Mietwagen statt eigenem Auto & Carsharing

  • Hallo :)


    Situation: ich möchte gerne ein Auto haben für Wochenendausflüge. In der Woche benötige ich fast nie eines.


    Ein Auto zu besitzen scheint da finanziell nachteilig zu sein. Sagen wir ich miete für 2 Wochenenden im Monat ein Auto, das wären 120-160€ all inkl. monatlich bis auf Benzin für relativ neue Autos. Autobesitz hängt natürlich von vielen Faktoren ab, aber günstiger wird es wohl kaum, wenn man alles mit einrechnet. Ein Corsa F kostet lt. ADAC allein 140€ an Wartung und Fixkosten, und da ist der Wertverlust noch nicht drin.


    Nun, der einzige Nachteil: ständig den Mietwagen abholen und abgeben zu müssen!


    Meine Frage daher: gibt es eine gute Zwischenlösung? Gibt es vielleicht bezahlbare Mietwagen mit Haustürlieferung?

    Gerne auch weiter gedachte Lösungsvorschläge. Carsharing würde in Frage kommen, allerdings sind bei den Tagespaketen die km zumeist zu stark beschränkt (ich fahre gerne 1000km übers Wochenende). Ich spiele auch mit dem Gedanken, mir einen 50cc oder Elektro Roller zu holen, mit dem ich dann die Mietwagen abhole. Das wäre etwas schneller als die Bahn, aber vielleicht fällt der Community eine bessere Lösung ein?

  • Wie hoch ist denn der Aufwand, um einen Mietwagen abzuholen?

    Ich würde auf jeden Fall schauen, ob es nicht zufällig was Passendes in der Nähe über Getaround oder Turo gibt. Zumindest wenn nicht zu viele Kilometer gefahren werden müssen.

  • Enterprise hatte mal das versprechen dich vom nächsten Bahnhof abzuholen... ob es das noch gibt, oder es noch gemacht wird, weis ich nicht.

    Ansonsten bietet jeder Vermieter auch Lieferungen an. Aber ob sich das auf Dauer lohnt??? Das könnens chon 30-50€ Extrasein pro Miete.

  • Nun, der einzige Nachteil: ständig den Mietwagen abholen und abgeben zu müssen!

    Der sozial nicht integrierbare MWT-Nerd fragt sich: wieso ist mein einziger Kontakt zur Außenwelt ein Nachteil??


    Sagen wir ich miete für 2 Wochenenden im Monat ein Auto, das wären 120-160€ all inkl. monatlich bis auf Benzin für relativ neue Autos.

    Die altersweisen MWTler fragen sich, warum der junge Herr denn unbedingt zwei XDAR Wochenenden braucht, man kann ja auch bescheidener starten.



    Im Ernst: das kommt sehr stark darauf an, ob eine Station eines dir genehmen Anbieters in der Nähe liegt. Ich zum Beispiel komme wenn ich von der Arbeit nach Hause (oder umgekehrt) fahre mit einem sehr geringen oder keinem Umweg an zwei Europcarstationen, einer Sixtstation und einer Hertzstation vorbei, mit der S-Bahn bin ich inkl. Fußweg innerhalb von 30 Minuten am örtlichen Flughafen. Dann würde ich das kaum als Nachteil ansehen, ich habe das Prozedere recht unspektakulär in meinen Alltag integrieren können. Sollte das nicht so einfach sein, dann ist es natürlich mit Aufwand verbunden, den ich aber bis zu einem gewissen Grad für zwei Wochenenden im Monat, das heißt zwei Abholungen und zwei Rückgaben, für vertretbar halte, wenn man mal bedenkt, wie viel Geld man damit sparen kann. Immer Auto vor der Tür und genauso günstig wie Wochenendmiete gibts nicht. Da muss man einfach schauen, wo man seine Prioritäten hat.

  • Ich habe jetzt seit knapp 18 Monaten keinen eigenen Wagen. Kann zwar aus dem Familien-/Freundeskreis auf Private zurück greifen, aber das Angebot nehme ich höchstens 3 Mal im Jahr in Anspruch. Sonst reicht in der Woche mein E-Bike, mein kleiner E-Roller und der ÖPNV. Gerade die Kombi ÖPNV und E-Roller ist super, da man so meist auf den Bus verzichten kann. Zu den Randzeiten erreicht man so auch Ziele, bei denen es nur mit dem Bus nicht möglich wäre. Am WE dann einen Mietwagen, aber auch nur an denen, wo dies nötig ist, was bei weitem nicht alle sind.


    Vorteile:


    Ökologisch +räumlich: Weniger Rohstoffverbrauch und auch weniger Schadstoffe. Weniger Parkplatzverbrauch und man fühlt sich als Teil der Verkehrswende

    Fahrzeuge: Man fährt immer die neusten Fahrzeuge und muss sich keine Gedanken machen, wann die Winterreifen gewechselt werden, wann man zum TÜV muss oder warum der Motor so komische Geräusche macht.

    Kosten: Es wird immer unterschätzt, wie teuer ein eigenes Fahrzeug ist.

    Passendes Fahrzeug für die passende Situation: Was will man mit einem Cabrio im November? Mit einem E-Auto auf der Langstrecke oder mit einem Diesel in der Stadt. Wer nur mietet, der hat dieses Problem nicht, solange man "buche, was du fahren möchtest" beherzigst.

    Für mich zum Beispiel reicht bei vielen WEs der BMW I3 völlig aus, aber halt nicht immer.


    Nachteile:

    Planung: Spontan geht fast nichts mehr, da die Preise steigen, je näher der Zeitraum kommt in dem man ein Fahrzeug benötigt. Einfach aufschließen, reinsetzen und los fahren ist dann nicht. Viele Faktoren spielen mit rein. Zum Beispiel die Freikilometer. Wie viele brauche ich wirklich, denn brauche ich mehr wird richtig drauf gezahlt. Es ist wichtig, dass immer imHinterkopf zu haben.


    Zeit: Es wird zwar Zeit gespart bei der Wartung und Pflege des Fahrzeuges, aber wenn man nicht drauf zahlen möchte, beschäftigt sich jeder intensiv mit der Thematik. Sei es in der Presse, hier oder in wunderbaren WhatsApp-Gruppen. Welche ist die richtige KK für mich? Welcher Anbieter ist der preisgünstigste für die Klasse und den Zeitraum, den ich mieten möchte. Welche Kundenbindungsprogramme lohnen sich?

    Auch vor Ort bei der Abholung würde ich eine halbe Stunde einplanen. Warten, Gespräch mit der RSA, Übernahme des Fahrzeuges, Schadenssuche, Schäden nachtragen lassen, Fahrzeug einstellen und aus dem Parkhaus fahren. Bei der Abgabe würde ich auch ca. 15 Min einplanen.


    Interesse: Mir macht es, wie vermutlich vielen hier, unglaublich viel Spaß sich mit der Themaktik auseinander zu setzen. Preise zu vergleichen und die nächste Miete zu planen. Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als in der Bahn zu sitzen und zu wissen, dass man gleich ein Fahrzeug mit einem BLP von 55.000€ abholt, was auf dem Kilometer umgerechnet weniger kostet, als ein 10 Jahre alter Corsa. Wenn man da weniger Freude dran hat, zahlt man entweder drauf oder es fühlt sich wie "Arbeit" an, was den Spaßfaktor vernichten kann.


    Fazit: Aus meiner Sicht klappt das bei mir aktuell ganz gut ohne Auto, aber die Umstände müssen es auch zu lassen. So könnte es bei mir darauf hinauslaufen, dass es doch wieder einen alten Twingo gibt für die Alltagsfahrten und dann einen schönen Mietwagen, wenn es nötig ist.

  • Man muss auf jeden Fall Bock darauf haben, sich ein wenig einzulesen, die richtigen Tipps und Tricks mitnehmen und auch Zeit fürs Preise vergleichen einplanen. Aber ganz ehrlich: Wie lange wirst du dich vor dem Kauf, Abonnement oder Leasing eines Autos mit dem Modell und Austattungen auseinander setzen. Wie oft wirst du zum Reifenwechsel, Inspektion oder ähnlich fahren? Wie lange wirst du vor deiner Wohnung mit der Parkplatzsuche verbringen? Das sind auch Fragen die man sich stellen sollte.


    Was definitiv ein negativer Punkt ist, der von mietfreund erwähnt wurde, ist die schwierigere Planung. Und so preisbewusst man ist, man wird nicht drum herum kommen, auch mal an teuren Wochenenden in den sauren Apfel zu beißen, wenn man doch losfahren möchte. Gerade dieses Jahr war das ein Thema.

    Ich merke es zB oft, wenn ich mit 3-4 Leuten eine Tour starten will und es sich jedes Mal als Kampf heraustellt einen Termin zu finden. Dann sind die Autos teuer und keiner will mehr los.. ;)


    Den Punkt mit der Abholung/Rückgabe kann ich mittlerweile wieder absolut nachvollziehen. Ich habe in den letzten 12 Monaten wieder häufiger gemietet, weil ich absolute Traumbedingungen hatte (2 Stationen mit flexibler TG in 50m Entfernung und 2 Tankstellen in 500m Umkreis). Jetzt bin ich umgezogen und wohne leider in einem schwarzen Loch günstiger Stationen, weshalb es einige km bis zur nächsten normalen Stadtstation sind. Am Wochenende hab ich deshalb das erste Mal eine neue Station ausprobiert und insgesamt fast 2h mit Abholung und Rückgabe verbracht. Daher ein paar Tipps, wie man die Situation optimieren kann.


    • Station suchen, die zumindest auf dem Weg zur Reisedestination liegt, z.B. nahe der Richtung zur Autobahn
    • Wenn die Anbindung mit den Öffis schlecht ist, ggf. mit Sharing (Roller, Rad, Auto) hinfahren
    • Vielleicht kann die Station für dich ein Fahrrad verwahren?
    • Ggf. Aufpreis für bessere Lage und 24h Rückgabe mit Möglichkeit des Protokolls in Kauf nehmen. Convenience und Zeitersparnis sind auch mit Geld aufzuwiegen.
    • Bei WE-Anmietungen war es mir immer am liebsten, wenn ich das Auto Sonntag Abend losgeworden bin.


    Solltest du regelmäßig an den WE anmieten, es gibt von Hertz eine Weekend Flat.


    Meine Erfahrungen bisher mit dem Mieten zeigen aber auch, dass das überwiegend ein Modell für Stadtbewohner ist. Auf dem Land habe ich es dieses Jahr durch Corona einige Male gemacht, da geht aber ohne "Fahrdienst" gar nichts.

  • Hat sich gelohnt, hier zu fragen, herzlichen Dank für alle Tipps!


    An Getaround / Turo hatte ich nicht gedacht, vor mehreren Jahren hatte ich ähnliche Modelle (privat zu privat Vermietung) angeschaut und die Preise waren nicht niedriger als normale Mieten, weshalb es nicht interessant war. Kann inzwischen völlig anders sein!


    Enterprise hat lt. Website sogar einen Abholservice von daheim! Allerdings wurde mir vor wenigen Wochen gesagt, dass es wegen Corona vorerst nicht angeboten würde.


    Abos & Leasing sind wirklich lukrativ und habe ich erwägt, aber es würde mir keinen Spaß machen, glaube ich. Ist rein psychologisch und nicht unbedingt logisch, aber wenn das Auto zum Schluss zurück muss, und jeder Kratzer in Rechnung gestell wird, werde ich das Auto wie ein Baby behandeln, was auf langer Sicht keinen Spaß macht. Mietwagen behandle ich deswegen nicht schlechter, aber dank SB-Zusatzversicherung bin ich mental einfach entspannter unterwegs, was mir viel Wert ist. Ein eigenes Auto, vor Allem wenn gebraucht und etwas älter, ist dann wiederum halb so schlimm.


    KM sind ganz schwierig abzuschätzen. Ich fahre häufiger auch 1000km übers Wochenende, aber es können auch mal nur 250km sein. Sollte ich ein Auto besitzen / leasen, schätze ich aber deutlich über 10.000km / Jahr zu kommen, was Leasing wieder ein wenig teurer macht,


    XDAR für 60-80€ / Wochenende, schön wärs ;( Die Preisabschätzung basiert eher auf Kleinwagen von VWFS, die recht günstig sind, spontan buchbar, und 1000km mitbrigen. Falls es weitere solcher Perlen gibt, nur her damit (ich wusste bis vor Kurzem nichts von VWFS und habe erst hier davon erfahren). Liege ich völlig daneben mit der Annahme, dass man so günstige Preise (für höherwertige Autos) bei Sixt nur dann bekommt, wenn man weit im Voraus bucht (Monate)? Abgesehen von den ganzen Tricks, die es sonst so gibt.

    Das Integrieren des Abholens in den Alltag ist, so banal es auch klingt, aber ein sehr guter Tipp. Dank Home Office diesen Sommer habe ich aktuell gar nicht daran gedacht.


    mietfreund, du bringst es gut auf den Punkt! Ich brauche absolut kein Auto, nur für Wochenenden eben.


    Die Herz Weekend flat kannte ich nicht, das klingt spannend! Ich werde auch einmal nachfragen, ob das Fahrrad sicher verwahrt werden kann, das wäre in der Tat auch eine gute Option für die Vermietungen, die mit dem Rad gut erreichbar sind.

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  • internetDude

    Zeit ist ein guter Faktor, den man sich "leisten" können muss, bzw. es verschiebt sich einfach. Die Zeit, die man nicht in Werkstätten, TÜV, Versichung, Händler, verbringen muss, die verbringt man vor dem PC oder in der Vermietungsstation. Mir macht das Spaß, aber das ist nicht bei jedem so.


    Ökonomisch muss jeder auch da jeder die Grenze selber ziehen. Ich fahre zum Beispiel nicht immer an die nächste Station, sondern etwas weiter, da ich dort nochmals 15% sparen kann. Wenn ich mir da den Stundenlohn ausrechne für den Mehraufwand dann wird das sicher unter dem Mindestlohn sein, aber der Blick auf die Kosten pro Kilometer entschädigen mich dafür ungemein.

    Das mit der Planung ist ein Faktor, den man nicht unterschätzen soll. Wer (kleine) Kinder hat oder zu pflegende Angehörige hat für den ist dieses Mobilitätskonzept nichts. Auch sollte man der Typ Mensch sein, der sich Gedanken macht, was man in den nächsten Wochen und Monaten so plant und vlt. eher nicht so der spontane Mensch. Mir macht das Planen und Organisieren Spaß und wenn man weiß, dass man in 7 Wochen unter der Woche ein Auto benötigen könnte und die, mit der Option des kostenlosen stornierens, Reservierung vornimmt, dann darf man nicht vergessen, diese nicht zu stornieren. Gleiches gilt für Aktionen, wo manche die Reservierungen schon 20 mal umgebucht haben.

    Durch die Mietwagen schränkt man sich auch ein. Ich versuche die Fahrzeuge immer so zurück zu geben, dass ich noch ein Übergabeprotokoll erhalte. Die Konsequenz ist, dass ich auch hin und wieder früher los muss, da ich es sonst nicht schaffen würde. Gleiches gilt für den Mietzeitraum. Wer nicht so stark auf das Geld achten muss wie ich, der kann natürlich auch direkt 96h mieten und hat dann keine Gedanken, dass er zu spät abgeben könnte.

    Auch bekommt man irgendwann ein Gefühl dafür, welche Station bzw. Anbieter für einen selber "gut" sind und welche nicht. Gut mit ÖPNV zu erreichen, nette RSA, die einen nicht versuchen das Versicherungspaket anzudrehen, Checker, die sich nicht den Grad des Durchrostens des Endtopfes angucken, Abstellmöglichkeiten für das Fahrrad und viele weitere Faktoren, die sehr indivduell sind. Darum meide ich persönlich EC am DUS. Wenn ich vielen von dieser Art von Hobby erzähle, dann erhalte ich häufiger Ablehnung bzw. Verwunderung, da viele auf diesen Aufwand keine Lust haben.

    Die Weekendflat ist preislich fair. Der Nachteil ist, wie bei jeder Flat, dass man auch dann zahlt, wenn man diese nicht benötigt.

    Ich habe jetzt seit knapp 18 Monaten keinen eigenen Wagen. Kann zwar aus dem Familien-/Freundeskreis auf Private zurück greifen, aber das Angebot nehme ich höchstens 3 Mal im Jahr in Anspruch. Sonst reicht in der Woche mein E-Bike, mein kleiner E-Roller und der ÖPNV. Gerade die Kombi ÖPNV und E-Roller ist super, da man so meist auf den Bus verzichten kann. Zu den Randzeiten erreicht man so auch Ziele, bei denen es nur mit dem Bus nicht möglich wäre. Am WE dann einen Mietwagen, aber auch nur an denen, wo dies nötig ist, was bei weitem nicht alle sind.




    flostern Ich kann nur empfehlen Verkehrskonzepte zu kombinieren. Eine (geplante) Strecke am WE über 350 Km würde ich nie mit einem privaten PKW fahren, da langfristig der Mietwagen immer preisgünstiger ist und es auch mehr Spaß macht. So kann man auch die Laufleistung von Leasingfahrzeugen reduzieren bzw. die Frage stellen, ob man Reisen nicht auch anderes zurücklegen kann. Beispiel: Wir waren Skifahren in Südtirol und jetzt stellte sich die Frage, wie man dort am Besten hin kommt. Mit einem Kleinwagen Benziner über den Brenner und vorher die Kassler Berge ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Nur mit dem Zug/Bus anreisen auch nicht und man ist vor Ort nicht mobil. Wir haben uns dann für eine Kombination entschieden. Mit dem Privatwagen bis zum Bahnhof und dann mit dem Zug zum Fernbahnhof. Dort in den ICE umsteigen, preisgünstig durch den Sparpreis und dann direkt am Bahnhof den Mietwagen abgeholt und die Strecke über den Brenner zurück gelegt. Preisgünstig, ökologisch und aus meiner Sicht sehr angenehm.