Der letzte Aufschlag | Audi RS3 Sportback | deisenroth & soehne Hünfeld

  • Der aktuelle Audi A3 (8Y) ist die letzte A3 Generation mit Verbrennungsmotor.

    Mit dem aktuellen RS3 wird also auch der glorreiche Audi 5-Zylinder Turbo zum letzten Mal in diese Basis verpflanzt.



    Dank BeMine hatte ich das Vergnügen den RS3 zwei Wochenenden zu bewegen (und 1 Woche aufgrund der Kilometer in der TG stehen zu lassen :106:).

    So waren ein paar spaßbringende Ausfahrten in der Eifel, dem Taunus und dem Spessart und Odenwald geplant, dazu gleich mehr.

    Der letzte A3 mit 5 Zylindern

    Zuerst ein paar Worte zum Wagen. Die Fakten zum Basis A3 können wir uns hierbei denke ich mal sparen.

    Nachdem Audi im Sommer 2020 zunächst nur den S3 als Golf R Pendant auf den Markt brachte, kam dann im Sommer 2021 auch das heiß erwartete Topmodell, der RS3.

    Zu diesem gibt es kein Gegenstück von anderen VAG Marken, lediglich den Audi TT RS kann man hier anführen.

    Der RS3 ist hierbei die Karosserie mit mehr Alltagsnutzen während der TT RS eher das Wochendauto ist.

    Dafür gibt es diesen auch als Roadster ohne Dach (:love:), der RS3 muss sich mit dem klassischen Sportback und der Limousine begnügen.


    Ich wusste tatsächlich nicht, welcher RS3 bei Abholung vor mir stehen wird, habe mich aber umso mehr über den Sportback gefreut.

    Ich mag diese kleinen Limousinen a la A3/A Klasse/i30 Fastback nicht so wirklich bzw. finde die klassischen Hot Hatches doch etwas mehr sexy.



    Wir haben es also mit einem RS3 Sportback in Mythosschwarz Metallic zu tun. Und das mit dem Schwarz haben die bei Audi wirklich ernst genommen.



    Dank sämtlicher Schwarzpakete stechen nur noch die RS Embleme sowie die Matrix-LED Leuchten hervor. Letztere natürlich mit unnötig aber geilen Lichtinszenierungen (R, S, 3, dann Zielflagge).

    Ob man die weißen Akzente auf den glanzgedrehten Felgen jetzt unbedingt braucht sei mal dahingestellt, ich finde die Felgen stechen auch so genug heraus. Insgesamt gefällt mir der RS3 (aber auch der aktuelle A3) von außen sehr gut. Komplett in Schwarz sieht er zudem wirklich böse aus, behält aber trotzdem noch ein wenig sein Understatement. Auch die Auspuffblenden sind schwarz und fallen dadurch nicht direkt ins Auge. Der Sound ist nach wie vor gut und macht Laune, aber wie so oft absolut kein Vergleich zu Vor-OPF Modellen.



    Auch innen gefällt mir der neue A3 (und damit auch der RS3) sehr gut. Öffnet man die Tür wird man erstmal ganz subtil darauf aufmerksam gemacht, dass es kein normaler A3 ist. Projektion auf den Boden und beleuchtete Einstiegsleiste, wie so oft bei diesem Auto: unnötig aber geil :106:



    Im Innenraum begrüßt uns dann das schöne (und runde) RS-Lenkrad. Abgeflachte Lenkräder sehen zwar wirklich sexy aus, zum lenken - was wohl das wichtigere ist - finde ich runde Lenkräder aber einfach ergonomischer.



    Die Sitze haben (natürlich weil sportlich) integrierte Kopfstützen. Sieht gut aus, auch die Steppung und die RS Logos sehen toll aus. Für meine Größe (1,80) ist die Höhe der Kopfstützen auch noch ausreichend. Dennoch habe ich am Anfang vergeblich gesucht, ob man diese nicht doch etwas nach oben verstellen kann...



    Ansonsten ist der Innenraum identisch zum A3. Die Ergonomie ist gut, auch gibt es genug Ablagen und die Schale fürs Handy ist groß genug (Oppo Find X2 Pro). Da ich kein Wireless Laden habe, habe ich das Handy ans Kabel gehängt, dann passte es natürlich nicht mehr in die Schale, aber man konnte es etwas schräg positionieren und es blieb auch bei sportlicher Fahrweise an Ort und Stelle.



    Das MMI funktioniert die meiste Zeit gut, auch wenn ich manchmal erst Bluetooth auf dem Handy an/aus machen musste, damit sich Wireless AA wieder verbindet. Wenn es dann lief, dann aber auch ohne Aussetzer. Die B&O Anlage ist gut, habe ich aber nicht wirklich getestet, dafür verlockt der Klang des 5-Zylinders dann doch zu viel.

    Das Virtual Cockpit ist natürlich konfigurierbar, da ich die "Highway" Anzeige der RS Modelle nicht mag, habe ich auf die andere RS Anzeige umgestellt (mit der Drehzahl als Graph). Wahlweise kann er beim Drive Mode Wechseln auch die Anzeige wechseln, das habe ich deaktiviert.


    Was mich beim Virtual Cockpit wirklich nervt: Es gibt keine stationäre Tankanzeige mehr. Man muss sich entscheiden ob man in der Nebenanzeige (dann riesig) die Tankanzeige oder lieber etwas anderes wie den aktuellen Verbrauch sehen möchte. Beim RS Layout hab ich dann dort den Bordcomputer liegen und es wird nur noch die Restreichweite oben angezeigt. Aber, dass auf die bei Audi - vor allem bei sportlich gefahrenen Abschnitten - eher weniger geben kann ist glaube ich bekannt.


    Nun gut, davon abgesehen, macht das System einen gut Job, das HUD ist dazu wirklich schön, wenn auch nicht ganz auf BMW Niveau.

    Was ganz nett ist, sind die speziellen RS Anzeigen und vor allem RS Drive Modes, in welche auch direkt über eine Lenkradtaste gewechselt werden kann.



    RS Torque Rear ist hierbei der "Drift Modus", den habe ich aber tatsächlich nicht ausprobiert, da sich keine Gelegenheit am WE bot und ich es auch nicht auf trockenem Asphalt probieren wollte.

    Die anderen beide Modi sind die interessanten. RS Individual lässt sich dabei komplett frei konfigurieren, bei Performance hat man nur Kontrolle über das ESP und die Lenkung. In beiden Modi kann das ESP automatisch in den Sport Modus versetzt werden, was bei Audi tatsächlich immer nötig ist wenn es etwas schneller aus der Kurve gehen soll (im normalen Modus wird massiv Leistung gekappt, egal welches Audi Modell). Das finde ich tatsächlich gut, erspart einen Tastendruck.

    Die Lenkung hat in der Sportlichen Konfiguration tatsächlich auch massive Rückholkräfte. Lässt man das Lenkrad nur kurz los springt es schon wieder in die Mittellage. Finde ich beim sportlichen Fahren tatsächlich sehr angenehm, im Alltag würde es mich stören, aber dafür gibt es ja andere Modi.



    Den RS Individual Modus hatte ich mir für das schnelle BAB Fahrten konfiguriert, dementsprechend Antrieb Sport, ESP an, Lenkung, ACC etc. Comfort. Das Fahrwerk lies sich in diesem speziellen RS3 nicht konfigurieren, was wirklich genervt hat. Denn das Fahrwerk ist viel zu hart und hoppelig. Das macht in engen Kurven auf gut gebauten Straßen Spaß. Aber sonst? Weder im Alltag noch bei sportlicher Fahrweise auf schon etwas älteren Pisten ist das angenehm. Man hüpf wie ein Flummi durch die Innenraum, unangenehm.


    Noch kurz zur RS-Taste am Lenkrad: Diese schaltet "aktuell ausgewählter, normaler Modus" > RS Individual > RS Performance durch. Da ich durch die Ortschaften immer ungerne im Performance Modus im 2. Gang mit 50 fahre muss ich also entweder manuell hochschalten (er hält den Gang dann auch dauerhaft, sogar mit Begrenzer) oder den Modus wechseln. Im RS Performance Modus kann man leider auch nicht über den Gangwahlhebel zurück auf D stellen wie beim RS Individual, hier geht es immer nur in S. Hier finde ich es eigentlich immer ganz angenehm, dass man dann über die Lenkradtaste theoretisch auch direkt in den Efficiency Modus für die Ortschaft gehen kann. Aber will man dann eben zurück muss man erst durch den Individual. Es sind diese Kleinigkeiten. Da finde ich die beiden getrennten Tasten von BMW angenehmer.



    Und damit zurück zu den Ausfahrten. Auf den sportlichen und leeren Landstraßen der genannten Regionen fühlt sich der RS3 pudelwohl. Das Fahrwerk hatte ich ja schon kurz angesprochen, es ist einfach zu hart. Hier würde das DCC (oder wie das bei Audi dann heißt) helfen. Dann wäre der Wagen auch alltagstauglich. So ist er - genauso wie Golf GTI und R ohne DCC - zu hart. Ob die 19 Zöller da jetzt noch zu beitragen weiß ich nicht, eigentlich finde ich 19 Zoll auf dem Auto aber nicht übertrieben sondern hübsch und passend.



    Die Kurvenlage und Lenkung ist gut und direkt, und der Torque Splitter ist tatsächlich der Unterschied. Der RS3 fährt wie auf Schienen, auch durch sehr schnelle Kurven. Und war man doch mal etwas schnell kann man sich mit etwas Gas gut um die Kurven ziehen. Wirkliches Übersteuern hatte ich nie, typisch Audi eben. Eventuell wäre das hier im Torque Rear anders gewesen, den wollte ich bei solch sportlicher Fahrweise aber nicht ausprobieren, das Auto soll ja auch noch künftige Mieter erfreuen. Mit Lastwechseln kann man aber natürlich auch den RS3 ein wenig unruhiger werden lassen, gefährlich wird es aber eigentlich nie.


    Der Schub des Triebwerks ist phänomenal. Das Ding geht nach vorne, dass man eigentlich denkt, er hätte mehr als die 400 PS. Wheelspin hatte ich zu keiner Zeit. Dafür fangen die Pirelli P Zero sehr schnell an zu quietschen obwohl man tatsächlich noch recht entfernt vom Limit ist, muss wohl irgendwie an der speziellen Audi Mischung liegen?

    Schaltvorgänge sind gewohnt zackig, auch mehrfaches hoch-/runterschalten macht das DSG sehr gut und schnell. Die Schaltstrategie im S Modus gefiel mir sehr gut, oftmals habe ich von Hand "schlechter" geschaltet bzw war dann noch im falschen Gang etc.



    Wo man dann aber eben den Unterschied zwischen Sportwagen und Hot Hatch merkt ist auf einer sehr kurvigen Landstraße. Da war der Cayman GT4 dann auf und davon, während der RS3 sich mit immer wärmeren Reifen um die Kurven kämpfte. Es ist eben - zurecht - eine andere Liga. Beim sportlicheren Landstraßenfahren konnte ich aber ganz gut mithalten. Was man fairerweise aber dazu sagen muss, auch ein Golf R konnte gut mithalten, und das ist eigentlich auch schon wieder eine halbe Liga weiter unten.



    Fehlt noch ein Fazit.

    Der RS3 lebt von seinem 5-Zylinder. Der DAZA Motor ist einfach eine Wonne. Schub, Klang, Emotionen pur. Gibt es auch etwas, was er nicht kann? Ja, sparsam sein. Selbst in Effiency bei schlechtem Wetter und Autobahn 130 landet man bei knapp 8 Litern. Sportlich gefahren nimmt er sich dann gerne 17-19 l/100km, dazu dann im Verbrauchsthread mehr. Aber ganz ehrlich, das ist egal. Die <10 Liter bei entspannter Fahrweise sind das bisschen, was ihn noch alltagstauglich macht.

    Mit DCC kann man den Wagen dann auch wirklich angenehm fahren. Ansonsten ist es ein wirklich gelungenes Auto auf einer guten A3-Basis. Das beste kommt bekanntlich zum Schluss.


    81.815€. Das ist der Preis dieses RS3, und der ist nicht vollausgestattet (das hier müsste die Konfiguration sein). Mit Keramik Bremse, DCC(!), ein bisschen Carbon, Individual Lack und voller Ausstattung kratzt man fast an der 100.000€ Marke. Das ist für einen Kompaktwagen - auch wenn er wirklich sportlich ist - einfach krank. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.


    Insgesamt waren es wirklich zwei tolle Wochenenden mit dem RS3. Mit den passenden Spielgefährten macht es auch deutlich mehr Spaß als alleine die Kurven zu räubern.

    Somit nochmal Danke an cruz-r  HerrVorragend  Manu  Mr_T0astbr0t <3



    Und natürlich danke an BeMine für die Gelegenheit den RS3 auszuführen :300:


    :206:

    6 Mal editiert, zuletzt von Emare212 ()

  • Emare212

    Hat den Titel des Themas von „Der letze Aufschlag | Audi RS3 Sportback | deisenroth & soehne Hünfeld“ zu „Der letzte Aufschlag | Audi RS3 Sportback | deisenroth & soehne Hünfeld“ geändert.
  • Toller Bericht von einem faszinierenden Fahrzeug. Hat Spaß gemacht zu lesen und man bekommt Lust das auch mal auszuprobieren.


    Was hat die Miete gekostet und wieviel Kilometer waren dabei?


    Viele Grüße

    Kelle

  • Ganz ehrlich, diese Kosten-Diskussion empfinde ich immer als befremdlich und unnötig. Mir wird auch in schöner Regelmäßigkeit immer wieder die Preisfrage gestellt - aber gottseidank nicht von meiner Frau, die hat es nämlich kapiert, worum es mir dabei geht! Der Spaß und die Freude, die eine solche Miete bringt, ist doch überhaupt nicht monetär zu erfassen! Viele können einfach nicht akzeptieren, dass man für ein Auto so viel Geld ausgeben will! Irgendwie ist das verpönt, scheint mir. Aber wenn man zB im Bordell oder Kasino genauso viel "verballert", ist es gesellschaftlich akzeptierter ...


    Geht nicht speziell gegen dich Kelle, aber bei deinem Post ist es mir mal wieder aufgefallen. Zu den Preisen wird dir sicher der Vermieter des schönen Vehikels gerne Rede und Antwort stehen! 😏


    Also, "nothing for ungood", wie ein fränkisches Fußballidol einst von sich gab ... 😉

  • schönes Auto, mir leider in All Black zu langweilig. Sehr stimmig und passend finde ich mittlerweile die integrierte Abgasanlage in die Heckschürze. Ein Carbonpaket wie beim RS4/RS6 wäre noch irgendwie toll.


    Was ich nicht nachvollziehen kann sind deine Verbräuche - mit meinem TT RS komme ich bei 120/130 km/h auf der Autobahn auf im Schnitt 7,4 Liter/100km und im Langzeitverbrauch nach gut 10.000km stehen 9,3 Liter/100km und das mit diversen teils sehr sportlichen Ausfahrten.

  • Was ich nicht nachvollziehen kann sind deine Verbräuche - mit meinem TT RS komme ich bei 120/130 km/h auf der Autobahn auf im Schnitt 7,4 Liter/100km und im Langzeitverbrauch nach gut 10.000km stehen 9,3 Liter/100km und das mit diversen teils sehr sportlichen Ausfahrten.

    Tatsächlich verbraucht der RS3 etwas mehr als der TT RS, wohl aufgrund der Karosserieform.

    Dazu kann man den Langzeitwert eher nicht vergleichen, von den 1600km waren ja fast 1000km sehr sportlich gefahrene Landstraße/Ausfahrten.

    Ich bin aber auch nicht der geborene Effizienzweltmeister, 130/140 Tempomat auf der Autobahn ist mir oftmals zu langsam und einschläfernd.

    Am Abend der Abholung in Hünfeld war aufgrund des Wetters anfangs aber auch nur 130 (später dann 160/180) mit ACC möglich. Etwas später auf der A45 reiht sich ja quasi Baustelle an Baustelle, da lohnte es sich auch auf max. 160/180 hochzugehen.

    Hier ein Bild der Strecke bis zum Stop fürs (späte) Abendessen auf der A45, ca. 40km vor Siegen.

    Bevor es von der A7 auf die A5 ging lag ich bei ~8l/100km. Die A5 war dann leer, freigegeben und das Wetter nicht mehr regnerisch, da ging es dann eben wieder hoch, die A45 korrigierte den Wert dann nur noch etwas nach unten. Generell ist die Strecke aber natürlich auch nicht eben sondern eher das Gegenteil. Dazu auf der A45 das viele Beschleunigen nach den Baustellen (auch wenn nur mit ACC und nicht Kickdown).