Mobilität der Zukunft. Weniger Autos in den Städten, mehr ÖPNV und Fahrräder?

  • Die Energie wird ja nur zwischenzeitlich in Kohlenwasserstoffen gespeichert, daher ist das nicht erheblich.

    Wie meinst du das genau? Ich beziehe mich darauf, dass e-Fuels genau so aus Kohlenwasserstoffen bestehen, wie "normaler" Treibstoff. Die chemische Reaktion bei der Verbrennung ist die gleiche, CO2 wird freigesetzt.

  • recht ordentlicher Bericht der ÖRR ganz frisch zu dem Thema. Einzig ein paar berichtigende Kommentare zu den Stammtisch-Aussagen der Boomer hätte ich mir gewünscht. Und das Thema Kosten finde ich auch schwer. Es wird nur ganz kurz erwähnt, dass die Leasingrate des EV6 eben nur rund 100€ über denen eines vergleichbaren Verbrenners liegt. Wenn ich Wartung, THG, Steuer,… rechne wird’s vermutlich 0 auf 0 aufgehen. Stattdessen wird mit den totalen Kosten von 1.000€ argumentiert ohne aber zu sagen, was der Verbrenner komplett kosten würde. Und warum die Familie sich ein Model Y nicht mal angeschaut hat muss ich auch nicht verstehen.

  • Ja, das ist klar. Aber es wird eben nur CO2 ausgestoßen, welches vorher bei der Herstellung des E-Fuels aufgenommen wurde. Es ist daher keine "Freisetzung", sondern bilanziell wird einfach nur CO2 von Chile nach Deutschland transportiert, die Bilanz unterm Strich ist 0.

  • Energieverbrauch ist aber nicht umweltrelevant, sondern CO2-Ausstoß, und der ist in beiden Fällen 0.

    Aber es wird eben nur CO2 ausgestoßen, welches vorher bei der Herstellung des E-Fuels aufgenommen wurde.

    Was denn nun? Ausstoß oder kein Ausstoß?


    Meines Erachtens ist die Argumentation mit der Bilanz die selbe verdrehte Logik, mit der in der Wirtschaft gerne umweltschädliche Prozesse grüngewaschen werden: "für jedes Paket pflanzen wir einen Baum". Das ändert aber nichts daran, dass für die Kompensation erstmal etwas ausgestoßen werden muss.


    Im übrigen landest du bilanziell immer bei 0, wenn du das System nur groß genug fasst. Stichwort Massenerhaltungssatz.

  • Nö die Logik ist für mich da schon vorhanden und gar nicht verdreht. Ob ich nun CO2 in Chile "aufsauge", dann in eine chemische Substanz umwandele und sie in Deutschland wieder freisetze oder ob ich Kohlenwasserstoffe nehme, die seit Jahrmillionen im Boden stecken und wenn ich sie nicht verbrennen würde, einfach weiter im Boden bleiben würden, macht schon einen Unterschied. Das E-Fuel ist nur ein Transportmedium für Energie und kein fossiler Energieträger. Die Bilanz mit und ohne Herstellung und Verbrennung des Produktes ist 0. Das hat mit greenswashing nichts zu tun.

  • Jaein. Ist die Frage was dann mit dem Baum passiert, wird er wieder gefällt oder bleibt er dauerhaft? Die CO2-Bindung in Biomasse ist ja auch nicht ewig, irgendwann verrottet der Baum ggf. wieder. Ansonsten wär das für mich tatsächlich auch egal, solang die Summe 0 ist.


    Der große Unterschied ist der direkte Zusammenhang zwischen CO2-Aufnahme und CO2-Abgabe in der E-Fuel Prozesskette. Es ist garantiert, dass genau die Menge die ausgestoßen wird vorher aufgenommen wurde, daher ist logisch und technisch ein direkter Zusammenhang gegeben, da braucht es gar keine Winkelzüge oder "um die Ecke denken". Hier einen CO2-Ausstoß zu bemängeln ist für mich ganz absurd.


    Ich habe da leider das Gefühl, dass es den Leuten dann halt nicht um die CO2-Bilanz geht, sondern um "ich will aber den Wandel!!!. Verbrenner sind böse!!".

  • gibts den halbwegs verlässliche Aussagen, wie viel Strom (wo auch immer er produziert wird) benötigt wird, um


    a) sagen wir mal 20 % der weltweiten Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge mit e-Fuels zu betreiben

    b) 100 % aller PKW mit Strom zu betreiben


    Ich hab eben mal kurz geschaut, 44 Mio Tonnen Treibstoff wurden 2020 in D verbraucht. Also rund 44 Milliarden Liter Treibstoff. Laut AMS werden pro Liter e-Fuels aktuell rund 27 kWh Strom benötigt. Also rund 1,2 Billionen kWh. Oder rund 1.200 TWh. Ungefähr das 3-4 fache dessen was wir aktuell selbst erzeugen.
    Aber reden wir von 20 % also rund 240 TWh. Was etwas weniger als sie 290 TWh sind, die D erzeugt.

    Kann gut sein, dass ich mich verrechnet hab. Und da reden wir jetzt nur allein von Deutschland. Wie hoch wäre der Bedarf dann erst weltweit? Wie groß sollen denn die Anlagen in Südamerika sein? Bei aller liebe, ich kann mir das nicht vorstellen.

    ich zitiere mich mal selbst, weil ich über diese Studie gestolpert bin.


    https://www.pik-potsdam.de/de/…-knapp-pik-analyse-papier


    Demnach würden alle aktuell geplanten (bis 35) Anlagen gerade mal für 10 % (!) der allein in Deutschland (!) unverzichtbaren Bedarfe bereitstellen können.
    Und da reden wir noch nicht vom Individualverkehr und noch lange nicht von der Welt.


    Aber gut. Für paar Porsche reichts…


    Andere Frage: warum lässt man die paar Sportwagen nicht einfach normal mit normalen Kraftstoffen weiterfahren? Müssen dann halt nen dicken CO2-Zuschlag zahlen, aus dessen Einnahmen dann Kompensierungsprojekte finanziert werden?

  • Andere Frage: warum lässt man die paar Sportwagen nicht einfach normal mit normalen Kraftstoffen weiterfahren? Müssen dann halt nen dicken CO2-Zuschlag zahlen, aus dessen Einnahmen dann Kompensierungsprojekte finanziert werden?

    Weil die Autos die vor 2035 zugelassen werden an die selbe Zapfsäule müssen, also da kann man den CO2 Zuschlag schon einmal nicht draufpacken, weil sonst die arme alleinerziehende Altenpflegerin, für die die FDP in solchen Momenten ihre soziale Ader entdeckt, nicht mehr preiswert zur Arbeit kommt in ihrem 12 Jahre alten Kleinwagen. Mehr Geld soll sie aber auch nicht bekommen und streiken bitte auch nicht.


    Möglich wäre das vielleicht über die KFZ für Verbrenner zu regeln.

    Neuzulassungen könnten dann ab 2035 zahlen dann mehr Steuern als schon zugelassene Verbrenner.

  • Oder man bietet statt SuperPlus/V-Power/Ultimate dann eben nur noch ein E-Fuel-Produkt an, neben "normalem" fossilen Super. Dann braucht man nichtmal neue Infrastruktur, sondern muss nur das Label ändern. Mit E-Fuel sollte es ja gar kein Problem sein, entsprechend hohe Anforderungen an die Kraftstoffqualität zu erfüllen und die angesprochenen Sportwagen trinken ja sowieso gern das gute Zeug. Das würde dann sicher im Einkauf viel mehr kosten, dafür weniger mit Steuern belastet, und am Ende lassen sich mit diesen Premiumprodukten sowieso min. 20-30 Cent Prämie gegenüber Standard-Sprit realisieren.

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  • Oder man bietet statt SuperPlus/V-Power/Ultimate dann eben nur noch ein E-Fuel-Produkt an, neben "normalem" fossilen Super. Dann braucht man nichtmal neue Infrastruktur, sondern muss nur das Label ändern. Mit E-Fuel sollte es ja gar kein Problem sein, entsprechend hohe Anforderungen an die Kraftstoffqualität zu erfüllen und die angesprochenen Sportwagen trinken ja sowieso gern das gute Zeug. Das würde dann sicher im Einkauf viel mehr kosten, dafür weniger mit Steuern belastet, und am Ende lassen sich mit diesen Premiumprodukten sowieso min. 20-30 Cent Prämie gegenüber Standard-Sprit realisieren.

    Beitrag nicht gelesen? Wenn ich doch (Stand heute!) gerade mal 10% des deutschen Bedarfs für Industrie und Co. decken kann, warum sollte ich diese knappe Ressource dann für PKW „verschwenden“??

  • Ich wüsste nicht, warum eine planwirtschaftliche Allokation von Kapazitäten und Treibstoffen stattfinden sollte. Wer die Dinger herstellt, kann sich doch erstmal aussuchen, an wen er die verkauft. Kann natürlich sein, dass die Porsche AG nun Interesse daran hat, die E-Fuels statt in Sportwagen lieber an den Luft- oder Schiffsverkehr zu liefern, kann aber auch nicht sein. ;-)


    Das ist aber auch sowieso eher ein langfristiges Thema. Es wird sicherlich weitere Kapazitäten geben, das hängt vom Markt, vom CO2-Preis und von den Alternativen ab.

  • Ich wüsste nicht, warum eine planwirtschaftliche Allokation von Kapazitäten und Treibstoffen stattfinden sollte. Wer die Dinger herstellt, kann sich doch erstmal aussuchen, an wen er die verkauft. Kann natürlich sein, dass die Porsche AG nun Interesse daran hat, die E-Fuels statt in Sportwagen lieber an den Luft- oder Schiffsverkehr zu liefern, kann aber auch nicht sein. ;-)


    Das ist aber auch sowieso eher ein langfristiges Thema. Es wird sicherlich weitere Kapazitäten geben, das hängt vom Markt, vom CO2-Preis und von den Alternativen ab.

    ja gut. So gesehen hast du recht. Aber wie viel größer muss denn das skaliert werden? Wie soll das denn gehen? Auf dem Papier finde ich die Lösung ja auch gut. Aber ich sehe es einfach nicht.

  • Wie groß es skaliert wird, hängt meiner Ansicht nach vor allem vom Weltmarkt und von den Alternativen ab, Deutschland ist da international ja nur ein kleines Licht. Kleine Länder mit hohem EE-Angebot wie Norwegen oder Länder mit viel Atomstrom wie Frankreich werden vermutlich wenig Interesse daran haben. Andere Länder mit hohem Energiebedarf aber wenig eigener EE-Erzeugung oder weniger Interesse/Mittel an dem Ausbau einer flächendeckenden Lade- und Stromverteilungsinfrastruktur können daran schon eher Interesse haben. Technisch möglich ist das allemal, wir haben ausreichend Flächen für PV im arabischen und afrikanischen Raum, Südamerika, (...). Vielleicht wird ja auch irgendwo E-Fuel mit Kernkraftwerken hergestellt. Die großen Ölkonzerne werden nicht tatenlos zusehen, wie ihr Geschäftsmodell wegbricht und sich Alternativen ausdenken, insbesondere brauchen die Förderländer natürlich Wirtschaftskonzepte. Wasserstoff, grünes Ammoniak, aber auch E-Fuels werden da eine Rolle spielen.


    Andere sind da ja auch schon dran: https://www.foxnews.com/auto/s…on-engines-synthetic-fuel


    Jetzt wo durch die EU-Entscheidung, dass dies ein gangbarer Weg ist, auch Investitionssicherheit besteht, könnte es eigentlich größer geplant werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • ja gut. So gesehen hast du recht. Aber wie viel größer muss denn das skaliert werden? Wie soll das denn gehen? Auf dem Papier finde ich die Lösung ja auch gut. Aber ich sehe es einfach nicht.

    Kennst du die Bilder, wie sie früher Benzin in literflaschen in der Apotheke verkauft haben?


    Da sind wir heute auch schon ein ganzes Stück weiter :)


    Es gibt einfach Entwicklungen, die nicht vorhersehbar sind.

  • In Paris wird heute über die Zukunft der Mietroller abgestimmt. Das Ergebnis ist bindend. Ich hatte große Hoffnungen in diese Mietfahrzeuge investiert, aber leider wurde diese nicht erfüllt. Im privaten sind sie eine gute Ergänzung zum ÖPNV auf der letzten Meile, wenn es etwas ländlicher wird, aber als Leihfahrzeuge haben sie mMn keine Daseinsberechtigung.

  • passend dazu hab ich mir auch Gedanken gemacht zwecks meines Problems und werde es vermutlich so lösen.


    Ich kann mit dem Zug fahren um an meine neue Arbeitsstelle zu kommen. Aber: zum Bahnhof hab ich rund 3km und vom anderen Bahnhof ca. 1km.


    Plan ist jetzt: 49€ Ticket kaufen und dazu einen E-Scooter. Entweder ich nehm hier den Bus, fahre damit zum Bahnhof und dann in den Zug und dann den Scooter für den letzten Kilometer, oder eben den Scooter für beide Wege von und zum Bahnhof.

    Fahrrad-Mitnahme ist beim VGN beim 49€ Ticket ausgeschlossen und ich müsste jedes Mal ein Kinder-Ticket lösen und zahlen.
    Also bräuchte ich hier und am Zielort ein Rad, immer wieder abschließen usw. Und eben die Gefahr dass es, oder Teile davon geklaut werden (plus der Zeitaufwand das Ding jedes Mal zu parken und abzuschließen).


    Also, E-Scooter. Hat jemand einen Tipp? Mehr als 400€ will ich nicht ausgeben, Reichweite ist nicht so wichtig