Fahrtraining Dresden / Audizentrum - kurzer Erfahrungsbericht

  • Ein Freund hatte von seiner Frau einen Gutschein für ein Fahrtraining geschenkt bekommen, welches über das Dresdner Audizentrum lief und ich hatte die Chance als nichtfahrender Beifahrer mit dabei zu sein, was ich mir nicht habe entgehen lassen! Zwar durfte ich eben nicht selbst fahren, aber es hat so viel Laune gemacht, dass ich mich a) gleich für den nächsten freien Termin selbst angemeldet habe und b) ein paar Worte darüber verlieren möchte. Bilder kann ich leider nicht liefern, da das der Lausitzring untersagt, aber ich hoffe es interessiert trotzdem den einen oder anderen.


    Organisiert wurde die Veranstaltung vom Audizentrum Dresden. Mein Freund fährt einen Audi A4 B8 2.7 TDI und die über das Audizentrum angebotenen Trainings sind seit einigen Monaten nur noch mit eigenen Autos möglich. Habe aber gleich nachgefragt und über das Autohaus Pattusch kann man das ganze auch ohne eigenes Auto machen, kostet dann aber natürlich ein bisschen mehr Geld. Inklusive ist das Training und die Verpflegung vor Ort, d.h. Frühstück und Mittagessen, alles zusammen mit einem Instruktor.


    Das ganze Training findet auf dem Lausitzring statt. Ich war zu dieser Gelegenheit das erste Mal dort und war beeindruckt, was sie dort alles aufgebaut haben. Es war auch gerade Trackday und daher schön was los auf der Rennstrecke. Hierzu gleich ein paar Worte bevor ich zum eigentlichen Training komme - wir konnten das Mittagessen oberhalb der Tribüne auf einer Terasse einnehmen und haben während des Essens ordentlich was auf die Ohren bekommen. Es schien an diesem Tag ein Porscheclub auf Ausflug gewesen zu sein, aber keine herkömmlichen 911er & Co., sondern viele Rennmaschinen mit Straßenzulassung. Dazu noch zwei Ferrari, zwei AMG GT konnte ich erspähen, zwei Corvettes, eine KTM X-Bow drehte ein paar Runden, ein Lotus Elise war da, ein paar M-BMW, hier und da noch einigermaßen normale Straßenautos mit etwas mehr Power. Am Tag vorher hat es laut Instruktor wohl gleich früh drei richtig teure Maschinen aussortiert (O-Ton von ihm einem AMG GT hinterherblickend: "das trauriche is - oft gehörn solche Wagn Leudn die nur viel Geld ham, aber bedien könnse die nich."


    Trotzdem war es natürlich der Wahnsinn die Dinger aus der Kurve kommend zu erspähen und dann die geballte Ladung Schall sozusagen auf sich zukommen zu sehen. Insbesondere eine Corvette hatte es uns angetan - da hörte man ein höllisches Pfeifen und wenn sie an einem vorbei zog einfach nur noch infernalischer Lärm. Aber auch einige Porsche hatten ordentlich was zu bieten. Überraschenderweise fielen beide AMG GT ganz schön ab. Aber ich glaube die waren auch Serie, was man bei den Porsche nicht annehmen durfte. Naja, es sollte ja eigentlich ums Fahrtraining gehen :)


    Durchgeführt wird das Ganze von Wolfgang Küther, einem Rennfahrer, der in der DDR einige Rennserien gefahren ist und bis heute Rennen fährt. Allein dieser Typ ist ein Erlebnis, man merkt an jeder Stelle, dass er den Motorsport liebt. Gleichzeitig fühlt man sich aber in keiner Weise eingeschüchtert, weil er auf jeden individuell eingeht. Wir hatten vom Fiat Punto bis zum RS4 (der noch mal von ABT aufgemöbelt worden war) alles dabei und entsprechend auch unterschiedliche Ansprüche, aber am Ende waren alle glücklich.


    Die Übungen selbst sind klassischer Natur, wie man sie bei so einem Training erwartet. Es ging los mit einem Slalomparcour, den man mit jeder Runde schneller fahren sollte, aber auch hier ging Wolfgang auf die individuellen Bedürfnisse und Fahrzeuge ein. Dann die berühmte Gefahrenbremsung inkl. ausweichen, wo man auch als Beifahrer/Zuschauer merkte, wie viel Überwindung es alle kostete, die Bremse aufs Bodenblech zu drücken. Im Übrigen sehr lehrreich für jeden, inkl. Leute die denken sie können bei nasser Fahrbahn weiter 160+ fahren, solange kein Aquaplaning ist. Wenn man dann mal so den Bremsweg in natura hinter sich sieht und dann die Verbindung zu einem realen Ernstfall herstellt - oh je. Ein weiterer Bremstest folgte bei dem man auf unterschiedlich rutschigen Untergrund unterwegs war. Kann einem in der Realität insbesondere dann passieren, wenn eine Spur im Winter nur unzureichend geräumt ist oder sich evtl. Wasser auf der einen Seite angesammelt hat. Da muss man schon ordentlich gegenlenken, damit man nicht abdriftet.


    Der nächste Schritt war dann ein bewässerter Kreis, in welchem man feststellen konnte, wie die elektronischen Helferlein so arbeiten. Selbst bei Vollgas regulierte das Auto die Geschwindigkeit und verhinderte so das Ausbrechen. Mein Kumpel hat es im B8 trotzdem geschafft, aber der ist ja auch schon etwas älter. Aber z.B. der RS4 lag die ganze Zeit wie ein Brett auf der Straße. Diese Übung durften alle auch mal beim Instruktor mitfahren. Der hatte an diesem Tag leider nur einen A4 Avant 40 TDI auf Winterreifen mitbekommen, aber er holte natürlich raus was ging. Da merkte man dann die Kräfte als Insasse schon ganz schön, aber es war beeindruckend zu sehen, wie das Auto arbeitet um nicht auszubrechen.


    Die letzte Übung vor dem Mittag simulierte dann einen glatten Untergrund, da konnte man dann schön gleitend mal schauen, wie man sein Auto wieder in die Spur bekommt. Eine körperliche Tortur war an dieser Stelle, wenn man auf den normalen Asphalt kam und das Auto dann mit einem Mal einen wie auf Schienen gepresst hat. Wenn man da mit eigenem Auto hinfährt sollte man vielleicht nicht gerade neue Pneus aufgezogen haben :)


    Nach dem Mittag gab es dann noch eine Bremsübung auf nassem Untergrund, auch hier wieder sehr lehrreich was den Bremsweg angeht und das Highlight war dann die Fahrt durch die Steilwand. Die Teilnehmer selbst durften mit maximal 150 km/h da durch und da musste man insbesondere als Beifahrer schon sehr konzentriert in die Ferne schauen, um beieinander zu bleiben. Tja, aber die Kräfte als auch diese Übung mit dem Instruktor zusammen gefahren wurde. Wahnsinn. mit über 200 km/h in die Wand rein und mit nur ein paar km/h weniger wieder raus und das hinten sitzend. Ich merke es immer noch überall. Aber das Erlebnis war genial. Und weil Wolfgang halt ein Rennfahrer ist, waren er und der RS4 Besitzer sich schnell darüber einig, dass er dort mal das Steuer übernimmt. Vater und Sohn sahen zwar etwas blass aus, als sie wieder bei der Gruppe waren, aber auch glücklich. Auf der Geraden waren sie wohl mit an die 300 unterwegs (laut Tacho) und ich will nicht wissen, mit was für einer Geschwindigkeit die durch die Steilkurve sind.


    Am frühen Nachmittag war das Spektakel vorbei und ich habe mich gleich angemeldet für den nächsten Termin im September. Denn - und ich hier das traurige - Wolfgang hört dieses Jahr damit auf und daher hieß es für mich schnell sein.


    Wen es interessiert: https://www.fahrsicherheit-pattusch.de/ bzw. https://www.audi-zentrum-dresd…rsicherheitstraining.html, man muss auch keinen Audi fahren um mitmachen zu können. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und auch nur deshalb schreibe ich darüber, ich kriege keine Provision oder sonstirgendwas vom Veranstalter. Ich hatte aber bereits seit einer Weile nach einem Training in der Umgebung gesucht, welches bezahlbar ist und wo man auch ohne eigenes Auto teilnehmen kann.


    Ich hoffe ich habe einen kleinen Einblick geben können und vielleicht sieht man ja den einen oder anderen im September :)

  • auch von mir ein dank,


    solche Fahrtrainings sind super lehrreich und machen natürlich auch noch Spaß.

    Ich durfte schon dreimal an Fahrertrainings bei der Mercedes-Driving Events mitmachen.

    Jeweils auf dem alten Flughafen in Laupheim.

    zwei mal mit Serienbfahrzeugen und einmal mit AMG Fahrzeugen.


    Bei solchen Trainings kann man viel lernen, gerade was den unterschied zwischen nässe und trocken ausmacht.

  • Vielen Dank für den unterhaltsamen Bericht Dresdner !


    Leider ist mir das Befahren von Rennstrecken ausdrücklich im Dienstwagenüberlassungsvertrag untersagt. Ich habe aber auch Angst um meine Bremsen. :D

    da würde ich mal nachhaken. So ziemlich alle Berufsgenossenschaften unterstützen die Teilnahme an solchen Trainings finanziell. Gerade Dienstwagenfahrer bekommen mehr Unterstützung als „Normalos“.
    Bei „meiner“ BG zum Beispiel: https://www.bghw.de/arbeitssch…rkehrssicherheitstraining

  • da würde ich mal nachhaken. So ziemlich alle Berufsgenossenschaften unterstützen die Teilnahme an solchen Trainings finanziell. Gerade Dienstwagenfahrer bekommen mehr Unterstützung als „Normalos“.
    Bei „meiner“ BG zum Beispiel: https://www.bghw.de/arbeitssch…rkehrssicherheitstraining


    Vereinzelt wird das bei uns auch über die Firma organisiert, aber das ist eher wie ein Incentive zu sehen.

    Mit fremden Fahrzeugen ist das zwar ein Spaß, aber nicht unbedingt hilfreich für den Alltag. Am besten ist es immer noch, man hält sich vom Grenzbereich fern.

  • Toller Bericht! Danke dafür


    Eine Frage hätte ich: Würdest Du sagen dass das Auto mit welchem man antritt einen großen Unterschied zu den Rennsemmeln macht? Hatte mal überlegt mit meiner privaten C-Klasse das zu machen, jedoch will ich meinen Pupsi auch nicht zu extrem rannehmen.

  • aiROrion ich selbst habe ja nur in dem A4 meines Freundes und dem A4 des Instruktors gesessen, daher weiß ich nicht wie es sich in den sportlicheren Fahrzeugen oder gar dem RS4 angefühlt hat. Aber der Sinn so eines Kurses ist ja ein besseres Gefühl für sein Auto zu bekommen und da macht es durchaus Sinn erst mal mit einem Wagen zu fahren den man auch im Alltag nutzt.


    Seriöse Kurse mit richtigen Rennsemmeln darf man i.d.R. sogar erst machen, wenn man bereits solche Grundkurse absolviert hat.


    Wie sehr du deine C-Klasse rannimmst hast du ja bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand. Wie gesagt - mit frischen Reifen würde ich das jetzt nicht machen, sondern eher wenn man eh bald vor hat zu wechseln. Wo man sich zurückhalten sollte ist bei solchen Slideübungen, wo man irgendwann wieder auf normalen Untergrund kommt. Wenn du da nach dem Motto "fährste quer siehste mehr" rauskommst, dann haut es dich inkl. Auto ordentlich durch. Aber insgesamt sind das bei einem solchen Kurs alles Übungen die reale Situationen simulieren und die zu überstehen, dafür sind moderne Autos ausgelegt. Sofern du nicht jede Woche sowas machst :)

  • Vielen Dank für den erfrischenden Bericht! Ich kann es auch nur jedem empfehlen, so ein Fahrertraining mal mitzumachen. Neben dem ganzen Spaß, den man da so hat, lernt man in der Regel auch noch etwas und man die Grenzen des Autos gefahrlos austesten. Ich hatte selbst 2017 das erste mal ein einem ADAC-Fahrsicherheitstraining teilgenommen ( chm80 mit meinem Dienstwagen, gesponsort vom AG/BG), hab im selben Jahr am Wettbewerb ADAC-Fahrsicherheitsprofi teilgenommen und besitze inzwischen die Erlaubnis Prototypen ohne Einschränkungen fahren zu dürfen (verbunden mit weiteren Fahrerlehrgängen). Ich möchte daher kurz weitere Einblicke in die hier erwähnten Fahrmanöver geben, für alle die es interessiert: :)


    Zitat

    Die Übungen selbst sind klassischer Natur, wie man sie bei so einem Training erwartet. Es ging los mit einem Slalomparcour, den man mit jeder Runde schneller fahren sollte, aber auch hier ging Wolfgang auf die individuellen Bedürfnisse und Fahrzeuge ein.

    Interessant, dass mit dem Slalom angefangen wurde. Mir ist das Manöver bisher in keinem Lehrgang untergekommen und in der Entwicklung wird das auch kaum gefahren. Am interessantesten ist es wohl für die AMS und deren Rangliste :)


    Zitat

    Dann die berühmte Gefahrenbremsung inkl. ausweichen, wo man auch als Beifahrer/Zuschauer merkte, wie viel Überwindung es alle kostete, die Bremse aufs Bodenblech zu drücken.

    Diese Hemmung, die Bremse mal richtig zu betätigen, hatte ich auch beobachtet. Es ist auch eine Erfahrung, die Kräfte mal zu spüren, wenn man so eine Bremsung kompromisslos bis in den Stand durchzieht auf Asphalt. Der gebremste Spurwechsel eignet sich auch hervorragend, um ABS zu demonstrieren.


    Zitat

    Ein weiterer Bremstest folgte bei dem man auf unterschiedlich rutschigen Untergrund unterwegs war. Kann einem in der Realität insbesondere dann passieren, wenn eine Spur im Winter nur unzureichend geräumt ist oder sich evtl. Wasser auf der einen Seite angesammelt hat. Da muss man schon ordentlich gegenlenken, damit man nicht abdriftet.

    Heißt im Fachjargon µ-Split-Bremsung, also eine Bremsung auf unterschiedlichen Reibwerten. Ohne ABS hat man hier als Fahrer bei Vollantritt null Chance das Auto stabil zu halten und man dreht schön Pirouetten (daher noch imposanter zur Demonstration als der Spurwechsel). Bei der ABS-Abstimmung muss hier immer ein Kompromiss zwischen Bremsweg (mehr Bremsdruck und vor allem steilerer Bremsdruckgradient) und Beherrschbarkeit (langsameres hochrampen auf Zielbremsdruck, größere Druckdifferenz zwischen den beiden Spuren, "Druckschere") gefunden werden. Im Mitteilteil des Manövers, also ca. 1 Sekunde nach Bremsantritt sollten keine Korrekturen am Lenkrad mehr nötig sein. Hierfür gibt es aber auch elektronische Helfer, z.B. bei VW DSR, welche den Fahrer aktiv unterstützen und selbstständig Gegenlenken.


    Zitat

    Der nächste Schritt war dann ein bewässerter Kreis, in welchem man feststellen konnte, wie die elektronischen Helferlein so arbeiten. Selbst bei Vollgas regulierte das Auto die Geschwindigkeit und verhinderte so das Ausbrechen. Mein Kumpel hat es im B8 trotzdem geschafft, aber der ist ja auch schon etwas älter. Aber z.B. der RS4 lag die ganze Zeit wie ein Brett auf der Straße. Diese Übung durften alle auch mal beim Instruktor mitfahren. Der hatte an diesem Tag leider nur einen A4 Avant 40 TDI auf Winterreifen mitbekommen, aber er holte natürlich raus was ging. Da merkte man dann die Kräfte als Insasse schon ganz schön, aber es war beeindruckend zu sehen, wie das Auto arbeitet um nicht auszubrechen.

    Das ist das essentielle Fahrmanöver, um das Fahrverhalten und Sachen wie Über- und Untersteuern kennenzulernen. Mit System (also mit den elektronischen Helferlein) ist es natürlich weniger spannend, weil auch ältere Systeme das gut wegregeln. Ausgangspunkt für die allermeisten Fahrmanöver ist die Kurvengrenzgeschwindigkeit, d.h. die Geschwindigkeit, bei der das Fahrzeug anfängt instabil zu werden. Wenn du hier mit System voll aufs Gas trittst, passiert nach einem kurzen Zucker genau gar nichts. Du kannst dann wie beschrieben mit Vollgas und konstantem Lenkwinkel durch die Kurve fahren. Je nach Applikation kann man hier im ESP-Sportmodus schon gut Spaß haben (mit einem RWD). Interessanter wird es dann ohne System, was leider in den meisten Fahrertrainings nicht gezeigt oder erwünscht ist. Ein richtiges AHA-Erlebnis hatte ich hier mit einem Fiat500: Auto absichtlich zum ausbrechen bringen und dann schön mit dem Gaspedal stabiliseren. Das Auto "zieht" sich wieder in die Spur, vorausgesetzt es ist genug Leistung da, um die Räder in den Schlupf zu bringen. Mit diesem Wissen kann man dann auch den Slalom deutlicher schneller fahren. ;)


    Zitat

    Die letzte Übung vor dem Mittag simulierte dann einen glatten Untergrund, da konnte man dann schön gleitend mal schauen, wie man sein Auto wieder in die Spur bekommt. Eine körperliche Tortur war an dieser Stelle, wenn man auf den normalen Asphalt kam und das Auto dann mit einem Mal einen wie auf Schienen gepresst hat. Wenn man da mit eigenem Auto hinfährt sollte man vielleicht nicht gerade neue Pneus aufgezogen haben :)

    Beim ADAC-Fahrsicherheitstraining fuhr man über eine Rüttelplatte drüber, die einem das Heck wegzog und man schön am rudern ist, um das Auto abzufangen. Sehr coole Übung und eine Situation, die man im Alltag (hoffentlich) nie erlebt. Zunächst wussten wir, in welche Richtung das Auto ausbricht, ist dann relativ einfach abzufangen. Als die Platte dann in den Zufallsmodus geschalten wurde, steigert es die Herausforderung schon deutlich, da man sich vorab nicht einstellen kann und eine fixe Leitung vom Popometer zu den Armen braucht. :)


    Nach dem Mittag gab es dann noch eine Bremsübung auf nassem Untergrund, auch hier wieder sehr lehrreich was den Bremsweg angeht und das Highlight war dann die Fahrt durch die Steilwand. Die Teilnehmer selbst durften mit maximal 150 km/h da durch und da musste man insbesondere als Beifahrer schon sehr konzentriert in die Ferne schauen, um beieinander zu bleiben. Tja, aber die Kräfte als auch diese Übung mit dem Instruktor zusammen gefahren wurde. Wahnsinn. mit über 200 km/h in die Wand rein und mit nur ein paar km/h weniger wieder raus und das hinten sitzend.

    Ich kenne die Steilwand am Lausitzring nicht, aber es ist auf jeden Fall auch eine tolle Erfahrung da mal durchzufahren. Dabei kommt es auch nicht mal auf die absolute Geschwindigkeit an. Bei entsprechender Auslegung fühlt sich die Wand bei 200 km/h genau so an wie bei 60 km/h. Wer mutig ist, kann hier testen, ob tatsächlich Querkraftneutral durchgefahren werden kann und die Hände vom Lenkrad nehmen.:104: Und unabhängig davon, ob ihr die Kurve mit oder ohne Hände am Lenkrad fahrt (bevor ich hier gesteinigt werde: auch wenn es geht, will ich keinen ermuntern das zu probieren!), braucht es mitunter schon einen gefestigten Magen. Steilkurven sind auch eine Herausforderung für die ESP-Abstimmung, weil hier Kurvenfahrt erkannt wird, jedoch der Sensor nichts anzeigt. Hier darf es natürlich zu keiner Regelung kommen, je nach Entwicklungsstand ist es aber schon spannend wenn z.B. im Karussel auf der Nordschleife plötzlich ESP an geht.:115:

  • Ich selbst war nur mal zu einem "Rennstreckentraining" auf dem Sachsenring, noch mitm GTI.


    Ein reines Rennstreckentraining ist für solche "Straßenautos" (der GTI ist zwar sportlich, aber keinesfalls für die Rennstrecke gebaut, wie so ein AMG GT) absolut tödlich.


    Offensichtlich verheizt innerhalb von 8 Stunden ein neuwertiger Satz Reifen und lediglich 5000 km alte Bremsen. Scheibe und Klötzchen vorn mussten danach auch neu kommen.

    Dazu die nicht sofort offensichtlichen "Schäden" am Motor, Getriebe etc. Mir ist damals etwa eine Stunde vor Ende das Getriebe überhitzt. Hat nicht mehr geschalten oder bei manuellem Gänge reinzwingen nur noch die Kupplung mit einem mordsmäßigem Schlag auf die Kurbelwelle reinschnipsen lassen. Das war definitiv nicht mehr so vorgesehen.


    Mit meinem Alltagsauto oder mit einer 0815-C-Klasse würde ich Rennstrecke auf keinen Fall empfehlen.


    Die normalen Fahrsicherheits-/ Aufbautrainings hingegen sind sehr schön und haben mir persönlich sehr viel Freude gemacht. Jedoch möchte ich trotz dieser Folter meines Autos diese Erfahrung nicht missen, würde es aber in Zukunft nur noch mit "fremden" Autos machen oder mit einem AMG GT, wenn mir da 3000€ Verschleißschäden auch egal sein können:D

  • Die Belastung bei normalen Fahrsicherheitstrainings sind zu vernachlässigen auf Bauteilsicht.

    Klar es sind ein paar ABS Bremsungen (aber doch auch meist auf nasser Fahrbahn = wenig Bremsdruck, Reibung, Hitze), aber die fallen nicht ins Gewicht.

    Der Reifenverschleiß ist auch gering, auch wenn es bei dem Wechsel von "rutschig" auf "griffig" anders klingt (rubbeln).

    Ein Rundstreckentraining beinhaltet all das, was dem Auto wehtut.

    Hohe Längs- und Querbeschleunigung (enormer Reifenverschleiß, wenn man an der Rutschgrenze fährt), Bremse wird heiß und hat keine Zeit zum abkühlen, Getriebeöl kocht hoch, usw.

    Den restlichen Fahrwerksbauteilen macht das hingegen nichts. Dafür sind sie i. d. R. auch in einer C-Klasse erprobt.

    Ein AMG/Porsche/M BMW kaschiert diese Belastung eben dadurch, dass die Kühlleistungen, um die Bauteile in ihrem Wohlfühlfenster zu halten, größer sind.

    Größere Bremsanlage (weniger Hitzeentwicklung weil mehr Reibfläche, Luftzuführung, etc.), (Getriebe)ölkühler, größere Ölkühler allgemein.

  • Toller Bericht! Danke dafür


    Eine Frage hätte ich: Würdest Du sagen dass das Auto mit welchem man antritt einen großen Unterschied zu den Rennsemmeln macht? Hatte mal überlegt mit meiner privaten C-Klasse das zu machen, jedoch will ich meinen Pupsi auch nicht zu extrem rannehmen.

    Ich habe das damals mit meinem Ford Fiesta gemacht, auch das war eine Erfahrung und absolutes Aha-Erlebnis. Vom Kiesbett hatte ich ihn verschonen können :)

  • Mein Post war auch mehr auf Rennstreckentraining gemünzt. Die normalen Trainings erzeugen normalen, aber keinen übermäßigen Verschleiß.

  • Bremsangst kannte ich beim ADAC Training mit meinem 3er Golf nicht. Stattdessen stand ich plötzlich in einer Qualmwolke, es roch nach verbrannten Gummi und der Trainer schrie laut ins Mikro "Ja, Leute ! So muss das aussehen!" Danach musste ich allerdings in die Werkstatt. Bremszylinder oder sowas hatte das Manöver nicht überlebt.

  • Aber meiner Meinung nach sollte ein Auto ja nun wirklich eine Gefahrenbremsung unbeschadet überstehen können.

    Kann ja doch immer mal wieder vorkommen ohne dass man danach in die Werkstatt muss :/

  • Aber meiner Meinung nach sollte ein Auto ja nun wirklich eine Gefahrenbremsung unbeschadet überstehen können.

    Kann ja doch immer mal wieder vorkommen ohne dass man danach in die Werkstatt muss :/


    Die Gefahrenbremsung hält auch jede Bremse normalerweise aus.

    Sollte die Bremse aber meinetwegen bereits aus dem Zubehör sein, kann das schon mal passieren, das die Bremsklötze Glasig werden oder auch die Scheibe zu heiß wird und entsprechend einen Schlag abbekommen.


    Aber lieber hat man doch einen Schlag in der Bremse oder Glasige Bremsklötze die man tauschen muss, bevor man das Auto auf den Schrottplatz wiederfindet und man selbst vielleicht unter der Erde landet.