Noch nie so gerne so viel gescrollt!

[Bericht + Reisetagebuch] Der maximal unnötig komplizierte Roadtrip | Ein kleiner Italienier will nach Hause (und darüber hinaus) | Fiat 500e (AH König "Abo")
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Meine (leicht patriotische) Frau besteht darauf zu erwähnen, dass der Fiat 126 ausschließlich in Polen gefertigt wurde
Ansonsten - grandios dein Trip!
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Was? Ab einem bestimmten Baujahr schon aber zu Beginn wurde er unter anderem auch in Italien gefertigt
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Du hast vollkommen Recht, aber das sage ich lieber nicht laut
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Hahah ahh Ich verstehe so eine Geschichte ist das 😉
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Meine (leicht patriotische) Frau besteht darauf zu erwähnen, dass der Fiat 126 ausschließlich in Polen gefertigt wurde
Ansonsten - grandios dein Trip!
Ein unpatriotischer Deutscher besteht darauf, zu erwähnen, dass kein Fiat 126 in Polen gebaut wurde.
Dafür allerdings viele Fiat 126p, von denen dafür alle.
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Wirklich bis zu 100% Steigung?
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Dave_2nd du meinst die Gässchen in Apricale? Wahrscheinlich nicht ganz, daher hatte ich fast geschrieben. Ich habe es auf jeden Fall nicht ausgemessen. Aber teilweise war es schon sehr steil.
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Nah am Wasser und Hoch hinaus - Rund um den Lago
di Gardad'Iseo
Tag 8: Clusane, Iseo, Lovere, Lago di EndineLos ging es am Samstag mit einem Frühstück im Apartment aus den Sachen, die dort bereitgestellt wurden. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte den Blick auf den noch in der Nacht von der Säule geholten und somit voll geladen und bereiten 500e. Das Wetter hingegen war eher etwas zugezogener, angekündigt war den ganzen Tag Dauergewitter und die Wetterkarten sahen entsprechend düster aus. Am Ende war es aber bis auf ein paar kurze Schauer und den grauen Himmel doch recht gut.
Da es diesen Tag kaum Kilometer wurden und ich theoretisch sogar ohne Nachladen mein Ziel hätte erreichen können, ging es dann erst gegen 10 Uhr gestärkt in Richtung Iseo. Parken konnte ich wieder mal zentral, und dank Ladesäule kostenlos. In den 45min lud der Fiat dann nochmal von 95 auf 100%, nicht, dass ich das unbedingt gebraucht hätte, aber man nimmt mit was geht und steckt das Geld dann lieber in Strom als in ein Parkticket.
Ansonsten habe ich zu Iseo gemischte Eindrücke. Leider sind aktuell ein Großteil der Uferpromenade und ein paar Gassen reinste Baustellen und es sieht auch so aus, unschön. Dazu wurde dann mal, wahrscheinlich in den 50/60ern, ein Betonklotz mitten in die Stadt gebaut, auch nicht wirklich hübsch. Also viele Dinge, die ich auf meinem Streifzug sah, die mir nicht wirklich gefielen. Es gab dann aber auch ein paar Plätze und Gassen die dagegen schön waren und auch der Blick auf den See hat natürlich was. Unbedingt nochmal nach Iseo müsste ich jetzt aber nicht.
Weiter ging es dann nördlich Richtung Sulzano, wo ich eigentlich kurz halten wollte, was ich aber aus Zeit- und Wettergründen erstmal nicht tat, sondern direkt hinter Sulzano hoch in die Berge fuhr um eine schöne Aussicht über den See zu bekommen. Ich hatte mir vorab zwei Spots herausgesucht, und bin dann vom Parkplatz nochmal die letzten 15min zu einer kleinen Kapelle hinauf "gewandert". Belohnt wurde man dann entsprechend mit einer tollen Aussicht auf Südteil des Sees und auch auf die "Berginsel" (Monte Isola), der größten Insel in einem südeuropäischen See. Mit über 400m Höhe über dem Wasser, wird sie auch ihrem Namen gerecht.
Auf der Abfahrt wieder ans Ufer des See, gab es auch nochmal einen Blick auf den mittleren Teil des in Richtung Norden. Klein zu erkennen die kleine private Insel mit einem Schloss, Isola di Loreto. Zusätzlich gibt es noch eine dritte Insel im See, die Isola San Paolo, welche ebenfalls in privatem Besitz (der italienischen Waffenschmiedenfamilie Beretta) und im Gegensatz zur Isola di Loreto südlich der Monte Isola liegt.
Wieder unten angekommen ging es durch den nächsten Ort Sale Marasino und wieder den nächsten Berg hinauf. Dieses Mal nach dem Motto "Mal schauen wie weit du kommst". Eingezeichnet ist der Weg als normale Straße, in echt ist es anfangs ein enger und später ein steiler, kaputter und eigentlich nicht Straßenautotauglicher "Pfad". Ich verstehe schon, warum viele der Einheimischen hier uralte Fiat Panda 4x4 fahren, damit wäre man wahrscheinlich noch weiter gekommen als ich im 500e. Aber auch dieser hat sich tapfer durch mehr gekämpft als ich erwartet hatte. Zwar mit öfter mal durchdrehenden Rädern und einem (zum Glück) nur leichten Aufsetzer an einem der gerade Abflussgitter im sonst sehr steilen Betonweg. Ziel war die Forcella di Sale, eine Quelle oben in den Bergen. Gekommen bin ich dann bis hierhin, einem kleinen "Schrein" In Anbetracht des weiteren Weges und dem bisher erlebten inklusive der Angst schon jetzt nicht mehr heile runter zu kommen, siegte am Ende die Vernunft.
Der Punkt an dem ich umdrehte
Dennoch hat es irgendwie auf eine andere Weise Spaß gemacht und war ein Abenteuer. Würde ich es nochmal mit dem 500e machen? Wahrscheinlich nicht. Mit einem Panda 4x4? Sofort
Für die, die mal reinschauen möchten, habe ich mal das Dashcam Video hochgeladen. Kann man mal durchskippen oder auf x2 schauen
Wieder heile auf normal ausgebauten Straßen angekommen, ging es nochmal weiter Richtung Seeufer, es hatte sich ein spontanes Treffen mit Timo ergeben, der zufälligerweise an diesem Tag ebenfalls am Iseosee unterwegs war. So hielten kurz eine Art statischen STT Lago d'Iseo ab und tauschten uns aus, bevor ich mich weiter Richtung Nordspitze des Sees aufmachte.
Mein Ziel war Lovere, wo ich vorhatte etwas am Ufer entlang zu flanieren und eventuell eine Kleinigkeit zu essen, schließlich war es nun schon knapp 15 Uhr. Unterwegs kam ich noch an den natürlichen "Steinpyramiden" von Zone vorbei. Angekommen in Lovere war meine avisierte Ladesäule bereits belegt, eine andere Säule die noch etwas zentraler direkt am Ufer lag, war aber noch frei, so schloss ich mit 50% wieder an und parkte kostenlos auf dem sonst kostenpflichtigen Parkplatz. Die Promenade von Lovere ist sehr schön angelegt und hat mit einem Steg der im Wasser verläuft auch etwas besonderes. Wirkt aber alles gut integriert. In einem kleinen Lokal gab es dann noch einen kleinen Snack sowie anschließend aus der Gelateria auf dem WEg zurück zum Auto einen süßen Gaumenschmaus.
Voll geladen ging es dann weiter entlang der kleinen verwinkelten und in den Fels geschlagen Straße am Nordwestufer, wieder zu einem eher unbekannteren inoffiziellen Aussichtspunkt über den See. Was ein traumhafter Blick. Dazu völlig ungestört und auch die Sonne hatte sich zwischenzeitlich etwas mehr blicken lassen.
Nachdem ich diesen Ausblick einige Minuten genoss und auf mich wirken ließ, ging es dann weiter zum Hotel in Premolo, einem Ort ein paar Kilometer westlich des Sees in den Bergen. Vorbei ging es noch am Lago di Endine, einem kleineren Bergsee, aber nicht minder schön. Leider habe ich keine Bilder, da ich nicht angehalten habe, aber malerisch sah es definitiv aus. Als ich dann um ca. 19 Uhr für meine Verhältnisse früh im Hotel ankam und ausgeladen hatte (auf dem Parkplatz kam mir die Kürze des 500e zu Gute), erwartete mich auch bereits der Gastgeber, der vorab bereits gefragt hatte, ob ich dort Essen möchte. Nachdem ich übermittelte, was ich nicht esse (eine doch recht umfangreiche Liste, ich bin in diesem Punkt etwas kompliziert), schlug er mir zwei Gerichte vor, worauf ich dann zusagte. Doch vor dem Essen fuhr ich noch die 500m Meter runter ins Dorf und steckte den 500e an die vorhandene Ladesäule um ihm dann nach dem Essen holen zu gehen. Die Meter zurück waren dann dank 10% Steigung und hoher Luftfeuchtigkeit etwas anstrengender als gedacht, wodurch ich mich vor dem Essen noch kurz frisch machte.
Dann wurde serviert, die andere Gäste (2 Paare) waren bereits vor Ort und der Gastgeber kochte für alle. Eine sehr familiäre Atmosphäre, wirklich schön. Vorab gab es die Auswahl aus lokalem Bier in verschiedenen Sorten (sehr lecker), dann wurde das Essen serviert.
Scarpinocc de Parr (typical ravioli of Bergamo filled with cheese with butter and sage sauce)
Chicken's breast with herbs on leeks cream with baked potatoes
Sehr lecker und mit 20€ mehr als fair. Nachdem ich dann gut gesättigt von meinem Spaziergang zum 500e zurückkam ging es recht schnell ins Bett.
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Ein letztes Mal Italienische Luft schnappen - Durch die Berge und entlang des Comer See
Tag 9: Passo di Zambla, Lecco, Bellano, Splügenpass, Vaduz, FeldkirchNach dem morgendlichen, mal wieder typisch italienisch süßen Frühstück brach ich dann in den letzten wirklichen Urlaubstag auf. Das Wetter war an diesem Morgen wahrlich etwas deprimierend. Alles grau und leichter Nieselregen. Über kleine, enge aber einsame Bergstraßen ging es zum Passo die Zambla, einem eher kleinen und was die Aussicht und Höhe betrifft unspektakulären Pass. Dafür angenehm leere Straßen und viel Natur. Aufgrund des Wetters und der Stimmung war ich eher entspannt unterwegs. Nach dem Pass ging es weiter über ähnliche Straßen bis nach Lecco am Ostufer des Lago di Como, oder auch Lago di Lecco.
In Lecco steckte ich den 500e zwar an die geplante Säule, musste mich allerdings mit AC statt dem geplanten CCS begnügen. Ich hatte nicht vor mich lange in Lecco aufzuhalten, wollte nur mal etwas ans Ufer des Sees und dann weiter Richtung Norden. So schaute ich mich kurz um, vor allem der Glockenturm der Basilica fällt sofort ins Auge. Ansonsten fand ich Lecco eher mittelmäßig. Die Hauptattraktion an der Promenade war wohl das herunter gekommene McDonalds, für welches die Menschen bis nach draußen anstanden. Die Toilette war eine der ekelhaftesten und auch demoliertesten die ich jemals gesehen habe, die Herrentoilette war nicht mal mehr nutzbar sondern man teilte sich die verbliebende eine Kabine. Dabei hat McDonald's sonst eigentlich immer gute und saubere WCs, weswegen dies unterwegs oft angesteuert wird, naja. Bilder erspare ich euch.
Mit 60% Akku ging es dann weiter nach Bellano, einem beschaulicheren Ort, etwa 20min nördlich von Lecco am Ostufer des Sees. Hier konnte ich direkt an der Uferpromenade an einer Säule laden. Dann gab es erstmal Mittagessen in Form von "Pasta with a view". Einfach, lecker, gut, die letzte Pasta des Urlaubes. Gestärkt ging es dann durch die kleinen Gässchen von Bellano. Überall hingen Bilder von - ich denke mal - Einwohnern, scheint ein Projekt der Stadt zu sein, finde ich eigentlich eine ganz nette Idee. An den unterschiedlichen Läden hingen auch Bilder von den Betreibern (z.B. vom Metzger mit einem halben Schwein in der Hand). Alles qualitativ hochwertige Schwarz-Weiß Bilder, noch nie so gesehen, aber für gut befunden.
Vorbei an der Kirche ging es dann hoch zur Orrido di Bellano, einer Schlucht mit mehreren Wasserfällen etc. Schön anzusehen.
Anschließend ging es wieder runter an den See, der Weg dorthin war wieder mal nicht gerade Steil, aber zum Glück musste ich nur Bergab.
Nach einem letzten Gang entlang des Ufers ging es dann weiter nördlich zu einem kurzen Zwischenladestopp am letzten CCS Lader vor dem Splügenpass. Leider noch so weit von diesem entfernt, dass ich am letzten AC Lader vor dem Pass in Campodolcino nochmal 20min auf 75% lud, um auch etwas Puffer zu haben. Anschließend ging es den Splügenpass hoch, wieder recht wenig los, doch in Gegenrichtung kam mir quasi ein deutsches Kennzeichen nach dem anderen entgegen. Oben angekommen gab es nochmal trotz der Wolken einen schönen Blick auf Stausee und weiße Berge.
Anschließend ging es wieder runter und auf die Schweizer Autobahn Richtung Chur. In Thusis am nächstmöglichen CCS Charger legte ich nochmal einen schnellen Ladestopp ein, um mein Ziel, Feldkirch in Vorarlberg, Österreich, direkt an der Liechtensteiner Grenze zu erreichen.
Die letzten Kilometer fuhr ich dann durch Liechtenstein, genau genommen u.a. Vaduz, entschied mich aber in Feldkirch zu Abendessen und fuhr deshalb nur einmal durch. Dennoch gab es einige schöne Sachen zu sehen, die ich während der Fahrt aber nicht fotografisch festhielt. Dennoch werde ich Liechtenstein wohl nochmal einen Besuch abstatten. Für diesen Roadtrip war es erstmal reine "Prestigeerfüllung", denn mit Liechtenstein und Österreich erreichte ich nun die letzten beiden Länder des Trips und machte die neun Länder auf dem Trip "voll".
In Feldkirch ging es dann an eine CCS Säule direkt am Rand der Altstadt und ich lief kurz durch die fast wie ausgestorben wirkenden, aber schönen Gassen auf der Suche nach einem Platz zum Abendessen. Bei einem Burgerladen wurde ich fündig und schloss somit auch den letzten Urlaubstag mit einem leckeren Essen ab. Zu guter letzt ging es ins Self-Check-In Hotel, für eine letzte Nacht mehr als ausreichend.
Zu guter letzt der Tripcomputer, nachdem ich das Bild für Tag 8 leider vergessen hatte.
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Damit ist der Urlaubsteil des Reisetagebuchs nun abgeschlossen, und auch der Roadtrip ist während ich diese Zeilen schreibe bereits beendet und ich sitze Zuhause. Dennoch gibt es noch ein paar spannende Ereignisse des heutigen Rückreisetages zu berichten und auch ein Fazit werde ich noch ziehen, zusammen mit einer kleinen Auswertung. Ich hoffe, das zeitnah dann noch zu erstellen.
Schon mal vielen Dank für das zahlreiche Interesse an diesem "Projekt"!
Gute Nacht!
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Geiler Typ einfach
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Ich denke das könnte nur peak///M mit einem Twizy toppen
Nur Original mit zersägter Zimmertür.
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Aus, aus, das Spiel ist aus! - Ab nach Hause
Tag 10: Feldkirch - Autobahn - Autobahn - Autobahn - DüsseldorfNun ist es schon einige Tage her, aber ich möchte das hier dann doch noch zum Abschluss bringen.
Es ist Montag, der 5. Juni, 9 Uhr, letzter Urlaubstag und ich sitze gemütlich beim Frühstück im Hotel in Feldkirch. Während ich noch in den Tag starte, ist der kleine Italiener auf dem Parkplatz vor der Tür bereits abfahrbereit. Dank der CCS Ladung während des Abendessens am Vortag zeigt der Akku nach wie vor magische 100% und (wie immer) optimistische 150km Reichweite an.
Nachdem ich dann endlich auch fertig bin, die Sachen verstaut und die Fenster zur Durchlüftung geöffnet sind, kann es losgehen, die längste und auch langweiligste Etappe des Roadtrips. Die ABRP App zeigt 10,5 Stunden und 650km an, höchste Zeit aufzubrechen.
Also ging es los, erstmal entspannt über die Landstraßen der Alpenrepublik. Hatte mich die Schweizer Vignette auf dem Auto gereizt, sah ich es dieses Mal nicht ein, für die paar Kilometer hoch zum Bodensee die österreichische Vignette zu kaufen. Vor allem, da für das letzte Stück auf österreichischer Seite keine Vignette benötigt wird. Mit Sonnenbrille und Fenstern auf, bei guter Musik und vormittags schon 30°C in einem schwarzen Auto cruiste ich über die Landstraßen. Da der 500e bei Landstraßentempo deutlich effizienter ist als auf der Autobahn sparte ich so auch einige Prozente Akku.
In Deutschland ging es dann mit 130km/h in Richtung des ersten Stopps, den Allego Ladesäulen auf dem Autohof Aichstetten, ca. 50km hinter der Grenze an der A96. Ja, ich hätte auch 110km/h fahren können, aber ich hatte tatsächlich einfach keine Lust. Seit Italien war der Maximalwert des Limiters mein Reisetempo, die 5km/h mehr zur Vmax rechtfertigen leider nicht den Mehrverbrauch. Mit 130km/h fühlt man sich immer noch langsam genug wenn die Italiener mal wieder "German Autobahn"-Tempo an einem vorbeibrettern. Und, dass Baustellenschilder natürlich nur gelten, wenn, wie ChatGPT es so schön ausdrückt, alle Regentropfen in der Luft synchron zu einer perfekten Choreografie tanzen, während Einhörner auf Rollschuhen vorbeiflitzen und die Schwerkraft beschließt, ein spontanes Nickerchen zu machen, versteht sich natürlich von selbst, aber ich schweife ab. Defacto fuhr ich also 130km/h und lud dafür öfter, welches bei der gesamten Reisedauer laut ABRP aber keinen Unterschied zu 110km/h und weniger laden macht.
Nach knapp 90km gefahrener Strecke die erste Pause, da waren natürlich mit ca. 20% noch einige Prozente im Akku. Eigentlich wollte ich nur bis ca. 85% laden, das hätte für die nächsten 90km gut gereicht, doch wie es so ist, besucht man dann nochmal das Sanifairparadies und kauft sich danach ein maximal überteuertes Getränk im Tankstellenshop um ja auch den 1€ zu sparen
Also wartete er mal wieder auf mich und nicht umgekehrt. Nach 30 Sekunden Brühwurstfeeling ging es dann mit Wumms zurück auf die Bahn, man kann die "zu viel" geladenen Prozente ja mal "sinnvoll" nutzen.
Nächster Halt: Ionity Lonetal Ost, einmal kurz nachladen bitte. Die noch vorhandenen kWh des frisch am Vortag erneuerten Enel X Abos sollen ja sinnvoll verladen werden, was bietet sich da mehr an, als teurer Ionity Strom direkt an der Autobahn?
Nach 15min ging es dann auch schon weiter, denn auch das nächste Ziel schöpfte die Reichweite des kleinen nicht komplett aus. Wieder mal Allego, diesmal in Nachbarschaft eines Tesla Superchargers. Die Wartezeit nutze ich für einen kurzen Spaziergang zum Autohof Ellwangen, um dort dann sämtliche gesunden Ansätze des Dorthinlaufens mit einer Bestellung bei Burger King zu zerstören. Wieder am Auto angekommen, begrüßten mich 40°C Innenraumtemperatur aber dafür auch 95% Ladestand, mehr als genug um aufzubrechen.
Mit knapp über 30% stand ich dann an den alten Ionity Ladesäulen auf der Raststätte Ohrenbach Ost und die Gefühlsachterbahn nahm Fahrt auf.
Säule 1 wollte nicht, weder verschiedene Apps, noch Ladekarten wirkten. Dabei klappte die Authentifizierung selbst ohne Probleme aber nach dem Einstecken startete der Ladevorgang einfach nicht, stattdessen versuchte er durchgehend den Stecker zu verriegeln, was man hört wenn man daneben steht.
Im Display erschien dann immer die schöne Meldung: "Warten auf Laden nach Programm".
Das ist eigentlich ein Feature: In den Einstellungen lassen sich Ladeprogramme definieren, wodurch eingestellt werden kann, zu welchen Zeiten der Fiat anfängt oder aufhört zu laden. Jetzt der Clou: Diese Ladeprogramme gelten ausschließlich bei AC-Laden. Wir standen aber an Ionity und wollten DC-Laden, ähh...
Nun ja, also mal die anderen Säulen durchprobiert, kein Erfolg. Nach 20min dann mal beim Ionity Support angerufen. Sehr nett, Säule wurde neugestartet, auch mal von denen aus authentifiziert und das Log ausgelesen. Ergebnis: Es muss am Auto liegen, vor kurzem haben hier andere noch erfolgreich geladen.
Wer jetzt denkt: Moment, da war doch was in Turin, so weit sind wir noch nicht. Denn das Auto fuhr weiterhin ohne Probleme. Ich versuchte es also nochmal mit Busruhe während ich interessierten Passanten Fragen zu Ladezeit und Reichweite beantwortete und nebenbei überlegte, was nun am sinnvollsten ist.
Ich entschloss mich dazu, die italienische Reparaturmethode zu versuchen. Nein, ich habe nicht mit dem Auto wild diskutiert, es beleidigt oder sonstiges, sondern natürlich die Batterie abgeklemmt. Wie sich zeigte, braucht man auch dafür Talent, welches ich nicht besitze. Denn während ich, total unauffällig mit offener Motorhaube an der Säule, die Platine der Batterie vom Pol wegzog, ließen meine Finger kurz nach und beide Enden berührten sich kurz, was lustige Stromgeräusche verursachte, die man in diesem Moment natürlich unbedingt hören möchte.
Nach einer weiteren Minute diesmal durchgehender Trennung wagte ich es dann und siehe da, ich hatte es doch tatsächlich geschafft, den vorherigen Zustand wiederherzustellen. Also den Zustand in Turin, yeah
Als nettes Gimick gab es dieses Mal dazu: Getriebetannenbaum und eine gehörige Portion Angst, dass ich dieses Mal tatsächlich irgendwelche Steuergeräte komplett abgeschossen hatte.
Da das ja aber nun nichts half, habe ich mich einfach dumm gestellt und dasselbe nochmal versucht, dieses Mal ohne Funken und tolle Geräusche. Und siehe da, ich hatte es doch tatsächlich geschafft, den vorherigen Zustand wiederherzustellen. Also den Zustand in Ohrenbach Ost, yeah.
Deja Vu? Willkommen im Club. Aber ich habe mich noch nie so über ein nicht ladendes E-Auto gefreut, denn immerhin kehrte der Kleine zurück von den Toten.
Nachdem sich die Säulen in Ohrenbach Ost bei mir nun einen ähnlichen guten Ruf wie diese in Turin erarbeitet hatten, ergriff ich die Flucht und suchte Strom an einer Fastned Station an der nächsten Ausfahrt. Und, sollte er nun laden?
Nein. Hmmpf. Aber nicht verzagen, einfach mal warten. Nachdem ich mich dann in Geduld übte und die letzten Überreste des Mittagessens verspeiste, herrschte dann nach 15min Schicht im
SchachtBus. Ich wagte es nochmal und siehe da, ich hatte es doch tatsächlich geschaf....Nein, ich hatte es wirklich geschafft, der 500e nuckelte fröhlich an der Fastned Säule und diese dank Ad-Hoc Aktivierung über EnBw kräftig an meinem Portemonnaie.Also nur die paar Prozente nachgeladen um sicher zur nächsten Säule zu kommen, die in meinem Abo enthalten war. Da dies wieder mal eine von Allego war, hatte ich auch keine Angst, dass es Probleme beim Laden geben könnte. Die 35km bis kurz vor Würzburg verliefen ohne weitere Zwischenfälle und die Allego Säule und der 500e verstanden sich auf Anhieb. Dennoch hatte mich die ganze Action wieder mal 1,5h gekostet. Zur Frustbewältigung gab es dann erstmal ein Eis vom ... ihr ahnt es, was darf an einer Allego Säule nicht fehlen ... genau, Burger King gegenüber.
Während der MG neben mir sich scheinbar zum Ziel gesetzt hat, Kabel vor dem gefährlichen Boden zu schützen und dafür auch gerne 1,5m aus dem Parkplatz rausragt, lud der Fiat fast schneller als mein Eis schmolz. So konnte es dann schnell weitergehen...zur nächsten Ionity Ladesäule auf der Raststätte Spessart Nord. Ja, ich liebe das Risiko.
Und was erblickten meine und die Augen des 500e als wir aus dem Schatten des rückwärts über die ganze Raststätte auf die PKW Parkplätze rangierenden LKWs fuhren? Genau, dieselbe Säulenart wie vor 2 Stunden. Frohen Mutes ... nein das war gelogen, mit weniger als keinen Erwartungen schaltete ich die Säule frei und steckte das Kabel ein. Und siehe da ... MÖÖÖP, leider nein, leider gar nicht. Aber wie war das mit Computern und dem wahrscheinlich erfolgreichsten Leitsatz aus dem Support: "Haben sie ihn schon mal aus- und wieder angeschaltet?". Nachdem der Fiat die Säule die ersten 3 Mal abblitzen ließ, funkte es beim vierten Versuch dann doch plötzlich zwischen den beiden
Alles andere wäre bei 8% Akku und Schildkröte auch herausfordernd gewesen. Ich sagte ja, ich liebe das Risiko
Während ich diese Säulenart von meiner imaginären "Top 10 Ladesäulenarten"-Liste strich, füllten sich die Plätze neben mir und es entstand ein regelrechter Ladestau. Also nicht unnötig lange Blockieren und direkt bei erreichen der 80% weiter. Vom Spessart bis nach Düsseldorf liegt ja noch einiges vor uns und es ist bereits 18 Uhr. Also nicht lang schnacken sondern (Kilo-)Meter machen. Nach 90km der nächste Stopp, diesmal bei e.on, und was soll ich euch lang auf die Folter spannen: Reibungslos.
Nach knapp 30min liegen wieder 100% Akku an und es geht weiter. Laut ABRP wird es mit 8% bei Ankunft wieder mal spannend. In anderen Elektroflitzern sind 8% teilweise ja noch 50+km Reichweite, beim Fiat dann ungefähr 8-10km. Aber auch diese Etappe, fast schon enttäuschen unaufgeregt und nach Plan. Die EnBw Säule war frei und so durfte sich der Kleine nochmal gute 10min bedienen, um die restlichen 35km zur nächsten Ionity Säule zu kommen. Die Anzeige der Ladekurve bei EnBw finde ich immer noch ein tolles Feature.
In Bad Honnef angekommen, dann die Erleichterung beim Abbiegen auf den Autohof, neue Ionitysäulen. Und Überraschung: Keine Probleme. Spannend wurde es trotzdem.
Um mein BeCharge Abo (100kWh) maximal auszunutzen, galt es den Ladevorgang nach genau 9,97 geladenen Kilowattstunden zu stoppen und mit Enel X weiterzuladen. Die Zeit reichte also um sich bei
Burger KingSubway mit Abendessen einzudecken. Dieses wurde dann unter konstanter Beobachtung des Displays der Ladesäule am Auto verspeist. Bei 9,95kWh sagte meine Vernunft mir, dass ich es jetzt stoppen sollte, denn jeder über das Abo geladene kWh darf man teuer bezahlen. Aus Angst vor Rundungsdifferenzen/Ladeverlusten und was weiß ich nicht alles, und sehr zum Ärger meines inneren Monks siegte die Vernunft dieses Mal. Stecker raus, mit Enel aktivieren und Stecker wieder rein, dann ging es weiter bis auf die 100%, denn auf noch einen Stop hatte ich keine Lust.So kam ich dann kurz vor 22 Uhr mit 10% in Düsseldorf an und beschloss, noch einmal das Abo zu nutzen und CCS zu laden, um das Auto nicht später am Abend nochmal von der AC Säule wegfahren zu müssen (oder gar morgens, und auf Blockiergebühr hatte ich auch keine Lust).
So fühlte ich mich dann nochmal Premium während ich etwas reflektierte. Der Fiat entschied sich dankenswerteweise auch für das Beste, auf Nichts als Alternative hatte ich in diesem Moment auch wenig Lust. Ok, ich hör' auf. Zumindest beim Preis scheint Mercedes das aber ernst zu nehmen, denn 25ct/kWh CCS ist tatsächlich ziemlich gut heutzutage.
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Ein Fazit
Ein Wort: Liebenswert.
Ans Herz gewachsen ist mir der kleine Italiener auf unserem letzten gemeinsamen Abenteuer. Ist er perfekt? Nein, bei weitem nicht. Basismodell, CCS-Laden als Abenteuer, Langstreckenungeeignet, ...
Aber es ist am Ende genau das, was dazu führt, dass ich ständig von "Ihm" rede, ohne, dass ich der Fraktion angehöre die ihrem Auto einen Namen gibt. Er hat eine Persönlichkeit, wenn man soweit gehen möchte. Er ist einfach typisch Italienisch, aber irgendwie finde ich das einfach sympathisch.
Am Ende treiben uns alle Emotionen an, und genau diese löst der kleine Fiat in mir aus.
Vielleicht ist es auch ein wenig die Underdog Mentalität, wer hätte gedacht, dass es tatsächlich klappt mit einem 100km Auto in 10 Tagen über 3500km zurückzulegen? Zu den Daten dann später nochmal mehr bzgl. Verbrauch.
Am Ende fühlten sich die 10 Tage deutlich länger an, ein Aspekt den ich an Roadtrips sehr schätze. Das Gefühl, dass man ja gerade erst angekommen sei, während man nach 3 Wochen Urlaub den letzten Tag am Strand liegt, gab es so nicht. Die Tage in Maastricht, Luxemburg, Straßburg etc. fühlten sich dagegen an, als wären sie vor 2 Monaten gewesen. Einfach beeindruckend wie viele Eindrücke man in kurzer Zeit sammeln kann.
Für mich war es ein rundherum gelungener Roadtrip, auch wenn der 500e nicht immer meiner Meinung war, hat er sich doch tapfer geschlagen und ich bin jetzt schon etwas traurig, dass er gerade seine letzte Woche beim Lackierer/Beulendoktor verbringt und dann am Montag zurück nach Gera muss. Das lachende Auto freut sich aber auch bereits auf die Giulia, wo nun endlich der Brief beim Händler eingetrudelt und nun in der Post zu mir ist.
Wie üblich hier nochmal die Bordcomputer Bilder (vor Rücksetzung in Ohrenbach und am Ende in Düsseldorf). Und tatsächlich sind die Kilometer auf dem 500e jetzt fünfstellig, kurz vor Düsseldorf noch die 10k geknackt. Ich weiß nicht warum, aber ein tolles Gefühl.
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5. Juni, 22:15 Uhr: Während ich dann in Düsseldorf noch die letzten Tage reflektierte, fuhr zum krönenden Abschluss nochmal ein Nuova 500 vorbei und signalisierte das Ende des maximal unnötig komplizierten, aber mit einem sehr liebenswerten Italiener gefahrenen, Roadtrips. Geht es besser?
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