Eigentlich hatte ich ja relativ spontan für drei Wochen eine A250 bei Mercedes-Benz Rent gemietet, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Einige Stunden nachdem ich den Cooper S bei Sixt abgegeben hatte, dann beim örtlichen Händler vorbeigeschaut, Mietvertrag wurde schon fertig gemacht, alles eigentlich wie immer, plötzlich dann aber die Mitteilung das die A-Klasse schon über 9.000 Kilometer drauf hat (prinzipiell nicht ganz schlimm), aber schon verkauft ist und nicht über 10.000 Kilometer kommen darf. Mitarbeiter hat also fieberhaft nach Alternativen gesucht, deshalb begleitet mich nun als kostenfreies Upgrade:
Ein Mercedes-Benz E200-Coupe mit einem BLP von rund 70.000 Euro und damit aus Altersgründen mein mit Abstand bisher teuerster Mietwagen.
Zum Motor (seine "Beliebtheit" im Forum ist mir mehr als bekannt ) zum Ende noch ein paar Worte, erstmal zum Übrigen.
Da stand er nun: Nicht nur das teuerste Fahrzeug meiner (bisherigen) Mietkarriere, sondern mit knapp fünf Metern (4.83 m) Länge ein durchaus auch leicht beeindruckend großes Fahrzeug, zumindest wenn man drei Wochen nur Mini gefahren ist. Nach der obligatorischen Überprüfung auf Vorschäden (keine vorhanden), Fahrzeug war auch mit 1.500 Kilometern gerade erst eingefahren, ging es dann los, erste Aufgabe: Raus aus dem überaus gut bestückten, aber eben auch sehr engen, Parkhaus, ohne den Fuhrpark von Mercedes im Wert zu vermindern.
Aus den Mietwagen meiner bisherigen Klassen war ich es noch gewohnt, meinen Gurt selbst von hinten herziehen zu müssen (was für eine beschwerliche Aufgabe)- Nicht so hier, die (bei Mercedes selbstverständlich aufpreispflichtigen) elektrischen Gurtbringer nehmen Fahrer und Beifahrerin diese Aufgabe ganz hervorragend ab und sollen wohl auch das verbaute Pre-Safe System unterstützen.
Das so etwas nur eine nicht notwendige Spielerei ist, ist natürlich klar, aber das ist ein volldigitales Cockpit und eine Ambientebeleuchtung auch, trotzdem nimmt man es natürlich gerne an.
Los ging es also, die beiden Widescreen-Cockpits waren nach drei Wochen analog überaus erfrischend und gefielen mir wie üblich deutlich besser als sämtliche analogen Anzeigemöglichkeiten - Egal von welchem Hersteller.
Steuerbar sind sie über die beiden Touchpads am Lenkrad, das Touchpad hinter der Mittelkonsole und teils über die Stimme, nicht jedoch wie bei den neuen A-Klassen via Touch, nicht weiter schlimm - Erspart lästige Fingerabdrücke auf den großen, schwarzen Bildschirmen.
Gerade die vielfältigen Einstellmöglichkeiten für das Cockpit sind wie immer sehr angenehm und auch etwas beeindruckend. Aber auch der große Bordbildschirm in der Mitte weiß mit vielfältigen Steuerungsmöglichkeiten zu überzeugen:
Navi, Musik, Radio, Farbe, Fahrzeugeinstellungen, etc. pp. - Alles was steuerbar ist, lässt sich leicht und relativ zügig aufrufen. Der nicht vorhandenen "Frei-Schnauze" Sprachbedienung aus MBUX trauert man trotzdem etwas hinterher, weiterhin muss man vorgefertigte Kommandos sprechen. Es reicht also nicht: "Hey Mercedes, der Beifahrerin ist kalt." zu sagen, sondern das System muss klar, im Rahmen fester Kommandos, angewiesen werden.
Ein Coupe ist ein Zweisitzer, wer was anderes sagt macht sich im Regelfall was vor, so auch beim E-Coupe:
Ich bin 1.95 (Höhe mal Breite.. ) insofern würde ich dort ohnehin nicht reinpassen, aber auch meiner 1.70 großen und zierlichen Beifahrerin würde ich diesen Platz nicht zumuten wollen. Einzige realistische Nutzmöglichkeit wären vielleicht zwei kleine Kinder oder Säuglinge, da mag das passen, aber aufgrund des Zweitürers mit Sicherheit auf Dauer auch nervig und somit für Familien o. ä. als Coupe naturgemäß klar ungeeignet. Wird mir deshalb wohl eher als "Abstellplatz" für Jacke, Tasche und Co. dienen.
Dann noch zu den Ausstattungsmerkmalen:
- AMG Line Interieur
- AMG Line Exterieur
- Panorama - Glasschiebedach
- Privacy-Verglasung ab B-Säule
- Statt der 19 Zoll AMG-Felgen, gibt es gleich die 20 Zöller (auf Sommerreifen)
- LED High-Performance Scheinwerfer ohne Fernlichtassistenz
- Elektrische Sitze ohne Memory
- Elektrische Spiegel mit Neigefunktion
- GRA, aber leider kein Distronic
- Spur-Paket (Totwinkel und Spurhalteassistenten)
- Aktiver Bremsassistent & Verkehrszeichenerkennung
- Licht- und Regensensor (Licht wie gesagt komischerweise nicht für Fernlicht)
- Rückfahrkamera und 360 Grad PDC, welches (für Mercedes absolut untypisch) relativ früh anschlägt
- Widescreen Cockpit
- Dynamic Select
- Pre-Safe mit Sidebags hinten
. Ledernachbildung
- Lederlenkrad mit Schaltpaddles
- Command Online
- Ambientebeleuchtung mit insgesamt 64 Farboptionen
- Metallic Lackierung, dunkelgrau
- Dunkle Echtholzeinlagen, deutlich angenehmer als der Klavierlack
- Touch-Pad
- Kabelloses Laden, inklusive Ladeschale und Telefonintegration
- Apple Car-Play
- Elektrische Heckklappe (die öffnet leider nur automatisch, schließt so aber nicht, sollte man vor dem Reinsetzen bei Starkregen wissen, wie ich selbst erfahren durfte )
- Ablagepaket
- Lordosestütze Fahrer (ebenfalls elektrisch)
- Beleuchtete Einstiegsleisten
und bestimmt noch ein paar weitere Kleinigkeiten, im Umkehrschluss wurden hier somit rund 20.000 Euro an Sonderausstattung verbaut.
Abschließend noch zum Motor: Auf der einen Seite kann ich die vielen Schauergeschichten über eine E200 teils nachvollziehen, auf der anderen Seite sind die Mitglieder die dies ansprechen, i. d. R. wohl auch häufig und regelmäßig höher motorisierte L Fahrzeuge (z. B. 50 TDI, 530d, E350d, etc) gewöhnt, da dies aus Altersgründen bei mir noch nicht so ganz der Fall ist, kann ich nicht klagen. Die 184 PS ziehen bis 200 ganz gut mit, mehr habe ich noch nicht getestet, aber die angegebenen 240 Km/h V-Max würden mich etwas wundern, aber mal schauen.
Was ich am meisten vermissen würde, wäre angesichts des Verbrauchs und meiner längeren Strecken zumindest das "d" hinter der 200, aber gut, man kann nicht alles haben.
Als ich in die Broschüre geguckt habe was die im Normalpreis mehr gekostet hätte (Alter und Führerscheinbesitzdauer lassen wir ohnehin mal außer Betracht;) ), bin ich fast vom Stuhl gefallen, liegt aber auch daran, dass man bei MB-Rent nur bei den Limousinen und T-Modellen den Motor in die Preiskategorie mit einfließen lässt, Coupes und Cabrios sind, von der Motorisierung unabhängig, immer gleich bepreist. Kann man finden wie man möchte, aber zumindest ist es transparent.
Klar: Es ist keine A250, aber auf der anderen Seite ist eine E-Klasse für 4.200 Kilometer auch nichts schlechtes. Vom Verbrauch werden sich beide wohl nicht die Welt nehmen, ich bin zufrieden, man sicherte mir abschließend auch zu, mich direkt anzurufen falls was zum Tauschen reinkommen würde und ich dann entscheiden könne, insofern alles super.
Vielen Dank an das wie immer sehr freundliche Rent Team!
Anbei noch ein paar Bilder, hat jetzt länger gedauert als gedacht, deshalb bitte nicht gleich steinigen wenn einige doppelt vorkommen.