Nachdem bei den Mieten doch ein paar Bilder und Eindrücke zusammenkamen, versuche ich mich auch mal an einem Erfahrungsbericht 
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AMG A45s & CLA45s Shooting Brake
Anmietung
Unter dem Deckmantel der Ausrede "Ich musste ja den großen Urlaub stornieren, da kann man sich mal was gönnen...", wurde im September der A45s für ein langes Wochenende gebucht. Entsprechend sollte der Flug dieses Mal über heimischen Asphalt und nicht über den Atlantik führen. Die Vorfreude war groß - 421PS, 500Nm - starke Zahlen, die den kompakten 2 Liter Benziner zum momentan wohl stärksten Serienvierzylinder machen. Das ganze gepaart mit Allradantrieb und verpackt in einer optisch spürbar aggressiveren A-Klasse. Abgerundet wird das Paket durch die Regelung, die erst bei 270km/h den Schlussstrich zieht. Dass die Erwartungen nicht gänzlich unerfüllt blieben, erahnt man in Anbetracht des CLA45s, der zwei Monate später folgte.
Es war meine erste Anmietung bei MB Rent, welche in Dresden für mich leider relativ ungünstig liegen (~60min Anfahrt vs. ~15min zur orangenen Konkurrenz).
Der Weg sollte sich lohnen, nachdem Papierkram, Kautions- und Mietpreisblock erledigt waren, wurde das Objekt der Begierde vorgefahren und es folgte ein gemeinsamer Rundgang ums Auto zur Begutachtung. Im Fall der A-Klasse waren keine Schäden zu finden, beim CLA lediglich einer, der aber auch bereits im Protokoll vermerkt war. Zum Abschluss kurz die Bitte, den Motor auch entsprechend warmzufahren und da keine weiteren Fragen aufkamen, konnte das Wochenende starten.
Erstkontakt
Grimmig schaut er drein. Verglichen mit den schwächer motoriserten Modellen, selbst dem A35, bringt der gewölbte AMG Kühlergrill mit den monströsen Streben das Gefühl, dass dahinter mehr folgt als der durchschnittliche Kompaktwagen. Gepaart mit den massiven 19"-Sommerrädern, die einen guten Blick auf die leuchtend rote Bremsanlage zulassen, dem angedeuteten Heckdiffusor und den vermeintlichen vier Endrohren (dazu später) entsteht ein stimmiges und sportliches Gesamtpaket. Es gibt das Modell auch mit einem Heckspoiler an Stelle der Lippe und ich muss gestehen, dass ich ganz froh darüber bin, hier die dezentere Variante erlebt zu haben.
Beim A45s handelte es sich nicht nur um meine Premiere mit MB Rent, sondern auch mit AMG Fahrzeugen an sich. Natürlich ist der A45s kein Bolide à la C63, dennoch erinnerten meine ersten Kilometer wohl stark an das Bilderbuchklischee eines Sonntagsfahrers. Die etwas übertriebene Vorsicht legte sich schnell und nach den vorwiegend kurzen Stadtfahrten ging es zeitnah auf die Autobahn.
Der Motor braucht hohe Drehzahlen, um seinen Charakter zu zeigen, denn sonst geht es zwar vorwärts aber nicht so zackig, wie man es erwartet. Das war tatsächlich ungewohnt, denn ich kann mich zwar erinnern, dass es dem Z4 ähnlich ging, da ich allerdings nur den 20i hatte, war die Erwartungshaltung damals auch eine gänzlich andere. Im Bereich über 400PS kannte ich bis dato nur den S500L, dessen 6-Zylinder zu quasi jeder Zeit Drehmoment abgeliefert hat. Im Comfort-Modus gibt es also durchaus mal eine Bedenksekunde oder man steht etwas weiter im Gas, als man das beim Beschleunigen aus 130km/h erwartet, das ändert sich deutlich beim Wechsel in Sport / Sport+. Das Umschalten in die dynamischen Fahrmodi begrüßt den Fahrer mit einem Fauchen, dass sich im Anschluss unverzögert über das Gaspedal in Höhe und Länge verstellen lässt.
Ab dem Punkt scheint der Wagen dann in seinem Element, selbst ohne den Fuß im Boden zu versenken läuft der Drehzahlmesser schnell den 6000U/min entgegen und es geht ohne Wenn und Aber vorwärts. Die Schranken für 200 und 250km/h fallen schnell und bei knapp über 270km/h laut Tacho steigt er dann auch tatsächlich datenblattkonform aus. Was auf der Autobahn auffällt ist die Härte der Kombination aus Fahrwerk, Sitz und den recht flachen Reifen, im CLA mit 18" Winterrädern und gefühlt etwas weicheren Sitzen war die Dämpfung von Bodenwellen spürbar besser.
Auf Landstraßen fühlt sich der A45s ebenso wohl, das hat er auf einem Teilstück der STT Ost Strecke sowie ein paar umliegenden Straßen nochmals bewiesen. In engeren Kurven vielleicht nicht ganz so wendig wie kleinere Roadster à la Z4, die durch den kürzeren Radstand und die tiefere Sitzposition noch mehr zu derlei Kurvenfahrten einladen, aber dennoch mit Unmengen an Grip und Leistung die einen leicht aus jeder Kurve und über jeden Berg trägt.
Doppelt hält bekanntlich besser
Nach dem Wochenende im September mit dem A45s war ich schon sehr angetan, hatte aber auch ein paar Kritikpunkte. Diese entfielen quasi ausschließlich auf die Fahrzeugausstattung, weshalb es mir sehr gelegen kam, dass MB Rent noch den CLA45s Shooting Brake mit ins Programm nahm. Nach Erfahrungen mit A, C, E und S-Klasse fehlte der CLA ohnehin noch in der Liste, den Shooting Brake finde ich dabei optisch auch um einiges Ansprechender als die Limousine.
Die Fahreigenschaften des CLA unterscheiden sich erwartungsgemäß nicht wirklich vom A-Modell. Der Radstand ist identisch, die Fahrzeughöhe variiert ebenso wenig, lediglich in Sachen Fahrzeuglänge wirft der CLA einige Zentimeter mehr in den Ring, welche wahrscheinlich zu 100% dem Kofferraum zugute kommen. Die Länge ist eventuell auch der Aspekt, der dem CLA eine etwas flachere Anmutung verschafft als der A-Klasse. Der Fokus liegt im Folgenden also mehr auf den Unterschieden in der Ausstattung der beiden Fahrzeuge.
Da die Fahrzeugabbildungen bei MB Rent scheinbar die tatsächlich erhaltenen Fahrzeuge widerspiegeln, hatte ich schon eine Ahnung auf welche Änderungen ich mich beim CLA einstellen könnte. Wichtiger Faktor, weil man es ja ständig berührt, war das Lenkrad. Wo die A-Klasse über einen Mix aus Alcantara und Leder verfügte, kam der CLA mit perforiertem Leder daher, welches ich haptisch einfach um Längen besser finde. In Kombination mit dem wertigen Bedienelementen ergibt das für mich eins der besten Lenkräder, die ich bis dato nutzen durfte.
Wie man auf den Bildern schon erkennt, hatte der A45s mit den roten Kontrastnähten, AMG Performance Sitzen und Metallzierleisten das sportlichere Interieur. Bis auf den etwas besseren Seitenhalt und die angenehmere Kopfstütze der AMG Performance Sitze fand ich die Ausstattung des CLA in den gedeckten Tönen und mit dem offenporigen Holz aber ansprechender. Um auch den Rest Hochglanzplastik aus der Mittelkonsole zu verbannen, muss man wohl in höhere Modellklassen abwandern. Sportlich, wenn man bedenkt, dass für den CLA in dieser Konfiguration bereits an die 77k€ BLP aufgerufen werden.
Die A-Klasse hatte in einigen Aspekten die Nase vorn, so gab es nicht nur die besseren Sitze sondern auch elektrische Sitzverstellung auf beiden Seiten, im CLA nur für den Fahrer. Außerdem mit an Bord war die 360° Kamera und der Abstandstempomat, welchen ich in einem Alltagsauto mittlerweile durchaus vermissen würde, für das Wochenende mit dem CLA war das aber kein Thema.
Das MBUX mit AR Elementen in der Navigation, Keyless Go, Pano-Schiebedach und Multibeam LED hatten beide Modelle. Bei den ersten Fahrten im A45s empfand ich es als etwas irritierend, dass sich im Navi die Kamera öffnet und Wegweiser einblendet. Der Fakt, dass man dann aus dem Augenwinkel nochmal das Geschehen vor sich sieht kann etwas ablenken. Aber auch da hat sich gezeigt, dass es etwas Gewöhnungssache ist. Ich freu mich jedenfalls, die Technik dann mal eine Stufe höher im HUD der neuen S-Klasse zu sehen, da scheint sie mir bedeutend besser platziert.
Der Fernlichtassistent blendet zwar zuverlässig entgegenkommende Fahrzeuge aus bzw. blendet bei vorausfahrenden Autos ab, der Rest des Fernlichts, mit dem dann Straßenschilder u.ä. beleuchtet werden scheint aber dennoch ausreichend penetrant, um selbst die Sonne (oder entgegenkommende Fahrzeuge) zu blenden. Falls sich das nicht über eventuelle Konfigurationen im Menü noch etwas dezenter einstellen lässt, ist dei Automatik also noch nicht ganz an dem Punkt, wo ich sie dauerhaft nutzen würde.
Ein Ausstattungsmerkmal, mit dem der CLA sich merklich absetzen konnte, war das Burmester System. Die Anlage im A45s war leider keine Offenbarung, zumal die Geräuschdämmung in der A-Klasse auch etwas schlechter schien als im CLA, wodurch das Grundniveau an Lautstärke auch etwas höher war. Das Burmester dagegen überzeugte durch klaren, voluminösen Klang und sauberen Bass - die knapp über 800€ für diese Option wäre es mir bei einem Auto dieser Preisklasse durchaus wert.
Um dann langsam dem Ende entgegenzusteuern, noch ein paar Worte und Impressionen zu Kofferraum und Rückbank. Letzterer ist im CLA von der Grundfläche her schon ordentlich groß, durch die relativ hohe und etwas schmalere Ladekante erinnert er allerdings eher an Fahrzeuge wie Arteon oder A5 Sportback denn an C-Klasse T-Modell oder dergleichen. Für alltägliche Einsatzzwecke abseits von Möbeltransport sollte es aber in den meisten Fällen genügen.
Die Rückbank dagegen ist leider etwas knapp geraten. Obwohl ich standardmäßig nicht im Auto liege, wird hinter mir mit ~1,88m wohl kaum jemand Platz finden, hinter dem Beifahrer ist erwartungsgemäß etwas mehr Spielraum, aber auch da wird es mit zwei größeren Erwachsenen ggf. knapp.
Verbrauch
Im CLA kam ich nach 850km mit 80% Autobahn auf 12,5l/100km bei gemischtem Fahrprofil. Mit der A-Klasse lag der Vebrauch vermutlich eher bei 15 Litern, da der Anteil schnellerer Abschnitte und Beschleunigungspassagen etwas größer war. In beiden Fällen war es schon auffällig, dass man mit den 51 Litern Super Plus im Tank nicht sonderlich weit kommt, jedenfalls verglichen mit den 40er TDIs, die ich von Audi in letzter Zeit mehrfach hatte 
Fazit
Die Mieten haben für mich den Zweck voll erfüllt, beide Autos machen höllisch Spaß, wobei mir der CLA am Ende etwas besser gefallen hat. Umso mehr freut es mich, es mit beiden Modellen versucht zu haben. MB Rent bietet damit eine schöne Option in Dresden auch mal abseits der orangenen Flotte ein paar spaßige Autos für ein Wochenende zu entführen, solange man nicht allzuviele Kilometer abspulen möchte. Wenn die angebotenen Fahrzeuge weiterhin so interessant bleiben, waren das auch sicher nicht meine letzten Mieten. Für die durchschnittliche FDMR Reservierung liegt das Mietpreisniveau noch etwas zu hoch und da siegt dann auch die Bequemlichkeit der deutlich kürzeren Anfahrt.
Der Prozess der Anmietung bei Mercedes war einfach und freundlich - man sollte allerdings etwas mehr Zeit einplanen als z.B. bei Sixt, da der Ablauf zumindest hier schnell zu ein paar Wartezeiten führen kann, sofern der Andrang doch mal größer sein sollte. Ein paar Schritte beim Handling von Rechnung und Kaution ließen sich da sicher auch noch vereinfachen, am Ende aber alles halb so wild. Außerdem gibt es einen Wartebereich, in dem man auch bequem sitzen kann, man steht im Fall der Fälle also nicht vorm Stationscontainer im Regen .
Abschließend noch ein Kritikpunkt zu den Fahrzeugen, den ich ganz zu Anfang mal am Rande erwähnt habe: die Auspuffblenden. Keine Ahnung, was man sich dabei denkt.
A35 und CLA35 haben wohl zwei Endrohre, bei den 45er Modellen suggerieren die Blenden dagegen vier Stück, obwohl es nur zwei gibt, die noch dazu an keiner der Blenden ausgerichtet sind, sondern irgendwie mittig dahinter hängen. Es mindert den Fahrspaß nicht und mag im Normalfall nicht auffallen, beim genaueren Hinsehen wirkt es dann aber einfach extrem billig.
Trotz des kleinen Wermutstropfens kann ich die Fahrzeuge empfehlen, einen C/E/S63 würde ich aber dennoch gern mal erleben, Sinnhaftigkeit hin oder her.
Zum Abschluss dann noch ein paar verbleibende Eindrücke - ich hoffe es hat gefallen 
