Tempolimit ja oder nein, die Diskussion

  • Alle Jahre wieder kommt das Tempolimit in die Politik. Diesmal hat die CSU eine Kampagne aufgesetzt:

    https://www.csu.de/tempolimit-nein-danke/


    Hier ein Artikel dazu:

    https://www.zeit.de/mobilitaet…limit-csu-spd-streitthema


    Sollte ein Tempolimit kommen, spare ich wahrscheinlich sehr viel Geld da ich tatsächlich nicht mehr höher als maximal FWMR buchen würde.

    War ich da früher mal ein Gegner von, ist es mir mittlerweile ehrlich gesagt egal.

  • Ich finde die Initiative gut. Man muss ja auch sehen, dass die Autobahn quasi der Showroom unserer Autoindustrie ist. Weltweit sind unser Autos auch so berühmt, weil sie "Autobahn-geeignet" sind. Ganz klar gegen das Limit!

  • Ich muss auch sagen, das Tempolimit ist doch nur eine verlängerte Sozialneiddebatte.


    "Uh der fährt 250 mitm Stern und ich kann mit meinem alten, verballerten Fiat Punto nur 110 km/h fahren! Dann soll er auch nur 110 fahren dürfen!"


    Viel wichtiger als ein Tempolimit wäre mal ein Mindestmaß an Einhaltung des Rechtsfahrgebots. Außerdem sind die Argumente pro Tempolimit äußerst fragwürdig. Es besteht kein gesicherter kausaler Zusammenhang zwischen Tempolimit und sinkenden Unfallzahlen und das "Klimaargument"... Naja. Dem könnte man ggf. mit einer Deckelung der Abzugsfähigkeit von Kraftstoff kommen.

    Bspw.: Alles > 7l ist dein schwerer Fuß, kannst du nicht als Betriebsausgabe abziehen." Wäre ordnungspolitisch das mildere Mittel gegenüber eines Verbots, welches man ja auch nur erlassen soll, wenn es absolut kein milderes Mittel gibt.

  • Man muss halt nur fürs Klima oder andere fadenscheinige Ersatzreligionen auch nicht alles verbieten. Sonst könnte man gleich auch Raumtemperaturen höher als 18 Grad im Winter verbieten, oder mehr als 2 Stunden Fernsehen pro Tag.

  • Ich sehe es ja hier in Brasilien seit Jahren, was es bedeuted lange Strecken, also > 250km mit maximal 110km/h fahren zu müssen.

    Ich benötige hier für ca. 300km die gleiche Zeit, wie in Deutschland für knapp 400km. (Referenz: Erfurt - München via A9 oder A71).


    Daraus würde ich ableiten, dass man mit Tempolimit 130 auf gleicher Strecke ca. 30 - 45 min langsamer ist, bei gleichen Rahmenbedingungen.

    Der Unterschied kann natürlich manchmal grösser oder eben kleiner sein, wenn die AB leer oder voll ist.


    Klar fährt man entspannter, dass habe ich hier auch gelernt, aber diese Schleicherei ist manchmal auch echt nervig, inbesondere bei Termindruck.

  • Ich finde diese Debatte eigentlich überflüssig. Jeder kann schon heute (fürs Klima oder für die Gretl oder für sein eigenes schlechtes Gewissen oder für seinen Geldbeutel) maximal 130 fahren.

    Und man wird sowieso dazu angehalten, seinen Fahrstil den Gegebenheiten anzupassen (Edit: das Rechtsfahrgebot sowie Handyverbot am Steuer zähle ich hier explizit dazu). Sprich, wenn mehr los ist, kommt man eben langsamer voran, und wenn man irgendwann nachts über die leere Bahn fährt, kann man eben etwas schneller fahren (=vmax).

    Wenn einfach bei genügend Menschen genug gesunder Menschenverstand übrig wäre, könnte man diese ganze Debatte eigentlich direkt begraben. Wo wir wieder bei ChevyTahoe sind, selbst 2 Stunden fernsehen ist für die Mehrheit der Menschen leider schon 3 Stunden zu viel.

  • Ich hatte es die Tage woanders schon geschrieben. Auch durch ein Tempolimit werden sich die grundsätzlichen Probleme doch nicht beseitigen lassen.

    Erhöhter Warentransport per LKW, schlechter Zustand der Straßen, mangelhafter Ausbau des Schienennetzes, mangelnde Umsetzung geltender Regeln im Straßenverkehr (Anzeigen des Spurwechsel, Rückspiegel benutzen, Rechtsfahrgebot beachten...). Die Dinge werden auch mit Tempolimit bleiben.

  • Das was die CSU da anzettelt ist halt mal einfach nur Stimmenfang. Meine Stimme bekommen die dadurch nicht. Sinnvoller wäre es halt wo es geht die Schiene zu unterstützen für Personen und Güter.

    Muss morgen nach Salzburg...

    Nürnberg-Salzburg mit der Bahn sind 2:54h im ICE/RJX.

    Mit dem Auto A9/A8...

    Generell bin ich der Meinung der Mix macht es, wohne halt sehr gut und kann die Bahn optimal nutzen.

    Ab und an halt ein Auto von Sixt für abgelegene Ziele oder die letzten Kilometer.

  • Vor allem für den Güterverkehr, was man alles an Verkehr auf die Schiene verlagern könnte, wenn man endlich gescheite Transit-Bahnstrecken für Nord-Süd und Ost-West hätte, auf denen man die ganzen Trailer packen könnte... wenn halt die Bahn nicht zu langsam, zu unzuverlässig, zu überlastet (...) wäre.


    "Stimmenfang" ist doch Handwerkszeug der Parteien, das machen andere auch nicht anders. Aber ich finde die regelrechte Propaganda gegen das Autofahren ziemlich nervig, und auch diese ewige Tempolimit-Diskussion. Von daher finde ich gut, wenn sich auch mal eine demokratische Partei da eindeutig positioniert.

  • Und warum ist die Bahn, als öffentliches Unternehmen, das? Weil man unter anderem jedes Jahr "Gewinne" an den Bund abführen muss, die eben auch wieder beim Reinvestieren fehlen. Und diese Vorgaben kommen von der Politik...

    Ich mag falschliegen, aber dachte bisher immer, der Bund müsse der sonst bankrotten DB finanzhilfen zustecken, da man sich laufend im Ausland verspekuliert.

    Der Ankauf von Schenker und Rückbau des Schienennetzes sprechen auch nicht für die Bahn-Verbundenheit des Vorstands


    Aber wie gesagt: dachte ich, kann mich auch irren.

    Einmal editiert, zuletzt von matchedup ()

  • Alternativ gibt es auch die Website des "Mobil in Deutschland e.V." :


    https://www.130-danke-nein.de/

  • Denn Unfallursache Nr. 1 ist ja in erster Linie überhöhte Geschwindigkeit, d.h. nicht angepasst. Wenn ich manchmal sehe, wie Leute über die Autobahn heizen bei starkem Regen trotz schlechter Sicht und rutschiger Fahrbahn wird mir auch ganz anders.

    Das ist auch genau das Problem an der Argumentation in D. In der Unfallstatistik steht zwar als Unfallursache Nr. 1 "Geschwindigkeit" (in den meisten Bundesländern zumindest). Das wird aber meist insbesondere von Linken und Grünen vorsätzlich falsch interpretiert und gleichgesetzt mit "Raserei". Dabei ist die Unfallursache auch Geschwindigkeit, wenn ich auf der B173 bei Eis mit 30 ins Schleudern komme und in die Planke knalle. Mit 30 war ich aber weit von den dort erlaubten 60 weg, trotzdem steht dann "Unfallursache: Geschwindigkeit."


    VIel hilfreicher wäre es, in der Statistik "Unfallverursacher führte das Kfz mit > 130 km/h" zusätzlich aufzuschlüsseln. Das würde den Befürwortern wohl auch einigen Wind aus den Segeln nehmen. Aber ich befürchte tatsächlich, dass diese Aufschlüsselung politisch gar nicht gewünscht ist, um eben Linken und Grünen dort auch weiter eine Steilvorlage für ein, womöglich wirkungslos verpuffendes, Tempolimit zu geben.

    Einmal editiert, zuletzt von DerAktionaer ()

  • DerAktionaer bzgl. der Fehlinterpretation gebe ich dir absolut Recht und die regt mich regelmäßig auf. Deswegen sage ich ja auch, dass die Diskussion ideologisch aufgeladen ist. Aber halt, so ehrlich muss man sein, auf beiden Seiten. Den Umweltaspekt kann man genauso wenig wegdiskutieren und nein auch nicht mit dem Argument, dass man dann ja auch dieses und jenes verbieten müsste wie z.B. maximal 2 h TV schauen (im Übrigen gibt es genau in diesem Bereich bereits Regulierungen, nämlich darüber, dass Neugeräte im Haushalt bestimmte Energieeffizienzen haben müssen). Irgendwo muss man anfangen. Außerdem kann man auch nicht einfach ignorieren, dass 2/3 der Bevölkerung sich grundsätzlich für ein Tempolimit aussprechen und sich nur uneins sind, wo es anzusetzen ist. Es ist also nicht so, dass das eine reine "linksgrüne" Spinnerei ist, sondern es gibt dafür eine Mehrheit in der Bevölkerung. Die Motivationen mögn verschieden sein, aber man kann es auch nicht einfach so abtun als wäre nichts.

  • Dass 2/3 dafür sind kommt m.E. auch von mangelnder Beschäftigung mit dem Thema. Klingt jetzt überheblich, aber man müsste einem Großteil der Befürworter einfach mal die Argumente richtig erklären. Ein paar Ideologen wirst du aber immer haben, genauso wie die Limousinen- und Kleinwagenfraktion mit Tempomat 92 und dreckigem linken Außenspiegel.


    Die Sache mit der Umwelt habe ich ja schon weiter oben thematisiert. Das Argument zählt für mich nicht. Wenn ich mein persönliches Windrad betreibe und damit einen Tesla laden würde und ich das eingebaute Tempolimit rauslöschen lassen würde, wäre die Diskussion um einen Umweltaspekt völlig obsolet. Grünes Kacheln sozusagen.


    Desweiteren gibt es auch für Verbrenner die Möglichkeit. Wie oben: Alles über 7l ist dein schwerer Fuß, ist nicht abzugsfähig. Wers auch da schafft, mit einem E220d und 9G-Tronic mit <5l 180 zu fahren schädigt die Umwelt wohl auch nicht mehr als einer, der mit einem 6G-MT V8-Camaro im 2. Gang 80 auf der Autobahn fährt.


    Ich weiß, die Argumente klingen jetzt aus der Luft gegriffen, aber eine These gilt m.E. als widerlegt, wenn man nur ein Gegenbeispiel findet. Und das war ja wohl schon mit dem autark grün geladenen Tesla der Fall. ;)

  • DerAktionaer Du kannst eine Diskussion nicht mit völlig an den Haaren herbeigezogenen unrealistischen Beispielen führen. Also kannst du schon, nur erübrigt sich dann jegliches weitere Gespräch.


    Dein Vorschlag mit dem Verbrauch klingt nett, führt aber letztlich also dazu, dass rasen ein Privileg von Gutverdienern ist. Ist jetzt auch nicht so wirklich sympathisch. Mal abgesehen davon, dass das quasi nur Selbstständige trifft, bzw. Unternehmen dazu zwingen würde aufwändig darüber Buch zu führen, wie viel die Mitarbeiter verbrauchen, von dem Verwaltungsaufwand bei den Steuerbehörden mal abgesehen.


    ChevyTahoe bzgl. Neidkultur stimme ich dir grundsätzlich zu und auch bin ich dagegen einfach pauschal alle Vermögenden über ein sinnvolles Maß hinaus zu besteuern und Investitionen zu erschweren. Nur kenne ich genug Leute, die eine ordentliche Ausbildung gemacht haben, fleißig in ihrem Job sind, den auch gerne machen, aber gar keine Möglichkeit haben auch nur irgendwas anzulegen, weil schlicht nichts übrig bleibt. Und die leben nicht verschwenderisch.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dresdner ()