Schöne Kombis heißen Avant? | Audi A6 Avant 50 TDI | Sixt Düsseldorf Maritim

  • Damals hieß es "Schöne Kombis heißen Avant" in der Werbung,

    heutzutage ist der A6 mit seinen sportlichen Derivaten

    das meistverkaufte Auto der oberen Mittelklasse in Deutschland.


    Ob das wirklich am Design liegt oder generell nachvollziehbar ist? Let's check!


    Anmietung

    Kurz und knapp da ja entsprechend in den anderen Threads nachzulesen: Gebucht war über Himmelfahrt (Mi-Mo) LDAR bei :203: Düsseldorf Maritim. Mit vorheriger Absprache wurde es wie gewünscht der A6 Avant. Knapp 15k Kilometer gelaufen und diese schadenfrei absolviert. Ausstattung reichhaltig, vermisst habe ich auf jeden Fall eine RFK und Sommerreifen auf ansprechenderen Felgen. Wäre ich mehr bei Nacht gefahren, dann hätte ich wahrscheinlich noch bessere Scheinwerfer gewünscht. Ansonsten nur optische Geschichten wie Privacy Verglasung, Schwarzpaket und eine andere Farbe als silber. Abholung und Rückgabe an sich wie Immer super,:60: nochmal an Sixt Düsseldorf Maritim! An einigen versteckten Ecken (z.B. Mittelkonsole hinten) ließ die Reinigung leider zu wünschen übrig, dafür gab's bei Rückgabe dann entsprechend Rabatt. Ausgaben für Öl wurden erstattet, dazu gleich mehr.

    Audi A6 Avant


    Der Audi A6 Avant ist nicht neu und auch hier im Forum bereits hinlänglich bekannt und in verschiedensten Berichten verewigt. Da jeder selbst den Wikipedia Artikel lesen kann, hier nur einmal schnell die Übersicht. Die vierte Generation C8 ist seit 2018 als Limousine und Kombi Avant verfügbar, als Motoren gibt's die ganze Palette des Konzerns, von 4 Zylinder über V6 bis hin zum V8 im RS6, alles mildhybridisiert. Neben Benziner und Diesel gibt's natürlich auch noch Plugin Hybride für die FIrmenwagennutzer. Geschaltet wird natürlich immer automatisch, teilweise 7-Gang DSG, teilweise 8-Gang Wandler, Quattro gibt's natürlich auch für die meisten Kombinationen, entweder Serie oder optional.


    So viel zum allgemeinen Geplänkel, Sixt hat uns in diesem Fall mit dem 50 TDI ausgestattet, das heißt 286PS und 620Nm aus einem 3 Liter V6. Damit direkter Konkurrent des BMW 530d. Top of the Notch was Diesel im normalen A6 angeht, mit dem 55 TDI (344PS/700Nm) gibt es aber auch noch eine Nummer größer exklusiv für das allroad Modell und etwas modifiziert im S6.

    Somit fehlt Audi im normalen nicht hochgelegten oder durch einen Buchstaben überproportial verteuerten A6 ein Konkurrenzmodell zu BMW 540d und Mercedes E400d.

    Design


    Design ist immer subjektiv, aber man kann den A6 als Avant zurecht hübsch finden. Er wirkt wie ein typischer Audi. Vorne dominiert der aggressive und große Singleframe Grill, dazu recht schmale Scheinwerfer, in der Serie mit hässlichen Halogenblinkern die das sonst sehr futuristisch anmutende Design etwas stören. Weiter hinten ist die Schulter gewohnt breit ausgestellt, das Heck fällt fast schon in Shooting Brake Manier schnell ab. Das merkt man beim vollen Kofferraum auch recht stark, da man merklich weniger großes Gepäck stapeln kann, also etwas mehr Tetris spielen, wobei wir das hier im MWT natürlich Immer sofort beim ersten Mal richtig eingeladen bekommen :107:

    Am Heck findet sich viel optional entfernbares Chrom, beim A6 hat Audi das auch in den Rückleuchten durchgezogen - looking at you A4.

    Die Fakeblenden sind hier immerhin keine "Los-schau-mich-an"-Joghurtbecher, mein Fall sind sie trotzdem nicht. Die Basisrückleuchten finde ich auch nicht ganz so schön, vor allem die kleinen Blinker finde ich etwas billig, immerhin ist hinten alles LED. Mit besserer Ausstattung werden aber auch die Rückleuchten schöner, dann auch mit dynamischem Blinker und Flatterbandoptik.



    Insgesamt ist der A6 ein stimmig designtes KFZ, bei welchem Audi keine wirklichen Experimente wagt, und sich so auch keine großen Fehler leistet. Mir persönlich gefällt der aktuelle BMW 5er G30 besser, was aber eventuell auch einfach daran liegt, dass dieser für mich perfekt ist und ich generell im BMW Lager unterwegs bin. Aber der A6 ist - vor allem mit den richtigen Extras - ein schönes Auto, welches für mich von außen aber nicht ganz an die schlichte Eleganz des Vorgängers rankommt.

    Innenraum & Bedienung


    Futuristisch - so kann man das Cockpit des A6 schnell beschreiben. Das 3. Display für die Klimaanlage macht schon Eindruck auf den ersten Blick. Sind alle Displays aus, wirkt der Innenraum sehr clean und aufgeräumt, da die Displays nicht mehr wirklich aus dem vielen Hochglanzschwarz herausstechen, das weiß schon zu gefallen. Andererseits sind es eben Displays und Hochglanzschwarz, das heißt natürlich überall Fingerabdrücke. In der Mittelkonsole findet sich der typische Gangwahlhebel im Flugzeugstyle, finde ich nach wie vor hübsch und auch ganz schön als Handauflage.

    Die dahinterliegende Mittelkonsole ist sehr sehr klein, hier passen maximal Handy und Geldbörse rein, da hört es dann auf. Leider nicht vergleichbar mit den großen Ablagefächern der Konkurrenz. Das ist generell ein großes Problem im A6. Nirgendwo findet man Ablagemöglichkeiten. Durch das Klimadisplay fehlen die typischen Ablagen unter dem Klimabedienpanel. Die Türen bieten da auch nicht wirklich Alternativen. Wir hatten mit Fahrer und Beifahrer schon Probleme wo jetzt welches Handy liegt etc.



    Dafür funktioniert das Infotainment recht zuverlässig, Android Auto Wireless verbindet sich schnell, ich hatte am ganzen WE zwei mal kurze Aussetzer bei denen AA Wireless aber von selbst innerhalb 1 Minute wieder verfügbar war. Die Touch-Empfindlichkeit innerhalb von AA Wireless könnte besser sein, oftmals werden Eingaben/Tastendrücke nicht erkannt, mag auch daran liegen, dass man im Audi System eher fester Drücken muss und dann ein ordentliches Feedback erhält, innerhalb Android Auto das Display aber wie ein normales Touch Handy funktioniert.

    Ansonsten ist die Bedienung des oberen Displays gewohnt straight forward, die Kacheln sind groß genug und lassen sich auch während der Fahrt gut treffen. Zum Virtual Cockpit muss ich auch nicht viele Worte verlieren, gewohnt gut und für mich nach wie vor die beste Lösung unter den Herstellern.

    Das Lenkrad verfügt noch über richtige Knöpfe mit gutem Druckpunkt und famosen Rollen welche mit Scrollen durchs das VC und der Lautstärke auch sinnvoll belegt sind - Hey, BMW, schaut mal!

    Der ACC Hebel ist nach wie vor auch sehr intuitiv und blind bedienbar, zusätzlich bleibt dann auf dem Lenkrad mehr Platz für andere Tasten, ist bewährt und gut.


    Soweit ist die Bedienung also durchweg sinnvoll und funktioniert die meiste Zeit gut. Und dann dachte sich Audi, sie müssten mal was ganz fancy neues machen - das Klimadisplay.

    Für mich der Inbegriff von "über's Ziel hinaus geschossen". Nicht nur nimmt es sehr wertvollen Platz weg, es lässt sich auch schlechter bedienen als z.B. die Klimaeinheit im A4. Dazu dürfte man es während der Fahrt eigentlich nicht benutzen. Da man das Display nicht blind bedienen kann, muss man nicht nur den Blick senken sondern den ganzen Kopf nach unten neigen. So sieht man nicht mal mehr peripher was vor einem auf der Straße passiert. Keine Ahnung wie sowas ein Zulassung bekommen kann, ehrlich.


    Zu guter letzt zum Platzangebot: Die kurzen Strecken zu fünft (~1 Std) gingen ohne größere Probleme, auch das Gepäck passte mit etwas Tetris. Gut, der A6 ist ja auch ein großes Auto. Und dafür ist auf der Rücksitzbank gefühlt etwas weniger Platz als man erwarten würde. Hier macht Skoda im Superb einen besseren Job. Reisen zu dritt war natürlich trotzdem ohne Probleme möglich, so wie man es eben auch erwartet. Ob ein Q7 da vom Platzangebot jetzt besser ist weiß ich nicht, was er aber auf jeden Fall nicht kann: Den letzten freien Parkplatz im Hotelparkhaus nutzen :P


    Antrieb & Fahrwerk


    Wie bereits erwähnt hatte ich das Vergnügen den 50 TDI mit Quattro Antrieb und 8-Gang ZF Wandler zu fahren. Das Getriebe ist aktuell eigentlich eines der besten, wenn nicht sogar der beste Wandler auf dem Markt und leistet ja auch in vielen Modellen sehr gute Dienste. Im A6 trifft das leider nur teilweise zu. Wobei das weniger am Getriebe selbst liegt sondern am Motor. Verbaut war hier ja schon der evo3 des V6 Diesel, die bekannte Anfahrschwäche des evo2 wurde auch teilweise ausgemerzt, schön fühlt es sich aber einfach nicht an beim anfahren. Angeblich sollen nun wieder ab 1750 Umdrehen statt erst bei 2250 die vollen 620 Nm anliegen, das kann ich irgendwie nicht ganz glauben.


    Beim Anfahren fühlt es sich an, als würde man die Kupplung ewig schleifen lassen, da kommt auch kein Druck vom Motor. Ich kann es nicht wirklich gut beschreiben, aber es fühlt sich leider absolut nicht harmonisch und gut adaptiert an. Sobald man dann Richtung 2500/300 Umdrehungen kommt ist wieder alles gut, der Motor zieht gut, das Getriebe schaltet je nach Modus sanfter/härter.

    Ich würde sagen, da hat man Softwaretechnisch versucht so gut es geht die eklatante Anfahrschwäche raus zu programmieren, und geht dabei eben andere Kompromisse ein. Gut gelöst finde ich es einfach nicht, ich bin sehr ungern in der Stadt mit häufigem Anfahren unterwegs gewesen, auf der Autobahn funktioniert der Antrieb da deutlich besser.


    Dazu kommt dann der gefühlt hohe Ölverbrauch. Ich weiß nicht, ob es einfach immer schlechtes Timing ist, aber ich hatte es bisher 3 Mal, dass ich bei einem Auto unterwegs Öl nachfüllen musste, dieses Mal dann auch wieder. Also völlig genervt an der nächsten Raststätte raus und einmal Öl nach Spezifikation kaufen, Marke war mir dabei herzlich egal. Nachdem ich dann dank Kartenstörung das letzte Bargeld zusammengekramt hatte konnte es dann weiter gehen.

    Mit 100% belegen Audi und der V6 Diesel damit den ersten und einzigen Platz in diesem Ranking. Das kann ja eigentlich nicht sein. Vielleicht hatte ich bei BMW oder jeglichen anderen Marken einfach nur Glück, dass Sixt vorher Öl nachgefüllt hat, aber mit dem "Problem" bin ich ja nicht alleine, hier im Forum hatten ja auch schon andere ein MS Exxon Valdez ;)


    Was mir noch aufgefallen ist, er schaltet den Motor während der Fahrt auch aus, wenn man Start/Stopp ausgeschaltet hat. Dazu segelt er recht häufig. Oftmals funktioniert das auch gut, aber wenn ich Start/Stopp ausschalte und in Individual mit Motor Sport unterwegs bin stört es. Meistens in Situationen mit viel Verkehr wo die Geschwindigkeiten dauerhaft wechseln, da mag ich es dann nicht, wenn ich erst 2 Sekunden warten muss, bis ich dann auch beschleunigen kann, da ist schon der nächste reingezogen.


    Das Standardfahrwerk ist wie der Name schon sagt ziemlich Standard. Der Komfort könnte bei größeren Bodenwellen schon besser sein, da schlägt doch recht viel durch. Die Spreizung Comfort/Sport ist mehr oder weniger nicht vorhanden, damit man da merklich einen Unterschied merkt muss man wohl mehr Geld hinblättern. Insgesamt in Ordnung, aber das Prädikat gut würde ich jetzt nicht vergeben, dafür dass das Auto primär für Langstreckenfahrten genutzt wird.

    Fazit

    Der A6 ist nicht ohne Grund das meistverkaufte Auto seiner Klasse, 95% der Zulassungen entfallen wahrscheinlich auf Firmenwagen. Hier zählen dann wahrscheinlich vor allem Leasingraten und entsprechende Konditionen für große Kunden, da wird Audi bestimmt gut dabei sein. Ist der A6 dadurch das Beste Auto seiner Klasse? Ich finde nicht. Ja, das Design ist stimmig, der Großteil der Bedienung sowie das Design im Inneren können auch überzeugen. Aber mit dem Klimadisplay, den wenigen Ablagen und vor allem dem 50 TDI Motor kann der A6 nicht überzeugen.

    Nicht falsch verstehen, auf der Autobahn funktioniert der A6 ziemlich gut, Assistenten machen meistens einen guten Job und man kann sowohl schnell als auch entspannt reisen. Wenn ich mir dann einen A6 35 TDI anschaue, bleibe ich wahrscheinlich trotzdem gerne beim 50 TDI. Aber der V6 Diesel von Audi ist einfach nicht mehr das was er mal war. Zugeschnürt und versucht das künstlich zu überspielen untenrum, anders kann ich mir das nicht wirklich erklären. Ja, ich bin eher im BMW-Lager, aber da muss man doch auch als Audi-Fan sagen: Das kann BMW (und auch Mercedes) deutlich besser. War der Unterschied früher eher persönliches Gusto, stinkt der EA897 als evo3 für mich nach wie vor deutlich gegen B57 und OM656 ab.


    Naja, für L muss man mittlerweile ja happy sein, wenn man schon 6-Zylinder bekommt, aber den 50 TDI muss ich jetzt ehrlich gesagt nicht unbedingt öfter haben, da bleibe ich dann lieber bei 530d/540d.

    :206:

    2 Mal editiert, zuletzt von Emare212 ()

  • Emare212 danke für den Bericht!


    Beim Anfahren fühlt es sich an, als würde man die Kupplung ewig schleifen lassen, da kommt auch kein Druck vom Motor. Ich kann es nicht wirklich gut beschreiben, aber es fühlt sich leider absolut nicht harmonisch und gut adaptiert an. Sobald man dann Richtung 2500/300 Umdrehungen kommt ist wieder alles gut, der Motor zieht gut, das Getriebe schaltet je nach Modus sanfter/härter.

    Das ist genau das, was ich beim 50 TDI im Dezember und auch beim S6 festgestellt habe. Aber halt eher nur wenn man aus dem rollen wieder beschleunigt. Aus dem Stand hatte ich da keine nennenswerten Probleme.


    Gibt es noch ein VAG Dieselmotor der kein Ölverbrauchsproblem hat?

    Das ist denke ich einfach ein Problem mit "Montagsmotoren". Ich selbst bin schon unzählige Audis, auch unzählige V6 gefahren und nicht einer davon wollte jemals Öl haben.


    Hatte das nur mal bei einem Tiguan 2.0 TDI, aber das wars dann auch.