Mini Countryman SE Hybrid | Sixt @ MUC
Exterieur
Der Countryman. Als hätte jemand eine Luftpumpe an den Auspuff geklemmt und kräftig aufgepumpt. Leider noch nicht das aktuelle Modell, sodass einen an allen Ecken und Enden Halogenbirnchen anleuchten und anblinken. Wirklich überall? Nicht ganz!
Vorne ists nur der Blinker, Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer sind auch LED. Die gleiche Positionierung ist nicht nur für den Gegenverkehr schwierig, oftmals wird angenommen man ist einer der Dauer-NSW-Dödel. Auch für die Funktion selber ist das eher so lala.
Zumal die Scheinwerfer auch ein bisschen schielen. Ich versuchte das einzufangen, weiß nicht inwiefern das rüberkommt. Ich glaube die Ingenieure waren sich der Problematik auch bewusst, denn das Abbiegelicht ist Teil der normalen Frontscheinwerfer.
Ansonsten ist nicht viel zu sagen. Die Designsprache ist seit der Übernahme der Marke Mini durch BMW bekannt. Für mich passt er auf den "normalen" Mini gut, so ein Kompakt-SUV wirkt aber einfach, aufgeschwemmt?!
Von der Seite hat er was von Fiat 500X, der unter den gleichen Problemen leidet wie der Countryman. Retro-Design eines Klein(st)-Wagen aufgeblasen auf einen Kompakt-SUV. Wobei mir das floating roof mit dem großen Fenster am Kofferraum schon eher gefällt.
Interieur
Hochkant, bitte öffnen.
Was für das Exterieur gilt, gilt auch für das Interieur. Bekannt aus den anderen Mini-Modellen. Und wie das Exterieur funktioniert es bei dieser Fahrzeuggattung nicht so wirklich. Die Elemente unten, wie der Drehdrückschalter fürs Infotainment sind zu weit unten um sie bequem zu nutzen.
Hochkant, bitte öffnen.
Dabei wäre das die präferierten Eingabemethode, da gerade der Rand des Touchscreens aufgrund des dickeren LED-Moodlights schwierig zu erreichen ist.
Schwierig zu erreichen ist auch das hintere, manuell zu bedienende Abdeckungsrollo des zweiteiligen Panoramadachs. Dafür sorgt es für einen hellen Innenraum.
Der Touchscreen ist zwar Widescreen, aber mit der systemseitigen Implementierung des Splitscreens wird bspw. Apple Carplay ungut beschnitten. Zumal leider die Multimedia-Angaben nicht abgegriffen werden.
Leider ist das Interieur, wie man es halt, und ja, da wird das Thema deutlich, aus dem Konzernbaukasten kennt, an der ein oder anderen Stelle etwas, günstig? Hochglanzplastik, Hartplastikschalter, nun ja, auch ein Premium-Hersteller muss sparen. 
Was übrigens auch für das Headup-Display gilt. Wenn es selbst Mazda hinbekommt, ein echtes Headup-Display als Standard zu verbauen, wie kriegt es dann Mini nicht hin es selbst als aufpreispflichtiges Extra aus anderen UKL-Fahrzeugen anzubieten?!
Ein schönes Detail ist noch die Türtafel mit der durchgehenden Stoffbahn. Der gleiche Stoff findet sich auch auf den wie üblich sehr bequemen Sportsitzen.
Hochkant, bitte öffnen.
Die Sitze zeigen übrigens deutlich auf, wieso ich mit der Gattung Kompakt-SUV nicht so wirklich viel anfangen kann. Man suggeriert hier, dass man mehr Platz habe als im vergleichbaren Non-SUV-Pendant, aber dann schauts halt im Endeffekt so aus in Reihe 2. Ja, der Sitz war jetzt auf mich eingestellt, aber selbst beim Beifahrer, auf dem vorher eine "normale" Person saß lässt jetzt nicht viel Raum übrig.
Viel Raum ist übrigens auch nicht fürs Gepäck übrig. Ja, der Platz ist quadratisch, aber weder praktisch, noch gut. Viel zu flach gerät er schon beim Wocheneinkauf an seine Grenzen. Ob das jetzt bei jedem Countryman so ist, oder ein Faktor des Antriebsstrangs ist, kann ich nicht sagen.
Fahren
Wer es aufgrund der dezenten Außenmerkmale nicht gemerkt hat, es handelt sich hier nicht um den klassischen Cooper S, sondern um einen Cooper S Hybrid. Aber man wird auch nochmal erinnert, wenn man das System startet.
Und das ist dann der Punkt, an dem mein #HerzfürExoten aufblüht. Leider muss ich vorher anmerken, dass mein Fahrprofil leider nicht Mainstream war, entsprechend eigentlich auch nicht aussagekräftig für ein Fahrzit (see what I did there? 
). Dennoch will ich es mal probieren.
Der erste Punkt, warum ich es nicht schaffte den Antriebsstrang ordentlich zu testen waren die fehlenden Ladekabel. In den Taschen waren nur das Ladesicherungsnetz und der Abschlepphaken. Ob da jemand seinen Mietpreis optimiert hat oder es von Haus aus nicht mitgegeben wird, kann ich nicht sagen. So oder so eher schwach.
Im Armaturen"brett" mit leicht abgeändertem Design (statt Drehzahlmesser die Anzeige für die Systemleistung) lassen sich verschiedene Fahrmodi einstellen.
Es stehen die üblichen Verdächtigen "Sport", "Mid" und "Green" zur Verfügung. Je nach dieser Vorauswahl lässt sich über den Button "eDrive" nochmal der Hybridstrang extra anwählen.
So kann man hauptsächlich elektrisch fahren, die Kraftverteilung dem System überlassen oder es dazu zwingen, die Batterien während der Fahrt zu laden. Meine Kombination aufgrund der besseren Hälfte war meist Sport mit Save, was ein zusätzlicher Punkt auf der "Warum diese Miete nicht repräsentativ war"-Liste ist.
Was ich mir zutraue zu sagen, ist folgendes: ohne Ladekabel und -möglichkeit ist dieser Antrieb nutzlos. Dafür gibt es auch 5€ ins Phrasenschwein. Insofern ins Detail.
Er klingt überraschend gut, er punched in Sport als Hybrid gut. Ohne Elektro-Unterstützung tut er sich, ebenso keine Überraschung, schwer. Positiv überrascht hingegen der reine Elektro-Antrieb. Seine maximal 88 PS klingen nach nicht viel, die 165 Nm aber schon. Und so summt man entspannt übers Land, wundert sich dass der Verbrenner so konsequent abgeschaltet bleibt, auch bei Landstraßentempo, und spart Sprit.
Und das ist oftmals auch bitter nötig. Denn bei einem Verbrauch von um die 10l/100km (bitte denkt an mein Nutzungsverhalten), und einem Tankinhalt von –32 Litern mit Reserve, gepaart mit einer eher eigenwilligen Tankanzeige, kann es durchaus sein dass man auf Reserve mit der eigentlich angesparten Batterie auf die Tankstelle stromert. Und dann vor einem verschlossenen Tankdeckel steht.
Ja, während die Elektroklappe mit der Zentralverriegelung geregelt wird, muss der Tankdeckel wie bei asiatischen Fabrikaten über einen gut versteckten Knopf geöffnet werden. That's a first.
Das ist übrigens auch ein erstes Mal. Eine Ladebuchse an einem Mini. Da muss man schon mal detaillierter beschreiben was das eigentlich alles bedeutet.
Ob man das Leuchten der Buchse auch von etwas weiter weg sieht, konnte ich aufgrund des fehlenden Kabels ja nicht beurteilen.
Was ich aber beurteilen kann:
Der Allradantrieb ist überraschend spaßig ausgelegt. Ja, durch den Motor an der Hinterachse realisiert, war ich wie ihr auch skeptisch, und bin es auch nach wie vor, wie das Ding im Winterbetrieb durchhalten würde. Aber so mit sportlicher Fahrweise und/oder losem Untergrund kommt der Landmann überraschend gerne quer, selbst auf trockener Landstraße wackelt er gerne. Bleibt dabei aber immer sicher, klar, so viel Leistung ist's jetzt auch nicht.
Fazit
Joar, was ist jetzt das Fazit?! Bin ich die Zielgruppe dieses Fahrzeugs? Ist generell ein MWTler Zielgruppe für das Fahrzeug? Ich würde sagen, eher nicht. Wer ist es denn dann?
Naja, die Art von Menschen, die es auch nach einer längeren Zeit in einer Miete noch nicht schafften die Motorhaube zu öffnen. 
Und für die gäbe es sicherlich günstigere Alternativen. Und das, obwohl er so nett zwinkern kann.