Sicilia + il nuovo sports car @ Catania Airport

  • Pünktlich zum gefühlten Herbstanfang ging es Anfang Oktober gut 1,5 Wochen nach Sizilien. Die letzten Jahre hatte ich stets auf Europcar vertraut aber 2019 stehen die Zeichen auf Sixt und so wurde via ADAC eine Buchung am Catania Airport vorgenommen. Nach positiven Erfahrungen in Dubrovnik und Athen früher im Jahr war ich guter Dinge und sollte nicht enttäuscht werden.


    Angekommen wurde mir nach minimaler Wartezeit (Pluspunkt Sixt/Europcar) für gebuchte Klasse IDMR (Alfa Romeo Giulietta - erschien mir nur logisch auf Sizilien) zwei 1er BMW offeriert. Die Wahl fiel auf die handgeschaltete Variante und entpuppte sich als 116d mit solider Ausstattung (Navi Business, LED-Scheinwerfern, elektr. Außenspiegel - zwei von drei Features waren sehr nützlich im weiteren Verlauf). Aufgrund der Rückgabe in Palermo spätestens am frühen Morgen des Abflugs ließen mich noch eine Tankfüllung bei Sixt abkaufen. Für 70€ bei einem 52 L Tank sicherlich nicht der schlechteste Deal bei den italienischen Spritpreisen, aber dazu später mehr.


    Der geneigte BMW-Fahrer erkannte jedoch sofort, dass das Fahrzeug nicht vollgetankt war. Dies wurde selbst vorgenommen und Sixt Catania hat mir via Mail die Rückzahlung bei Abgabe zugesagt.




    Nach dem Erkunden von Catania ging es Richtung Süden nach Noto. Da wir außer der ersten Nacht nichts gebucht hatten, konnten wir immer spontan überlegen worauf wir Lust haben. In Noto wartete mit unserem Gastgeber gleich ein weiterer Liebhaber unserer "bella macchina" auf uns. Ein Parkplatz direkt unter dem Balkon des Zimmers wurde mir ungefragt zugesichert.




    Neben Ausflügen zum Strand galt es auch das Landesinnere zu erkunden. Offensichtlich hatten wir einen guten Zeitpunkt erwischt und auf unserer Reise jede Menge Oldtimer-Rallyes zu bewundern wie bspw. in Palazzolo Acreide. Der Aufstieg der langen Treppe in Caltergirone hat sich ebenfalls mehr als gelohnt.




    Im Forum hört man aufgrund des italienischen Winterreifenverbots immer wieder Schauermärchen über die italienischen Carabinieri und ihren unbändigen Willen den armen deutschen Bürger abzuzocken. Mitten im Nichts hatten wir nach sehr flott gefahrenen Kurven ebenfalls die Ehre an einem Kontrollpunkt die Papiere zeigen zu dürfen. Natürlich alles paletti und man verabschiedete uns freundlichst auf Deutsch. Wir wussten nicht, dass wir an dem Tag nochmal die Ehre mit italienischen Exekutive haben würden...

    "Et boom, c'est le choc!" - so hat man es im ersten Jahr Französisch gelernt und so lässt sich die Smartphone-bedingte Nachlässigkeit beim Thema Bremsen unserer Hinterfrau am besten beschreiben. Hatte ich schon von Oldtimer-Rallyes und Carabinieri berichtet? Manchmal kommt eins zum anderen und man steht am Zebrastreifen in Dritter Position während Nummer Vier auffährt und 2 Carabinieri und 2 Gesandte der Polizia Locale daneben stehen - eigentlich in Erwartung der Oldtimer...


      



    So wurde die Abwicklung in Form des Ausfüllen eines Unfallberichtes (lag in zweifacher Ausfertigung im Handschuhfach unseres Autos bereit) direkt in professionelle Hände abgegeben und ein netter Sizilianer dolmetschte für uns. Manche Fragen überstiegen mein Speisekartenitalienisch deutlich. Sixt habe ich direkt unter der Unfall-/Pannenhotline kontaktiert, um zu lernen, dass dies ein externer Dienstleister ist und sich primär um nicht mehr fahrbereite Fahrzeuge kümmert. So schlimm war es aber nicht und man gab mir die Nummer von Sixt in Catania, denen ich den Unfall meldete. Ebenfalls habe ich sie Dame gebeten kurz die erforderlichen Maßnahmen direkt mit der Polizei zu klären was wunderbar funktionierte.


    Mit gut 45 min Verspätung und reichlich Entschuldigungen ging es weiter nach Enna - der geografische Mittelpunkt Siziliens - und Sizilien wusste wieder voll und ganz zu gefallen.



    Nach zwei Tagen in und um Enna war jedoch die Sehnsucht nach Wasser zu groß und unser eingestaubter 1er wurde wieder aktiviert. Die gemütliche Autobahn quittierte er mit einem sagenhaften Verbrauch und so erreichten wir entspannt Trapani.


      



    Trapani war sagenhaft - das Leben und Essen und die Landschaft hat uns sehr gut gefallen. Sicherlich hat man Anfang Oktober auch das Glück die Stadt nicht mehr mit zu vielen Leuten teilen zu müssen aber letztlich reicht es auch sich Mal zu Fuß auf den Weg zu machen. Man ist schneller in der Natur als man denkt. So schafften wir auch die laut TripAdvisor "unmögliche" Wanderung nach Erice - traumhafte Ausblicke inklusive.



      


    Gleichwohl der Einser einfach zu gefallen weiß in der Kompaktklasse, wenn man auf bestimmte Charakterzüge steht, haben wir es doch vorgezogen viel Zeit draußen zu verbringen wie bspw. im Nationalpark Monte Cofano und Zingaro.




    Und ehe man sich versah, rollte man durch den Verkehr nach Palermo. Eigentlich hätte der Kleine noch knapp zwei Tage bei uns bleiben sollen aber da Parkplätze eher rar sind, haben wir uns vorzeitig von ihm getrennt. Wie es sich gehört bei Prepaid-Fuel mit 30km Restreichweite was auf die super sparsame Autobahn zurückzuführen war. Den Schadenbericht habe ich auch abgegeben und der freundliche Sixt-Mitarbeiter hat alles schnell und freundlich bearbeitet.



    Bei dem nachmittäglichen Pizza-Snack fasste meine Frau dann die Fahrt sehr nüchtern zusammen: "BMW finde ich langweilig." Gut, so hart möchte ich nicht mit dem Einser ins Gericht gehen, denn zu sehr mag ich das gute Fahrwerk und das Dank Heckantrieb gute Fahrverhalten. Und das bei super niedrigen Verbräuchen. Die niedrige Leistung des 116d hat nicht gestört - einfach Gänge etwas mehr ausfahren als üblich. Das Navi-Business war in Sizilien oft aufgeschmissen, da ihm die unterschiedlichen Straßengrößen nicht gut bekannt war und oft fragwürdige Routen gewählt wurden. Wir sind auf Google Maps umgestiegen. Und es hätte uns schlimmer treffen können...



    Bei einer Prepaid-Buchung erhält man bei vorzeitiger Abgabe ja keiner Erstattung. Ich durfte jedoch lernen, dass die Karten neu gemischt werden, wenn man etwas vor Ort hinzubucht, wie hier der Sprit. So wurde die Rechnung mit der tatsächlichen Anzahl an Tagen berechnet und der angezahlte Betrag abgezogen. Somit kostete mich eine Tankfüllung keine 50€. Das dürfte bei der Restmenge sehr nah an 1 €/L sein - dafür habe ich in Europa selten Sprit bekommen.


    Traurig war ich dennoch - wollte ich doch eine Giulietta fahren. Macht nichts, eine Woche nach Rückkehr habe ich mir eine Giulia gekauft. Das italienische Feeling lebt also weiter...