Findet Ihr moderne Autos auch zu breit?

  • Ich hatte letztes Wochenende mit einer Dame vom Ordnungsamt diskutiert, da sie mir einen Strafzettel ausstellen wollte, weil der Taycan trotz Felge am Bordstein (Entwicklungsauto - I don't care!) noch knapp 5 cm über dem abgesenkten Bordstein aus der Parklücke auf der Straße stand.


    Hinterher haben wir uns auf ein "ja gut die Stadt hätte die Parklücke auch mal 10 cm breiter machen können" geeinigt und jeder ging seinen Weg.


    Obs sinnvoll ist, dass die Autos immer breiter werden? Nicht unbedingt. Ob es mich stört? Nein. Solange noch 40 Tonner durch Wohngebiete und enge Innenstädte rollen darf der SUV/Sportwagen ruhig noch 10 cm breiter werden. Der fährt dann trotzdem weniger Spiegel oder Bordsteinkanten ab.


    Je SUV-lastiger ein Auto ist, desto eher hat der Fahrer Angst er würde nicht auf die linke Spur in der Autobahnbaustelle passen. Aber zudem gilt, je SUV-lastiger das Auto ist, desto eher guckt sich der Fahrer das aber auch die ganze Baustelle auf der linken Spur hinter dem LKW an.

  • Ich weiß nicht, wen ich mehr verachte:

    Den Q5-Fahrer, der 5 km leicht versetzt in einer Baustelle mit 2,2m Spur und erlaubten 100 hinterm LKW hergurkt und meine Lichthupe als persönlichen Angriff sieht.

    ooooder

    Den Land-Rover V8-Piloten, der mit deutlich über 100 auf der 2m Spur sich und die LKW-Fahrer in brenzlige Situationen bringt.


    Your choice.


    Quelle: Aus dem Leben eines Außendienstlers, vergangene Woche.

  • Ich finde es auch nervig, dass die Autos immer breiter (und generell größer) werden. Dass man die Breite aus Sicherheitsgründen unbedingt braucht glaube ich nicht so ganz, es gibt ja auch schmalere neue Autos, die auch Airbags und gute NCAP-Ergebnisse haben. Generell finde ich es schade, dass schmale Autos wie der Renault Twizy oder der VW XL1 sich nicht im Markt durchsetzen konnten, gerade im Stadtverkehr stelle ich die mir beide sehr praktisch vor - wobei beim Twizy natürlich Scheiben schon ganz praktisch gewesen wären.

  • Bedenkt immer eins:

    Die alte G-Klasse war ohne Außenspiegel das schmalste Auto im Mercedes-Portfolio, das sagt denke ich alles aus.

    Im Zuge meines verpflichtenden Grundwehrdienstes bekam ich eine 3-Wöchige Gelände-Ausbildung auf dem "G-Modell" spendiert.

    Wie sich auf einer Übung in der Nähe des Bayerischen Waldes herausstellte, konnte man, zusammen mit den "Steyr Puch" der Schweizer, ganz locker das gesamte Combat Team der Amerikaner in den Wäldern abhängen, die mit ihren HMMWVs überall zwischen den Bäumen wegen Überbreite stecken blieben.

    Am Ende der ersten Woche ging dort sogar eines der HMMWVs verloren, weil die Mannschaft zu Fuß weiter musste - kein Scherz.

  • Generell befürworte ich breitere Fahrzeuge, da sie eine breitere Spur und damit eine bessere Fahrdynamik (inkl. besserer Fahrstabilität und damit höherer aktiver Sicherheit) mit sich bringen - zumindest theoretisch. Das Verhältnis von Breite zu Höhe definiert auch, wie sehr ein Fahrzeug (ohne weitere Maßnahmen) zum Wanken und Aufschaukeln neigt. Auch der Optik kann eine sportliche Proportion dienen. Aber irgendwo existiert eben immer ein Limit. Wie sehr das Breitenwachstum über die Jahre zugelegt hat, hat mir schon mein Ibiza gezeigt: Exakt 1,78 m breit - und damit so breit wie ein M3 E46. Und das in weniger als 20 Jahren. Autokennern muss ich nicht erklären, wie lächerlich dieser Vergleich ist.

    Leider wachsen die Parkplätze, Parkhäuser und Tiefgaragen nicht mit den Fahrzeugen mit. Auch die engen, verwinkelten Landstraßen tolerieren breite Fahrzeuge unzureichend. Hier wäre etwas weniger Breitenwachstum wünschenswert. Das Gleiche gilt natürlich auch für enge Autobahn-Baustellen, wobei dort natürlich auch eine intelligente Form und Platzierung der Außenspiegel positiv beitragen kann. Auch bezüglich Luftwiderstand wäre der Kampf zu günstigeren Verbrauchswerten einfacher, wenn zum günstigen cW-Wert auch eine geringe Querschnittsfläche folgt.

    Mittlerweile gibt es vereinzelte Modellgenerationen, bei denen der Nachfolger sogar wieder schmaler wurde. Bleiben wir direkt beim BMW 3er: Der F30 wurde 6 mm schmaler als der E90... nur um später als G20 wieder 16 mm breiter zu werden. So ein Ford Focus war auch schon mal breiter als heute. Bisweilen versiegt also der Trend zu mehr Breite. Stattdessen wachsen wir jetzt wieder lieber (weitenteils unnütz) in die Höhe, was aus meiner Sicht auch nicht der richtige Weg ist.