Ein vom Aussterben bedrohter Dino | Range Rover Vogue SDV8 (D340) | deisenroth & soehne Hünfeld


  • Am letzten Wochenende bin ich einen Range Rover in der Vogue Ausstattungslinie mit dem V8-Turbodiesel gefahren. Darüber möchte ich euch im Folgenden berichten.

    Allgemeines

    Es ist das Ur-Modell. Kein (City-)SUV, kein Sportwagen, kein Style-Auto. Ein Arbeitstier in einem schickem Kleid mit allerlei Annehmlichkeiten für die Insassen. Ein Alleskönner. Man fühlt sich geborgen, sicher und auch ein wenig erhaben. Das ist er: Der Range Rover.

    Range Rover ist hierbei sowohl ein Modell als auch eine Sparte von Land Rover. Allein über die Historie könnte man einen eigenen Bericht schreiben, daher spare ich dies hier mal aus und verweise auf eine große Online-Enzyklopädie. Neben dem “Land Rover Range Rover”, so der offizielle Name, bietet Land Rover auch andere Modelle unter der Range Rover Sparte an (Evoque, Velar, RR Sport). Das Ur-Modell ist seit 2012 in der vierten Generation erhältlich. Gebaut wird er hauptsächlich in Solihull, nahe Birmingham, in Großbritannien. Dort, wo ein Range Rover eben herkommt.

    War der Range Rover früher ein klassisches Leiterrahmen-Konstrukt, schwenkten die Ingenieure mit der dritten Generation auf eine selbsttragende Karosserie um. Auch die vierte Generation besitzt natürlich keinen Leiterrahmen mehr, allerdings wurde ein komplett neues Konzept entwickelt. So besitzt der Range Rover, als erster “SUV”, eine Monocoque-Karosserie aus Aluminium, welche zusammen mit anderen “Leichtbaumaßnahmen” (das ich dieses Wort in diesem Bericht erwähnen würde, hätte ich nie für möglich gehalten) rund 420 Kilogramm einspart. Somit wiegt der Range Rover “nur” noch 2,5 bis 2,8 Tonnen.

    Lieferbar ist er mit zwei verschiedenen Radständen und in insgesamt vier Ausstattungslinien. Angefangen beim “HSE”, über den “Vogue” bis hin zum “Autobiography”. Mit dem “SV Autobiography Dynamic” gibt es dann noch das “Rundum-Sorglos-Paket” mit 5 Liter V8-Kompressor. Für die lange Version entfällt der “HSE”, dafür ist der “SV Autobiography” ohne “Dynamic” auch mit anderen Motoren bestellbar. Generell ist in den jeweiligen Ausstattungslinien vieles bereits inkludiert, vor allem ab dem “Vogue”. Nichtsdestotrotz lässt sich noch ausreichend Geld in Sonderausstattung investieren.

    Bei den Motoren lässt Land Rover dem Kunden die Wahl aus Benziner, Hybrid und Dieselmotor. Zudem gibt es verschiedenste Motorenbauarten, vom Reihen-Vierzylinder mit Elektromotor bis zum V8-Kompressor. Die Leistungsspanne reicht hierbei von 275 PS aus dem V6 Turbodiesel MHEV bis zu 565 PS aus dem V8-Kompressor des “SV Autobiography”. Für andere Ausstattungslinien leistet dieser 525 PS. Der Hybrid (P400e) ist hierbei mit 404 PS Systemleistung angegeben.

    Wie viel Geländewagen steckt noch drin?

    Auch der Range Rover entwickelt sich weiter. Waren die ersten beiden Generationen noch speziell auf die Geländetauglichkeit ausgelegt, ging es in Kooperation mit BMW bei der dritten Generation mehr Richtung SUV. Auch die vierte Generation ist in erster Linie ein Straßenauto. Was nicht heißt, dass Gelände nicht sein Metier wäre, es ist schließlich ein Modell der Marke “Land Rover”. Dank permanentem Allradantrieb, zweistufigem Untersetzungsgetriebe und einem elektronischen Sperrdifferenzial an der Hinterachse kraxelt der Range Rover auch durch unwegsames Gelände. Der Fahrer wird hierbei von mehreren Systemen unterstützt. Neben einer Auswahl aus verschiedensten Fahrprogrammen für jedwede Situation übernimmt der Range Rover auf Wunsch auch selbst die Entscheidung, welches Programm gerade am besten zum Untergrund passt. Das “Terrain Response System 2” genannte System analysiert hierbei dauerhaft den Untergrund und passt sich so bestmöglich den Gegebenheiten an. Zusätzlich ist das ATPC (All-Terrain Progress Control) an Bord, welches mit einer definierten Geschwindigkeit zwischen 1,8 und 30 km/h automatisch durch’s Gelände fährt, und das sowohl vorwärts, als auch rückwärts. Der Fahrer ist also mehr oder weniger Zuschauer, während der Range Rover vollautomatisch durch's Gelände marschiert. Aber irgendwo erwartet man das ja auch von so einem Auto, oder?

    Disclaimer: Bevor mir BeMine noch an den Kragen geht, ich habe den Range natürlich nur auf öffentlich zugänglichen und asphaltierten Straßen bewegt.;)

    Es trifft immer die “falschen”...

    Nun zu dem gefahrenen Modell. Da haben wir ihn also, den auf den Namen SDV8, oder nach neuer Nomenklatur D340, hörenden V8-Dieselmotor. Einer der letzten seiner Art, zumindest bei uns in Europa. Audi bzw. VW stellt den V8 TDI (Touareg, A8, SQ7, SQ8) ein, BMW den 50d (ja, “nur” ein 6-Zylinder, aber auch der “große” Diesel der Marke) und eben auch Land Rover den SDV8. Seit August diesen Jahres entfällt der V8-Diesel und wird von einem V6 Turbodiesel mit Hybridtechnologie ersetzt. Bestimmt nicht schlecht, aber einfach nicht dasselbe. Grund dürfte vor allem die neue, Anfang 2021 in Kraft tretende, Abgasnorm EURO 6d sein, für welche die Motoren erneut modifiziert werden müssten. Da die großen Diesel aber scheinbar vergleichsweise wenig verkauft werden, und in Amerika Modelle mit V8 zwar beliebt sind, Dieselmotoren aber (fast) nur bei Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommen, ist nun Schluss. Leider. Denn vor allem in Dickschiffen à la Range Rover, SQ7/SQ8, X5/X7 ist ein großer Diesel doch das “vernünftigste” Motorkonzept. Vielleicht liegt da aber auch der Fehler: Was an diesen Autos ist schon vernünftig?

    Der Antrieb

    Aber zurück zum Motor: Dieser schöpft seine Leistung aus 4,4 Litern Hubraum und stammt von Ford. Ursprünglich für den Kassenschlager F-150, sowie weitere Modelle, entwickelt, kam dieser dort aufgrund einer zu gering prognostizierten Nachfrage nie zum Einsatz. Wie dem auch sei, im Range Rover war er bis Mitte des Jahres bestellbar, und das zurecht. Müsste ich ihn in einem Wort beschreiben: souverän. Egal bei welcher Geschwindigkeit man Leistung anfordert, er liefert. Und das nicht erst nach einer Ewigkeit *hust* Audi *hust*. Man vergisst schnell, dass das Gefährt in dem man sitzt über 2,5 Tonnen wiegt. Es ist unglaublich, wie diese Masse an Auto einen Sprung nach vorne macht, wenn man es provoziert, Diesel-Punch eben! Die stolzen 740 Nm Drehmoment liegen ab 1750 Umdrehungen an, während die volle Leistung von 339 PS bei 3500 Umdrehungen erreicht wird. Die Zahlen an sich klingen erstmal nicht super besonders, der V6 Turbodiesel von Audi erreicht mit 286 PS und 620Nm beispielsweise Werte, die gar nicht so weit entfernt liegen. Aber diese Kraftentfaltung und auch ein bisschen diesen “Hass” bietet einfach nur ein V8. Das Motto “Kraft (nicht Leistung!) in jeder Lebenslage” bietet der Range Rover mit diesem Motor mehr als jedes andere KFZ.

    Dabei ist er kein Sprinter, und auch kein Rennfahrzeug, sondern mehr ein fahrender Zigarrenclub, in welchem man sich durch’s Gelände fahren lässt, um dann einmal ein Reh zu schießen oder einem Polo Turnier beizuwohnen. Es kommt zu keiner Zeit Hektik auf. Und selbst wenn man selbst am Steuer sitzt, man fühlt sich erhaben. Was die anderen da in ihren Mini-Kisten machen, kann mir doch egal sein, ich fahre einen “Range Rover”. Ich sitze auf meinem Hochsitz und kann alle anderen beobachten während ich mit Seelenruhe bei 220 km/h entspannt die linke Spur aufräume. Und wenn ich möchte, dann stelle ich das Fahrwerk auf “S” und vergesse kurz, dass ich gerade 2,5 Tonnen durch die Gegend schiebe.

    Dabei sei gesagt, natürlich reisen wir hier in einem Range Rover. Sprich, in einem, auf übertriebenen Luxus ausgelegten, Geländefahrzeug. Der Motor ist da, spielt sich beim entspannten Gleiten aber nicht in den Vordergrund. Man weiß, die Leistung ist jederzeit abrufbar, das reicht. Das Getriebe ist ebenfalls perfekt auf dieses Motto abgestimmt. Auch hier ist das über alle Zweifel erhabene 8-Gang Wandlergetriebe von ZF verbaut. Es arbeitet natürlich etwas “verschlissener” als beispielsweise in einem BMW, deckt aber trotzdem alles ab. Von entspanntem Gleiten, bis (viel zu) zügigem Beschleunigen ist alles möglich. Selbst ein Sprint von 0 auf 100 meistert es souverän, außer Frage, dass man so etwas in einem “Range” (überhebliche Betonung hierbei bitte vorstellen) niemals machen würde.

    Abschließende Worte zum Motor: Ein Sahnestück. Für mich gibt es keinen besseren Motor für den Range Rover. Ja, ein aufgeblasener V8-Kompressormotor macht bestimmt Spaß, aber warum sollte ich mir einen Range Rover “drumherum” kaufen, um damit auf sportlich zu machen. Da macht ein Sportwagen doch wesentlich mehr Sinn. Dasselbe bei den kleineren Hybrid und Benzinmodellen. Ich fahre einen Range Rover, da spare ich doch nicht beim Motor. Und dieses sorgenfreie Gefühl beim Einsteigen “Mir kann niemand was, gib ihm Diesel und er bringt dich behütet überall hin und auch wieder zurück” möchte bei einem Hybrid irgendwie nicht aufkommen. Der Range Rover ist ein Dino, und er verdient auch einfach einen Dino-Motor. Keine neumodische Technik, keine Ladekabel, ein Range Rover arbeitet im Dreck und fährt in Monaco von der Yacht zum Casino. Kraft und Gediegenheit, dass sind die Schlüsselwörter, und dafür braucht es einen Alleskönner. Einen Diesel. Mit Kraft. Ganz einfach einen V8-Diesel! :love:

    Exterieur


    Das Außendesign des Range Rovers ist einzigartig. Elegant und doch Rustikal. Man erkennt die Gene, eingepackt in eine moderne Designsprache. Unaufgeregt, erhaben, britisch. Und vor allem eins: Riesig. Neben “normalen” Autos wirkt er einfach nur “massiv”. Parkt man neben den großen SUV’s der deutschen Hersteller fällt dann erst der Unterschied auf. Der Range Rover überragt alles. Ein GLS kommt am nächsten heran, aber dann stellt man im Range Rover die Luftfederung kurz auf “Geländehöhe” und schon ist man wieder oben. Mit dem Range Rover hat man beim typischen “Wer hat den dicksten...SUV” also schon mal gute Karten.


    Was gefällt mir besonders am Design? Ich mag die seit Jahren bestehende Lichtsignatur sowohl vorne als auch hinten. Man erkennt sofort den Range Rover. Da tue ich mich bei manch anderen Marken schwerer. Zudem machen die 22 Zoll Felgen natürlich etwas her, auch wenn sie der Range Rover ohne Probleme kleiner aussehen lässt. Zu guter letzt gefällt mir einfach das gesamte Design, es ist stimmig, einzigartig und nicht zu detailliert. Er braucht keine Fake-Auspuffblenden mitten in der Stoßstange etc. Einfach eine cleane, wertige Anmutung, ganz wie man es auch erwartet.


    Interieur

    Innen wird man von viel Leder und Filz begrüßt. Es ist schwer bis unmöglich Hartplastik zu finden. Die 20-Fach verstellbaren und dreifach mit Memory ausgestatteten Sitze sind in feinem Windsor-Leder bezogen, ebenso das Lenkrad. Selbst die Türtaschen unten, wo man dank der Größe des Wagens eh kaum dran kommt, sind mit Filz ausgekleidet. Bei dem Preis darf man das aber auch erwarten, dazu später mehr. Auf den Sitzen habe ich keine optimale Sitzposition gefunden, größtenteils aufgrund der doch recht “sportlichen” Seitenwangen. Diese lassen sich aber erst ab den 22-Fach verstellbaren Sitzen einstellen. Nun ja, dennoch bequem. Der obere Infotainment Touchscreen ist gut integriert und neigt sich beim Start etwas nach vorne. Hierauf ist das typische Infotainment zu finden, auch dazu gleich mehr. Der untere Screen ist mit zwei aufgesetzten Drehreglern versehen, mit denen die Klimatisierung oder Sitzbelüftung/Sitzheizung gesteuert werden kann. Zudem bieten sich über das Display noch Möglichkeiten für die Einstellung der (Sitz-) Klimatisierung, Fahrmodiauswahl und weiterer Fahrzeugoptionen. Zudem kann das obere Display “erweitert” werden.



    Weiter unten in der Mittelkonsole fährt der Gangwahl-Drehknopf aus, sobald der Motor gestartet wird. Ebenfalls ist dort der, vom Gefühl her, mechanische Drehknopf für die Fahrmodiauswahl, welcher auch eingedrückt werden kann, um in den automatischen Modus zu wechseln. Zwischen beiden Reglern prangt das Land Rover Logo, damit man nicht vergisst in was man derzeit sitzt. Die beiden Getränkehalter auf der rechten Seite der Konsole sind unterschiedlich groß und halten durch Luftpolster sämtliche Flaschen gut fest. Auch größere Flaschen waren hierbei kein Problem. Unter diesen verbirgt sich das “Land Rover Geheimfach”. Neben Platz für allerlei Sachen, beispielsweise Telefon, Geldbörse, Schlüssel etc. bietet es eine 12V-Dose. Klappt man die üppige Armlehne hoch offenbaren sich zwei USB-Steckplätze und der Deckel des integrierten Kühlfachs. Dieses fasste bei mir ohne Probleme eine 0,5 Liter Flasche, 3 Getränkedosen (schmal & dick) sowie ein Paket Wiener, welches ich als Wegzehrung mit mir führte. Also ausreichend groß.


    Hinter dem recht großen Lenkrad verbirgt sich ebenfalls ein Display, welches mit seinen Konfigurationsmöglichkeiten nur teilweise überzeugen kann. Es lassen sich verschiedene Anzeigen wählen, allerdings lassen sich diese nur schwer weiter konfigurieren. Die Menüführung etc. ist hier einfach zu kompliziert und nicht “straight-forward”. Beispielsweise am einzelnen Instrument in der Mitte. Den Platz links und rechts füllen im Standard Navikarte und Bordcomputer, welches sich im Menü wirklich umständlich ändern lässt. Um hier beispielsweise von Bordcomputer A zu Bordcomputer B zu wechseln benötigt man ca. 2 Minuten. Generell sollen sich Menüführung und Aufbau des Systems über die Zeit um einiges verbessert haben. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das System vorher aussah, aber das können (fast) alle anderen besser.



    Das Lenkrad hingegen gefällt mir größtenteils gut. Die beiden Tastenfelder links und rechts sind nicht mit Touchfeldern versehen, sondern müssen ganz klassisch gedrückt werden. Der Druckpunkt ist dabei gut, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau anderer Hersteller. Die Tasten arbeiten mit LED’s, welche durch Öffnungen bestimmte Symbole anzeigen. Ähnlich zu dem analogen Tacho beim neuen 5er BMW. So werden dort standardmäßig Elemente für die Medien- und Tempomatsteuerung angezeigt, welche sich je nach Situation beispielsweise in Steuerungselemente für das laufende Telefonat ändern. Das funktioniert gut und zuverlässig.



    Zum Abschluss noch kurz zum Gepäckaufbewahrungsbereich. Der Kofferraum öffnet Range Rover typisch zweigeteilt, beides natürlich elektrisch. Er ist angenehm groß, aber nicht wirklich größer als in einem 5er Touring. Zumindest gefühlt, ausgemessen habe ich es nicht. Der Teil unter dem Zwischenboden nimmt ein riesiges, waschechtes Ersatzrad ein. Nix Tirefit oder so. Ansonsten lässt sich der Wagen natürlich hinten per Knopf absenken um schwere Sachen leichter einladen zu können. Zudem lassen sich sämtliche Sitze steuern und die Rückbank elektrisch umklappen. Dieses Modell war zusätzlich mit einer elektrisch ausfahrenden Anhängerkupplung und dem passenden Anhänger-Assistent bei den Kameras ausgestattet.


    Technik

    Kommen wir zur Technik. Dabei möchte ich vor allem das Infotainment und die Technik im Interieur beleuchten. Zum Display hinter dem Fahrer habe ich bereits einiges geschrieben. Ergänzend hierzu war allerdings auch ein HUD verbaut, welches gut ablesbar war und alle wichtigen Informationen anzeigte.

    Somit wurde das Tachodisplay kaum genutzt. Viele Kritikpunkte davon gelten allerdings auch für das Infotainment. Mit genug Zeit findet man sich bestimmt zurecht, dennoch ist die Navigation im System unnötig kompliziert. Möchte man beispielsweise den Bordcomputer abrufen oder Verbrauch wissen, muss man in den Punkt “Eco-Daten”, von dort aus auf “Protokoll” und hier dann auf einen Wert drücken (A,B, Beste Fahrt oder eine der letzten 3 Fahrten) bis man einen Überblick bekommt. Das Feature der automatischen Einteilung in Fahrten und der Speicherung der letzten drei Fahrten unabhängig von den beiden Bordcomputer A und B finde ich dagegen sehr nützlich. Desweiteren hat mir das verstellbare (sogar drei unterschiedliche Bereiche) Ambient-Light sehr gut gefallen. Ebenso die Anzeige der aktuellen(!) Ausmaße des Fahrzeugs, sowie mögliche Böschungswinkel etc.



    Das eingebaute Navigationssystem und die Sprachsteuerung kann man allerdings getrost unbenutzt lassen. Glücklicherweise wird sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto unterstützt. Dieses lief bei mir in 100% der Fälle. Und selbst Land Rover, die mit (guter) Software scheinbar so viel am Hut haben wie meine Oma, schaffen es Android Auto Fullscreen anzuzeigen. Das sollte einem schwäbischen Autobauer vielleicht mal zu denken geben…Und nicht nur das, läuft auf dem Hauptbildschirm beispielsweise die Navigation, so lässt sich die Musikanzeige und -steuerung auf den unteren Bildschirm legen. Somit erfüllt auch dieser einen besseren Zweck als in aktuellen Audis. Denn wenn ich einmal eine Temperatur eingestellt habe, bleibt es meist dabei.



    Android Auto lief die meiste Zeit stabil, hin und wieder ging die Verbindung allerdings kurz in die Brüche, bevor sie sich wenige Sekunden (3-5) später wieder erholte. Da ich aber nicht weiß, ob dies an meinem Telefon oder Kabel liegt, möchte ich die Schuld dafür nicht komplett auf den Range Rover schieben. Wirklich störend empfand ich es nicht, aber doch etwas unnötig. Zudem stürzte das Infotainment einmal komplett ab bzw skalierte nicht mehr richtig...



    Neben dem Infotainment war natürlich noch weitere Technik verbaut. Die Rede ist natürlich von Assistenten. Der ACC funktionierte zuverlässig und kam vor allem in Baustellen und bei Limits zum Einsatz. Die Geschwindigkeit lässt sich in 2 km/h Schritten regeln, bei längerem Halten wird von der Ausgangsgeschwindigkeit in 10 km/h Schritten gesprungen (z.B. von 86 auf 96 und 106 etc.). Die Verkehrszeichenerkennung hat eigentlich alles erkannt was da war, nur ab und zu vergaß sie Limits die bis dato noch nicht aufgehoben worden waren. Passt man nicht auf, kann das schnell teuer und ärgerlich werden. Zudem habe ich keine Option gefunden, die eingestellte Geschwindigkeit auf die erkannte Geschwindigkeit zu ändern. Ich habe aber auch nicht wirklich mit Nachdruck danach gesucht. Ebenso nach dem aktiven Part des Spurhalteassistenten. Entweder es war tatsächlich nur ein passiver Spurhalteassistent verbaut, oder ich war zu doof den aktiven Part einzuschalten.


    Noch ein kurzer Exkurs nach außen. Die Matrix LED-Leuchten haben mir insgesamt sehr gut gefallen, auch wenn hier mit vergleichsweise wenig Elementen gearbeitet wird. Da ich des öfteren im Nebel gefahren bin, konnte man den Scheinwerfern aber noch besser beim Arbeiten zuschauen als sonst. Für mich, als technik verliebten Menschen, ein Genuss. Lediglich ein besseres dynamisches Kurvenlicht hätte ich mir gewünscht. Dieses ist dann in den optionalen Pixel-Laser-LED dabei.



    Der Parkassistent war übrigens nicht verbaut, dafür aber wenigstens die 360° Kamera, mit welcher sich der Range Rover sehr gut in Lücken zirkeln ließ. Hier hätte ich mit deutlich mehr Problemen, vor allem bei der Parksituation in Düsseldorf, gerechnet. Lediglich in das mit 1,85m Höhe und 2m Breite angegebene Parkhaus habe ich mich nicht getraut. Wäre mit der Luftfederung eventuell möglich gewesen.


    Fahrverhalten

    Apropos Luftfederung. Diese ist komplett neu entwickelt und erfüllt ihre Aufgabe mit Bravour. Ob entspannt gleiten, sportlich beschleunigen oder über den Acker pflügen, sie passt sich immer entsprechend an. Bodenwellen und Schlaglöcher werden die meiste Zeit souverän abgefedert. Im Sportmodus fühlt sich das Auto dennoch stabil an und liegt sicher auf oder besser über der Straße. :107: Auch schärfere Autobahnkurven sind ohne Probleme mit hoher Geschwindigkeit zu befahren. Und das ohne, dass man an eine Seitwärtsrolle denkt. Nur ein-/zweimal habe ich in der Kurve dann doch das Pedal gelupft, aber dann zieht einen der Allrad förmlich durch. Fazit: Die Variabilität des Fahrwerks ist erstaunlich.

    Und auch für das Kind im Mann ist etwas dabei. So lässt sich der Range Rover mal eben tiefer und höher legen. Und das ohne Hebebühne. Von Zugangshöhe über Normalhöhe bis Geländehöhe. Der Unterschied ist nicht zu übersehen. Sehr lustig übrigens auch im "Drive In" der bekannten Burgerketten, wenn das Auto am Fenster plötzlich deutlich höher/niedriger ist als vorher ^^ Ja, in der Situation absolut unnötig, aber geil :109::210:



    Abgesehen von der Federung fährt sich der Range Rover wie man es erwartet. Man kann das Gewicht nicht verstecken, aber er fährt sich dennoch recht agil. Die Lenkung ist um die Mittellage etwas unempfindlich, abgesehen davon aber gut dosierbar und so direkt, wie es in einem solchen Auto angebracht ist. Die Servounterstützung ist dabei recht hoch, bei den Reifengrößen (275/40R22) möchte ich aber auch nicht ohne lenken müssen.

    Die Gasannahme ist im Komfort-Modus sehr verhalten und das Getriebe schaltet seidenweich und verschliffen. Im Sportmodus “Dynamic” ist alles etwas straffer, auch das Getriebe lässt hier etwas mehr Drehzahl zu und schaltet deutlich markanter. Aber der V8 lebt vor allem untenrum. Mit den 8 Gängen findet man eigentlich immer den passenden Gang, in welchem der Motor angenehm dreht. Über die Bremse kann ich ebenfalls nichts negatives berichten. Der Druckpunkt ist gut und auch nach mehreren “High-Speed-Bremsungen” auf der BAB werden die 2,5 Tonnen zuverlässig verlangsamt. Irgendwann merkt man natürlich die thermische Belastung in Form von etwas “rütteln”, dies ist bei mir allerdings nur ein einziges Mal aufgetreten, als ich mehrmals hintereinander scharf bremsen musste. Absolut in Ordnung, man hat nie ein unsicheres Gefühl, das ist die Hauptsache.

    Zu guter Letzt noch einige Worte zum Fahrverhalten auf der Landstraße. Auch wenn die meisten Kilometer auf der Autobahn geschrubbt wurden, bin ich ebenfalls einen Teil der STT Hessen und STT Bremen Route gefahren. Hierbei machte der Range Rover eine bessere Figur als ich eigentlich dachte. Auf den teilweise schmalen und durchgängig kurvigen Straßen in Hessen konnte man tatsächlich einen Hauch von Sportlichkeit spüren. Durch die ausreichend vorhandene Kraft und den permanenten Allrad “zieht” sich der Range Rover durch sämtliche Kurven ohne, dass man sich wie auf hoher See fühlt. Es macht tatsächlich Spaß ihn ein wenig in die Kurve zu werfen oder auch mal eine schnellere Links-Rechts-Kombination zu fahren.

    In Norddeutschland ging es zusammen mit Strippenharry610 und roschmi dagegen etwas gemütlicher, aber nicht weniger schön zu. Über schlechte Feldwege fahren, als wären diese frisch asphaltiert oder notfalls einfach mal nebendran fahren, im Range kein Problem. S-Klasse und Cupra Leon hatten da etwas mehr zu “kämpfen”. Wobei es stets entspannt blieb. 8)


    Verbrauch und Kosten

    Für den Verbrauch und die Ausstattung möchte ich mich nur kurz selbst zitieren und auf die entsprechenden Beiträge in den passenden Threads aufmerksam machen.


    Durch die für mich relativ hohe Kilometerlaufleistung am Wochenende von 2775 km ließ sich ein Kilometerpreis von 25 Cent “erfahren”. Für den Verbrauch von 17,3 Litern/100km ein wirklich guter Wert. Insgesamt dennoch ein teures Wochenende, das steht außer Frage.

    Fazit

    Der Range Rover ist einfach etwas besonderes. Diese Kombination aus Luxus und Robustheit vereint in einer fahrenden Schrankwand. Dazu ein V8-Diesel angeflanscht an die souveräne 8-Gang Automatik von ZF, für mich als Diesel-Lover einfach eine kleine Traumerfüllung. :love: Ist er doch sonst unerreichbar (Altersbeschränkungen und Preis), konnte ich hier einfach nicht Nein sagen. Meinem Geldbeutel hätte diese Antwort wohl besser gefallen. Aber man muss ich auch mal was gönnen!


    (hier vor dem unscheinbaren Deutschlandsitz von JLR in Kronberg im Taunus)

    Anmietung und Service | deisenroth & soehne

    Abschließend möchte ich noch meine Erfahrungen zum gesamten Mietprozess und dem Kontakt zu BeMine als Repräsentant von deisenroth & soehne teilen. Kurz: 1A!

    Durch den direkten Kontakt und das fast schon freundschaftliche Miteinander fühlt man sich sofort wohl. Es lässt sich für fast alles eine individuelle Lösung finden, und BeMine ist tatsächlich sehr bemüht, das Beste für alle herauszuholen.

    Damit das jetzt nicht zu sehr zu einer Lobeshymne wird, hier noch ein paar Fakten. Ich hatte den Range Rover, wie bereits im Forum zu lesen, sehr spontan gebucht. Zwischen Angebot im Forum gesehen und finaler “Buchung” vergingen keine 20 Minuten. Der Abholservice vom Bahnhof war netterweise inklusive und auch eine Glanzleistung der Deutschen Bahn konnte mit Hilfe von BeMine “abgefangen” werden.

    Somit konnte ich das Auto am Donnerstag Nachmittag wie geplant in Hünfeld abholen. Ohne Schaden und mit gerade einmal 15.287 km auf der Uhr. Und das bei einer EZ im März diesen Jahres. Die Übergabe lief freundlich, der Papierkram war schnell erledigt. Für die Rückgabe hatte ich den Sonntag Abend angefragt und als Ort der Abgabe wurde von BeMine freundlicherweise, und proaktiv(!), die VW/Skoda Abteilung direkt gegenüber dem Bahnhof ausgewählt. Super! Während des WE’s konnten Nachfragen sehr schnell per PN im Forum abgewickelt werden, aber auch der telefonische Kontakt im vorhinein lief sehr gut ab. Abgegeben habe ich dann am Sonntag Abend nach vier Tagen (dabei an 3 Tagen nur gefahren) und mit einem Kilometerstand von 18.062 km. Die UNL haben sich gelohnt würde ich sagen. ^^ Die Abgabe an sich lief unspektakulär. Auto abgestellt, Fotos gemacht und den Schlüssel eingeworfen. Zack, fertig. Dann noch kurz die 2 Minuten zum Bahnhof gelaufen um den letzten Zug aus dem Kaff Hünfeld zu erwischen.

    Insgesamt eine sehr gute Erfahrung! Ich kann deisenroth & soehne, in Form von BeMine uneingeschränkt weiterempfehlen. Sitzen sie zwar irgendwo in einem Kaff bei Fulda, lohnt sich die (meistens) weite Anfahrt. Ich werde wiederkommen, der RS4 lockte stark, aber der Range Rover hat das Budget im wahrsten Sinne des Wortes gefressen, dann werde ich wohl bis zum Frühjahr warten. Ich freue mich! :118:

    Danke (hier fehlt der deisenroth & soehne Sticker!) 116654-deisenrothsmilie-1-png:) (Besten Dank sijuherm)

    Wie immer vielen Dank für’s lesen, es ist doch etwas umfangreicher geworden :) Verbesserungsvorschläge und Kritik immer gerne, anbei noch ein paar übrige Bilder.


    4 Mal editiert, zuletzt von Emare212 () aus folgendem Grund: Sticker angepasst

  • Da das Angebot mit unlimited intensiv hier beworben wurde, würde ich mir darüber keine Gedanken machen. Der Dicke hatte sicherlich sehr viel weniger Laufleistung als bei Einflottung geplant.


    PS: Toller Bericht! Danke.

    Einmal editiert, zuletzt von chm80 ()

  • Spannendes Teil! Hatte bisher nur einmal ganz kurz den Range Rover Sport und auch nur als V6. So ein "richtiger" Range wäre schon mal was. Diese aufgesetzten Teile am Lenkrad find ich bei beiden aber nicht ganz so elegant. Leuchtet er eigentlich kein Range Rover auf den Boden beim Einstieg?


    Ob sich BeMine sich überlegt hier nochmal UNL anzubieten? :D

  • Wenn da jetzt pro Tag 3000km drauf kommen, könnt man vielleicht diskutieren, aber 2 bis 3k km in 3 Tagen ist nichts, worüber ich mir bei UNL als Mieter Sorgen machen würde. Ich Miete meist für Langstrecke. Vor Corona bin ich am Wochenende, wenn ich Mietwagen hatte, immer 2000km gefahren. Ich sags aber vorher auch, wenns viele km werden.

  • Spannendes Teil! Hatte bisher nur einmal ganz kurz den Range Rover Sport und auch nur als V6. So ein "richtiger" Range wäre schon mal was. Diese aufgesetzten Teile am Lenkrad find ich bei beiden aber nicht ganz so elegant. Leuchtet er eigentlich kein Range Rover auf den Boden beim Einstieg?


    Ob sich BeMine sich überlegt hier nochmal UNL anzubieten? :D

    Ja würde ich. Kommt natürlich immer auf die Situation an.


    Aber da ich ja immer transparent sein wollte:

    Auto hatte noch Kilometer gut und geht im Dezember zurück. Daher konnte ich es mir erlauben.

    Natürlich hätte es sich unter anderen Umständen überhaupt nicht gelohnt, aber für mich gibt das keinerlei Mehrkosten und ich konnte Emare212 damit hoffentlich glücklich machen.


    Und bevor nun 293289392 PN's kommen. Nein UNL wird hier aktiv beworben und gibt es sonst eigentlich nicht :D

  • Schönes Essay. [...]

    Geiler Bericht [...]

    Krasser Bericht, ewig lang. Danke dafür! <3

    PS: Toller Bericht! Danke.

    Danke :)


    Ob bei BeMine nun steht: " Emare212 hat sie Drölfzig Mal erwähnt"? ?

    Hatte ich am Anfang tatsächlich auch drüber nachgedacht, war mir dann aber egal ^^

    [...] eindrucksvolles Auto. Aber ich komme auf diese 480 Liter Sprit in 3 Tagen nicht klar. Diese Dimensionen kenne ich persönlich nur vom Betanken eines Traktors. ^^

    Joa, man merkt das irgendwie erst, wenn man das mal so zusammenrechnet. Man gewöhnt sich dann doch zu schnell an die recht hohen Zahlen im Bordcomputer. Dann klopft man sich bei "nur" 15l/100km schon virtuell auf die Schulter :210:

    Spannendes Teil! Hatte bisher nur einmal ganz kurz den Range Rover Sport und auch nur als V6. So ein "richtiger" Range wäre schon mal was. Diese aufgesetzten Teile am Lenkrad find ich bei beiden aber nicht ganz so elegant. Leuchtet er eigentlich kein Range Rover auf den Boden beim Einstieg?

    [...]

    Tatsächlich ist der Range mit dem V8 einfach eine Liga für sich.

    Als perfekte Lösung empfinde ich die Tastenfelder ebenfalls nicht, auch vom Design etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Steuerung funktioniert und ich finde sie immer noch besser als irgendwelche Touch-Tasten à la Golf 8 oder E-Klasse.


    Ich bin mir gerade gar nicht mehr sicher, ob der nicht sogar das Logo auf den Boden projiziert. Auf jeden Fall ist es sonst auch an genügend anderen Stellen (z.B. Karosserie an der B Säule, nur sichtbar bei offener Tür) angebracht. :)

    [...] ich konnte Emare212 damit hoffentlich glücklich machen.

    Definitiv :love::118:

    3 Mal editiert, zuletzt von Emare212 ()