Bevor das dort gelöscht wird, mache ich hier mal eine eigene auf. Der Titel entstammt der kreativen Ader von chm80 .
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Ich verstehe jetzt nicht, warum du jetzt so angefressen reagierst. Meiner Meinung nach habe ich dich nicht beleidigt und auch nicht irgendwelche "Gedankenexperimente" durchgeführt, ich weiß nicht was du da siehst. Ich habe schlicht und ergreifend nur die Situation so dargestellt wie sie ist, nur habe ich den Eindruck, dass du dich der Realität völlig verschließt und der Meinung bis, dass du Recht hast, nur weil du formell evtl. im Recht bist.
Zunächst erst mal zu deinen Vorwürfen, jedenfalls gehe ich davon aus, dass ich damit gemeint bin:
Es ist natürlich schwer zu definieren wo Ressourcenverschwendung anfängt und wo sie aufhört. Ja, ich fahre selbst gerne mal schnell und ich habe dieses Jahr auch eine Roadstertour gemacht, während ich auch einfach am Elbufer in Dresden liegen und dort kalt zubereitete vegane Speisen hätte essen können. Von daher kann man mir durchaus sicher auch Ressourcenverschwendung vorwerfen, es ist eben eine Frage des Blickwinkels. Ich persönlich halte meine Lebensweise für nicht übermäßig verschwenderisch und das lebe ich, indem ich zur Arbeit mit dem ÖPNV fahre, noch nie in meinem Leben ein Auto gekauft oder geleast habe und in 95 % aller Fälle ein Auto dann miete, wenn ich flexibel weite Strecken zurücklegen muss bzw. möchte. Insofern würde ich aus meiner Sicht widersprechen, dass ich automatisch Ressourcen verschwende nur weil ich häufig Autos miete, ich habe schlicht einfach keins zur Verfügung. Selbst bei Mieten wie dem TTS fahre ich nicht nur einfach durch die Gegend nur um zu fahren, sondern solche Mieten verbinde ich stets mit Ausflügen an Orte zu denen man mit anderen Verkehrsmitteln nur schwer kommt. Ich will mich jetzt damit nicht als Heiligen darstellen, aber die Ressourcenverschwendung die ich meine fängt bei mir eben an dem Punkt an, wo man das Fahrzeug quasi dauerhaft immer am Limit bewegt, selbst wenn es im Rahmen des Erlaubten ist (wobei ich da später noch drauf eingehen möchte). Ich sehe das was du tust als Ressourcenverschwendung an, weil das was ich ab und zu mal mache bei dir offensichtlich Dauerzustand ist. Es ist ein penetrantes, dauerhaftes ans Limit gehen, da sehe ich den Unterschied. Aus Sicht eines Hardcoreökos mag meine Lebensweise sicherlich ebenfalls bereits Verschwendung sein, ich stelle ja hier aber eben MEINEN Standpunkt dar. Ich esse ja auch ab und zu gerne Fleisch, halte aber den täglichen übermäßigen Konsum von Fleisch- und Wurstwaren für Verschwendung.
Aber gut, wenn du der Meinung bist, dass das zitieren von Urteilen uns hier weiterbringt - das kann ich auch:
Es sollte mittlerweile bekannt sein, dass die deutschen Gerichte bei der Beurteilung der Mithaftung bei Verkehrsunfällen vom "idealen Fahrer" ausgehen. Ich zitiere den Leitsatz des BGH Urteils vom 17.03.1992 (VI ZR 62/91):
Es gibt daher mehrere Urteile, bei denen Gerichte deshalb eine Mithaftung bejahen, sofern der Fahrer der deutlich über Richtgeschwindigkeit unterwegs war nicht nachweisen kann, dass bei Einhaltung derselben der gleiche Schaden eingetreten wäre. Wenn man sich die Bremswege in Kombination mit Reaktionsgeschwindigkeit eines Menschen anschaut, dürfte das in den wenigsten Fällen machbar sein. Mit anderen Worten - völlig zu Recht kann man belangt werden, wenn man mit hoher Geschwindigkeit in einen Unfall verwickelt ist, auch wenn an sich kein Regelverstoß stattgefunden hat. Du sprichst den Vertrauensgrundsatz ja selbst an und dieser beinhaltet eben gerade nicht, dass jemand stets die Grenzen des Fahrzeuges austestet.
Eine speziellere Regel kann ich dir sogar nennen, nämlich § 30 Abs. 1 StVO:
Nun ist "unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen" sehr unspezifisch und oft im Einzelfall schwer abzugrenzen. Mehr oder weniger dauerhaft bei einer E220d im Sport+ Modus umherzufahren, welcher in erster Linie bewirkt, dass man in der Stadt in einem viel zu niedrigen Gang herumfährt gehört da aber für mich dazu. Insofern ist das zumindest von dir teilweise beschriebene Fahrverhalten durchaus im Bereich dessen was von § 30 StVO erfasst sein kann.
Ich weiß jetzt nicht, was ich zu deinen Ausführungen zur Beherrschbarkeit von hohen Geschwindigkeiten schreiben soll, da die meiner Meinung nach relativ inkonsequent sind, da du eine seltsame Abgrenzung hast. Du meinst die persönliche Kontrollierbarkeit betrifft lediglich die Steuerung des Fahrzeuges ohne nicht voraussehbare Einflüsse. Da habe ich eine grundsätzlich andere Meinung. Zur Kontrollierbarkeit gehört für mich eben auch, dass man rechtzeitig auf unerwartete Ereignisse reagieren kann und das ist bei bestimmten Geschwindigkeiten schlicht nicht mehr gegeben. Und ja - ich fahre auch mal 200, aber es ist kein Dauerzustand, d.h. wenn der Verkehr einfach zu dicht ist, mache ich das nicht, weil es völlig sinnlos ist nur von Auto zu Auto zu hetzen und es gibt genug Studien die beweisen, dass das auch den Körper nur unnötig stresst und damit auch die Reaktionsgeschwindigkeit beeinträchtigt. Ist ja auch klar, weil man deutlich fokussierter sein muss, was unweigerlich zu einer höheren Anspannung führt. Wenn du hier aber nur alles damit begründest, dass es eben allgemeines Lebensrisiko ist, muss ich dir vehement widersprechen. Es ist eben kein allgemeines Lebensrisiko, wenn jemand mit 250 in ein ausscherendes Fahrzeug kracht und infolgedessen ich als vollkommen Unbeteiligter in diesen Unfall verwickelt werden, obwohl ich nur mit meinen 130 km/h über die Autobahn gezuckelt bin. Wenn du nur dich gefährden würdest wäre es alles fein und mir egal, aber das ist eben nicht der Fall.
Darüber hinaus gibt es genug Beispiele in denen gerade in der Stadt durch extremes Beschleunigen kritische bis tödliche Situationen entstehen können. Beispiel ist für mich ganz alltäglich, wenn ich das Büro verlasse um zum Mittag zu gehen. Es gibt keine Ampel, daher muss ich irgendwo die Straße überqueren, rechts und links recht nahe sind Kreuzungsbereiche bei denen regelmäßig Fahrzeuge einbiegen. Würde ich nur laufen, wenn gar kein Auto zu sehen ist, müsste ich wohl mit fasten anfangen, daher versuche ich natürlich nach besten Wissen und Gewissen zu entscheiden und laufe auch rüber, wenn gerade jemand vorn einbiegt. Sofern dieser ein völlig durchschnittliches Fahrverhalten an den Tag legt, ist das auch absolut ungefährlich. Wenn aber dann jemand nach einbiegen in die Straße drauftritt und den Sprint auf die erlaubten 50 in kürzestmöglicher Zeit zurücklegt, brauche ich mir über Essen nie wieder Gedanken zu machen. Dabei kann es durchaus sein, dass der Fahrer mich einfach nicht gesehen hat, weil ich in irgendeinem toten Winkel war oder er mich einfach übersieht.
Letztlich geht es mir aber nur sekundär um Schuld oder nicht Schuld - jeder Verkehrstote ist einer zu viel und nur weil einen formell keine Schuld trifft, muss man nicht durch seine Fahrweise das Risiko für alle Verkehrsbeteiligten erhöhen, insbesondere weil im öffentlichen Raum auch Menschen unterwegs sind, deren Wahrnehmung eingeschränkt ist oder schlicht und ergreifend Kinder die eine Situation falsch oder gar nicht einschätzen (nochmals - deswegen das Vaterbeispiel). Deine Fahrweise ist schlicht deutlich aggressiver als das was man im Regelfall erwartet und das kann daher zu einer Fehleinschätzung durch Dritte führen. Und ich bin auch der Meinung, dass man eine solche Fahrweise sich als Fußgänger nicht zurechnen lassen muss, nur weil theoretisch gut motorisierte Fahrzeuge dazu in der Lage sind. Es ist immer noch ein Lebensraum eine solche Stadt und da gehört gegenseitige Rücksichtnahme dazu.
War das jetzt sachlich genug?
Antwort folgt dann hier.