Meine persönliche Tour de France mit dem VW California T6 Ocean von Roadsurfer

  • Relativ kurzfristigen Urlaub mit einem Mietwagen im Juli 2021? Dann am besten noch mit einem Camper? Kannst du vergessen, Preise jenseits von Gut und Böse und mit einem Camper in den Urlaub zu fahren war auch schonmal unbeliebter. Ergo unfinanzierbar.


    Das wären wohl meine Gedanken, wenn mir jemand erzählt, er mietet sich mit knapp vier Wochen Vorlaufzeit ein mobiles Zuhause für den Juli. Aber die besten Dinge geschehen eben unerwartet. Schon als Kind fasziniert vom Urlaub machen in einem Wohnmobil. Man hat alles Wichtige dabei ist aber doch in gewisser Hinsicht sehr mobil und komfortabel unterwegs. Die Gedanken waren eher theoretischer Natur, denn richtig Urlaub hatte ich so nie gemacht. Und seitdem ich alt genug bin, selbst zu verreisen, fand ich die Preise zum Mieten solcher Gefährte nicht wirklich attraktiv, zumal da noch die Jahre des Studentendaseins waren. 129€/Tag plus Benzin und ggf. Stellplatzkosten – das hatte ich dann doch lieber in klassische Unterkünfte investiert – selbst, seitdem ich in Lohn & Brot stehe. So nahm ich die Nachricht von shachtyor im Starcar Thread eher nebenbei wahr. 99€/Woche für einen Camper mit freien Kilometer. Hammer Angebot, aber wo ist der Haken? Genau, in der Abgabe des Fahrzeugs OneWay im Ausland. Dazu die ungewisse Lage im April und dem spätesten Reisezeitraum bis Mitte Mai. Da kommen wir doch nicht zusammen – zu viele Variablen die ich nicht beeinflussen kann.


    Irgendwann kurz vor meiner zweiten Impfung, sehe ich durch Zufall, dass die Aktion verlängert wurde. Letztmöglicher Reisezeitraum 03.07 – 10.07. Na optimal dachte ich mir, zu dem Zeitpunkt bin ich durchgeimpft und Corona hoffentlich mehr oder weniger in der Sommerpause.



    Die Anmietung

    Jetzt war nur noch das Problem mit der OneWay Miete im Raum. Paar Routen auf der Website abgeglichen und zur Lösung gekommen, dass Paris als Endpunkt optimal ist. Gute Zugverbindung nach Deutschland und kein Flug notwendig bei dem das Gepäck zum Problem werden könnte. Zugleich ergab ein kurzer Check, dass ich in dem Zeitraum zur diesjährigen Königsetappe der Tour de France am Mont Ventoux fahren kann. Ein weiterer kleiner Kindheitstraum von mir. Mit dem Camper zur Tour! Meine persönliche Tour de France!


    Der Anmietprozess online lief einwandfrei. Wunschroute und Zeitraum angegeben. Dazu persönliche Daten und die Frage nach der Versicherung. Standardmäßig sind zwei Fahrer sowie 1500€ Selbstbehalt inklusive.Passt. Eurowings regelt.

    Am nächsten Morgen gab es direkt die Bestätigung und das zugeteilte Fahrzeug mit einem VW California Beach in der Variante Dog Hostel. Bei der Camper Rallye von Roadsurfer bucht man nämlich nur einen Camper und das exakte Modell wird später zugeteilt. Nicht nur, dass die Antworten per Mail sehr zeitnah kamen. Trotz der eigentlichen Zufallszuteilung teilte mir man die Standorte mit von wo aus ich mit besser ausgestatten Camper starten könnte. Ich entschied mich für eine etwas über dreistündige Zugfahrt und somit für einen VW California Ocean als Dog Suite. Kleine eingebaute Küchenzeile, Außendusche und elektrisches Aufstelldach waren die Hauptargumente dafür. Weitere Fragen vor der Anmietung wurden ebenfalls rasch und zufriedenstellend beantwortet. 1a.



    Die Abholung


    Bereits eine Woche vor Abholung gab es an einem Samstag einen Anruf von einer unbekannten Handynummer. Die Roadsurfer Station fragte nach, ob ich den Camper auch früher abholen könne, denn zu den vereinbarten Zeiten gäbe es so eine große Anzahl an Abholungen, dass sie das gerne entzerren wollen. Nach kurzer Überlegung am Wochenende, fragte ich sogar danach, ob ich das Fahrzeug nicht vielleicht sogar einen Tag früher abholen könne – würde nämlich auch gut in meine Planungen passen und ihnen auch helfen. Und tatsächlich, ich erhielt die Bestätigung das Fahrzeug schon am Freitagabend, statt Samstagmittag abzuholen. Auf keinen Fall ist das eine übertragbare Erfahrung, aus der man irgendwelche Ansprüche für die Zukunft stellen kann, aber diese Flexibilität beeindruckte mich erneut. Im Nachhinein hätte ich das Auto wohl doch lieber am Samstag abgeholt...


    Am Abholtag ging es dann mit dem ICE, S-Bahn und 1.5 Kilometer zu Fuß zur Roadsurfer Station. Diese sind nämlich in der Regel nicht so optimal mit dem Nahverkehr zu erreichen aber immerhin so, dass es machbar ist.


    An der Station ankommen wurde ich nach kurzer Wartezeit bedient. Der gesamte Ablauf sehr entspannt. Zusatzfahrer konnte ohne Probleme eingetragen werden und dann ging es schon zum Auto. Auf Wunsch gibt es eine kleine Einführung in die wichtigsten Gegebenheiten wie Bedienung des Fahrzeugs, Gasflasche etc. Durch die die vielen informativen Videos auf der Homepage konnte ich darauf verzichten und lies mir lediglich einige zentrale Teile wie Aufstelldach und Markise zeigen um diese auf etwaige Schäden zu kontrollieren. Im weiteren mussten keine neuen Schäden eingetragen werden und ich konnte schneller als gedacht an der Station starten.



    Das Fahrzeug 1.0


    Wie bereits im Vorfeld kommuniziert, erhielt ich einen VW T6 California Ocean in der Roadsurfer Variante Dog Suite. Die Hundevariante bedeutet lediglich, dass es sich bei dem Fahrzeug um eines handelt, welches auch mit einem Hund angemietet werden kann. Unterscheidet sich aber letztendlich nicht von der klassischen Surfer Suite, bzw. dem California Ocean.



    Ausstattungsmerkmale:

    • 200PS mit Allrad
    • LED-Scheinwerfer
    • ACC
    • RFK
    • Android Auto
    • Elektrisches Aufstelldach
    • Kleine eingebaute Küchenzeile mit 2 Gasfeldern, kleiner Spüle und kleinem Kühlschrank
    • Frisch- und Abwassertank (ca. 30l)
    • Standheizung
    • Außendusche
    • Außenmarkise

    Positiv war, die überraschend höhere Motorisierung, da eigentlich mit der 150PS Variante gerechnet wurde



    Der Unfall


    Wie bereits im aktuelle Miete Thread kundgetan, lief der Start der Reise dann eher etwas holprig ab. Am Abend ging es durchs Weserbergland und wegen einer gesperrten Straße schickte uns GoogleMaps auf eher kleineren Landstraßen durch die schöne Landschaft. Dämmerung und Strecke ließen da bei mir schon alle Alarmglocken schrillen, denn mit Wildwechsel sollte hier gerechnet werden. So wurde noch kurz gescherzt, dass uns hoffentlich kein Wildschwein vors Auto läuft.


    Hätte man das mal lieber gar nicht erst erwähnt. Denn keine 10 Minuten später, fühlte sich eines berufen direkt vor das Auto zu laufen. Ich war an der Stelle vorsichtig unterwegs und kenne mich mit Fahrten über Land zu Dämmerung- und Abendstunden ganz gut aus. Da es auch keinerlei Zeitdruck gab fuhr ich gemächlich die kurvige Landstraße entlang konnte aber nichts mehr machen, als das Wildschwein rechts aus dem Gebüsch kam und direkt vor die Front lief. Dieses wurde dann an die linke Fahrbahnseite geworfen, kämpfte noch kurz lauthals um sein Leben und blieb dann regungslos liegen. Ich fuhr derweil ein paar Meter weiter, um zum einen nicht direkt neben dem schreienden Wildschwein stehen zu bleiben und zum anderen die Gefahr zu minimieren, dass dieses doch noch aufsteht und uns attackiert. Im Ganzen war es wohl Glück im Unglück. Uns ist nichts passiert, das Auto sah zumindest von außen einigermaßen okay aus für einen Zusammenstoß mit dem Wildschwein und lieber habe ich das Wildschwein mitgenommen als der Motorradfahrer der kurz danach um einiges flotter um die Ecke kam.


    Kurz dachte ich mir, vielleicht ist es ja halb so schlimm mit dem Auto und die Fahrt kann weitergehen. Auf den ersten Blick sah die Front für den Zusammenstoß auch noch ganz gut aus. Allerdings ergoss sich dabei aber auch eine Flüssigkeit aus dem Motorraum über die gesamte Straße. Und da es sich natürlich um die Kühlflüssigkeit handelte, war ich mir relativ schnell sicher, dass war es erstmal mit dem Auto.


    Parallel wurde dann die Unfallstelle abgesichert, die Polizei gerufen und die Schadenshotline von Roadsurfer kontaktiert. Und dies war bis zu dem Zeitpunkt der erste Makel bei Roadsurfer. Hierbei handelte es sich um eine outgesourcte Schadenshotline die mir leider so gar nicht weiterhelfen konnte. Gefühlt war der Ansprechpartner auch nicht sicher, was jetzt genau zu tun ist. Während die Polizei nach etwa 15min eintraf und den Unfall aufnahm, rief ich parallel den ADAC an, da die Roadsurfer Hotline nicht wirklich hilfreich war und um das Auto erstmal irgendwohin abschleppen zu lassen. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt nur schnellstmöglich aus dem Gefahrenbereich in der Kurve weg. Zu meiner großen Begeisterung dauerte es lediglich knapp 20min bis der ADAC am späten Freitagabend vor Ort war und den Camper abschleppte.


    Dieser ADAC Fahrer war sogar noch so nett, dass wir auf seinem Hof die Nacht in dem Camper verbringen durften, er uns ein Stromkabel zum Auto legte und wir am nächsten Tag seine Toilette nutzen konnten.

    In der nächsten Nacht gab es dann wenig Schlaf, waren die Ereignisse noch zu präsent und zugleich der Gedanke da, dass sich der Camper Ausflug wohl schneller erledigt, als er begonnen hatte. Aber eine Nacht wollten wir zumindest im Aufstelldach schlafen und verbrachten dieses dann einfach auf dem Hof der Werkstatt.


    Da in der Nacht eh nicht an viel Schlaf zu denken war, wurde man bereits zeitig wach und versuchte sich um den weiteren Fortgang zu kümmern. Umso mehr ich mir Gedanken machte, desto klarer wurde mir, dass eine Fortsetzung der Reise eher unwahrscheinlich ist. 99€ für eine Woche Camper welcher nach Paris soll. Die Reparatur des Fahrzeuges wird dauern und am Samstag kurzfristig ein Ersatzfahrzeug zu finden, welches dazu noch nach Paris soll – No chance.


    So ein bischen Urlaubsfeeling kam dann aber doch noch auf:



    Ich telefonierte also schon am frühen Samstagmorgen mit der Schadenshotline aber wie am Vorabend war hier keine Hilfe zu erwarten. Parallel rief ich die Handynummer an, welche mich im Vorfeld der Abholung kontaktiert hatte. Und zur großen Überraschung nahm die Dame, welche mir am Vortag das Fahrzeug übergab, am Samstag um kurz vor 08 Uhr den Hörer ab. Diese war aufgrund der vielen anstehenden Übergaben schon im Büro, aber natürlich auch nicht für den Fall zuständig – versprach mir aber sich darum zu kümmern. Gegen 09:00 rief ich dazu noch bei der Roadsurfer Hotline an und hatte beim zweiten Mal Glück. Eine Mitarbeiterin ging ran, nahm den Sachverhalt auf war aber aufgrund der Umstände auch eher pessimistisch. Und dann das Wunder, direkt nachdem ich aufgelegt hatte, kam ein Anruf. Ein weiterer Mitarbeiter von Roadsurfer teilte mir mit, dass ich ein Ersatzfahrzeug an einer 50Kilometer entfernten Station abholen kann, die Mitarbeiterin von heute früh hatte sich tatsächlich um den Fall gekümmert. Auf der einen Seite freute ich mich riesig, dass die Tour weitergehen kann. Auf der anderen Seite war ich mehr als positiv überrascht von Roadsurfer. Damit hätte ich nie gerechnet. Der gesamte Ablauf von Reservierung bis hin zum Fahrzeugtausch, ausgenommen die externe Schadenshotline, ist wirklich eine 1+ mit Sternchen. Das selbst bei so einem Angebot, noch so kurzfristig und unkompliziert eine Lösung gefunden wurde, macht mich wirklich Baff. Nicht nur in dem Moment, sondern auch einige Tage später während dem Verfassen dieser Zeilen kann ich dem ganzen Team dort nur Dankbar sein und würde Roadsurfer jedem uneingeschränkt weiterempfehlen.



    Das Fahrzeug 2.0


    Mir war es zu dem Zeitpunkt ehrlicherweise egal, was für ein Ersatzfahrzeug ich bekomme. Hauptsache es fährt und ich kann irgendwie drin schlafen. Erfreut war ich natürlich, als ich hörte, dass es sich ebenfalls um einen VW T6 California Ocean handelte. Dieses Mal zwar nur mit 150PS, keinem Allrad und nur den einfarbigen BC – aber das war mir wirklich total egal.


    Die beiden vorderen Sitze kann man jeweils um 180Grad wenden um hinten eine gemütliche Sitzkombination für 4 Personen zu erhalten.



    In der Küchenzeile befindet sich ganz links ein kleiner Kühlschrank mit knapp 42l Fassungsvermögen. Die Temperatur wird über die zentrale Bedieneinheit vorne eingestellt. Laut Recherchen kann man diesen ohne externen Stromanschluss mindestens 2 Tage, eher mehr, nutzen. Die Kühlleistung war für mich auch mehr als ausreichend und bis auf einige Aussetzer am ersten Tag, lief dieser auch ohne Probleme – ob mit oder ohne externen Strom.


    Rechts daneben befinden sich die beiden Gasfelder zum Kochen. Die Gasflasche befindet sich hinten links im Heck unter der Abdeckung für die Dusche. Während der Fahrt muss die Gasflasche auch dort verschlossen werden, was je nachdem wie voll man das Regal bepackt, manchmal relativ nervig ist. Zugleich gibt es unter dem Herd einen weiteren Verschluss für das Gas, welchen man immer nach dem Kochen wieder zudreht. Am Ende dieser Küchenzeile findet man dann die kleine Spüle, welche mit dem Frischwassertank bedient wird. Gerade die Möglichkeit von Frischwasser, ob aus der Spüle oder der Außendusche, fand ich als sehr praktisch. Sei es zum Zähneputzen, dem kurzen Abwasch oder sich mal kurz unkompliziert die Haare waschen.


    Im unteren Bereich der Küchenzeile gab es vier Fächer mit genügend Stauraum für Proviant, Küchenuntensilien etc. Während einer normalen Roadsurfer Buchung erhält man eine Kochbox, in der man die wichtigsten Hilfsmittel für die Küche findet. So sind dort u.a. Topf, Pfanne, Becher, Besteck und vieles weitere drin zu finden. Wir mussten auf diese Box aufgrund der Rallye leider verzichten und hatten eigene Equipment mit an Board.



    Der wohl wichtigste Punkt – das Schlafen. Im California gibt es zwei Möglichkeiten die Nacht zu verbringen. Entweder im Aufstelldach oder im unteren Bereich auf den umgeklappten Sitzen und einer darüber gelegten Matratze. Zum Schlafkomfort unten kann ich leider nichts sagen, da ich nur im Aufstelldach schlief. Dies konnte mittels der Bedieneinheit (in der Variante Beach manuell) elektrisch ausgefahren werden und lieferte einen für mich mehr als ausreichenden Schlafkomfort. Wenn man das Bett nicht nutzt, kann dieses nach oben geklappt werden, sodass man eine Stehhöhe im Fahrzeug erreicht.


    Im oberen Aufstelldach gibt es drei „Fenster“ mit Fliegengittern. Zudem kann man die Front komplett öffnen was natürlich je nachdem wo man sich befindet ein großer Vorteil ist. So kann man Abends den Sternenhimmel bewundern aber auch morgens mitten in der Natur und einem traumhaften Blick aufwachen. Der weitere Vorteil des Schlafplatzes oben war zudem ein Lattenrost unter der Matratze. Dieses war zwar nicht das Beste, brachte aber dennoch einen zusätzlichen Komfort. Im Neuen T6.1 gibt es übrigens eine Art kleine Tellerfedern, wodurch man nicht so in die Mitte rollen soll. Und wo ich gerade beim Neuen Modell bin. Auch die Bedieneinheit wurde dort überarbeitet. Wirkt diese im T6 noch so nach 2005, lassen sich im T6.1 mit Hilfe eines Touchscreens mehr Funktionen bedienen als dies noch im T6 möglich ist. Ansonsten halten sich die grundlegenden Veränderungen aber eher im Rahmen so wie ich das wahrgenommen habe.



    Als weitere sinnvolle Ausstattungsmerkmale erwiesen sich der ausklappbare Tisch für den hinteren Bereich, welcher anhand einer Schiene verschoben und mit wenigen Handgriffen wieder neben dem Sitz verstaut werden kann. Ebenso gibt es mehrere Verstaumöglichkeiten von Gepäck und Zubehör. Im Kofferraum ist genug Platz für großes Gepäck und das kleine Regal an der linken Seite konnte ebenso gefallen. Im Innenraum gibt es eine Klappe über der hinteren Sitzbank, welche ich zum Verstauen von Klamotten nutzte und ein großes Fach links neben dem Kühlschrank, in dem nochmal einiges verstaut werden konnte.

    Praktischerweise befindet sich in der Schiebetür, der Tisch für den Außenbereich. Dieser kann mit einem einfachen Knopfdrück gelöst und direkt draußen aufgebaut werden. Die zugehörigen Stühle befinden sich in einem separaten Fach in der Hecktür. Sehr platzsparend und smart gelöst.


    In der Schublade unter der hinteren Sitzbank fanden sich ein Stromkabel, ein Wasserkanister, die Kurbel und die Verdunklungsvorhänge für die beiden vorderen Seitenfenster.


    Ebenso konnte die Verdunklung des Innenraums überzeugen. Die beiden vorderen Seitenfenster konnten mit Hilfe der vorhandenen Vorhänge einfach am Fensterrahmen befestigt werden. Alle weiteren Fenster besaßen eingebaute Rollos welche man lediglich zuschieben musste.


    An sich war das Fahrzeug für mich optimal. Die geringen Ausmaße im Vergleich zu den klassischen Wohnmobilen wussten ebenso zu überzeugen wie der gebotene Komfort. Gerade zu zweit hat man aus meiner Sicht genügend Platz und zwei verschiedene Bereiche zum Aufhalten innerhalb des Fahrzeuges.



    Die Strecke


    Auf der Route wurde Stopps bei zwei Tour de France Etappen gemacht. Der erste war direkt am Sonntag und wir konnten uns vier Stunden vor Durchfahrt der Fahrer noch entspannt an ein Plätzchen direkt in einem Ort am Anstieg stellen. Lag aber auch daran, dass es ein eher kleinerer Berg zu Beginn der Route war. Der zweite Stopp bei, der wohl diesjährigen Königsetappe am Mont Ventoux war wie erwartet ungemein stressiger. Der Mont Ventoux als einer der vier legendären Berge der Tour, ist ohnehin Anziehungspunkt für viele Fans. Durch die Corona Situation verschärfte sich die Lage natürlich. Geplant war es also, einen Tag vor der Etappe bereits an den Berg zu fahren und nach einem guten Platz Ausschau zu halten. Da der Berg dieses Jahr sogar zweimal und von zwei verschiedenen Seiten befahren wurde, wurde zunächst der zweite Anstieg aus Richtung Bedoin ins Visier genommen. Selbst zu normalen Zeiten wäre es optimistisch nur einen Tag vor der Etappe einen guten Platz direkt am Berg zu finden, aber ich ging einfach mal optimistisch an die Sache heran. Zu optimistisch wie sich herausstellte. Nach 3 Stunden Fahrtzeit vom Campingplatz in Richtung Mont Ventoux, stellte sich relativ schnell heraus – das wird nichts. Alle Straßen am Berg wiesen absolute Halteverbotszonen aus. Auf einem kleinen Schotterplatz am Anfang des Anstiegs war zwar kein Verbotsschild aber nach 15 Minuten verdeutlichte uns die Polizei direkt, dass der gesamte Berg für Fahrzeuge gesperrt sei. Überraschenderweise war neben dem französischen Polizisten, auch ein Deutscher sowie ein Niederländischer an Board, welcher uns und den anderen Campern die schlechte Nachricht mitteilte. Nach der Abfahrt stellte sich heraus, dass auch im Ort am Fuß des Mont Ventox der Großteil der Parkplätze gesperrt und die freien Flächen bereits nahezu sehr voll waren. Also wurde sich entschieden erneut 1,5 Stunden in die Richtung, aus der man kam zu fahren und es am anderen Anstieg vom Mont Ventoux zu probieren. Da dieser flacher war und der erste von den beiden Anstiegen, vermutlich auch etwas unbeliebter. Am Ende wurde so aus einer laut Google Maps knapp dreistündigen Fahrt ans Ziel, sechs Stunden. Auch hier war die Straße relativ am Anfang komplett gesperrt und gar keine Durchfahrt möglich. Doch durch die Hilfe von anderen Campern konnten wir einen Platz weiter vorne direkt an der Strecke ergattern. Diese standen bereits seit mehreren Stunden dort und hatten keine Probleme mit der regelmäßig vorbeifahrenden Polizei. Nunja, wir manövrierten unser Mobil auch an den Rand und begannen unser Abendessen. Doch offensichtlich fiel der französischen Polizei am Abend dann doch auf, dass man hier bitte nicht zu stehen habe. Zwar waren nirgends Parkverbote ausgewiesen und man stand auf privatem Grund - aber das alles half nichts. Neben uns wurden mindestens 30-40 weitere Fahrzeuge am Rand weggeschickt obwohl der Berg offiziell noch gar nicht begonnen hatte. Im Nachhinein wurde auch deutlich warum. Dieses Gebiet wurde als Verpflegungszone für die Fahrer ausgewiesen und diese müssen derzeit komplett ohne Zuschauer sein. Und somit mussten erneut die Zelte abgebrochen und ein neuer Platz gefunden werden. Glücklicherweise konnten wir quasi direkt am Beginn des Anstieges, 2 Kilometer weiter unten, direkt auf einem Feld parken und dort die Nacht verbringen. Von dort ging es dann am nächsten Tag ein paar Kilometer zu Fuß den Berg hoch.


    Insgesamt wurde mit beiden Fahrzeugen am Ende knapp 2800 Kilometer zurückgelegt. Dabei wurde vier Nächte auf Campingplätzen verbracht, drei in der freien Natur und eine bei der Werkstatt ? Aus dem Norden Deutschland ging es durch die Schweiz und dann ab Frankreich (ohne Maut) über Land- und Nationalstraßen, durch die Ausläufer der Alpen, die Provence an die Cote d‘Azur und von dort durch die Cevennen im Zentralmassiv bis nach Paris. Durch das Auslassen von Autobahnen konnte man die Schönheit der Gegend wortwörtlich erfahren. Zugleich war es teilweise aber auch super anstrengend stundenlang mit dem Camper durchs Gebirge zu gondeln. Der Verbrauch lag am Ende bei sparsamen 7,6l auf 100Kilometern und der BC gab eine Fahrtzeit von um die 39 Stunden an.


    Insgesamt war es eine super Erfahrung mit dem VW California. Neben dem Fahrzeug wusste auch der Vermieter Roadsurfer vollends zu überzeugen mit einem Service den man als nicht selbstverständlich bezeichnen kann.



    Für die Tour lasse ich lieber die Bilder sprechen.


    Die erste Nacht im Freien und der Morgen danach mit Blick auf die französischen Alpen



    Die erste Tour de France Etappein Crest-Voland


    Zwei Nächte am Lac de Serre-Ponçon mit Stellplatz in erster Reihe



    Tour de France am Mont Ventoux



    Zwei Nächte auf einem Campingplatz am Mittelmeer in der Nähe von Martigues


    Und kurz vor Paris nochmal im Freien an einem kleinen See übernachtet




    Die Abgabe

    Die Rückgabe an der Roadsurfer Station Paris verlief einwandfrei. Ein Mitarbeiter nahm das Fahrzeug entgegen, schaute nach Schäden und gab nach paar Minuten des Checks sein okay. Trotz relativ umfangreicher Kontrolle sagte er, dass wenn innerhalb der nächsten 24 Stunden beim Saubermachen etc ein Schaden gefunden wird, wir kontaktiert werden. Das blieb aber bisher aus.

    Zu beachten ist, dass die Station ziemlich weit am Rand von Paris liegt und nur mit Bus zur nächsten Metro Station angebunden ist. Mit unserem Gepäck war dies zwar etwas nervig aber durchaus noch im Rahmen. Zugleich spart man sich natürlich den fiesen Verkehr im Zentrum.


    Alles in Allem eine wunderbarte Erfahrung und ich bin gespannt, ob die Schadensabwicklung mein bisheriges Bild über Roadsurfer bestätigt.

  • Toller Bericht. Freut mich, dass du trotz des unglücklichen Starts noch eine schöne Tour hattest.

    Auf die Roadsurfer Rallye hatte ich auch schon ein Auge geworfen, bisher hat es zeitlich und organisatorisch noch nicht gepasst. Aber dein Bericht macht auf jeden Fall Lust darauf.

  • Kann zum freistehen auch die App 'Park4Night' empfehlen, darüber lassen sich teils echt schöne Plätze finden.

    Ja genau die App habe ich jetzt auch das erste mal genutzt. Darüber hatte ich auch den ersten und letzten freien Platz gefunden. Fand die App auch echt sehr praktisch, gerade um mal ruhigere Plätze zu finden für die Nacht.


    Da kann man sich den Vorrednern nur anschliessen. Bin auch neidisch auf deine Tour und mir ging/geht es ähnlich wie dir: so ein Tourbesuch an den steilen Rampen ist auch ein lang gehegter Traum. Alpe d'Huez wäre mein absoluter Traum...Marco Pantani (R.I.P).

    Das waren auch meine ersten beiden Tour Etappen und hat super Spaß gemacht. Die Tour ist halt wirklich ein großes Volksfest welches durch das Land tourt. Schön anzusehen, wie die kleinen Ortschaften entlang der Strecke sich herausputzen und viel zu bieten haben.

    Alp d'Huez wäre auch noch ein großer Traum. Der Mont Ventoux ist aber glaube ich geeigneter um kurzfristiger noch einen Platz am Berg mit seinem Fahrzeug zu finden - wenn es denn kein Corona gäbe. So wie ich es gesehen habe, gibt es dort entlang der Strecke theoretisch sehr viele Möglichkeiten zu parken und zu übernachten. Bei Alp d'Huez ist das glaube nochmal beschränkter.


    Auch Interessant zu beobachten, dass der Mont Ventoux für Fahrzeuge komplett gesperrt war in diesem Jahr, bei der Etappe gestern in den Pyrenäen das aber wohl einiger entstpannter gehandhabt wurde.

  • Ja, hatte vor der Reise explizit mehrmals nachgefragt bis ich eine schriftliche Bestätigung hatte, dass auch "Wohnmobile" mitversichert sind.

    Das ist ja interessant!


    Ich hatte vor Pfingsten 2021 genau diese Frage direkt der EW Hotline und auch dem Regulierer (Sitz in München afaik) gestellt und 2x eine direkte Absage erhalten, dass Wohnmobile NICHT! enthalten seien.


    Gabs da ne AVB Änderung? Kannst Du das Schreiben evtl. anonyomisiert bereitstellen?

  • Ich hatte da sehr oft angerufen, weil mir immer mündlich mitgeteilt wurde, dass sie mir die Bestätigung zusenden, diese jedoch nicht ankam. Die AVB schließen diese Fahrzeuge ja eben nicht aus.

    Als ich dann die Schlagzahl erhöhte gab es die entsprechende Bestätigung. Und nun jetzt leider auch die Inanspruchnahme...

  • Das ist ja interessant!


    Ich hatte vor Pfingsten 2021 genau diese Frage direkt der EW Hotline und auch dem Regulierer (Sitz in München afaik) gestellt und 2x eine direkte Absage erhalten, dass Wohnmobile NICHT! enthalten seien.


    Gabs da ne AVB Änderung? Kannst Du das Schreiben evtl. anonyomisiert bereitstellen?

    In der Police ist aktuell kein Hinweis auf Camper, LKW, PKW, etc. zu finden.

    Einmal editiert, zuletzt von shachtyor ()

  • In der Police ist aktuell kein Hinweis auf Camper, LKW, PKW, etc. zu finden.

    Ja, das war ja der Aufhänger.. steht nicht drin, daher hatte ich nochmals angerufen (zur Absicherung) und erhielt wie erwähnt direkt die Aussage: Nee, die Police umfasst es nicht, auch wenn es nicht explizit erwähnt sei. Wie gesagt Stand Juni und 3 Telefonate mit EW.

    Dann waren das wohl Falschinformationen damals.


    Danke UmDieWelt!

  • Guter Punkt. Hatte zwar kurz dran gedacht, den Gedanken aber dann zur Seite gewischt, da ich bisher nur Stein- und Reifenschäden dafür auf dem Schirm hatte.

    Ich halte euch da auf dem Laufenden.