Von Ups und Downs, jeder Menge Spaß und langfristiger Begeisterung | Kia Driving Experience am Bilster Berg

  • Hallo zusammen,


    besser spät als nie war mein Motto als mich Google Photos vor einigen Tagen an vergangene Momente von Mitte Juli erinnerte. Also fix ein paar Fotos selektiert und das Erlebte nochmal in Erinnerung gerufen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Pieeet und Crazer die mir Kameratechnisch nicht nur von der Ausrüstung meilenweit überlegen sind und bei deren Fotos ich mich z.T. bedienen durfte, da ich durch das ganze Programm doch recht wenig Fotos gemacht habe.


    Übersicht-min.jpg


    Das Event

    Das Rundherum

    Dank diesem Forum und Pieeet ergab sich für mich überhaupt erst die Möglichkeit an der Kia Driving Experience teilzunehmen. Klar, ich hätte auch ein reguläres Ticket lösen können, aber ich muss sagen, dass mir der Preis den Kia hierfür aufruft doch deutlich zu hoch ist. Hier sollte man sich eher an der Schwestermarke Hyundai orientieren, die bietet Ähnliches günstiger an. Natürlich sehe ich auch, dass das Ganze für Kia alles andere als günstig ist. Die Strecke will gemietet, das Hotel gebucht und Instruktoren, Köche sowie das Essen (echte Empfehlung!) bezahlt werden.


    Hotelzimmer.jpgKoch.jpg


    Aber dann kann man sich schon fragen, ob es wirklich ein solch luxuriöses Wellness-Hotel wie der Gräfliche Park in Bad Driburg sein muss, mir hätte da definitiv auch etwas schlichteres gereicht.


    Aber ich will mich nicht zu sehr beschweren, das Hotel war wirklich gut und versprühte diese erhabene Atmosphäre, auch wenn aufgrund der späten Anreise (extrem gutes Essen gab es am Bilster Berg) und frühen Abreise wohl kaum jemand eines der vielen Angebote des Hotels nutzen konnten. Man munkelt allerdings, dass die Hotelbar aufgrund günstiger Preise für gewisse Spirituosen *hust* -18 Grad *hust* intensiv und noch relativ lange besucht wurde :107:

    Holpriger Start

    Dass ich nicht alleine eingeladen wurde, kann sich wahrscheinlich schon jeder User dieses Forums denken (erst recht nach dem Lesen der Berichte von Mr_T0astbr0t und _silencefox_ ).

    So kam es, dass unsere MWT-Gruppe immer größer wurde und das anfängliche "Versprechen", dass wir alle Stinger fahren nicht mehr gehalten werden konnte. Blieb also die Frage, wer fährt freiwillig Proceed. Letzten Endes entschied das Los und ich fand mich auf einem Proceed Platz. Ich gebe zu, ich war enttäuscht. Als es hieß, dass man im Proceed dafür mehr Zeit auf der Rennstrecke verbringen darf, da man alleine auf einem Fahrzeug ist - während die Stinger doppelt belegt wären - war die Enttäuschung trotzdem noch da. Hauptsächlich wegen des Driftens, was ich sowieso schon längst mal auf abgesperrter Strecke probieren wollte. Das blieb aber logischerweise den Stingern vorbehalten, denn der Proceed ist frontgetrieben. Hierfür sollte es im Proceed eine "Agenten- Wende" um 180° geben.

    Nun ja, dann kam der Tag und ich hatte morgens beschlossen, erstmal alles auf mich zukommen zu lassen. Wenn man sich vorher alles schlecht redet, hat man am Ende den ganzen Tag keinen Spaß, und das wäre schade. An der Strecke gab es dann zuerst nochmal einen Dämpfer: Aufgrund der doch höheren Teilnehmerzahl müssen auch die Proceeds geteilt werden. Naja, was will man machen, wir wurden immerhin mit mehreren Personen eingeladen, also darf man sich eigentlich gar nicht beschweren und muss dankbar über diese Gelegenheit sein. Und das bin ich auch wirklich sehr, nicht, dass das hier falsch rüberkommt! Und wie sich im Verlauf des Tages herausstellte, war der Proceed insgeheim sogar das bessere Auto, aber dazu später mehr.


    Ab auf die Strecke!

    Bilster Berg Start Ziel-min.jpg


    Nachdem wir am Vortag schon ein kurzes Sicherheitsbriefing samt Erklärungen/Wiederholungen von Fahrphysik, dem Verhalten des Autos in verschiedenen Situationen und dem Verhalten auf der Rennstrecke bekommen hatten, konnte es am nächsten Morgen nach einem zweiten Frühstück am Bilster Berg direkt losgehen.


    Startaufstellung.jpg


    Also die Teams den Autos und Instruktoren zugeordnet. Für unser Team gab es die weißen Proceeds, zusammen mit dem blauen Proceed des Instruktors (:love:). Unser Instruktor war recht locker, wenn nötig auch bestimmt. Er konnte Situationen sehr gut erklären und war auch mal für den ein oder anderen Spaß zu haben. Generell hat mir die Harmonie innerhalb des Teams und auch mit dem Instruktor sehr gut gefallen. Ich denke unsere Kombination war der Jackpot an diesem Tag, mehr dazu nochmal später.


    Mein Team.jpg


    In einigen schnellen Aufwärmrunden konnten wir uns mit dem Auto, aber vor allem auch mit der Strecke vertraut machen - dem Bilster Berg. Mir gefällt die Strecke wirklich gut. Sie bietet gute Abwechslung, anspruchsvolle und z.T. einzigartige Kurven (Mausefalle) und ist nicht zu lang. Vor allem letzteres ermöglicht es recht schnell, sich die Streckenführung einzuprägen. Ich glaube (fast) jeder möchte mal auf der berühmten Nordschleife fahren und kennt wahrscheinlich auch einige der nostalgischen Punkte mit ihren Namen. Diese sind natürlich dazu da, damit man sich einprägen kann, wo was ist. Aber wer kann wirklich den genauen Streckenverlauf der Nordschleife aufsagen? Dafür muss man sich schon sehr intensiv damit beschäftigen.

    Am Bilster Berg ist es eben möglich, dass sich auch Neulinge schnell zurecht finden. Natürlich kann man sich immer weiter verbessern und langweilig wird es auf den 4,2 Kilometern so schnell auch nicht.

    Fahrübungen

    Übungen.jpg


    Nach den Aufwärmrunden rückte die Rennstrecke erstmal wieder in den Hintergrund, denn nun standen die Fahrübungen an. Hierfür verteilten sich die Teams über die Strecke und absolvierten nacheinander verschiedene Übungen. Insgesamt waren es fünf an der Zahl. Los ging es vormittags mit Gefahrenbremsung, Agenten-Wende, Bremsen in der Kurve und einem kleinen Slalom-Parkour auf Zeit. Nach dem (wieder sehr leckeren) Mittagessen stand dann noch Ausweichen auf dem Programm.


    Die Gefahrenbremsung war ein sanfter Einstieg um sich damit vertraut zu machen, wie sich das Auto auf der Bremse verhält. Dafür wurde auf einer Strecke nacheinander beschleunigt und dann an einem bestimmten Punkt voll in die Eisen gegangen. Später steigerte sich das noch, in dem beim Bremsen kräftig nach links und rechts gelenkt wurde. Was sich im ersten Moment komplett komisch anfühlt, weil das Gefühl aufkommt, man könnte umkippen. Dem ist aber (natürlich) nicht der Fall.


    Nach dem sanften Einstieg kam dann direkt eines der Highlights, die Agenten-Wende auf der nassen Fläche. Dabei wird rückwärts beschleunigt, stark in eine Richtung gelenkt, von R auf D umgeschaltet (offiziell erst N, dann lenken, dann D) und wieder Vollgas gegeben. Zuerst sollten wir alle ein Mal beim Instruktor mitfahren, was sich vor allem Hinten echt nicht gut anfühlte ^^:209:(für einige Mägen war das zusammen mit der Anzahl der eigenen Versuche danach wohl das K.O. <span style=)

    Danach ging es dann ans Werk. War man beim ersten Versuch noch sehr nervös, ging es nach einigen Versuchen schon deutlich besser. Zwischenzeitlich wechselten wir natürlich immer die Autos. Bei der Übung blieben die Beifahrer alle freiwillig draußen. Die Übung steigerte sich dann noch mehrere Male, in dem wir zu einer bestimmten Seite, zur angesagten Seite und zur nicht angesagten Seite drehen mussten. Die Ansagen kamen (wie in allen Übungen) über das Funkgerät des Instruktors direkt ins Fahrzeug. So rollte man dann rückwärts und musste reagieren sobald das Codewort für die entspreche Seite kam. Das ist schwieriger als es klingt, denn Lenken muss man in die andere Richtung (will ich zum Wald (Fahrerseite) muss ich zum Tal (Beifahrerseite) drehen). Noch schwieriger war dies dann, als die "falsche" Seite angesagt wurde. Da habe dann nicht nur ich öfters in die falsche Richtung gelenkt.


    Mir hat die Übung aber viel mehr Spaß gemacht als ich dachte. Und am Ende sah das auch einfach cool aus.


    180 Grad.gif


    Danach fing es dann doch etwas stärker an zu regnen, was der Durchführung der Übungen aber nicht im Wege stand. Als nächste Übung wurde in der Kurve gebremst. Bei Regen nochmal spannender.

    Hierbei wurde eine recht schnelle und abfallende Linkskurve gewählt (im Trockenen bis zu 105 km/h, im Regen bis zu 95 km/h). Die Anfahrstrecke war mit Hütchen abgesteckt und Ziel war es an einem definierten Bremspunkt voll in die Eisen zu gehen und dabei nach innen zu lenken um möglich nahe am inneren Curb zum stehen zu kommen (idealerweise mit dem Linken Rad genau am Curb). Kurz vor dem Bremspunkt wurde zudem die Geschwindigkeit gemessen und auf einem Display angezeigt. Begonnen haben wir glaube ich bei 75km/h. Dies wurde dann immer wieder um 5 km/h erhöht (manche Runden auch erstmal beibehalten bis die Bremsungen passten). Tatsächlich sahen einige Bremsungen echt spektakulär aus, wenn das Heck ein bisschen ausbricht und man sieht, dass das ganze Auto arbeitet. Auch innen war es wirklich ungewöhnlich. Damit das Auto in der Kurve bleibt musste man ordentlich arbeiten und das Auto von vornherein korrekt positionieren. Vor allem bei schnelleren Geschwindigkeiten eine Herausforderung. Abschließend hat mir diese Übung ebenfalls sehr gut gefallen.


    Proceed Bremsung 1.jpg

    (Bild ist nicht Bremsen in der Kurve)


    Vor dem Mittagessen stand dann noch - im Nachhinein meine Lieblingsübung - ein kleiner Parcour an, den es galt auf Zeit abzufahren. Hierbei gab es zunächst ein immer enger werdenden Slalom gefolgt von einer Spitzkehre und einem weiteren kurzen Slalom hin zu einer nach außen fallenden, recht scharfen Rechtskurve, gefolgt von einer langen Linkskurve. Am Ende musste in der Garage eingeparkt werden, sprich der passende Bremspunkt gefunden werden, damit das Auto innerhalb der abgesteckten ca. 1,5 Autolängen langen Zone zum stehen kommt. Für umgefahrene Hütchen und Bauteile außerhalb der Garage gab es ordentlich Strafsekunden.


    Nachdem man sich langsam an den Parcour ran tastete stieg natürlich der Ehrgeiz der schnellste zu werden. So überbot eine Zeit nach der anderen die Vorherige und es wurde auch immer genauer von allen auf die korrekten Startpunkte bei den anderen geachtet (z.B. nicht 2m hinter der Startlinie, damit man schon mal Schwung nimmt :106:).

    Am Ende verfehlte ich den ersten Platz aufgrund eines zu frühen Bremspunktes vor der Garage dann doch leider um zwei Zehntel. Aber sei's drum, wir waren mit 26,7 oder sowas doch recht schnell unterwegs (die Stinger z.T. langsamer). Auf die Frage was denn mit dem Auto möglich wäre, entgegnete unser Instruktor "eine tiefe 26, eventuell auch eine hohe 25". Das musste er dann auch beweisen und schaffte dann auch eine tiefe 26 im zweiten Versuch. Instruktor ist halt Instruktor :106:


    Nach dem Mittagessen stand dann noch das Ausweichen an. Hierbei wurde beschleunigt, die Geschwindigkeit gemessen, dann einem Hindernis in Form von Hütchen ausgewichen und dann eine Vollbremsung eingeleitet. Wichtig war hierbei zuerst auszuweichen und die Lenkung wieder gerade zu stellen und erst danach zu bremsen. Beides gleichzeitig - wie man es intuitiv wahrscheinlich machen würde - endet darin, dass man das Hütchen erwischt. Da wir das alle nicht wirklich glauben konnten, durften wir es im letzten Versuch ausprobieren: Tatsächlich erwischte jeder einzelne das Hütchen.

    Auch hier steigerte sich die Geschwindigkeit von 80 hoch bis auf 110 km/h glaube ich. Da war dann auch irgendwo Schluss, schließlich war die Auslaufzone nicht gerade super lang.

    Das Ganze sieht dann so aus:

    Ausweichen.gif


    Nach dieser Übung ging es dann (wie vorher auch immer wieder zwischendurch) in den Boxenbereich, wo dauerhaft Leckereien und kühle Getränke für uns bereit standen.

    Rennstrecke

    Proceed Action 1.jpgProceed Steigung Kurve.jpg

    Stinger Action 2.jpgProceed Action 2.jpg


    Nun stand das Highlight des Tages an: Rennstrecke fahren! Aber zuerst ging es mit allen Autos zur berüchtigten Mausefalle. Dort stellten wir mit allen Autos die Ideallinie sichtbar dar. In der Kurve ist es besonders wichtig auf dieser Ideallinie zu fahren, sonst geht es irgendwann gerade aus, weil man immer weiter nach außen gedrückt wird (was man anhand des neuen Zauns auch "praktisch" sehen konnte). Die Kurve fällt extrem ab in eine Senke und nach außen, dabei zieht sie sich noch weiter zu. Anschließend geht es steil über zwei "Hubbel" wieder nach oben (sieht man auf dem Foto viel weiter oben mit den weißen Proceeds). Diese Stelle ist ebenfalls gemein, da man absolut nicht sieht, wo man hinfährt. Hier wurden uns dann noch (wie auch an sämtlichen anderen Stellen der Strecke) Anhaltspunkte gegeben, an denen wir uns ausrichten konnten (z.B. muss man genau auf das Zweite Windrad was man erblickt wenn man aus der Mausefalle hochfährt zufahren).


    Danach ging es dann jeweils als Team auf die Rennstrecke. Es waren Immer zwei Teams etwas versetzt gleichzeitig auf der Strecke. Gefahren wurden Stints von 4(?) Runden inkl. Auslaufrunde. Hierbei wurde auf der Gerade immer durchgewechselt (der Erste schert aus und fädelt sich als Letzter wieder ein), damit jeder eine Runde hinter dem Instruktor fahren konnte. Das unterschätzt man eventuell aber tatsächlich machte das - zumindest für mich - einen großen Unterschied. Direkt hinter dem Instruktor bin ich um einiges sauberer gefahren, da ich seine Linien besser nachfahren konnte. Vor allem am Anfang habe ich das gemerkt. Nach dem Stint ging es dann in die Box zum Fahrertausch. Auch auf der Rennstrecke wurde aus Sicherheitsgründen ohne Beifahrer gefahren.


    Stint um Stint steigerten wir uns als Gruppe, was auch daran lag, dass wir als Gruppe gut funktionierten. So gab es niemanden der extrem weit zurück hing und jeder konnte sich Runde um Runde steigern. So waren wir eigentlich direkt die schnellste Gruppe und mussten die anderen auf der Strecke öfter mal überholen. Die Stinger Gruppen waren etwas größer und nach dem Feedback anderer Teilnehmer nicht so homogen. So waren einige langsame Teilnehmer dabei, weswegen die ganze Gruppe nicht so schnell fahren konnte, bis diese dann (ich nehme an freiwillig) nicht mehr mitgefahren sind. Je später es wurde, umso weniger hatten noch Lust zu fahren, wodurch unsere Gruppe dann auch längere und ein paar zusätzliche Stints fahren konnte, das hat mir natürlich super gefallen. :117: Wir hatten im letzten Stint dann auch einen "Stinger-Flüchtling" dabei. ^^ Generell fuhr sich der Proceed wohl sportlicher als der Stinger, da bei letzterem die Motorleistung nicht so rüberkommt und das ganze Auto eher auf GranTurismo als auf sportliches Fahren ausgelegt ist. Also war der Proceed in dem Fall wohl das bessere Auto, aber nicht nur deswegen.

    Das Auto

    Proceed Blau Seite Hinten.jpg


    Gefahren sind wir natürlich die sportlichen Varianten der Modelle, in meinem Fall also den Kia Proceed GT. Aus einem 1.6 Liter Turbobenziner generiert dieser 204 PS und schickt diese über ein 7-Gang DSG an die Vorderachse. Der Proceed an sich ist die Shooting Brake Variante des normalen Ceed. Vergleichbar ist er mit dem Mercedes-Benz CLA Shooting Brake. Als GT (=1.6 Liter Motor) ist er am ehesten mit dem CLA 250 (2.0L 224 PS) vergleichbar. Neben dem GT gibt es auch den Proceed GT Line, dann gibt's 0,1 Liter und 44 PS weniger und die Wahl aus Schalter oder Doppelkuppler.

    Exterieur

    Proceed Blau Seite Vorne.jpgProceed Blau Heck-min.jpg

    Proceed Schwarz Front Seite.jpgProceed Seite Heck.jpg

    Proceed Front Licht.jpgMein Proceed Heck Seite.jpg


    Von außen finde ich den Proceed wirklich gelungen. Die typische Kia "Tiger Nose" an der Front gepaart mit sportlichen Elementen und Lufteinlässen gefällt mir sehr gut. Die Scheinwerfer passen sich gut ein, auch dank serienmäßiger LED-Technik, nimm das Mercedes mit deinen Halogen Lampen in 2021.


    Die Seitenlinie ist typisch Shooting Brake. Halb Kombi, halb Coupé. Sprich eine nach hinten recht früh abfallende Dachlinie. Aber auch die Dimension von Rädern/Radhäusern und Seitenwand ist stimmig. Ein Negativbeispiel dafür ist meiner Meinung nach z.B. das 2er Gran Coupe, vor allem als M235i. Da wirken die 18 Zöller extrem klein (v.a. hinten), hier wirken sie genau richtig.


    Proceed Rückleuchte Seite.jpgProceed Auspuff.jpg


    Am Heck gefallen mir vor allem die Voll-LED-Rückleuchten. Die roten Streifen gehen dabei bis in die Mitte und bilden fast ein durchgehendes Leuchtband, sehr schick! Weiter unten finden sich die Auspuffblenden, hinter denen sich aber echte Rohre verbirgen, auch hier schlägt Kia Mercedes mit ihren Fakeblenden aus Plastik. Dazu gibt's die passende, aber optionale, Performance-(Klappen-)Abgasanlage. Und die macht echt Spaß. So übertönte der Proceed den Stinger (ohne P-AGA) deutlich und frotzelte beim runterschalten fröhlich vor sich hin. Diesen Sound aus einem 1.6 Liter Motor herauszuholen: Respekt Kia! :thumbup:8)

    Von hinten kann man aber auch einen Kritikpunkt am Proceed GT feststellen: Der untere Teil des Stoßfängers polarisiert. So wirkt er auf den ersten Blick doch sehr weit "rausgestellt". Das Chrom der Auspuffblenden ist zudem ebenfalls Geschmackssache.

    Interieur

    Proceed Innenraum Nah.jpgProceed Sitze.jpg

    Proceed Tachodisplay.jpgProceed Schlüssel.jpg


    Im Interieur hat Kia vor allem in den letzten Jahren viel dazu gelernt. Das Cockpit wirkt aufgeräumt, das Display des Infotainments gut integriert. Dazu die gute Bedienung der Klimaautomatik a la Audi.

    Die Auflösungen der Displays sind sehr gut und auch die Bedienlogik passt. Es gibt Physische Taster für ESP, Start Stop, etc. Dazu noch echte Schnellwahltasten und ein physischer Lautstärkeregler unter dem Display, ja, weniger (Touch) ist manchmal mehr (gut).

    Einzig das virtuelle Cockpit leidet unter dem typischen Problem, dass es sich zu sehr an analogen Anzeigen orientiert. Hier ist Audi weiterhin der Spitzenreiter. Ich hatte aber auch wirklich nicht viel bzw. eigentlich keine Zeit, mich groß damit zu beschäftigen. Ebenso kann ich nichts zu den Assistenten etc. sagen, denn diese haben wir direkt ausgeschaltet, sind eben nicht für die Rennstrecke entwickelt worden.


    Das Lenkrad mit den Schaltwippen gefällt mir sehr gut, der Pralltopf ist zwar nicht ganz so klein wie früher bei Audi oder aktuell bei Mazda, aber immerhin ist er rund. Dazu ist das Lenkrad unten nur leicht abgeflacht, wodurch das Umgreifen gut von der Hand geht, es aber trotzdem noch sportlich aussieht. Auf dem Lenkrad gibt's physische Tasten zur Bedienung von Tempomat und Infotainment. Dazu die roten Nähte im Innenraum, wirkt sportlich, ist aber nicht zu viel, sodass es übertrieben wirkt, das passt einfach.

    Die Sitze sehen schick aus, waren - zumindest über die Zeit der Driving Experience - sehr bequem und noch viel wichtiger, boten den nötigen Seitenhalt.

    Generell wirkt der Materialmix sehr gut und hochwertig. Harten Kunststoff findet man nur in den unteren Bereichen.

    Schick finde ich auch den Schlüssel, wobei sich auch hier der Trend "Ich verstecke die Knöpfe an der Seite, damit...ja, warum eigentlich??" durchgesetzt hat.


    Soviel zum Design, nun noch kurz zum Platzangebot. Ich sitze immer sehr weit hinten, und konnte recht gut hinter mir selbst sitzen. Aber mit 1,80m hat man die fallende Dachlinie bereits gemerkt. Der Kofferraum ist größer als es von außen wirkt, clever finde ich auch das System zur Ladungssicherung und die recht großen Fächer unter dem Ladeboden.


    Proceed Kofferraum.jpgProceed Ablage Kofferraum.jpg

    Fahrverhalten

    Dieses Kapitel beschränkt sich diesmal natürlich auf die Rennstrecke, also das Fahren am Limit. Zum Verbrauch etc. kann ich natürlich nichts sagen.


    Insgesamt hat mich der Proceed positiv überrascht. Er fährt sich sehr ausgewogen und sicher. Dennoch kann man auch wirklich Spaß mit dem Auto haben, und das bei angeschaltetem ESP (dieses durfte nicht ausgeschaltet werden). Es lässt doch einiges zu und hin und wieder rutscht auch das Heck ein wenig. Die Motorleistung reicht vollkommen aus, auch wenn man hier natürlich realistisch sagen muss, dass das auf der Autobahn wahrscheinlich irgendwann zäh wird. Für die Rennstrecke und die dortigen Beschleunigungen fühlte sich der Motor gut an und passte auch sehr gut zum restlichen Fahrzeug. Das Fahrwerk arbeitete unauffällig, die Neigung hielt sich in Grenzen, war aber natürlich trotzdem da. Es bleibt ein stylischer Kombi auf einer Kompaktklasse-Plattform und mutiert nicht plötzlich zum Sportwagen.

    Fazit

    Den Proceed halte ich für einen super Kompromiss. Er vereint all das, was man im Alltag braucht. Spaß, Praktikabilität und gute Preis/Leistung. Ich denke für den Preis eines gut ausgestatteten CLA 250 Shooting Brake bekommt man fast 2 Kia Proceed GT, die bis auf die P-AGA und Navigationspaket sowie Glasdach immer voll ausgestattet sind. Soviel dazu.

    Generell würde ich das Auto gerne nochmal im Alltag bewegen, aber bei den üblichen Verdächtigen wird man da leider nicht fündig, schade!


    Die Kia Driving Experience hat in mir die Lust auf weitere solche Events geweckt, also habe ich nach Mietwagen nun ein weiteres, nicht gerade günstiges, Hobby entdeckt, na super :D

    Nein wirklich, es war eine super Erfahrung, mein erstes Mal auf der Rennstrecke. Es hat mir wirklich super gefallen und ich konnte viel Mitnehmen, sei es für den Alltag in kritischen Situationen als auch für sportliche Ausfahrten und das generelle Verständnis von dem was das Auto da unter meinem Hintern macht. Danke KIA! :117::101:

    Übrige Bilder

    Stinger.jpgStinger Rücklicht.jpg

    Übersicht2.jpg

    6 Mal editiert, zuletzt von Emare212 ()

  • Was für ein wahnsinnig umfangreicher und extrem gelungener Bericht Emare212:


    Warum noch „Fachzeitschriften“ kaufen, wenn man hier die puren Emotionen gratis und mit persönlicher Note vermittelt bekommt!


    Grösste Wertschätzung das du DEIN/EUER Erlebnis auf diese Art und Weise mit uns teilst.

    :60::111:

    Einmal editiert, zuletzt von MDRIVER-BRA ()

  • Wunderbarere Worte mit wunderbaren Fotos! Die würdigen das ganze Event nochmal in einem ganz anderen Glanz :)

    Generell würde ich das Auto gerne nochmal im Alltag bewegen, aber bei den üblichen Verdächtigen wird man da leider nicht fündig, schade!

    Bei Enterprise laufen sie momentan ganz normal unter CWAR. Also vorm STT vielleicht doch nochmal bei der nächsten EP-Station vorbei schauen :106:

    Einmal editiert, zuletzt von _silencefox_ ()

  • Wunderbarere Worte mit wunderbaren Fotos! Die würdigen das ganze Event nochmal in einem ganz anderen Glanz :)

    Bei Enterprise laufen sie momentan ganz normal unter CWAR. Also vorm STT vielleicht doch nochmal bei der nächsten EP-Station vorbei schauen :106:

    Für die Fotos geht mein Dank nochmal an Pieeet und Crazer :118:

    Oh, Enterprise hatte ich da gar nicht auf dem Schirm, ich dachte da gab es etwas seitens Kia/Hyundai weswegen man die meines Wissens nach sonst nirgendwo bekommt, dem scheint ja nicht so zu sein.

    Dadurch wird Enterprise was diese Klasse angeht aber auf jeden Fall etwas interessanter. Bei passenden Preisen versuche ich eventuell mal mein Glück. Bei der Ausstattung kann Enterprise diesmal ja nicht viel "abwählen" :107:


    Hach, wenn Kia doch nur den 2l Motor aus dem i30 von Hyundai für den GT bekommen würde...;(

    Dann könnte es vom Ceed, und auch Proceed, tatsächlich ein richtiges Sportmodell geben. Die GT Varianten sehe ich eher als gute Kompromisse zwischen Spaß und Alltag. Wobei mich der 1.6l Motor vom Sound und Ansprechverhalten wirklich überzeugt hat.

  • Dann könnte es vom Ceed, und auch Proceed, tatsächlich ein richtiges Sportmodell geben. Die GT Varianten sehe ich eher als gute Kompromisse zwischen Spaß und Alltag. Wobei mich der 1.6l Motor vom Sound und Ansprechverhalten wirklich überzeugt hat.

    Das mag sein, aber ich weigere mich persönlich, den Downsizing Trend weiter zu unterstützen. ^^

    Nix mehr unter 2l Hubraum!

  • Du hast anfangs geschrieben, dass dir der Preis dafür zu hoch ist (für mich persönlich auch). Würdest du nach der Veranstaltung immer noch sagen, dass der zu hoch ist oder findest du das Verhältnis angemessen?


    Wenn ich mich recht erinnere, war der Preis 4-stellig für ein Wochenende, oder? Nach dem Bericht überlege ich nämlich, ob ich denn, wenn das nächste Mal so was ähnliches statt findet, ich auch teilnehmen soll.

  • Du hast anfangs geschrieben, dass dir der Preis dafür zu hoch ist (für mich persönlich auch). Würdest du nach der Veranstaltung immer noch sagen, dass der zu hoch ist oder findest du das Verhältnis angemessen?


    Wenn ich mich recht erinnere, war der Preis 4-stellig für ein Wochenende, oder? Nach dem Bericht überlege ich nämlich, ob ich denn, wenn das nächste Mal so was ähnliches statt findet, ich auch teilnehmen soll.

    Ganz so teuer war es nicht. 449€ für den Proceed, 699€ für den Stinger. Hier finde ich den Preisunterschied zwischen den beiden Autos doch enorm. Soviel mehr wäre mir der Stinger nicht wert.

    Die Veranstaltung geht aber auch nicht über ein Wochenende sondern ist effektiv 1 Tag Training und der Abend vorher für das Briefing samt Essen und Hotelübernachtung.

    Hier mal ein Ausschnitt der offiziellen Webseite.


    pasted-from-clipboard.png



    Meine Einschätzung im oberen Teil ist (auch) meine Einschätzung nachdem ich nun dort war.

    Das gebotene ist wirklich toll, aber doch recht teuer. Das ist aber nicht nur bei Kia so.


    Bei Hyundai gibt es z.B. die Track Experience 1 mit dem i30N auf der Nürburgring GP Strecke für 529€. Das ist von der Preis-/Leistung dann doch noch etwas besser wie ich finde.

    Ganz interessant finde ich auch die Hyundai N Experience mit dem i20N oder i30N auf der Nordschleife. Das kostet als 1,5 Tages Event dann aber auch 899€. Aber das Nordschleife teurer ist kann sich glaube ich jeder vorstellen.

    Hier mal der Link zur Webseite von Hyundai


    Ob es das einem Wert ist muss am Ende jeder selbst entscheiden. Generell kann ich solche Veranstaltungen - und auch die Kia Driving Experience - definitiv weiter empfehlen. Das ist dann nochmal was anderes als ein ADAC Fahrsicherheitstraining.


    Also, wenn du Lust auf Rennstrecke hast und lernen willst wie man da richtig fährt - Go for it.

    2 Mal editiert, zuletzt von Emare212 ()

  • Ich werde am Level-1-Training auf der Nordschleife teilnehmen (Selbstzahler) und freue mich sehr drauf und kann sagen, dass es mir das Geld definitiv wert ist. Allein wenn du die Anzahl der Runden mit dem eigenen KFZ + Kraftstoff bei den Tourifahrten aufrechnest, kommst du fast auf den Preis.


    Ja, auch hier muss man sich das Auto teilen. Aber wer schon mal den ganzen Tag Nordschleife zügiger gefahren ist, weiß jede Pause zu schätzen. Und wann bekommt man schon mal eine offene Döttinger Höhe? <3