Mercedes EQC 400 4Matic von Mercedes-Benz Rent:
Wie schon berichtet, hatte ich am letzten WE einen Mercedes EQC 400 über des EQ-Special Angebot angemietet.
Da der Anmietprozess On-Line nicht funktionierte, hatte ich mich im Juni per Mail bei Mercedes-Benz Rent gemeldet und fur letztes WE das Fahrzeug gebucht. Die Abwicklung und Kommunikation verlief völlig problemlos.
Als ich am letzten Freitag den Wagen dann abgeholt habe, stand dieser schon frisch gereinigt mit vollem Akku bereit. Die Eintragung eines zweiten Fahrers verlief problemlos. Das Fahrzeug konnte mit leerem Akku wieder abgegeben werden, eine Ladekarte war nicht dabei. Nach Erledigung des Papierkrams, ging die nette Dame mit mir zum Fahrzeug und wir füllten gemeinsam das Übergabeprotokoll aus. Eine kleine Delle war bereits vermerkt, weitere Schäden haben wir nicht gefunden. Da es mein erstes E-Auto war, habe ich mir noch kurz den Ladevorgang erklären lassen. Ein Typ 2 Kabel lag im Auto, ein Adapter für eine Haushaltssteckdose war jedoch nicht vorhanden. Soweit verlief also alles vorbildlich und es konnte losgehen.
Im Vorfeld hatte ich mir die EnBW mobility+ App heruntergeladen, über welche man Ladevorgänge auch ohne Ladekarte starten konnte. Zusätzlich hatte ich die LIDL eCharge App installiert, da ich bei LIDL kostenlos laden wollte. ALDI Nord hat leider noch keine kostenlosen Ladesäulen hier im Norden und auch sonst sind die kostenlosen Laddesäulen in HH und Schleswig-Holstein eher dünn gesäht. Famila bietet diese z.B. an einigen Standorten an, aber nicht alle sind kostenlos, dann noch ein paar wenige von IKEA und Kaufland sowie z.b. das Finanzamt Itzehoe oder Möbel Roller in Halstenbek. Die kostenlosen Säulen kann man ganz gut mit der "mehr tanken" App finden.
Installiert hatte ich auch die Shell Recharge App, welche mir optisch sehr gut gefällt, allerdings funktioniert diese nur mit Ladekarte und die hatte ich nicht.
Am Samstag sollte es dann nach Fehmarn zum Verwandtenbesuch gehen. Ein erster Ladestop war in Heiligenhafen bei LIDL geplant. Als wir dort ankamen war die Ladesäule allerdings schon belegt. Ich habe dann auf der anderen Strassenseite bei Famila geladen. Diese 50 KW Ladesäule sollte lt. Webseite von Famila auch kostenlos sein, an der Säule selbst stand davon jedoch nichts. Der Start mit der mobility+ App funktionierte auf Anhieb und letztendlich war das Laden dann auch kostenlos . Ich war begeistert. Mit dem nun gebunkertem Strom ging es auch bequem wieder bis nach Hause.
Am Sonntag bin ich dann mit einem Freund im nördlichen Hamburger Umland unterwegs gewesen. Einen ersten Ladestop haben wir in Leezen probiert. Die hier von den Vereinigten Stadtwerken betriebene 50 KW Ladestation liess sich jedoch nicht mit der mobility+ App starten. Es gab einen technischen Fehler. Also sind wir in Bad Segeberg zum Ladepunkt am Wasserwerk gefahren (50 KW betrieben von Hansewerk / E.On). Hier hat das Laden wieder problemlos funktioniert. Abends habe ich dann nochmal ein paar KW in Quickborn (135 KW betrieben von Hansewerk/ E.On) nachgeladen. Auch hier hat es gut funtioniert. Die KWH hatte an den beiden letzten Säulen jeweils 55 Ct. gekostet (über die mobility+ App).
Kommen wir zu dem EQC 400:
Dieser hat 408 PS und 760 NM. Damit kann er in 5.1 Sec auf 100 km/h beschleunigen. Das kann auch fast jede S-Klasse. Die Beschleunigung ist jedoch gerade aus dem Stand heraus sehr brachial und man wird ordentlich in den Sitz gedrückt. Der Zwischenspurt z.B. von 50 km/h auf 100 km/h ist ebenso beeindruckend, bei Vollgas erhält man einen richtigen Schlag ins Kreuz und das Fahrzeug mach regelrecht einen Sprung nach vorne. Oberhalb von 100 Km/h läßt die Beschleunigung dann langsam nach und bei 181 km/h lt. GPS (Tacho = 186 km/h) war das Fahrzeug abgeregelt.
Ab 130 km/h steigt der Verbrauch rasch stark an, auf 30 KWh/100km und mehr. Bei normaler Landstrassenfahrt, ein wenig Stadtverkehr und ein wenig Autobahn war der durchschnittliche Verbrauch nach 625 km lt. BC genau 21,0 KWh. Das liegt sogar etwas unter dem WLTP von 22,2 KWH. Bei 100% Akkuladung zeigt der BC eine Rechweite von 385 km an, was durchaus realistisch ist, sofern schnelle Autobahnfahrten vermieden werden. Über Land lassen sich Werte von 19 KWH/100 km problemlos erreichen (mit eingeschalteter Klimaanlage).
Was sich wohl unter Abdeckung verbirgt?
Der Wagen ist sehr gut gedämmt und schön leise, was dazu führte, dass ich zumindes in der Stadt meist etwas zu schnell unterwegs war. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass irgendwo in weiter Ferne ein leiser 6 Zylinder arbeitet, so wie in einer S-Klasse, was aber natürlich ein Trugschluss ist. Abgesehen von der brachialen Beschleunigung fährt sich der EQC wie ein normales Auto. Hat man das Radio an, verpufft der "Leise"-Effekt ein wenig und man denkt nicht mehr daran elektrisch zu fahren. Und wenn man das große Schiebedach öffnet ist die Stille eh dahin.
Die Ledersitze sind außerordentlich bequem und die Federung im Großen und Ganzen komfortabel, wenngleich ein wenig stuckerig/hoppelig auf ebener Strecke.
Was sonst noch auffiel:
- Die Platzverhältnisse auf der Rückbank sind ok, aber nicht überwältigend. Insbesondere der Außstieg war ein wenig mühselig.
- Leider war kein ACC verbaut, was in meinen Augen gerade im E-Auto eine Bereicherung wäre
- Ich habe den alten Dreh/Drücksteller bei der Navibedienung vermißt
- Die Spracherkennung ist sehr gut. Fragt Ihn mal was er von Audi, VW oder BMW hält...
- Im Navi gibt es einen EQC Modus, welcher wohl eine spezielle Abstimmung für das E-Auto sein soll. Merkwürdigerweise hat die Navi mich in diesem Modus mehrfach direkt in einen großen Stau schicken wollen, obwohl dynamische Routenführung ebenfalls aktiviert war. Erst nach Umschaltung in einen anderen Grundmodus wurde eine Alternativroute vorgeschlagen.
Die Rückgabe des Fahrzeugs erfolgte ebenso problemlos wie die Übernahme. Ein Mitarbeiter begutachtete in meinem Beisein das Fzg, und überreichte mir anschließend ein Rückgabeprotokoll.
Gesamtfazit: Ein sehr schönes Fahrzeug was den Umstieg in die Elektromobilität definitiv erleichtert. Für mich persönlich wäre ein EQA jedoch ausreichend, zumal der leichter und sparsamer ist. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich mir jedoch noch kein E-Auto kaufen, da die Entwicklung in den nächsten Jahren bestimmt noch weit voranschreiten wird und die jetzigen Modelle schnell veralten. Auch funktioniert das Laden an den öffentlichen Ladesäulen nicht immer zuverlässig. Im Prinzip würde ich mir ein E-Auto auch nur leasen oder per ABO zulegen, dann ist man das Auto nach 3 Jahren wieder los und muss sich um die Akkulebensdauer keine Gedanken machen.
Insgesamt war es ein schönes WE und ich habe spontan den Wagen für kommendes WE erneut reserviert.