Wenn der Umzug zum Roadtrip wird: International MV 607 26ft | Penske Washington DC

  • Aufgrund eines neuen Jobs musste ich mit der Familie von Washington DC nach Seattle umziehen. Da professionelle Speditionen aufgrund Fahrermangels keine zuverlässigen Lieferzeiten garantieren konnten, beschloss ich kurzerhand selber einmal komplett durch Amerika zu trucken. Der Kindheitstraum eines jeden LKW-Fahrers! Frau und Kinder flogen voraus und warteten derweil in einem Hotel auf mich.



    Die LKW-Vermietung Penske bot faire Tarife ohne Kilometerbegrenzung. Für die knapp 3000 Meilen/5000 KM lange Strecke waren 10 Miettage inclusive. Die größte Kategorie bot 26 ft (etwa 8 Meter) Ladefläche. Für private Zwecke darf man in den USA bis zu 26.000 LBS, also knapp 12 Tonnen mit einem einfachen PKW-Führerschein bewegen.



    Eigentlich hätte ich gerne auch noch meinen privaten Suburban mitgeschleppt, doch der paste leider nicht auf die verfügbaren Autoanhänger. Daher wurde der SUV kurzerhand von einem professionellen Autotransporter mitgenommen.




    Die Abholung meines LKWs wurde bequem beim lokalen Baumarkt verabredet. Aufgrund meiner langen Reise hatte Penske extra noch einen frischen Ölwechsel organisiert. Dem Fahrzeug war gut instand gehalten, man sah ihm die 84.000 Meilen (135.000 KM) auf der Uhr kaum an.




    Die Ausstattung war recht schlicht: Klimaanlage, Automatikgetriebe, Tempomat, Radio und AHK. Der Fahrersitz war zwar luftgefedert, aber für lange Stunden “im Sattel” doch ziemlich unbequem.




    Schmerzhaft gefehlt hatte eine Rückfahrkamera: Direkt nach der Abholung habe ich an unserem alten Haus den Briefkasten umgepflügt. Ansonsten ist zum Glück nichts passiert.



    Auf dem Highway kam ich zunächst gut voran. Die Höchstgeschwindigkeit war bei 70 MPH (112 KMH) abgeriegelt. Doch in den Bergen machte sich die schwere Beladung bemerkbar: Bei der Querung der Appalachen und der Rocky Mountains kroch ich mit eingeschaltetem Warnblinklicht quasi in Schrittgeschwindigkeit die Steigungen empor.





    Mit jeder Menge Kaffee und viel zu langen Stunden hinterm Steuer kam ich schließlich dreieinhalb Tage später an der Westküste an. Was für ein Abenteuer: Von steilen Berghängen, über endlose Maisfelder, bis hin zu staubigen Wüstentälern war alles mit dabei. Der LKW hat alles ohne Probleme gemeistert, gerne wieder!


  • Wahnsinn. Ich denke viele hier (ich eingeschlossen) würden das auch machen.


    In Europa würde ich so einen LKW (wenn ich dürfte) nicht fahren wollen, aber in Amerika ist ja alles etwas viel größer.


    Was verbraucht so ein Gefährt?

  • Danke für das überwältigende Feedback!


    Auf meiner Reise hat sich die komplett beladene Kiste im Schnitt 26 Liter Diesel/100km genehmigt. Das war jetzt aber nicht all zu tragisch: Die Gallone (etwa 4L) kostet um die $3.

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  • Pieeet

    Hat den Titel des Themas von „International MV 607 26ft - Penske Washington DC“ zu „Wenn der Umzug zum Roadtrip wird: International MV 607 26ft | Penske Washington DC“ geändert.
  • Großartig! So ein USA-Roadtrip ist immer eine grandiose Erfahrung, egal in was für einem Fahrzeug. Das Land ist einfach dafür gemacht.


    Danke für den Beitrag, das weckt Erinnerungen an gute alte Zeiten: bin mit meinem damaligen Studienkumpel von unserer Uni in Ohio auf einen 4-wöchigen Roadtrip zur Westküste und zurück aufgebrochen, und haben dabei praktisch alle Nationalparks und National Monuments am Weg mitgenommen. Natürlich durften auch ikonische Orte wie das Vesuvio in SF, James Deans Schicksalskreuzung in Kalifornien und das Flamingo in Las Vegas nicht ausgelassen werden :116: Das ganze natürlich zünftig in einem Ami-Schlitten Baujahr '80, den wir für einen Appel und ein Ei gekauft hatten. Weil das Ding auf allen möglichen Wegen sämtliche Flüssigkeiten verlor, hatten wir den Kofferaum voll mit diversen Flaschen ATF, Servo-Öl, Kühlflüssigkeit, Motoröl... Ansonsten: Bier, Angelruten, Zelt, ein paar Klamotten, Sonnenbrillen und Kreditkarte, mehr brauchten wir nicht. Sommer 2000 war das, Good times :105:

  • Genialer Bericht und coole Aktion.

    Dafür liebe ich dieses Land einfach. Die Kombination aus Pickup und diesem Anhänger wäre hier einfach niemals möglich ^^


    Die Kombination aus Pickup und Sattelauflieger nennt sich “Hotshot-Trucking”. Aufgrund der geringen Kosten ist dieser Setup wohl recht beliebt bei Fernfahrern, die ihren Sprung in die Selbstständigkeit wagen wollen.



    wie hast du genächtigt, ganz klassisch in so mini motels? gerne mehr bilder, falls verfügbar :thumbup::thumbup::thumbup:

    Unterwegs habe ich aus Zeitdruck leider kaum Fotopausen eingelegt. Am ersten Morgen bin ich zu spät losgekommen, nachdem ich noch tetrismäßig versucht habe, zurückzulassende Sachen irgendwie in den bereits proppevollen LKW reinzupuzzeln.



    Als es dann noch ewig gedauert hat, die schroffen Berge in West Virginia zu erklimmen, war mein Zeitplan endgültig im Eimer. Vor der Fahrt hatte ich mir schicke Hotels entlang der Route gebucht, doch die waren mit der Verspätung nicht mehr vor Mitternacht erreichbar. So bin ich notgedrungen in günstig gelegenen Motels an Autobahnkreuzen untergekommen.







    Endlich angekommen: