[Probefahrt] MG EHS

  • MG EHS - der nächste Landwind, oder doch eher Borgward?!...


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    Vorgeschichte

    Wir haben einen kompletten Thread für Erfahrungen mit Autohäusern und Herstellern. Daher möchte ich für MG eine Lanze brechen - oder wann habt ihr das letzte Mal in der Mittagspause eine Probefahrt inkl. erstem Leasingangebot nur per Mail vereinbart? Von der Anfrage via Homepage bis zur Rückmeldung des nächstgelegenen Autohauses vergingen keine 15 Minuten, 10 Minuten später hatte ich einen Termin und eine mehrseitige PDF. Leasingrate högscht kompetitiv, All in-Abo style-Leasing wäre problemlos möglich, dann nicht mehr ganz so hot, aber dafür 36 Monate Laufzeit mit 30k km p.a., schauen wir mal ob man mit dem Exoten aus China mit dem britischen Namen auch diese Zeit überstehen könnte. Also ein paar Werktage später die Schlüssel zu einem MG EHS Plug-In Hybrid als Luxury erhalten.


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    Exterieur

    Fangen wir mit dem am sprichwörtlichen unscheinbarsten Thema an, dem Exterieur. SAIC möchte mit dem Start nach Festlandeuropa, in GB ist das Fahrzeug bereits auf dem Markt und ein Erfolg, nicht anecken. Daher haben sie an der Front etwas von Vorfacelift-CX-5, bisschen Grill von Mercedes mit riesigem MG-Logo gemischt und ein wahrlich unscheinbares Design auf die Räder gestellt. Die Seitenansicht ist so langweilig, dass mir beim Fotografieren dass Handy runtergefallen ist, sodass es nur noch vom Heck Fotos gibt.


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    Man nehme etwas vom F48 Heck für die Leuchten, bisschen Unterfahrschutz da, bisschen Heckspoilerchen dort, fertig ist das ebenso unauffällige Heck. Alles an diesem Auto ist für den Massengeschmack, für Gerda & Heribert, designt. Das ganze Auto? Naja, fast. Irgendein Ingenieur aus der Lichtabteilung hat beim Kickoff gefehlt, und es sich nicht nehmen lassen, diese Lichtshow einzubauen.


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    Vorne fällt es durch die einzelnen Lichtelemente (CX-5 Vorfacelift!) etwas mehr als hinten auf. Wenigstens haben sie es nicht wie bei Mercedes und ihrer 223-Baureihe gemacht. Aber ich schweife ab.. :104: Aber nach dieser Annäherung von außen, öffnet man die Fahrertür und macht sich mit dem Interieur vertraut.


    Interieur


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    Dazu vorab - das Fahrzeug hier ist ein komisches Zwischenmodell. Er hat schon die getönten Scheiben, die die ersten Pressefahrzeuge nicht hatten. Dafür noch die Trophy-Schriftzüge in den Kopfstützen, die die aktuellen Fahrzeuge nicht mehr haben. Zudem sollen laut Verkäufer auch hier und da noch zusätzliche Fortschritte stattgefunden haben, das konnte ich leider nicht verifizieren, daher beschreibe ich einfach was ich gesehen habe.


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    Und das ist überraschend gut. Alles fasst sich sehr gut, alles ist unterschäumt, alle Übergänge, Nähte und Spaltmaße passen auch für das nerdy europäische Auge. Hier war das rote Leder verbaut, das mit dem schwarzen Dachhimmel kommt, was den Innenraum weiter aufwertet. Aber keine Ahnung ob man am roten Leder sich nicht sehr schnell satt sieht, man denke da an die Erfahrung eines kleinen, völlig unbekannten Autotuners und Entertainers aus Dortmund. ;)


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    Die Sitze sehen nicht nur gut aus, auf ihnen sitzt man auch gut. Egal ob wie ich eher ein chunky boi auf 1,89m verteilt, oder wie die bessere Hälfte in non-chunky und eher klein, man findet in den nur rudimentär elektronisch verstellbaren Sitzen (dazu später mehr) immer eine bequeme Sitzposition. Für größere Menschen ist einzig die integrierte Kopfstütze ein Minuspunkt, sie ist ein Stück zu kurz und dann auch etwas hart gepolstert, das ginge mit relativ wenig Aufwand besser.


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    Das gilt übrigens auch für das Lenkrad. Bei der Bedienlogik hat man sich hier bei VW inspirieren lassen, aber nicht an der miesen aktuellen Generation, sondern eher von der Generation Golf VI, Tiguan I und Co. Was ja jetzt erstmal nichts Schlechtes ist, richtige Tasten, einfache Bedienlogik mit insgesamt nur 14 Tasten. Wäre da halt nicht das an Hartplastik grenzende Leder des Kranzes. Da gibt man sich wirklich so viel Mühe über das komplette Interieur, Kunstleder hier, Ziernaht da, gebürstetes Alu-Imitat, und dann schaut man dem Zulieferer beim Lenkrad nicht so genau auf die Finger.


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    Apropos Finger, die restliche Bedienlogik fühlt sich überraschend vertraut an, die Qualität der Lenkstockhebel ist auch nicht schlechter als in der 223 (oh no he didn't), es gibt Hardbuttons zu den wichtigsten Funktionen. Und ja, der Gangwahlhebel erinnert an einen bayrischen Premiumhersteller, nur kriegt es der chinesische Herausforderer hin, den Zulieferer dazu zu bringen, hinten keine Naht einzubauen, es ist eine glatte Oberfläche. Nur eine Kleinigkeit, die wohl auch nur den Verrücktesten hier auffällt, aber trotzdem eine Erwähnung wert. Wie auch die simple Lösung für eine "klimatisierte Mittelkonsole" - es wird einfach der Luftstrom der Klimaanlage zu den Ausströmern hinten angezapft. Wie wirkungsvoll das ist? Keine Ahnung. Ist's überraschend wieso nicht mehr Hersteller das machen? Definitiv.


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    Abschließend kann man sagen - uiuiui, was ein Interieur. Ambientelicht hier, Ambientelicht dort, so viele Anleihen aus bekannten Fahrzeugen (bis hin zur Bedieninsel fürs riesige Panoramadach) von bekannten Herstellern, Verarbeitung auf einem Niveau das andere Hersteller in diesem Preissegment nicht (mehr :104:) erreichen (oder sogar deutlich darüber) - ein Fazit basierend nur auf Design des In- und Exterieurs wäre "Da müssen sich die Europäer, Koreaner und Japaner sehr warm anziehen". Aber ein Auto ist ja noch deutlich mehr, kommen wir also jetzt zum


    Fahrgefühl & Antriebsstrang


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    Hier wird ein 1,6l R4-Benziner mit einem Elektromotor gepaart, die 258 PS Systemleistung wird über ein 10 Gang-Automatikgetriebe an die Vorderräder geleitet. Und eines vorneweg: für die überwältigende Mehrheit aller potentiellen Interessen wird dieser Antriebsstrang im Alltag keinerlei Probleme bereiten, völlig unauffällig seinen Dienst tun. Vorausgesetzt man hat eine Steckdose im Carport. Und selbst wenn nicht, ist's immer noch ein SUV mit solidem 162 PS-Benziner. Für die kleine Minderheit, die wie ich nicht ganz knusper sind, hätte ich da aber ein paar Anmerkungen.


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    Das 10 Gang-Getriebe entpuppt sich als 6 Gang-Automatik für den Verbrenner und 4 Gang-Getriebe für den Elektroantrieb. Und was für den Alltag völlig ausreichend ist, wird unter Last zum Nachteil. Die Gangwechsel sind bei beiden Einheiten auf dem Niveau der ersten Generation Smart, was im Hybridbetrieb nahezu perfekt kaschiert wird. Unter Last ergibt das aber ein ganz weirdes Phänomen: dauernd bricht irgendwo Leistung weg, weil entweder das eine oder das andere Getriebe gerade mit einem Gangwechsel beschäftigt ist. Wie gesagt, wenn man nicht die volle Systemleistung abverlangt (was wie oben beschrieben weder Heinrich, noch Hannelore je machen werden), wird das niemals auffallen, weil eben wegen diesem Versatz die Gangwechsel aus der Automatikhölle perfekt durch die jeweils andere Antriebseinheit überdeckt wird.


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    Zum Fahrgefühl gehört aber noch mehr. Die Lichter sind eine positive Überraschung, Abblendlicht hat wie die UKL-BMW einen heftigen Blaustich am oberen Bereich, das Fernlicht mit FLA (auf dem man sehr stolz ist, jedes mal wird das es im Cockpit angezeigt) hat eine sehr gute, breite Ausleuchtung mit ausreichender Reichweite. Das kriegen auch hier wieder deutsche Premiumhersteller mit ihren teils aufpreispflichtigen Lichtern nicht besser hin. Das Fahrwerk ist wie das Design - unauffällig. Es ist zeitgleich zu hart und zu weich, das ist aber eine Krankheit von mittelgroßen SUV. Auf kurze, harte Stöße kommen sie überhaupt nicht klar, auf lange Wellen wiegt der MG etwas nach. Ich finde es in Ordnung, weil es keinen pseudosportlichen Einschlag gibt, sondern man eine Komfort-Note erreichen möchte, ohne dass Ausweichmanöver gefährlich werden.


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    Bleiben die Assistenzsysteme. Auch trifft es am ehesten ein Adjektiv, was sich bisher durchzieht - grundsolide. ACC, aktiver Spurhalteassistent, Totwinkelwarner gehören zur Serienausstattung. Nein, man kann die Charakteristik des ACC nicht verstellen, dafür erkennt es Fahrzeuge zuverlässig, genauso wie auch Spuren korrekt erfasst werden. Und wenn nicht, gibt es einen Knopf, der ihn schnell deaktivieren lässt. Der Totwinkelwarner erkennt Fahrzeuge mit genügend Distanz für deutsche Autobahnen und die dortigen Geschwindigkeitsdifferenzen, auch wenn der Fahrer sich schwer damit tut, die Warnung zu erkennen. Aber dazu später mehr. Denn auch erstmal hier ein Zwischenfazit, das wenig überraschend wie bei den oberen Abschnitten ausfällt: grundsolide, unauffällig, absolut alltagsfähig.


    Ist aber auch etwas sus, dass hier nur Themen mit eher positivem Tenor besprochen werden, oder? Hmm, daher kommen wir jetzt zu den bisher ausgeklammerten Themen, die ich als Achillesfersen für den geneigten MWTler betiteln würde.


    Infotainment


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    Vorab - die Hardware ist bis auf die Kameras des 360°-Systems tadellos. Auflösung beider Bildschirme passt, die Grafiken an sich sind gut verständlich und meist ausreichend groß, nur da hört es leider auch auf. Ich muss vorab nochmal drauf hinweisen, dass sich laut Verkäufer in diesem Bereich am meisten getan haben soll, überprüfen konnte ich es leider nicht. Völlig unterirdisch sind auf diesem Technikstand jedoch:

    • Lokalisierung des Systems
    • Reaktionszeiten auf Eingabebefehle, auf die ein Öffnen eines neuen Menüs folgt
    • Initialisierung und Routenberechnung des Navigationssystems
    • Helligkeit des Bildschirms bei Nacht
    • Dies & Das

    Sind jetzt "nur" vier konkrete Punkte, aber halt leider auch größtenteils nichts, was mit der Nutzung von CarPlay oder AndroidAuto umgangen werden kann. Doch der Reihe nach.


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    Beim ersten Einstieg dachte ich, dass das Fahrzeug auf Englisch eingestellt war. Dem war aber nicht so, wie das Menü im zentralen Bildschirm offenbarte. Und hier kommen wir auf ein Niveau, das stark an mies übersetzte Bedienungsanleitungen von Schinaschrott erinnert. Viele Begriffe passen, wieso aber "Aus" mit "Nahe" übersetzt wird, erschließt sich mir nicht, und auch das gefühlt wahllose Getrenne von Begriffen erheitert.

    Leider war das Praktikum vorbei, eher man sich um die Anzeigen des Tacho kümmern konnte, was ob der technischen Begriffe vielleicht nicht sooo schlecht war. Leider habe ich die Sprachausgabe des Navi nicht zum Laufen bekommen, wäre aber bestimmt auch interessant gewesen.


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    Dass ich den Übergang von einem Menü ins Nächste fotografieren konnte, zeigt, wie blitzschnell sich Menüs aufbauen. Daran wird man sich gewöhnen, aber gerade beim ersten Einrichten eine Qual. Im Menü selber reagiert alles einwandfrei, auch scrollen funktioniert gut. Nur der Weg von Menü A nach B ist nahezu schmerzhaft langsam. Was auch für das Navigationssystem gilt, zumal sich hier der langsame Aufbau des Menüs mit einem Ladebalken des Todes kombiniert. Apropos des Todes - wie einen das Display auf der niedrigsten Helligkeitsstufe anstrahlt geht auf keine Netzhaut. CarPlay war auf Nachtmodus, aber nichts half gegen die Theaterleinwand, die den Innenraum erstrahlen ließ. Auch eine "Bildschirm nah"-Funktion fand ich nicht.


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    Dazu kommen Kleinigkeiten. Die Qualität der Kameras sprach ich an, auf den Bildern kommt das gar nicht so krass herüber, wie es tatsächlich ist. Dazu kommen unorthodoxe Lösungen, so können bspw. die Reifendrucksensoren nicht über das Infotainment zurückgesetzt werden, sondern nur von der Werkstatt. Zudem habe ich es nicht geschafft, das Radio-Modul zum Laufen zu bekommen.


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    Und auch die Entscheidung, zwei meist zweistellige Zahlen nebeneinander ins Armaturendisplay zu hämmern, ist auch eher fragwürdig, und auch im Hinblick zum entkoppelten weil sehr leisen Fahrgefühl schnell gefährlich für den eigenen Führerschein. Und mangels Überleitung abschließend noch das lustigste Easteregg: wenn man in Carplay per Schnellwahltaste die Klimaautomatik-Ansicht öffnet, wird anscheinend ein Overlay geöffnet - wählt man darin eine Schaltfläche aus (bspw. Umluft), die zufälligerweise über einer Schaltfläche des darunter liegenden Layouts platziert ist, wird auch die darunter liegende Funktion ausgewählt. Das ist meist lustig, manchmal nervig, kann über den Umweg Hauptmenü durch einen zusätzlichen Tastendruck einfach gelöst werden.


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    Dazu ein schwachbrünstiges, aber tolerables Soundsytem, und man hat ein Infotainment, das wohl über Updates nachgebessert wird, und durch die konsequente Nutzung von Carplay/AndroidAuto stark profitiert. Nichts davon ist ein tatsächlicher Dealbreaker, wenn man den BLP im Hinterkopf behält und ein "HerzfürExoten"-Sticker sein Eigen nennen kann.


    Ergonomie & Platz


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    Abschließen möchte ich mit dem persönlichen Dealbreaker und einem positiven Aspekt, exemplarisch dargestellt von den beiden obigen Bildern. Einmal ist generell durch viel Glas, selbst einem dritten Fenster hinter der zweiten Reihe, eine gute Rundumsicht geboten. Das riesige Panoramadach hellt den Innenraum deutlich auf, hat eine riesige Aufstellfläche, ist dabei aber nicht übermäßig laut, weder geöffnet noch geschlossen.


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    Dazu kommt ein überdurchschnittliches Platzangebot, wenn man ein Passagier ist. Gerade die zweite Reihe erhält für ein Fahrzeug dieser Größe übermäßig viel Aufmerksamkeit, zumindest was den Raum betrifft. Ja, es fehlt eine dritte Klimazone oder Sitzheizungen, dafür gibt es eine verstellbare Rückenlehne und Platz.


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    Der Vordersitz war auf meine Größe eingestellt, und trotzdem fand ich eine bequeme Sitzposition für mich vor. Einzig die tief versteckten isofix-Halterungen machen die Nutzung für Kinder etwas schwierig.


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    Weiter erschwert wird das durch die begrenzte Möglichkeit, Gepäck mitzunehmen. Die Ladehöhe bis zur Laderaumabdeckung ist unterdurchschnittlich, und wenn das auch kein QP ist, ist die Heckscheibe doch überraschend schräg. Dazu öffnet sich die elektrische Heckklappe, die übrigens keinen Sensor zum Öffnen besitzt, nicht ausreichend hoch, dass der überdurchschnittliche Europäer darunter bequem stehen könnte. Anders formuliert, kommen so auch kleinere Personen an den Schließknopf. Apropos Knopf - wie bei einem PlugIn-Hybriden üblich, muss die Tankklappe über einen Taster im Innenraum geöffnet werden. Warum zur Hölle muss man diesen Knopf dann aber derart verstecken?


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    Für den potentiellen Mieter ärgerlich, und für den Besitzer erst Recht, weil man sich halt unregelmäßig verrenken muss, einfach um tanken zu können. Das muss doch irgendwem auffallen?! Das gilt übrigens auch für den persönlichen Dealbraker. Der nur dreifach verstellbare Fahrersitz ohne Memory fährt nicht weit genug runter. Man sitzt einfach im Auto zu hoch. Man hätte zwar genug Kopffreiheit, aber die vorher gelobte Rundumsicht leidet massiv darunter, und leider an einer wirklich relevanten Stelle - nämlich nach vorne rechts. Ich habe das mal versucht fotografisch einzufangen.


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    Das Foto ist auf meiner Kopfhöhe entstanden. Die blaue Linie zeigt an, wie viel Glasfläche übrig bleibt, dank der ausgestellten Radhäuser bleibt effektiv die rote Linie an Sichtfläche übrig. Das ist an Ampeln nervig, in Rechtskurven gefährlich und innerstädtisch saugefährlich. Meiner besseren Hälfte, die deutlich weiter vorne sitzt, und insgesamt kleiner ist, ist das nicht negativ aufgefallen. Zumal das halt wirklich einfach zu vermeiden gewesen wäre. Statt den Rückspiegel, rahmenlos btw, nach schräg unten zu ziehen, hätte man das einfach horizontal geradeaus platzieren können. Dazu nochmal zur Verdeutlichung:


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    Solche eigentlich kleinen Entscheidungen mit weitreichenden Folgen findet man immer wieder. So auch beim Totwinkelwarner - statt eine in der Industrie übliche Stelle zu nutzen um den Indikator zu platzieren, wie bspw. im Glas oder im Steg der Außenspiegel, versuchte man sich an Volvos Ansatz mit BLIS, und hat es ordentlich in den Sand gesetzt. Die LEDs sind entweder vom Fahrersitz nicht einsehbar (links) oder derart klein und dunkel, dass sie nicht sofort ins Auge fallen (rechts).


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    Fazit


    Muss sich VAG, BMW & Co. Sorgen machen? Allein am EHS gemessen, definitiv nicht. Stellt man aber bspw. den Marvel R daneben, und man die Fortschritte sieht, die da in kürzester Zeit gemacht werden, möchte man den jeweiligen Managern eine Notiz hinlegen, die ehemalige britische Traditionsmarke im Blick zu behalten.

    Konkret zum EHS - Freud und Leid sind super eng beisammen. Allein das Bild oben - mies platzierter Totwinkelwarner über Lüftungsdüse mit Metalleinsatz.


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    Miese RFK mit überragender Verarbeitungsqualität im Innenraum. Spaltmaße auf hohem Niveau gepaart mit einem stark verbesserungswürdigen Infotainment.


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    Und nein, ich liste das nicht nur auf, um die letzten Bilder unterzubringen, sondern auch, weil es im Endeffekt zeigt, wie gut der EHS im Endeffekt wirklich ist. Eine Assoziation mit Landwind verbietet sich, und je nach Anwendungsgebiet der Miete kann man dem Wagen auch bei Sixt durchaus eine Chance geben. Und die neueren Fahrzeuge der Marke gepaart mit dem immensen Expansionsdrang bei der Autohaus-Akquise zeigen auch den deutlich nachhaltigeren Ansatz als es damals Beiqi mit Borgward tat. Bleiben die Chinesen von SAIC also am Ball, könnte uns hier mittelfristig ein ernst zu nehmender Anbieter heranwachsen.


    Wir persönlich werden uns wohl wegen des Antriebskonzepts bzw. wegen der mangelnden Lademöglichkeit auf dem TG-Stellplatz und auch der Übersicht-Thematik gegen den EHS entscheiden. Leider wird der Marvel R nicht so stark im Leasing subventioniert, und Testfahrten sind noch Mangelware, weil aus der Zentrale gesteuert. Die Marke werde ich aber weiter auf dem Schirm behalten, und das sollte die deutsche Autoindustrie tunlichst auch - wahrscheinlich aber nicht auf dem Heimatmarkt, denn Heribert und Bärbel ist halt doch wichtig, dass ein Auto mit einem bekannten Logo im Grill in der Einfahrt steht, damit man sich vor Reinhold im Haus eins weiter nicht genieren muss.





    Addendum: wie immer gilt, es handelt sich hier um ein Onetake. Daher werde ich den Text nochmal glatt ziehen, und bei Fragen gerne fragen. :118:

    4 Mal editiert, zuletzt von koelsch ()

  • Mal interessehalber, hatte das gute Stück Einparkhilfe vorne?

    Ich habe mal mit dem Gedanken gespielt, den zu leasen und es hat mich verrückt gemacht, dass im Konfigurator jegliche Spur von der Möglichkeit fehlte, Parksensoren rundum zu haben.

  • Mal interessehalber, hatte das gute Stück Einparkhilfe vorne?

    Ich habe mal mit dem Gedanken gespielt, den zu leasen und es hat mich verrückt gemacht, dass im Konfigurator jegliche Spur von der Möglichkeit fehlte, Parksensoren rundum zu haben.

    Ja, sind Serie. Aber vom Softwarestand her nicht zu gebrauchen, soll wohl auch aktualisiert worden sein. Piepten völlig willkürlich, wurde aber durch die 360 Grad-Kamera überraschend gut substituiert.

  • wieso aber "Aus" mit "Nahe" übersetzt wird

    Mir fehlt der Zusammenhang und das Ursprungswort um das einzuschätzen, aber vielleicht wurde es erst ins Englische als 'close' übersetzt, was dann - bei fehlendem Kontext und ggf. mittels altem Langenscheidt - auf 'Nahe' herauslaufen könnte.

  • das ist sehr close, äh, naheliegend :)

    Als ob mir dieser Gedankengang nicht gekommen wäre - nur leider ist mein Mandarin nicht gut genug um einzuschätzen, ob dies auch fundiert belegbar ist, und ich fand keine Quelle im Internet die verifizieren würde, dass bei englischer Menüsprache dort tatsächlich „close“ steht. Daher spekulierte ich nicht, sondern bleibe dabei - ich weiß nicht, wie man da auf „nah“ kommt. ??‍♂️

    2 Mal editiert, zuletzt von koelsch ()

  • Die Seitenansicht ist so langweilig, dass mir beim Fotografieren dass Handy runtergefallen ist, sodass es nur noch vom Heck Fotos gibt.


    Memo an mich selbst:


    In Zukunft beim Lesen der Berichte von Koelsch keinen Kaffee trinken. Ich konnte eben erstmal meinen Monitor wischen.


    Sehr guter Bericht - Klasse Fahrzeug. Muss sagen ich bin positiv echt überrascht.