas zaghaft zur Autobahn vorgearbeitet, einmal den „Drive-Select“-Schalter auf Dynamic gestellt und schon erwachte ein Monster zu leben. Nach einem kurzen Tritt auf das Gaspedal zauberte mir der RS6 ein Dauergrinsen ins Gesicht, das bis zur Abgabe nicht mehr vergehen sollte. :106:


    Ausstattung


    Wie Eingangs bereits erwähnt, fehlten Ausstattungsmerkmale die einige schmerzlich vermissen würden. Da weite Strecken aber mit 4 Personen zurückgelegt werden sollten, war die Anmietung des RS7 (bei dem diese vorhanden wären) leider nicht möglich, da hier im Fond die Kopffreiheit für Personen über 1,80 m doch zu wünschen übrig lässt.





    Die Ausstattungsliste ist gefühlt trotzdem länger als das Auto selbst. Zu meinen persönlichen Highlights zählen:

    • Alle Assistenzsysteme
    • Audi RS-Sportsitze Vorne und im Fond
    • Audi LED Scheinwerfer und Audi Sport-Logo als
      Einstiegslicht in den vorderen Türen
    • Bang & Olufsen Advanced Sound System

    Assistenzsysteme:


    Die Assistenzsysteme habe ich bereits ausführlich in meinem Erfahrungsbericht Audi A8 3.0 TDI Quattro | Sixt Leipzig Zentrum/Zoo beschrieben. Da es sich hierbei um dieselben Systeme handelt erspare ich mir genauere Ausführungen an dieser Stelle. Einige Anmerkungen möchte ich trotzdem machen:

    • Der Spurhalteassistent (Bei Audi „active lane assist“ genannt) überzeugte hier durch gefühlvollere Lenkeingriffe und das beim A8 bemerkte „pendeln“ zwischen linkem und rechtem Fahrbahnrand entfiel fast komplett.
    • Der Auffahrwarner (in „Audi pre sense plus“ enthalten) hat mir im dichten Autobahnverkehr um München gleich zu Beginn der Miete gezeigt, dass die Augen lieber auf der Straße als auf dem Navibildschirm sein sollten. Eine Warnung für die ich heute noch dankbar bin und die das subjektive Sicherheitsgefühl massiv steigert.
    • Die Kameras (unter anderem für die Rückfahrkamera, Frontkamera und an den Spiegel für die 360° Vogelperspektive) sind fest verbaut und nicht versenkbar. Nach längeren Autobahnfahrten waren diese doch erheblich verschmutzt und mussten zuerst gereinigt werden, wenn diese zum Einparken genutzt werden sollten. Ansonsten sind diese natürlich ein Segen um teure (Park-)Schäden zu verhindern.
    • Audi Smartphone Interface – Mit Android Auto und Apple Carplay ausgestattet sollte das inzwischen etwas betagte MMI wieder auf den Stand der Technik gehoben werden. Leider funktionierte das nur mittelmäßig. :wacko: Eventuell lag es daran, dass mit der Touch-Bedienung des Smartphones bzw. der „Drehregler“-Bedienung im Auto, zwei komplett verschiedene Welten aufeinanderstießen. Jedenfalls waren selbst einfache Funktionen sehr kompliziert (aus meiner Sicht) umgesetzt und alles in allem gefällt mir die Navigationslösung des Autos und die klassische Bluetooth Schnittstelle hier wesentlich besser.

    Audi RS-Sportsitze Vorn und im Fond:


    Der Sitzkomfort ist der Fahrzeugklasse und dem Preis angemessen. Mir persönlich fehlt eine in der Höhe verstellbare Kopfstütze (ehrlich Audi das hat jeder A1 serienmäßig… :pinch: ) und eine Sitzbelüftung (ja ein Luxusproblem). Dafür ist der Seitenhalt, wie man es von Sportsitzen erwarten darf, überragend. In Aussehen und Materialanmutung (Wabensteppung und RS-Emblem) suchen die Sitze sicher ihresgleichen.


    Audi LED Scheinwerfer und Audi Sport-Logo als Einstiegslicht in den
    vorderen Türen:


    Die LED-Scheinwerfer sind so gut, dass ein Unterschied zur Matrix-LED-Variante wahrscheinlich nur im direkten Vergleich auffällt. Wieso diese, für 600€ Aufpreis, nicht verbaut waren bzw. warum so etwas bei fast 120.000€ Grundpreis nicht Serie ist weiß wahrscheinlich auch nur Audi selbst. ?(





    Eine schöne Spielerei, an der man sich nicht satt sehen kann, ist das Audi Sport Logo das beim Öffnen der vorderen Türen auf den Boden projiziert wird und als Einstiegslicht dienen soll. :thumbup:



    Bang & Olufsen Advanced Sound System:



    Bei dem aufgerufenen Listenpreis durfte es keinesfalls fehlen, das Bang & Olufsen Soundsystem. Wie erwarten überzeugte das System mit klarem satten Sound. Wobei ich der Meinung bin im A8 klang es damals besser. Vielleicht gewöhnt man sich aber auch einfach zu schnell an sowas. Der beste Sound kam ohnehin nicht aus den Lautsprechern, sondern aus der Abgasanlage. ^^


    Motor






    Soviel zur Vorgeschichte. Was interessiert einen die Verarbeitung, die Assistenzsysteme oder ein Smartphone-Interface wenn man in einem RS6 sitzt?! Nicht wirklich viel... :P Deswegen kommen wir nun zum Kern des ganzen Fahrzeuges, dem bärenstarken 4 Liter V8 Biturbo mit sagenhaften 605 PS. Im Leerlauf und Komfortmodus hat man zuerst Schwierigkeiten, ohne Blick auf dem Drehzahlmesser, zu erahnen ob der Motor läuft. Aber schon der Motorstart lässt einen hören und erahnen was hier möglich ist. Der erste Sprint auf 100 stellt dann auch ein für alle Mal klar, dass die Animation der voll aufdrehenden Zeiger beim Motorstart nicht nur Show ist. Genau dieser faszinierend kompromisslose Kompromiss aus Alltagswagen, mit dem die Oma zum Weihnachtsessen chauffiert werden kann und auf Knopfdruck einem Biest das 99% aller Autos auf deutschen Straßen zumindest auf Abstand hält, ist unbeschreiblich. :104:


    Der Motor gibt einem bei normaler Fahrweise stets das Gefühl sich zu langweilen. 180 km/h auf der Autobahn, im 6 von 8 Gängen gefühlt kurz über Leerlaufdrehzahl sind keine Seltenheit. Gibt man doch mal Gas werden selbst Fahrzeuge vom Kaliber eines Porsche Panamera oder Golf R ziemlich schnell ziemlich klein im Rückspiegel (getreu dem Motto – Was isn mit dem Kombi los?! :125: ).


    Der Sprint von 0 auf 100 aus dem Stand ist noch beeindruckender. Dynamic-Modus aktivieren und dann Vollgas (eine Launch-Control gibt es nicht). Zuerst vergeht der Bruchteil einer Sekunde in dem sich der Drehzahlmesser nur langsam bewegt, aus dem Motorraum ertönt ein immer lauter werdendens Grollen und die Abgasanlage erledigt ihr übriges damit uneingeweihte Mitfahrer der Atem stockt. :thumbup: Was dann passiert lässt sich selbst mit Superlativen kaum umschreiben. Der Drehzahlmesser überschlägt sich und liefert sich mit dem Tacho scheinbar ein Wettrennen wer zuerst im Begrenzer landet. Ab diesem Moment kennt der RS6 nur noch einen Weg, den nach vorn. Ohne Rücksicht auf Material, Reifen oder Insassen marschiert er in einem kraftstoffverachtenden Tempo nach vorne das jedem gesunden Menschenverstand entbehrt. :118:


    In den knapp 3600 KM gab es keinen Mitfahrer der nicht mehr oder minder offensichtlich von der Beschleunigung beeindruckt war. Hier einige Aussagen zusammengefasst:


    Ein Mitfahrer während der Fahrt:


    „Da schaut man auf den Drehzahlmesser damit man sieht wie schnell der sich dreht um dann festzustellen, dass es der Tacho war.“


    Danach:
    „Wenn ich dieses Auto 6 Monate fahren würde wäre ich anschließend entweder Tod oder hätte keinen Führerschein mehr.“ :209:


    Eine Mitfahrerin nach dem Sprint von 0 auf 100 von einer roten Ampel:


    „Oh mein Gott höre auf, bist du verrückt?! Mir ist richtig schlecht…“ :108: :D


    Ein Mitfahrer vor Fahrantritt:


    „Wieviel PS hat der jetzt? 400?“
    „über 600“
    „Ach die haben doch ne Macke…“


    Danach:
    „Naja der ist schon waffenscheinpflichtig…“ ;)


    Ein anderer Mitfahrer:


    Nach einer Vollgasetappe auf der Autobahn mit etwas veränderter Gesichtsfarbe hörte ich nur noch ein leises „borghhhhh“ ...


    Und danach:
    „Die Beschleunigung ist beeindruckend und erst der Sound, da bekommt man richtig Gänsehaut…“


    Ein Mitfahrer für den Autos nur eins sein müssen, billig in Anschaffung und Unterhalt:


    „Ein geiles Auto, wenn nur der Preis nicht wäre…“ (Dabei etwas traurig Richtung RS6 blickend)


    Diesen Aussagen kann ich mich nur anschließen, die Beschleunigung egal ob von 0-40, 100-140 oder 200-240 dauert gefühlt immer gleich lang bzw. kurz. Eine sonst übliche Verringerung der Beschleunigung scheint es gar nicht zu geben. Leistung und Drehmoment im Überfluss egal wann und wo, sodass ich dem RS6 voll abnehme das er bis jenseits der 300 km/h kommt und selbst da noch elektronisch eingefangen werden muss.

    Fahrverhalten/Fahrwerk/Fahreindruck





    Wie bereits mehrfach erwähnt sind Fahrleistung und -verhalten beeindruckend. Dabei sorgt das Fahrwerk mit Sportdifferential und der Allradantrieb stets dafür, dass man trotz dynamischer Fahrweise nicht jenseits der Straße landet. Im Vergleich zum A8 (und auch zum M6 Gran Coupe oder M5 (F10)) liegt der RS6 etwas unruhiger auf der Straße. Nicht so, dass es unsicher oder problematisch wird aber doch spürbar.


    Ansonsten ist das 605 PS Monster überraschend langstreckentauglich. Die Geräuschdämmung ist überragend und subjektiv noch vor M5, M6 Gran Coupe oder X6M. Es kommt wirklich nur das von der Außenwelt ins Fahrzeuginnere das der Fahrer braucht. Die verbaute Abgasanlage ist die „kleinste“ der 3 verfügbaren, dennoch hat sie mir sehr gut gefallen. Ein Ticken lauter und dominanter könnte sie tatsächlich im Dynamic Modus sein. Vielleicht ist hier die RS-Sportabgasanlage (schwarze Endrohre) das Richtige? Sollte dies allerdings auf Kosten der Geräuschdämmung im Komfortmodus gehen würde ich auf Dauer lieber darauf verzichten. In einem Mietwagen aber sicherlich eine Überlegung wert ist der Vollausbau in Form der Akrapovic-Abgasanlage. Diese wäre mir, ohne Sie jemals gehört zu haben, für meinen RS6 als Privatwagen (Mehr Traum als jemals Realität) auf Dauer zu nervtötend und dominant im Vordergrund. Ihr dürft mich dafür gerne (verbal) steinigen. :210:


    Bei defensiver Fahrweise „Comfort“-Modus und über lange Strecken aktiviertem „4-Zylinder-Modus“ bin ich bei nebligem/regnerischem Wetter um München zu Mietbeginn auf gut 12 Liter/100 KM Durchschnittsverbrauch gekommen. Mehrere hundert Kilometer Autobahn mit 200 km/hund mehr, wenn es der Verkehr und die Beschilderung erlaubten ergaben fast 140 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und 20,8 Liter/100 KM Verbrauch. Die Strecke Leipzig – Berlin konnte verkehrsbedingt nicht so zügig bewältigt werden. Ergab bei (für die Strecke) überraschend freier Fahrbahn dennoch fast 130 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und 18,4 Liter/100 KM Verbrauch. Wie sagt man so schön, Kraft kommt von Kraftstoff... :whistling:


    Fazit





    Was muss nun noch gesagt werden? Nicht viel, Audi hat mit dem RS6 den perfekten Spagat zwischen Alltagstauglichkeit und sportlicher Faszination geschaffen. Das Ergebnis ist überwältigend und kann sich trotz der über 6 Jahre alten Grundplattform des Audi A6 (C7) immer noch sehen lassen. Dabei wirkt der RS6 ein wenig wie aus einer anderen Zeit, einer Zeit vor Dieselskandal, Partikelfilter für Ottomotoren und Elektroautos. Einer Zeit in der das Fahren und keine Bildschirme und Smartphones im Vordergrund standen. Einer Zeit der analogen Tachos und grob aufgelöster Navigationsdisplays.


    Der neue A6 steht in den Startlöchern und damit sind auch die Tage des aktuellen RS6 gezählt. Ähnlich wie beim RS7 wird die Produktion auslaufen und man wird einige Zeit auf den Neuen warten dürfen. Dieser wird dann alles nochmal eine Ecke hochwertiger, autonomer, vernetzter, hochauflösender, digitaler machen. Der neue A8 hat bereits gezeigt wohin da die Entwicklung geht.


    Deshalb möchte ich an dieser Stelle Danke sagen, dafür das Audi dieses Geschoss auf die deutschen Straßen gebracht hat und dafür das es Audi on Demand gibt. Danke an die netten Mitarbeiter von AoD die es sicher auch nicht immer leicht haben, ich habe jede Sekunde genossen und keinen Euro bereut und bin dankbar das ich den RS6 bewegen durfte. :60:


    Wer weiß ob und wann sich wieder eine solche Möglichkeit (E-Auto und Downsizing lassen grüßen...) ergibt. :S ;(


    P.S. Ein Mitfahrer (vielen Dank dafür an straszburg :126: :118: ) hat die Fotos und dieses kleine Video erstellt:

    2 Mal editiert, zuletzt von ]-AMC-[Dewdrop () aus folgendem Grund: Layout an neues Forendesign angepasst Formatierung überarbeitet.