Seit paar Monaten bin ich aus Costa Rica zurückgekommen und es wird so langsam Zeit für einen Bericht – der Urlaub war für mich einer der eindrucksvollsten, neben dem tristen Island.
Die beiden Länder sind sich übrigens erstaunlich ähnlich – sehr viel Natur, Nachhaltigkeit, Grüntöne, Wasser, Buckelwale (könnten sogar die selben sein), Geothermie und geothermische Aktivitäten, Fahrzeuge mit Ansaugschnorcheln und abenteuerliche Straßen.
Ich habe meine Eltern mitgenommen und war dadurch etwas eingeschränkt, was Aktivitäten und Wanderungen angeht – aber ich komme sicher mal wieder, um einiges nachzuholen.
Flüge
Die Tickets für die Holzklasse der LH Group von Frankfurt kosteten knapp über 600€ und sind zu dem Kurs relativ oft zu haben. Hin mit Umstieg in Zürich, zurück direkt. Dementsprechend unspektakulär bis auf das Futtern bei Edelweiss auf der Strecke ZRH-SJO. Wenn mich nicht alles täusche, wurde Essen insgesamt 6 mal verteilt. Paar kleinere Snacks, paar größere Snacks, paar vollwertige Mahlzeiten. Und alles in einer für die Holzklasse ganz ordentlichen Qualität. Man konnte sich also fast ununterbrochen mit dem Kauen, Entgegenahme von Essen und Getränken und dem Wegräumen des Geschirrs und der Verpackungen beschäftigen.
Der Rückflug mit LH war ein Nachtflug und damit logischerweise keine so große Anstrengung für die Kiefermuskulatur. Dafür 1 h Verspätung wegen einem verspäteten Abflug.
Mietwagen
Die relative Nähe zu den USA spiegelt sich auch in einem Versicherungswirrwarr wieder. Einige Anbieter bieten Preise ohne jegliche Versicherungen, die zu gut zu sein schienen, um wahr zu sein. Nach den Bewertungen der Anbieter zu beurteilen, wird zumindest eine Nachzahlung der Haftpflicht vor Ort nachgeholt – auch wenn man nachweisen kann, dass man über die KK versichert ist.
Zuerst wollte ich das Lotto ausprobieren – aber als ich nach viel Recherche herausgefunden habe, von wem die Miete bedient wird (buchbar war sie über einen Anbieter, der wohl keine Stationen außerhalb der USA hat), sah ich^, dass so gut alle Rezensionen auf GM sich auf die Abzocke mit der Haftpflicht bezogen. Also die Buchung von „GMC Yukon Denali XL“ (in der Wahrheit wohl Toyota LC als 7-Sitzer) bei York Car Rental (in der Wahrheit EC rent a car) wieder storniert.
Die relative Nähe zu den USA spiegelt sich auch in einem Versicherungswirrwarr wieder. Einige Anbieter bieten Preise ohne jegliche Versicherungen, die zu gut zu sein schienen, um wahr zu sein. Nach den Bewertungen der Anbieter zu beurteilen, wird zumindest eine Nachzahlung der Haftpflicht vor Ort nachgeholt – auch wenn man nachweisen kann, dass man über die KK versichert ist.
Zuerst wollte ich das Lotto ausprobieren – aber als ich nach viel Recherche herausgefunden habe, von wem die Miete bedient wird (buchbar war sie über einen Anbieter, der wohl keine Stationen außerhalb der USA hat), sah ich^, dass so gut alle Rezensionen auf GM sich auf die Abzocke mit der Haftpflicht bezogen. Also die Buchung von „GMC Yukon Denali XL“ (in der Wahrheit wohl Toyota LC als 7-Sitzer) bei York Car Rental (in der Wahrheit EC rent a car) wieder storniert.
Gebucht war ein Toyota LC Prado bei Hertz. Allrad war ein muss angesichts der Route, wo u. a. Furten zu erwarten waren, und dann habe ich gleich mal zur Option eines richtigen „Offroaders“ gegriffen, zumal der mit 600 € für 15 Tage wirklich günstig zu haben war.
Nach der Ankunft in San Jose mussten wir uns um die 15-20 Minuten gedulden, bis der Shuttle kam. An der Station wurde dann ebendieser Toyota LC Prado übergeben. 70 k auf dem Tacho, etliche kleine Schäden ringsum vorhanden (und sehr detailliert dokumentiert), in renternsilber. Was übrigens eine gute Wahl für die Tropen ist, der Wagen heizte sich in der prallen Sonne deutlich weniger als erwartet auf.
Der RSA war ziemlich aufdringlich mit den Versuchen, irgendwas dazu zu verkaufen. Und gleich vorneweg – die Abgabe war sehr unkompliziert, inspiziert wurde der Wagen in weniger als einer halben Minute nach dem Motto „sieht nicht nach verunfallt aus, passt schon“.
Zum Wagen will und kann ich nicht viel verraten. Splitternackt mit Rückfahrkamera (die in Dunkelheit, bei Regen oder praller Sonne aufgrund der miesen Qualität unbrauchbar war, und ab und zu auch einfach so ausgefallen ist) als Highlight, nicht mal Piepser da. Innen billiges Hartplastik und Stoffsitze, außen war die silberne Beschichtung stellenweise am Absplittern. Keine Ahnung was für Motor – würde auf den schwächsten in CR verfügbaren Diesel tippen. Dafür hat man sich im Wagen auf schlechten Straßen sicher genug gefühlt. Und die Differentialsperre war ein klarer Pluspunkt.
Insgesamt würde ich sagen, dass ein richtiger Geländewagen bei der Route auf jeden Fall eine Bereicherung war. Bei paar Abschnitten hätte ich mit einem „normalen SUV“ doch ein mulmiges Gefühl bekommen. Aber was Langstreckentauglichkeit angeht, ist ein LC in seiner costa-rikanischer Nacktheit eher auf dem Dacia-Niveau anzusiedeln. Bis auf das Raumangebot, natürlich.
Einmal, unterwegs zu Playa Rincon de San Josecito auf der Halbinsel Osa neben Drake Bay, gab es eine Situation, die sich als grenzwertig angefühlt hat: beim Herunterfahren einer nassen Straße mit leimigem Untergrund wollte der Wagen irgendwann in einer (besonders verschlammten) Kurve nicht mehr kontrolliert weiter und glitt nur zum Straßenrand, ohne auf die Lenkung zu reagieren. Es klappte aber dann doch dank mitgebrachten Steinen und paar kleinen Baumstämmen, die Verbindung mit dem „Straßenbelag“ wieder herzustellen und diese Stelle zu meistern. Die Auffahrt habe ich mir nicht zugetraut und habe glücklicherweise einen Mitarbeiter einer lokalen Stelle zur Auswilderung von Meeresschildkröten getroffenen, der so freundlich war, die Lenkung zu übernehmen. Er meisterte die Stelle problemlos, mit irgendeiner Magie beim Handschalten zwischen dem 3-4 Gang (Tempo war für diese Strecke gefühlt echt hoch, aber für 3-4 Gang eher niedrig).
Mittelgebirge und Nebelwälder
Von San Jose ging es nach Nordwesten Richtung La Fortuna/Arenal, wo die erste Unterkunft gebucht war. Unterwegs noch einen kurzen Stopp am Walmart eingelegt und etwas eingekauft, gerieten wir gleich mal in einen fetten Stau, was wohl der Normalzustand der Straßen um San Jose ist. Das kostete uns sicher mehr als 2 Stunden, sodass wir den malerischen Teil der kurvenreichen Fahrt durch Regen-und Nebelwälder in der Dunkelheit verbracht haben. Unterwegs wurde auch noch mein Vater reisekrank, sodass wir öfters mal angehalten haben und irgendwann um 22 Uhr Ortszeit endlich an der Unterkunft statt wie geplant um 19-20 Uhr eintrafen.
Morgens brachte mich der Jetlag schon um 4 aus dem Schlaf. Und da hatte ich gleich mal die Gelegenheit, die Unterkunft zu genießen. Große, nicht verglaste Fenster rundum das Zimmer (ziemlich oft in Costa Rica anzutreffen) aufgemacht und die Sicht genossen.
Die zoologische Vielfalt beschränkte sich auf eine siamesische Kuh und paar Vögel.
Ansonsten sehr authentisch aus schönem Holz gebaut mit kaum Anzeichen von menschlichen Eingriffen rundum.
Falls jemand Inspiration schöpfen möchte, hier findet ihr die Unterkunft. Für den Preis auch noch ein Schnapper, wenn man die 6-er Kapazität irgendwie ausschöpfen kann.
Weiter ging es zu den Thermalquellen von Los Lagos Hotel, Spa & Resort. Im Vergleich zu allen anderen Optionen, die ich gefunden habe, war diese mit 25$ pro Tageskarte (wenn man kein Gast im Hotel ist) ein richtiger Schnapper. Bei Barzahlung vor Ort wurden sogar 20 USD draus. Schade, dass ich dort wenig Fotos gemacht habe, aber der Thermalbereich ist wirklich der Hammer und wohl in etwa das, was den Designern von deutschen „tropischen“ Themen wie Sinsheim Tropical Islands vorgeschwebt hat. Viele Becken, üppige Vegetation, sympathische Bewohner. Als Bonus für mich, die einzigartige Möglichkeit, das CL-Finale mit einem Pina-Colada aus dem Wasser zu schauen. Jeden USD wert. Und die Preise an der Bar/im Restaurant deutlich günstiger als in einer deutschen Innenstadt.
Das war der einzige Programmpunkt für den Tag und es ging am nächsten Morgen zu Arenal Observatory Lodge & Trails. Eintritt kostete, glaube ich, um die 15 USD.
Arenal Observatory Lodge & Trails ist ein typisch costa-ricanisches Phänomen – ein Hotel, dass einen riesigen Park an einem beschaulichen Standort unterhält. 11 Kilometer Wanderwege, Regenwald mit einem 23 m hohen Aussichtsturm (also in etwa über den meisten Baumkronen), Aussichtsplattform, schöner Pool + Jacuzzi am Waldrand, Aussicht zum Vulkan Arenal. Da kann man locker einen Tag investieren, was wir auch gemacht haben.
Hier sahen wir auch zum ersten mal die Messoren-Ameisen, die in Costa-Rica entlang vieler Wege laufen. Das geschnittene Fras\Blätter werden zur Pilzzucht verwendet, welche die Ameisen verzehren.
Was die Tierwelt angeht, beobachteten wir hier zum ersten mal Affen (Geoffroy-Klammeraffen, vom 23 m-Turm), Agutis und Tuberkelhokkos (große truthahnartige Vögel) aus unmittelbarer Nähe, paar Tukane und ganz kurz und zufällig auch den einzigen Ameisenbär (Nördlicher Tamandua) dieser Reise, der sich gleich auf einen Baum rettete. Außerdem wimmelte es nur von Montezumastirnvögeln, die wir, glaube ich, sonst kaum bis gar nicht gesehen haben. Auch die hängenden Nester von dieser Spezies haben wir gesichtet.
Sicht von oben am Fuß von Arenal
Also eine tolle ganztägige Erfahrung, die auch noch ganz gut ohne Guides zugänglich ist.
Am späten Nachmittag ging es dann noch um den Lago Arenal herum in die Gegend um Monteverde – einem der perfekten Orte für Nebelwälder, wo die Luftfeuchtigkeit quasi konstant bei 100% bleibt und das Wetter hauptsächlich zwischen Nebel und Regen wechselt.
Die Reise war zunächst sehr entspannt und malerisch, aber irgendwann nach Tilaran südlich von Lago Arenal verschwand Asphalt und kehrte nicht mehr zurück. Die Straße war teilweise richtig schlecht, übersäht mit Schlaglöchern – aber im LC ließ das sich relativ gut verkraften.
Die nächste Unterkunft lag in La Cruz, kurz vor der Grenze zwischen den Provinzen Guanacaste und Puntarenas. In Puntarenas war übrigens wieder das Areal, wo die Spezies Asphalt heimisch ist.Auch diese Unterkunft war ganz nett und authentisch. Und mit einem super Frühstücksservice. Das frisch zubereitete Essen war auf Nachfrage auch vor 6 Uhr morgens zu haben.
Dazu noch 2 tolle Hunde (der Weiße von denen war von meinen Sandalen regelrecht begeistert und ich musste die mir immer wieder zurückholen).
Es war auch ein wunderschöner Gelbbrustara zu Gast. Eine einmalige Angelegenheit, da die Spezies in CR nicht heimisch ist – müsste jemand mitgebracht haben.
Von hier aus ging es zu zwei der üblichen Arten von Parkführungen – Morgenausflug (7:30) und Nachtausflug (ab 17:30). Beide kosteten irgendwas um die 30-40 Dollar mit Führung.
Der Morgenausflug ging nach Reserva Bosque Nuboso Santa Elena – ein Nebelwald par excellence. Er liegt genau im Sweet Spot, wo die auf der Erde liegende Wolkendecke sich nie auflöst. Also nieselt es die meiste Zeit, mal regnet es, mal ist es nur neblig. Wir hatten eine tolle Guide(-in?), die sehr ausführlich und interessant erzählt hat. Dabei leider recht wenige Tiere gesehen, und schon gar nichts großes. Mit etwas Glück könnte man aber Quetzal gesehen haben, ein Nest gibt es im Park.
Eine Pilzsammlung unterwegs gefunden:
Einblicke in die Welt der Spinnen: ein bisschen von einem Tarantel-baby und eine Spezies, die eine Art Zwille aus dem Netz macht, um erfolgreicher zu jagen. Als Auslöser funktionieren nicht nur vorbeifliegende Insekten, sondern auch Geräusche.
Amüsant waren auch die Gespenstschrecken, die (zumindest, Weibchen) sich als Moos „verkleiden“. Lediglich 8 Stück wurden in diesem Park je gesichtet, obwohl es davon nur wimmelt. Warum? Na, hier sind 2 Stück:
Amüsant waren auch die Gespenstschrecken, die (zumindest, Weibchen) sich als Moos „verkleiden“. Lediglich 8 Stück wurden in diesem Park je gesichtet, obwohl es davon nur wimmelt. Warum? Na, hier sind 2 Stück:
Glücklicherweise bleiben die Dinger sehr lange an einem Platz, wenn sie den ok finden. Aber es gibt Tage, wo selbst die Guides sie nicht finden, wenn sie einen besonders günstigen Spot auf ihren Heimatbaum erwischen.
Der nächste Stopp war der Curi-Cancha Reserve. Der Nachausflug startete um 17:30 – um 18 wird es in Costa Rica selbst im Juni dunkel, gerade im dichten Wald. Außerdem hat es die meiste Zeit mächtig geschüttet. Aber wir haben den Ausflug doch genossen und einen Nachtausflug sollte man in CR auf jeden Fall mitnehmen, um den Regenwald mal anders zu erleben. Was Fotos angeht, war es dementsprechend bescheiden. Einen Uhu und grell-grüne Schlange konnte ich z. B. nicht aufnehmen, nur Kleinzeugs.
Glücklicherweise bleiben die Dinger sehr lange an einem Platz, wenn sie den ok finden. Aber es gibt Tage, wo selbst die Guides sie nicht finden, wenn sie einen besonders günstigen Spot auf ihren Heimatbaum erwischen.
Der nächste Stopp war der Curi-Cancha Reserve. Der Nachausflug startete um 17:30 – um 18 wird es in Costa Rica selbst im Juni dunkel, gerade im dichten Wald. Außerdem hat es die meiste Zeit mächtig geschüttet. Aber wir haben den Ausflug doch genossen und einen Nachtausflug sollte man in CR auf jeden Fall mitnehmen, um den Regenwald mal anders zu erleben. Was Fotos angeht, war es dementsprechend bescheiden. Einen Uhu und grell-grüne Schlange konnte ich z. B. nicht aufnehmen, nur Kleinzeugs.
Und hier noch eine Würgefeige, die wir von innen zu viert betraten konnten.
Entlang der Pazifikküste
Weiter ging unsere Reise über die Pazifikküste nach Osa. Malerische Straßen und noch ein „Crocodile bridge“ unterwegs. Der letztere ist eine leichte und sichere Möglichkeit, sich Krokodile anzuschauen, die wohl von lokalen Cafes angefüttert werden.
Der nächste Stopp war eine winzige Kakaofarm, Cacao Santo neben Jaco (Führung für 30$ pro Kopf). Die Besitzer sind relativ neu im Geschäft und überleben eher von Führungen, als von Kakaoanbau. War eigentlich ganz interessant und interaktiv (wir bereiteten uns einen Schokodrink vor, angefangen mit gerösteten Bohnen), man konnte alle Stufen des Kakaoanbaus sehen und mit Fingern berühren – also schon deswegen deutlich cooler als die „Schokomuseen“ in Europa, wo man nur die industrielle Produktion wirklich erleben kann. Aber im Nachhinein würde ich sagen, dass es auch deutlich bessere Optionen geben müsste, gemessen an der Kaffeeführung, von der ich später berichten werde.
Nach der Kakaofarm kam der erste Strand der Reise, Playa Herradura. Nichts Besonderes, was den Strand angeht, aber immerhin nette Aussicht.
Und dann kam ein nicht so amüsanter Teil der Reise. Erst einmal haben wir fast eine Stunde gebraucht, um die über Booking gebuchte Unterkunft zu finden. Die Adresse war nicht exakt angegeben. Einheimische, die wir gefragt haben, konnte die Fotos von Booking auch nicht zuordnen. Telefonanrufe wurden nicht beantwortet. Schließlich habe ich die Unterkunft dank Fotos, Google Maps-Analyse und Rumgehen und Rumfahren doch gefunden. Ich schätze mal, dass deutlich über 50% der Reisenden nicht mal so weit gekommen wären – aber es sollte noch spannender werden, ein Zahlenschloss hing dran, kein Code wurde mir jemals mitgeteilt. Booking leitete das Standardprozedere ein – man solle eine halbe Stunde abwarten, bis Booking versucht, den Besitzer zu erreichen.
Wir fuhren dann gleich mal zum Abendessen, um keine weitere Zeit zu verlieren. Booking rief übrigens nicht wie versprochen zurück – was aber auch an der schlechten Verbindung von Ort gelegen sein konnte. Als ich Booking erreicht habe, wurde schnell klar, dass von denen wenig Hilfreiches kommen wird außer der Übernahme der Kosten für eine Übernachtung an einer anderen Unterkunft. Habe selbst gesucht und da der Tag eh versaut war, setzten wir gleich die Reise entlang der Pazifikküste fort und übernachteten 80 km weiter als geplant in El Cerro. Das Planeta Sano Eco Lodge Hotel war übrigens ganz nett und bemüht. Und so gut wie leer. Die Preisdifferenz hat Booking im Nachhinein erstattet.
Nach der Übernachtung machten wir den zweiten Strand-Abstecher, zu Playa Espadilla. Der Strand liegt direkt am Nationalpark Manuel Antonio, wo es noch schönere einsame Strände gibt – aber wir hatten nur paar Stunden Zeit und wollten den Eintritt in den Park nicht zahlen. Der Strand an sich war wiederum ganz ok, aber nichts Besonderes. Dafür aber super Tierwelt: Aras, große Echsen, Weißschulter-Kapuzineraffen und ein Faultier, das direkt über den Liegen schlummerte. So nah haben wir ansonsten nirgendwo ein Faultier gesehen.
Die Reise entlang der Pazifikküste ging mittags weiter. Nach 2.5 Stunden erreichten wir Sierpe, welches am Eingangstor zur Halbinsel Osa liegt.
Halbinsel Osa
Costa Rica ist dafür bekannt, bis zu 6% der irdischen Biodiversität (auf ca. 0,033% der Erdfläche) zu beheimaten. 6% ist die höchste Zahl, die ich so gesehen habe – wahrscheinlich kommt es drauf an, wie man Biodiversität definiert. Und wenn Costa Rica somit die Crème de la Crème weltweit ist, so ist die Halbinsel Osa die Crème de la Crème von Costa Rica. Mit ca. 3.5% der Fläche von Costa-Rica beheimatet sie bis zu 2.5-4% der weltweiten Biodiversität, welche sich vor allem im Nationalpark Corcovado tummelt.
Die Halbinsel ist noch nicht so stark touristisch erschlossen, wobei der Trend sicher in die Richtung geht. Mittlerweile kann man die Halbinsel bereisen (z. B. Richtung Drake Bay, wo wir genächtigt haben), ohne eine nennenswerte Furt selbst in dieser halb-regnerischen Jahreszeit überqueren zu müssen. Noch vor ein paar Jahren sah es noch ganz anders aus, YouTube-Vedeos nahc zu beurteilen.
Ich habe mich allerdings gegen die unspektakuläre und trockene Anreise entschieden (wobei damals noch nicht wusste, dass es auch trocken geht) und bin eben nach Sierpe gefahren, wo diese hübsche Fähre uns für umgerechnet 8.50€ rüberbrachte.
Danach folgten recht langsame 50 km über den Dschungel, recht selten unterbrochen durch Kleinstsiedlungen oder Bauernhöfe. Unmittelbar nach der Furt begegnete uns ein Auto, näher zum Ziel 2 Roller, ansonsten gar nichts. Ein spannender und relativ anspruchsvoller Weg mit einigen Furten – würde ich auf jeden Fall empfehlen, wenn man mit einem halbwegs geländetauglichen SUV unterwegs ist. Über den Straßen von Osa hängen übrigens ab und zu gestrickte Brücken für Waldbewohner. Einmal haben wir Affen die Straße überqueren gesehen.
Die Unterkunft neben Drake Bay war ein Highlight auf eine eigene Art und Weise. Das Häuschen an sich ganz ok (insbesondere der liebevoll eingerichtete Garten drum herum, der auch einige Vogel anlockt) – aber absolut herausragend waren die Gastfreundschaft und die Kochkünste der Gastgeber. Sie betreiben wohl erst seit kurzem die Unterkünfte (wobei wir zur Zeit die einzigen Gäste waren) und auch ein kleines Restaurant, wo wir bei jeder Gelegenheit gespeist haben. Die Bewertung von 5.0 spiegelt die Realität ganz gut wieder. Auch wenn Costa Rica auch ansonsten kulinarisch voll in Ordnung war, so war die Verpflegung durch Ana das beste Erlebnis. Immer frisch zubereitet, schön angerichtet und super geschmeckt. Ich habe tatsächlich zwei mal auf in Touren eingeschlossenes Essen verzichtet, um stattdessen „zu Hause“ zu speisen Zu den Speisen gab es auch noch einen Pitcher Fruchtsaft oder hausgemachte Limonade aus den Früchten aus dem eigenen Garten, z. B. Carmabola-Saft. Glücklicherweise fiel auch mein Geburtstag auf den Aufenthalt und ich war so frech, die Gastgeberin zu fragen, ob sie nicht einen Kuchen zubereiten könne. Das Ergebnis war herausragend:
Außer Essen haben wir uns während des viertägigen Aufenthalts etwas ausgeruht, den Nationalpark Corcovado besucht und ich habe getaucht. Eigentlich wollten wir noch paar Strände mitnehmen – aber da war leider nicht viel zu holen. Einerseits war das Meer eher unruhig, das Wetter ziemlich regenreich und das Wasser wegen der ansetzenden Regenzeit nicht ganz klar, anderseits ging der Besuch beim empfohlenen Strand wegen schlechter Straßenverhältnisse schief – beschrieben oben im Mietwagen-Abschnitt. Also kann ich Osa, oder zumindest Drake Bay, nicht unbedingt als eine Stranddestination empfehlen.
Der Ausflug in den Nationalpark (Preis 110 $) ging mit einem größeren Boot los, mit dem mehrere Guides und deren Kundschaft ca. eine Stunde lang von Drake Bay zur Estación de Guardaparques Sirena gebracht werden. Am Eingang muss man sämtliches Essen und Plastikflaschen abgeben – falls trotz Vorwarnungen mitgebracht. Dann geht es mit dem Guide auf die Suche nach den Tieren – und was man sieht, ist natürlich eher Zufall, da die Tiere in ihrem natürlichen Habitat möglichst wenig gestört werden mögen.
Wir haben alle 4 Arten der costa-rikanischen Affen gesehen, eine Mutter-Kind-Faultier-Familie, Agutis, kleine Wildschweine Pekaris, jede Menge von Coatis, etliche Vögel und als Highlight am Ende noch zwei junge Tapire. Erwachsene Tapire werden bis 300 kg schwer, diese Babys haben die Guides auf 90-120 geschätzt.
Die nächste größere Aktivität war das Tauchen. Dafür hat sich Isla del Caño angeboten, eine ca. 20 km von Drake Bay entfernte Insel. Preise fürs Tauchen sind in CR übrigens recht happig – der Spaß kostete 165 USD für 2 Tauchgänge.
Positiv hervorzuheben war das deutlich transparentere Wasser als am Ufer, Haie (habe ich zum ersten Mal in freier Wildbahn gesehen) und einige Schildkröten. Insgesamt auch sehr viel Fisch. Dafür leider so gut wie keine intakten Korallen.
Nach dem Aufenthalt am Drake Bay reisten wir weiter Richtung Golfito. Diesmal nahm ich die „normale“ Straße, die auch GM vorschlägt – und siehe da, nur eine Flussüberquerung unmittelbar am Abfahrtsort (ließe sich wahrscheinlich auch irgendwie umfahren).
Wir hielten am Playa Blanca an der östlichen Seite von Osa/Golfo Dulce und dies war auch der erste wirklich zum Baden einladende Strand (kein Wellengang). Außer uns waren nur Einheimische zum Picknicken da, die uns auch etwas mit Essen versorgten, da das Strandrestaurant zu hatten. So probierten wir u. a. die Pfirsichmalme – etwa apfelgroße Frucht, geschmacklich erinnert sie sehr an gekochten Feldmais und ist super sättigend.
Drei Tage Dschungelcamp
Ich habe recht intensiv nach irgendeiner Möglichkeit gesucht, in richtiger Wildnis unterzukommen und stieß auf eine Option, die perfekt in die Logistik passt – Dolphin Quest auf der östlicher Küste von Golfo Dulce, unweit von der Stadt Golfito. Unweit ist allerdings relativ – es führt keine befahrbare Straße zur Unterkunft. Also entweder ca. 8 Stunden Fußmarsch durch den Regenwald oder halbe Stunde Boot. Dabei gibt es vor Ort immerhin Internet an der Rezeption. Und Strom an einigen Häusern, bei sonnigem Wetter und sparsamem Verbrauch sogar ganztägig.
Das „Camp“ basiert auf einer ehemaligen Cacao-Plantage, die mal der Vater der heutigen Betreiber erworben hat. Erstes Stück Land wurde damals gegen einen BMW eingetauscht. Zurzeit gibt es 6 Hütten zur Auswahl. Gebucht habe ich das kleinere Ranchito Lirio. Untergekommen sind wir stattdessen im großen Casa Jungla – die gebuchte Hütte wurde gerade renoviert. Außer uns gab es eine kleine Gruppe von Biologen aus den USA und dann kam noch ein remote arbeitender ITler aus Kolumbien hinzu.
Preislich waren die Unterkünfte sehr bescheiden eingestuft. Das ursprünglich gebuchte Ranchito Amapola z. B. bei ca. 70 € pro Nacht in Juni (ich schreibe ca., da alle Preise in Dollar ohne Umsatzsteuer i.d. H. von 13% angegeben werden – also schreibe ich einfach EUR statt USD) für 3 Personen, Casa Jungla 200€ (mit 3 Doppelbetten und mehreren Einzelbetten kann man da aber eine wirklich große Truppe unterbringen).
Relativ teuer war hingegen die Verpflegung. Ca. 65€ für 3 Mahlzeiten (die man auch einzeln buchen kann), aber einfach jeden Cent wert. Vor jeder Mahlzeit gab es ausführliche Erklärungen zu jeder Speise – und der Koch war sehr bemüht sehr regional und zugleich exotisch zu kochen. Sehr viel Zeug dabei gewesen, was aus dem Regenwald drum herum stammt und welches man bei der lokalen Gastronomie nie verkostet hätte. Immer super schön und aufwändig mit Blumen serviert. Und man hat dem Koch wirklich angemerkt, dass er nicht nur viel mehr drauf hat, als man in so einem abgelegenen Ort erwartet hätte – sondern dass es ihm auch wirklich Spaß macht und dass er sich beim Kochen wirklich austobt. Er hat tatsächlich z. B. Peperoni für eine Pasta geräuchert oder 3 Arten von Chips selbst frittiert. Und der ganze Aufwand für ein halbes Dutzend (zahlende) Personen! Somit wurden wir für die 65 € wirklich sehr fein bekocht – zwar mit eher simplen (aber zugleich exotischen) Zutaten, aber mit sehr viel Aufwand zubereitet.
Die Betreiber haben gemeint, dass sie im Jahresdurchschnitt ca. 25% der Lebensmittel aus dem eigenen Anbau anbieten. Mehr ist logistisch kaum möglich – man muss sehr genau und vorausschauend planen, um so ein abwechslungsreiches Menü aus dem eigenen Anbau zu bieten. Teilweise wird Gemüse ein halbes Jahr vor der Ankunft einer größeren Gruppe gepflanzt, um dann rechtzeitig auf dem Tisch zu landen.
Das Gelände, auf dem sich die Hütten befinden, ist ziemlich riesig (es waren geschätzt 600-800 Meter von der Unterkunft zur Rezeption) und stellt meiner Meinung nach einen vollwertigen botanischen Garten dar. Es sind auch gut paar Dutzend verschiedenste Nutz- und essbare Pflanzen abgebaut. Die bringen allerdings den Ertrag natürlich nicht das ganze Jahr über. Im Juni waren z. B. einige Sorten von Brotbaumfrucht, Nonis (boah, was für ekelhaftes Zeug), Starfruit und Guaba reif. Die Früchte locken auch Tiere an und somit hängt es von der aktuellen Ernte ab, welche Tiere man alles zu sehen bekommt.
Auch der Strand an den Unterkünften war sehr schön. Keine Anzeichen menschlichen Daseins von Strand\vom Boot zu erkennen.
Dazu bieten die Betreiber eine herausragende Auswahl an gut vorbereiteten Aktivitäten an, sodass man sicher mindestens eine Woche sehr aktiv vor Ort verbringen kann. Fast alle Aktivitäten, die wie überhaupt in diesem Urlaub gemacht haben (bzw. fast alle Aktivitäten, die in Costa Rica überhaupt großflächig angeboten werden), sind auch im Dolphin Quest oder in dessen Nähe verfügbar.
Da wir nur 3 Tage vor Ort waren, das Wasser wegen der Regenzeit eher trüb war (also fielen Freediving, Tauchen und Schnorcheln aus) und die Saison für Walbeobachtungen noch nicht wirklich angefangen hatte, machten wir nur zwei davon – eine Führung durch die Gärten und Stückchen vom Regenwald am Anwesen inkl. Verkostung (20 USD pro Kopf) von allem, was zu der Zeit so reif war und eine nächtliche Bootstour über das bioluminiszierende Wasser (40 USD pro Kopf) – beides wirklich toll organisiert und jeden Cent wert.
Außerdem arbeiten die Betreiber mit Organisationen zusammen, die Tiere auswildern. Das trägt auch stark dazu bei, die Biodiversität zu stärken. Sie meinten, dass es zum Beispiel keine Aras in der Gegend war, als sie aufwuchsen (also so vor 20 Jahren). Heutzutage sind es Hunderte. Und der grüne Papagei, der oben zu sehen ist, wurde erst vor einer Woche ausgewildert und blieb wohl deswegen tagelang an der Kantine in menschlicher Gesellschaft. Neben den Aras kann man von seinem Bett aus alle 4 Arten der in Costa Rica ansässigen Affen beobachten, Tukane und noch viele andere Tiere. Teilweise saisonal bedingt, je nachdem was gerade reif wird und die Tiere anlockt.
Das Dolphin Quest war ein faszinierendes Abenteuer. Werde ich sicher nochmal wiederholen, wenn ich Costa Rica wieder besuche. Dann aber in einem sorgfältig ausgewählten Zeitraum, wenn was richtig Leckeres auf der Speisekarte der lokalen Tierbevölkerung steht.
Rückweg über die Berge
Der Weg zurück nach San Jose ging nicht über die Küste, sondern über die Berge. Und der nächste Punkt auf der Karte hieß Estación Biológica Las Cruces – botanischer Garten mit Forschungsstation, einer der größten (oder die größte private dieser Art? Habe es nicht mehr genau in Erinnerung) in Zentralamerika.
Gegründet von Amerikanern, die zuerst dort Tee anbauen wollten und Bromelien züchten bzw. verkaufen wollte. Beides hat nicht so geklappt, aber als botanischer Garten, Pflanzensammlung (aus aller Welt, nicht nur zentralamerikanische Vegetation) und Forschungsstation wurde was draus. Mithilfe von engagierten Spendern wird immer wieder neues Land zugekauft, welches dann schnell in den natürlichen Zustand übergeht. Der Großteil der Fläche ist also vor allem für Forscher von Interesse, für Touristen wie wir ist aber ein großzügiger botanischer Garten mit super Infrastruktur (inklusive Übernachtungsmöglichkeiten, die wir genutzt haben) vorhanden. Neben den Pflanzenarten ist auch die Vogelvielfalt sehr groß.
Zomby-Ameise befallen durch Cordyceps. Die meisten Pilze fallen übrigens einem Hyperparasiten zum Opfer.
Bienennest der stachellosen Bienen, die Kakao befruchten
Deren Feinde – stachellose Bienen, die stark nach Citronella (ähnelt geruchlich zu Lemongras) riechen, was andere Bienen nicht ausstehen. Sie machen es sich einfach im fremden Nest gemütlich, bis die Gastgeber ihr Zuhause verlassen und klauen dann den Honig. Das eigene Nest ist übrigens außen mit Fäkalien ausgebaut.
Verlassenes Colibri-Nest.
Ca. 30 cm große Motte. Man weiß nicht mal, wie die Larve aussieht und ob das Tier, das ca. 6 Monate pro Jahr zu sehen ist, dann ablebt oder irgendwohin migriert.
Weiter ging´s zur Plantage von Coffea diversa. Gleich mal vorneweg – absolutes Highlight der Reise. Die vergleichsweise kleine Institution fernab der touristischen Hauptverkehrsrouten hat es geschafft, aus Kaffee ein Erlebnis zu machen, welches mit natürlichen Attraktionen mithalten kann. Kaffeetouren gibt es in Costa Rica eigentlich an jeder Ecke und ich habe nur diese besucht – bin mir aber relativ sicher, dass man dieses Erlebnis kaum übertreffen kann.
Coffea diversa ist was ganz Besonderes vor alle aufgrund der Tatsache, dass im Gegensatz zu den allermeisten Plantagen nicht 1-2 wirtschaftlich attraktive Kaffeesorten angebaut werden, sondern eher alle, an die man irgendwie rankommt. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, werden aktuell 16 Kaffeesorten vermarktet und über 600 gezüchtet und erforscht. Darunter welche, die 6-8 Bohnen Ertrag pro Strauch jährlich bringen. Auch diese Handvoll wird gepflückt, getrocknet, geröstet und damit experimentiert.
Also kann man sehr unterschiedliche Kaffeepflanzen zu sehen bekommen und sehr vieles darüber erfahren. Und natürlich auch die gesamte Produktionskette durchgehen und probieren, inkl. unterschiedlich zubereiteter Filterkaffeearten und Sorten. Auch Getränke aus Kaffeeblüten und Kaffeeschalen. Und eine Kaffee-Limonade. Dazu noch leckere Muffins. Und natürlich eine einzigartige Auswahl für den Kauf. Einfach nur genial. Meine Begeisterung ging so weit, dass ich mit Filterkaffe angefangen habe und Besitzer einer Vandola geworden bin.
Auch thematische Unterkünfte werden angeboten und natürlich auch gutes Essen. Wir hatten aber noch vor, ein ziemlich ungewöhnliches Cafe\Soda um die Ecke zu besuchen:
Bauweise ist es sehr ähnlich zu den Kaffee-Hütten und wurde wahrscheinlich vom selben Architekten entworfen. Auf jeden Fall eine tolle Idee für ein abgelegenes Dorf, so mehr Besucher anzuziehen. Falls jemand mal hin möchte, sollte man aber bedenken, dass eine kleinere Furt zu überwinden ist – also bräuchte man schon irgendeinen SUV (aber nicht wirklich Geländetaugliches).
Die letzte Station vor der Abreise hieß San Gerardo de Dota – ein Dorf, was vor allem für Quetzals bekannt ist, größere smaragdgrüne Vögel. Wir sind in der Nacht angekommen und mussten in der Unterkunft erst einmal einen klitzkleinen Heizlüfter von Amazon Basics anschmeißen. Morgen habe ich dann gegoogelt und mit Erstaunen festgestellt, dass der Weg abends über die höchste Stelle der Panamericana Route ging – wir waren auf bis zu knapp 3.5 km Höhe geklettert, ohne es wirklich zu merken – viel höhe als Großglockner z. B. Davon merkt man aber optisch nicht viel – selbst auf 3.5 km ist die Vegetation nicht karge. Erinnert schon mehr europäische Wälder als Regenwald – aber nix mit Alpenlandschaften.
Die Unterkunft lag dann wohl auf ca. 2800 Meter Höhe. San Gerardo de Dota erstreckt sich entlang der Straße auf Höhen von ca. 2500 bis 3000 Meter. Je nachdem, wo genau man im Ort wohnt, ist es das ganze Jahr ca. 13 bis 17 Grad warm. Also ein wirklich einzigartiges Klima.
Für die Einheimischen ist die Suche nach Quetzals wohl ein wichtiger Nebenerwerb. Zwischen 5-6 Uhr morgens fuhren selbst in der Nebensaison (wo die allermeisten Restaurants zu waren) recht viele Pickups auf die Suche nach den Vögeln. Wir haben keinen Guide rechtzeitig bestellt und waren so frech, einfach anzuhalten und in die Richtung zu schauen, wo alle geguckt haben. Einen Quetzal konnten wir dann recht gut erblicken, noch ein paar aus weiter Ferne.
Straßen und Verkehr
Der Straßenzustand variierte auf unserer Route immer wieder zwischen „voll in Ordnung“ und „leicht katastrophal“ abseits der Hauptstraßen. Insbesondere die Strecke nach Monteverde war ziemlich schlimm und voll mit Schlaglöchern – eine Pest, gegen die kein geländefähiges Fahrzeug wirklich hilft. Und San Jose und seine Umgebung (aber wahrscheinlich auch andere größere Städte, die wir nur tangiert haben) ist ein einziger furchtbarer Stau.
Eine Furt auf Osa
Ganz ungewöhnlich war für mich der Eindruck, dass die Einheimischen es weniger eilig hatten als die lokale Bevölkerung. Im LC, der nicht gerade zum Rasen einlädt, habe ich viel öfter selbst überholt, als bin überholt worden. Eine weitere Merkwürdigkeit war eine Art Linksfahrgebot. Wenn Straßen z. B. lokal für eine Weile um eine Spur erweitert werden, um das Überholen zu ermöglichen, bleiben die LKWs einfach in der linken Spur und werden rechts überholt. Auf durchgängig mehrspurigen Straßenabschnitten hielt sich gefühlt auch über die Hälfte der Verkehrsteilnehmer an die Mitte, bzw. die linke Spur. Keine Ahnung, was es auf sich hat – aber auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig.
Ansonsten habe ich nie einen Blitzer gesehen, selten Polizei. Relativ viele Elektrolademöglcihkeiten – aber keine Ahnung, ob darunter genügend DC-Ladesäulen waren. Elektrofahrzeuge fahren wohl mit grünen Kennzeichen. Darunter, übrigens, kein einziger Tesla. Insgesamt ist die Landschaft sehr stark durch Asiaten geprägt – japanische, koreanische und chinesische Hersteller. Erstaunlicherweise nicht viel mehr amerikamische Fabrikate als europäische. Es gab sogar vereinzelt billige Kompaktklasse europäischen Ursprungs – Richtung (Renault) Duster, C3. Hätte nicht gedacht, dass man so was nach Mittelamerika bringt.
Kosten der Costa Rica Reise
Bei der Vorbereitung habe ich immer wieder gelesen, dass Costa Rica relativ teuer sei und kann das eigentlich nicht bestätigen.
Preise für die Unterkünfte fand ich bei der gebotenen Qualität absolut annehmbar, Mietwagen+Kraftstoff waren eher günstig, Essen spürbar günstiger als hierzulande. Klar, es gibt auch Länder, wo das Essen noch deutlich günstiger ist – aber wenn ich im Urlaub weniger als zu Hause dafür ausgebe, dann kann man das meiner Meinung nach nicht als teuer bezeichnen.
Sehr günstig essen kann man überall in Sodas – kleinen, in der Regel etwas verfallen und beängstigend aussehenden Cafes. Diese werden wohl auch vom Staat irgendwie subventioniert, damit auch Einhemische sich was leisten können in einer Umgebung, wo es genug Amerikaner mit prallen Geldbeutel gibt. Und trotz des mangelhaften Optik war das Essen in allen von mir besuchten (zugegeben, auch anhand von Bewertungen sorgfältig ausgesuchten) Sodas sehr gut. Das sind natürlich eher Imbisse ohne Ansprüche auf jegliche kulinarische Raffinesse, aber dafür wird etwas geboten, was in Deutschland selbst in teuren Restaurants rar geworden ist: das Essen wird tatsächlich frisch und von A bis Z vor Ort zubereitet. Keine Palette an vorgefertigten Gerichten und Soßen von Metro/Sellgross/Fachhändler, sondern man fängt mit Gemüse, Fleisch, Reis etc. an und kocht das auf ehrlichste Art und Weise. Und das schmeckt man auch. Für 6-8€ kann man in einem Soda inkl. Getränk locker satt werden. Restaurants würde ich auf ca. 30-40% günstiger als in Deutschland schätzen.
Dennoch ist eine günstige Reise nach Costa Rica quasi unmöglich – denn das Land ist einfach großartig darin, das touristische Potential zu monetisieren. Außer am Strand liegen kostet eigentlich jede Art von Aktivität irgendwas und der Eintritt zu so ziemlich jeder Attraktion muss bezahlt werden. Bei vielen Attraktionen braucht man außerdem eine Führung, denn sonst sieht man zu wenig, weil man kein geschultes Auge für kleinere Objekte hat. Dabei ist das Preis-Leistungs-Verhältnis in aller Regel sehr gut. Nicht weil die Preise günstig sind, sondern aufgrund der guten Leistung. Es gibt unglaublich viele Dinge, die was kosten und sich absolut lohnen. Überteuert fand ich nur das Tauchen.
Ich habe am Beginn dieses Berichts Costa Rica mit Island verglichen – und würde auch hier sagen, dass Urlaub in Costa Rica und in Island ähnlich teuer war. Obwohl Mietwagen, Unterkünfte und Essen in Island schweineteur sind – dafür die allemeisten Attraktionen kostenfrei. Costa Rica ist das Gegenteil – das „Grundgerüst“ des Urlaubs ist vergleichsweise günstig, aber man gibt an den meiste Tag 50-100 USD für Aktivitäten aus
Nachhaltigkeit und Ökologie in Costa Rica
Ich hatte stets ein sehr gutes bis begeistertes Gefühl, was die Nachhaltigkeit in Costa Rica angeht, insbesondere in Bezug auf die Zusammenwirkungen mit dem Tourismus. Das Land macht so vieles richtig und davon sollte die ganze Welt lernen. Die Costa-Ricaner sind noch in den 80ern auf die Idee gekommen, dass man statt der räuberischen Zerstörung der Natur damit verdienen kann und der Plan ist voll aufgegangen. Im Gegensatz zum Rest der Welt wird aktiv aufgeforstet und an der Wiederherstellung der Vielfalt der Tierwelt erfolgreich und schnell gearbeitet. Wo hört man schon ansonsten, dass man heutzutage so viel mehr Wildtiere sieht, als vor 20-30-40 Jahren? In Costa Rica habe ich das mehrmals gehört.
Dieser Ansatz lockt auch viele Naturfreund nach Costa Rica, die ihr eigenes Geld und ihre Arbeitsleistung in diverse Projekte stecken. Sehr viele bedeutende Parks sind in privater Hand, überall gibt es Organisationen, die daran arbeiten, als Haustiere gehaltene Wildtiere oder deren Nachkommen auszuwildern – und wenn es nicht geht, dann den Tieren zumindest eine artgerechte Haltung zu bieten. Oder es kauft sich jemand einfach ein ehemaliges ausgelaugtes, mit Düngemitteln verseuchtes Reisfeld und arbeitet daran, eine Naturlandschaft draus zu machen. Und es klappt wunderbar, inklusive eines der höchsten Lebensstandards in Amerika südlich der Grenze von USA.