Ich hatte einen langen Weg vor mir, um zu diesen Bericht durchzudringen.
Alles begann im April. Ein Urlaub mit teilen der Familie stand an. Es sollte an die Mosel gehen. Es war hierfür eine Woche LWAR bei Sixt gebucht. Dann kam der Lockdown, alle Hotels schlossen, der Urlaub wurde verschoben, die Miete storniert.
Im Oktober sollte es dann soweit sein, in dem Gedanken, dass sich die Lage bis dahin entspannt. Erneut wurde LWAR für eine Woche gebucht. Dann im September, ein Ereignis in der Familie, das es für 1/4 der Reisegruppe unmöglich machte mitzufahren. Durch die wieder steigenden Corona-Zahlen geriet der Urlaub erneut ins Wackeln, doch die Quell- und Zielregion hielten sich wacker. Also machten wir es mit der nötigen Vorsicht!
1/4 der Reisegruppe war erneut außer Gefecht, also erhielt ich das Angebot einen Freund mitzunehmen, was ich dankend annahm. Also war soweit alles im Lot.
Nachdem ich bereits seit mehreren Mieten versuchte, einen 5er LCI bei Sixt zu ergattern, sollte es dieses mal endlich soweit sein!
Das Fahrzeug
Der BMW 5er wird seit 2017 in der 7. Produktgeneration im BMW-Werk Dingolfing und bei Magna Steyr Graz gebaut. Neben dem Touring (G31) bietet BMW den 5er auch als Limousine (G30), Langversion (G38 für den asiatischen Markt) und als Sportmodell M5 (F90) an.
Der 5er basiert auf der BMW-eigenen CLAR-Plattform, auf der auch der aktuelle 7er sowie der Z4 aufbauen. Im Sommer 2020 erhielt der 5er ein Facelift, bei BMW "LCI" (LifeCycle Impulse) genannt. Den BMW 5er kann man mit Benzinmotoren zwischen 135 und 460kw (184 und 625PS) und Dieselmotoren zwischen 110 und 250kw (150 und 340PS) bestellen.
Neben den klassischem Verbrennern bietet BMW auch zwei Plugin-Hybride mit einer Systemleistung von 215 (292) bzw. 290kw (394PS) in Form des 530e und 545e an. Die Motoren sind allesamt an das ZF-8HP Wandlergetriebe gekoppelt. Wahlweise gibt es den 5er mit Hinterradantrieb oder dem Allradantrieb xDrive.
Bei unserem 5er Touring handelt es sich um ein LCI-Modell, welches auf den ersten Blick an der veränderten Optik zu erkennen ist.
Mit einem Bruttolistenpreis von 81639€ ist das Fahrzeug eher mittelmäßig ausgestattet.
Auszug:
-M-Paket
-Innovationspaket
-Winterfreunde-Paket
-Panorama-Glasdach
-Privacy-Verglasung
-Driving Assistant
-adaptiver Tempomat
-Integral-Aktivlenkung
-Agrarhaken
-Komfortsitze mit Memory
-Leder Dakota
-Sitzheizung vorne
-Shadowline ohne schwarze Niere
-Arktisweiß UNI
In der Frontansicht fällt direkt das geänderte Design mit der kantigeren Niere auf, welche, entgegen anderer BMW-Fahrzeuge, nicht übermäßig groß oder ausgestaltet ist. Hier fällt auch direkt (auch wenn bei diesem Fahrzeug nicht verbaut) das meiner Meinung nach größte Design-Improvement auf: Die Frontkamera verbirgt sich nun nicht mehr hinter einer (unabhängig vom Fahrzeuglack) schwarzen Kappe, sondern ist unauffällig in den Nierensteg integriert. Die Niere ist mit einer Art Airpanel ausgestattet, die bei Bedarf und Lastzustand auf- und zufahren kann.
Links und Rechts vom Kühlergrill fallen direkt die neugestalteten Scheinwerfer ins Auge. Der 5er verfügt serienmäßig über Voll-LED-Scheinwerfer, welche optional den Verkehr adaptiv aussparen und als Topausstattung sogar mit einem Laserlicht ausgestattet sind. Das Tagfahrlicht ist nun nicht mehr im klassischem Angle-Eye-Design gehalten, sondern stell sich in Form von zwei L-Shapes dar.
Meiner Meinung nach leider ein riesiger Design-Flaw: Der Blinker ist nicht über das komplette Tagfahrlicht realisiert, sondern nur über das jeweils äußere Element.
In diesem 5er ist sogar die höchste Ausbaustufe, das BMW Laser-Licht verbaut. Entgegen meiner Erwartung arbeitet BMW nicht mit einem volldigitalen System (ähnl. Multibeam oder Audi-Matrix), sondern mit einem teil-digitalen System.
Die äußeren Scheinwerferelemente, die maßgeblich für das Abblendlicht verantwortlich sind, sind schwenkbar. Das sorgt einerseits dafür, dass es hier noch ein echtes Kurvenlicht gibt. Diese sorgen bei aktiviertem Fernlicht für die Ausleuchtung des Fahrbahnrandes.
Die inneren Elemente sind maßgeblich für das Fernlicht bzw. die Matrix-Funktion zuständig. Das funktioniert wie gewohnt zuverlässig. Allerdings muss ich sagen, dass das gesamte System doch relativ träge ist, den Verkehr teilweise spät erkennt und dann durch die mechanischen Elemente doch recht lange braucht, bis der gewünschte Bereich abgeblendet ist.
Dazu kommt, dass mir das System hinter dem Laserlicht noch nicht ganz klar ist. Von Audi kenne ich es so, dass ein Laser auf ein Schwefelteilchen leuchtet, welches das blaue Licht mittels chemischer Reaktion in weißes Licht umwandelt und dann einen ganz hellen, kleinen Spot auf der Straße erzeugt. Aber exakt diesen Effekt konnte ich beim 5er nicht feststellen. Es hat teilweise mehrere Versuche gebraucht, um überhaupt einen helleren Bereich zu erkennen, aber dann ist es auch nicht das, was ich erwartet habe.
Vielleicht hat dazu ja jemand von euch weitere Infos, BMW hält sich da ja relativ bedeckt.
Durch das M-Paket erhalten wir hier sportlich gestaltete Stoßfänger, welche mit schwarzen Applikationen ausgestattet sind. Hier fehlte mir die schwarze Niere für die vollkommende Optik, vor allem bei dem Arktisweißen Farbkleid.
In der Seitenansicht zeigt sich uns der 5er mit einer klassischen Kombi-Form ohne große Ausflüchte. Durch das M-Paket erhalten wir am Kotflügel noch ein schniekes M-Badge, welches dem Wagen finde ich gut steht.
Stehen tut der 5er auf 18" Felgen, auf denen Winterräder in Form des Goodyear Ultragrip 8 Performance aufgezogen sind.
Hinter diesen Rädern verbirgt sich die M-Sportbremse in klassischem Blau.
Die Heckansicht hat sich, verglichen mit dem Pre-LCI, nicht wirklich verändert. Hier gibt es neue Rückleuchten, ebenfalls mit L-Shape-Design und wirklich hübschen, sehr schmalen Blinkern (ohne dynamische Animation). Wenn man genau hinschaut, fällt hier auch gleich das erste, fehlende Ausstattungsmerkmal auf: Es gibt keine Rückfahrkamera.
Darunter finden wir den Diffusor, welcher nun immer zwei Trapezförmige Auspuffrohre beinhaltet (Pre-LCI nur beim M-Paket und ab 40d/i).
Oberhalb der Rückleuchten gibt es auch hier wieder die separat zu öffnende Heckscheibe, welche es ermöglich schnell die ein oder andere Kleinigkeit aus dem Kofferraum zu holen.
Öffnet man die Heckklappe komplett, gibt sie Blick frei auf den 570l fassenden Kofferraum. Klappt man die Rücksitze mittels der Schalter Links und Rechts elektrisch um, stehen 1700l zur Verfügung.
Ein weiterer Taster im Kofferraum lässt die elektrische Anhängekupplung ein- und ausschwenken. Damit dürfen bis zu 2000kg gebremst gezogen werden.
Der Motor
Angetrieben wird der 530d von einem Reihensechszylinder, welcher intern auf den Namen B57D30M0 hört, stellt 286PS und 650NM bereit. In 2020 wurde der Motor revidiert, wodurch die Leistung um 21PS und das Drehmoment um 30NM anstieg.
Dem Motor wird mithilfe von zwei Turboladern eingeheizt. Ein kleinerer, welcher mithilfe einer variablen Turbolader-Geometrie (VTG) für ein spontanes und aufgewecktes Ansprechen des Motors sorgt. Im oberen Drehzahlbereich sorgt ein größerer Turbolader dafür, dass der Motor unterhalb von 5000u/min bei keinerlei Verspür nach einem Schaltvorgang aufkommen lässt.
Komplettiert wird das Kunstwerk von einem Riemenstartergenerator, welcher mittels 48V-Bordnetz gespeist wird und 11PS zur Gesamtleistung beisteuert. Das sorgt dafür, dass der 5er über eine gewisse Zeit mit abgeschaltetem Motor segeln kann und auch an Ampeln relativ früh und lange den Motor abschaltet. Leider setzt BMW hier meinen Informationen nach nicht auf einen Integrierten Startergenerator (ISG), wodurch man hier weiterhin einen Riemen verbauen muss.
Auch hatte ich den Eindruck, dass der Motor vor allem bei Starten aus Start/Stopp recht "schüttelig" ans Werk geht.
Verglichen mit der vorigen Revision des Motor steht das komplette Drehmoment ab 1500u/min bereit. Und mein lieber Scholli, das ist eine Hausnummer!
Ich war vom "alten" 30d schon sehr angetan, der 30d im LCI begeistert mich aber vollends. Als Audi-Fahrer ist man es schon gar nicht mehr gewohnt, wie schnell, spontan und leistungsstark ein Motor ansprechen kann (Sorry Dudes, es ist leider so).
Ich hätte hier in Zukunft gerne noch einmal den direkten Vergleich zum 50 TDI, welcher zwar einen Moment braucht bis er ans Werk geht, dann aber seine Sache wirklich sehr gut macht.
Die 8,5l/100km, die nach 3319 errechnet wurden, finde ich für meinen Fahrstil wirklich sehr gut. Der 50 TDI hätte hier schätzungsweise bis zu 0,5l/100km drüber gelegen.
Der Innenraum
Im Innenraum hat sich vergleichsweise wenig verändert, das ist meiner Meinung nach aber auch nicht nötig.
Begrüßt wird man von den Komfortsitzen, welche ich wirklich bequem finde und mit den bisher besten Kopfstützen ausgestattet sind, die ich kenne (S-Klasse kommt irgendwann noch). Die Sitze sind in alle möglichen Richtungen verstellbar und verfügen über eine Memory-Funktion mit zwei Speicherslots auf jeder Seite.
Einmal Platz genommen wird man als erstes vom M-Sportlenkrad begrüßt. Und was soll ich sagen: Ich lieben diesen Zir.. - äh, dieses Lenkrad. Vom Griff her eigentlich perfekt, auch mit einem schön dicken Lenkradkranz, welcher für mich aber nicht dicker sein dürfte.
Unten finden wir den Knopf für die Lenkradheizung, welche Anfangs intensiv, aber später wirklich sehr dezent ist. Ich bin bei Sitz- und Lenkradheizungen doch sehr empfindlich, aber speziell bei dieser Lenkradheizung habe ich keinerlei Probleme gehabt und die auch wirklich oft und lange laufen gehabt.
Ansonsten befinden sich links und rechts vom Airbag noch die bekannten Multifunktionstasten für Tempomat und Telefonie/Infotainment. Da hier das Sport-Automatikgetriebe verbaut ist, gibt's noch schnieke Schaltwippen. Wie die Sitze ist das Lenkrad elektrisch verstellbar.
Hinter dem Lenkrad befindet sich der analoge Tacho (ja, BMW versteckt es gut, aber der ist wirklich analog!) mit Display in der Mitte. Der ganze Tacho lässt sich super ablesen.
Darüber befindet sich das Head-Up-Display, welches BMW-typisch super ist. Es werden alle nötigen Informationen zu Geschwindigkeit, Assistenzsystemen und Navigation angezeigt.
In der Mitte befindet sich das 10,1" großes (glaube das war die Größe) Infotainment-Display. Darauf läuft das BMW iDrive in der aktuellsten Version. Ich muss sagen, dass ich mit auch sehr gut zurecht kam. Sonst nutze ich eigentlich eher alles mögliche via Apple Carplay (was hier auch kabellos funktioniert), doch hier habe ich auch sehr gerne das BMW-Navi genutzt.
Neben Apple Carplay ist es seit dem LCI auch möglich Android Auto zu nutzen.
Das iDrive kann via Touch, dem iDrive-Controller und Sprachsteuerung (u.a. auch "Hey BMW") bedient werden. Hier macht BMW einen absolut richtigen Schritt, an dem andere Hersteller maßlos scheitern.
Unterhalb des Bildschirms befindet sich die Klimasteuerung sowie die Bedienung fürs Radio.
Was hier dann spätestens auffällt, ist das BMW den Knopf fürs deaktivieren des Start/Stop-Systems wegrationalisiert hat. An sich ein konsequenter Schritt, da es durch das Mild-Hybrid-System nicht mehr nötig ist (Start/Stopp wird im Sport-Modus deaktiviert), aber dass man dann eine lieblose Blende "hinklatscht" finde ich doch sehr billig.
Im Mitteltunnel befindet sich im vorderen Bereich ein Fach mit Deckel. Darin befindet sich die QI-Ladeschale sowie zwei Cupholder. Dahinter befindet sich der unnötig ausladende Gangwahlhebel. Rechts davon ist der iDrive-Controller angeordnet, links davon der Fahrerlebnisschalter sowie der Taster fürs PDC.
Dahinter befindet sich die nicht verstellbare Mittelarmlehne, worunter sich noch ein Ablagefach befindet.
Fahrassistenzsysteme
An Fahrassistenzsystemen ist dieser 5er doch recht spartanisch ausgestattet.
Neben einem Spurhalteassistent gibt es noch einen adaptiven Tempomaten, einen Blind-Spot-Assist und Parksensoren vorne/hinten.
Funktionierte alles soweit zu meiner Zufriedenheit, da etwas groß zu schreiben wäre denke ich vergeudete Liebesmüh. 
Fazit
Ich muss sagen.... Ich bin verdammt angetan von diesem Auto. Für den 5er LCI habe ähnliche "Gefühle", wie für den A6 C8 damals. Es macht mir irgendwie Angst, aber ich glaube ich werde langsam zum BMW-Kind.
Spaß beiseite: Der 5er war vorher schon super. Mit dem LCI hat BMW die Makel, die ich am Pre-LCI auszusetzen hatte gefixt.
Ich war mit Nummer für 4 Tage an der Mosel, zwei Tage war ich mit HerrVorragend unterwegs, beide waren meinem Empfinden nach gleichermaßen angetan. Vor allem vom Motor.
Der Wagen macht einfach richtig Spaß. Ich hoffe in Zukunft noch vermehrt auf den 30d, oder sogar den 40d zu treffen. Nur sobald die Fahrbahn nicht mehr staubtrocken ist sollte man aufpassen. Gleich morgens nach losfahrt habe ich die erste Kreuzung leicht quer genommen. Wenn es gewollt ist, machts auf jeden Fall auch Spaß. Vor allem mit so viel, früh anliegendem Drehmoment.
Ich bedanke mich wie immer bei euch fürs lesen und freue mich auf eure Kommentare und Meinungen. 
Bilder
Hier wie immer die Bilder, die es nicht in den Bericht geschafft haben.
Nachdem die SD-Karte meiner Kamera beim e-tron ihren Geist aufgegeben hat, gibt es nun auch wieder bessere Bilder.
