Langzeitmiete für Unternehmen

  • Hallo zusammen,


    vorab entschuldige ich mich falls es das Thema schonmal irgendwo gab, aber auf den ersten 9 Seiten habe ich nichts vergleichbares gefunden.


    Die Situation ist folgende:


    Meine Freundin und ich benötigen in Kürze einen Zweitwagen. Nun habe ich ein Privatfahrzeug, einen Seat Ibiza, mit welchem ich p.a. ca. 50.000 km fahre. Nicht lustig, aber als Existenzgründer muss halt am Anfang jede Mark, pardon, jeder Euro umgedreht werden. Dieses Fahrzeug soll dann meine Freundin übernehmen. Ich plane dann an einem "Großen", möglichst ein Kombi mit Automatik. Nun habe ich mal verglichen anhand eines Mercedes 220 CDI. Diesen Wagen hatte ich bereits schonmal als "Leiher" und war sehr zufrieden, trotz dem Schaltgetriebe. Im Leasing auf 3 Jahre würde mich dieser Wagen mit dieser Laufleistung (aber Vollausstattung) ca. 800,- EUR netto monatlich kosten. Inspektionen, Reparaturen, Steuer, Versicherung etc. kämen obendrauf. Eine Leihwagenausstattung der gleichen Klasse kostet ca. 950,- EUR monatlich. Da zahle ich natürlich aber "nur" noch den Spritverbrauch.


    Vielleicht kennt sich ja auch jemand damit aus ob andere Klassen effektiver sind!?! Das "Lustige" an Langzeitmiete ist natürlich, dass ich im Sommer Cabrio und im Winter SUV fahren könnte, also immer optimal unterwegs wäre. Ein weiterer Vorteil ist, soweit ich das richtig verstanden habe, dass ich nur den ersten Monat voll zahle, danach dann nur noch die Tagesmiete und den Wagen jederzeit abgeben könnte.


    Hat jemand Erfahrungen mit Langzeitmiete? Ich plane diese bei SIXT, da ich bisher dort sehr zufrieden war.


    Freu mich über eure Antworten


    LG

  • Mal schnell geschossen einige Überlegungen:


    Vorteil Mietwagen: Flexibler, sowohl in der Wahl der Fahrzeuggruppe als auch, wenn du das Fahrzeug vielleicht mal eine Weile nicht brauchst wegen Urlaub oder so.
    Vorteil Leasing: Du hast dein Wunschfahrzeug. Bei einer Autovermietung wird sich das nicht immer einrichten lassen.


    Also wenn du auf die drei Jahre im Voraus gut kalkulieren kannst, dass der Bedarf wirklich konstant besteht würde ich eher zum Leasingfahrzeug greifen. Allerdings hat das natürlich auch noch evtl. andere Nachteile, die sich erst am Ende der Leasinglaufzeit offenbaren.

  • Steuerlich ist Mieten sicherlich nicht unlukrativ, kann man schön als Betriebsausgabe geltend machen. Ähnlich verhält es sich mit dem Leasen, was jedoch beim FA des Öfteren zu Kritik führt.


    Die Frage ist natürlich, ob es für einen Existenzgründer unbedingt eine neue C-Klasse sein muss. Ich habe zwar keine Ahnung, welche Branche, welche Betriebsgröße und welche Rechtsform und kann daher nur unter Vorbehalt beraten, jedoch sollte das Wohl des Unternehmens immer an erster Stelle stehen.
    Falls du es dir zur Zeit besten Wissens erlauben kannst, pro Monat ungefähr runde 1.000 EUR zu entbehren, ist das Mieten sicherlich erste Wahl. Du kannst immer noch flexibel auf alle möglichen Wagnisse reagieren, indem du die Miete dann einfach auslaufen lässt - und falls es weiter gut läuft, sie halt verlängst. Dies ist bei Wirtschaften unter Unsicherheit (Händler, Ankauf-Verkauf etc.) sicher erste Wahl, da du ja auch einen Kapitalstock zum Wirtschaften benötigst.
    Falls du eine Steuerberatungsgesellschaft o.ä. führst, würde ich dir zum Kauf eines jungen Gebrauchten raten. Die C-Klasse kostet als Einjähriger rund 25.000 EUR mit bester Ausstattung, das ist bei einer Rate weit unter 1.000 EUR auch ohne Anzahlung zu schultern. Und: Du hast nach Auslauf des Finanzierungsvertrages ein tolles Auto, was dir gehört und kannst bei abgeschlossener Garantieverlängerung auch ohne unwägbare Risiken reisen.



    Ach ja: FDMR ist bei Sixt netto für 736,10 EUR / Monat zu haben, allerdings ohne VK. Hier empfiehlt sich aber die Lufthansa-Kreditkarte mit includierter Vollkasko (SB 230 EUR - 95 EUR pro Jahr). Den Mehrpreis hat man schnell wieder raus.
    Alternativ - und für mich ein schöner Kompromiss - wäre ein VW Passat Kombi als Diesel. Dieser ist bei Sixt für 574,60 EUR zu haben.

  • Vielen Dank für die guten Infos. Das mit dem Existenzgründer ist glaube ich falsch verstanden worden, das Unternehmen wurde 2006 gegründet, mittlerweile sind 4 Mitarbeiter da. Daher bin ich aus dem "Gröbsten" schon raus. :-) Der Passat wäre sicherlich auch eine gute Alternative, vor allem bei dem Preis. Ich hab mir heute mal spontan den Sixt-Außendienstler für einen Termin bestellt. Der kommt morgen, vielleicht kommen da ja noch bessere Raten ans Tageslicht.


    Die Chancen auf ein Upgrade wegen Nichtverfügbarkeit stehen bei einer Monatsmiete aber sicherlich eher schlechter, oder?

  • Die Chancen auf ein Upgrade wegen Nichtverfügbarkeit stehen bei einer Monatsmiete aber sicherlich eher schlechter, oder?

    Sie stehen nicht nur schlecht, man darf bei Monatsmieten keine Upgrades rausgeben. Sollte das ein RSA machen und der Stationsleiter entdeckt es, wird alsbald ein Downgrade auf die gebuchte Klasse vollzogen.
    Außerdem fallen sämtliche Audis weg, die dürfen ebenfalls nicht bei LZM rausgehen.

  • So, hat zwar ein paar Tage gedauert, aber nun bin ich schlauer.


    Also ein paar Fakten:


    - Die Firmentarife werden je nach Unternehmensgröße ausgegeben und sind in einem gewissen Rahmen frei verhandelbar.
    - Upgrades sind nicht möglich.
    - Die Mindestmietdauer bei Langzeitmiete beträgt 28 Tage, der Mietbetrag plus Kaution wird auf der Kreditkarte geblockt.
    - Nach diesen 28 Tagen kann man den Wagen tagesgenau abrechnen lassen, sprich zurückgeben.
    - Bei Neuanmietung, beispielsweise einer höheren Klasse wird dann wieder der 28-Tage-Preis plus Kaution geblockt, eine Verrechnung kann anscheinend nicht erfolgen.
    - Alle 60 Tage, spätestens alle 90 Tage muss das Fahrzeug getauscht werden. Sprich, die Station ruft an, man vereinbart einen Termin und hat wieder ein neues Fahrzeug.
    - 4000 km pro Monat sind Freikilometer, das wird aber nicht monatsgenau abgerechnet, sondern nur über die Gesamtmietdauer. Sprich, im ersten Monat bin ich 6000 km gefahren, im 2. Monat fahre ich weniger, also höchstens 2000 km, dann passt es. Nach drei Monaten darf das Auto also nicht mehr als 12.000 km auf der Uhr haben um Kosten für Mehrkilometer zu vermeiden.
    - Man bekommt Firmenkarten und kann mit diesen Karten überall Sixt-Wagen anmieten. Sprich, mein Mitarbeiter hat einen Termin im Umland von München, nimmt die übertragbare Karte mit und kann dann in München einen Leihwagen auf Rechnung des Unternehmens buchen. Die Kreditkarte entfällt in dem Moment.
    - Nun etwas ganz interessantes: Eine Altersbeschränkung oder einen Mindestführerscheinbesitz gibt es nicht. Wenn also der Siemens-Azubi mit der übertragbaren Firmenkarte einen 750iL anmieten möchte kann er das tun. Das geht bei Privatkunden nicht. Hintergrund: Die Firma übernimmt die Kosten für die Vollkaskoversicherung, sprich kann die Firma auch entscheiden wem sie soweit vertraut.


    Ich hoffe das waren erstmal genug Infos für alle :-)


    Ich werde wahrscheinlich ab September eine Langzeitmiete in der Passat/Mondeo-Klasse oder in C-Klasse/3er BMW-Klasse buchen. Wenn dann die ersten Erfahrungen da sind werde ich nochmal berichten.

  • - Nun etwas ganz interessantes: Eine Altersbeschränkung oder einen Mindestführerscheinbesitz gibt es nicht. Wenn also der Siemens-Azubi mit der übertragbaren Firmenkarte einen 750iL anmieten möchte kann er das tun. Das geht bei Privatkunden nicht. Hintergrund: Die Firma übernimmt die Kosten für die Vollkaskoversicherung, sprich kann die Firma auch entscheiden wem sie soweit vertraut.

    Das gilt aber nur, wenn es auch die Karten gibt, oder? Ich habe Firmentarif mit Rahmenvertrag, die Firmenkarten wollte man mir aber nicht ausstellen (Firma ist in dieser Form noch recht neu, es liegt erst ein Jahresabschluss vor, aus dem Gründungsjahr - da kann ich schon verstehen, dass die Bonitätsauskunft nicht toll ausfällt).


    Sprich, selbst wenn ich über Express-Card mit hinterlegtem Firmentarif buche, muss ich es erstmal über meine private KK abrechnen. Weiß jemand, ob dann auch die Alters- bzw. Führerscheinbegrenzungen entfallen? Das wäre traumhaft...


  • Sprich, selbst wenn ich über Express-Card mit hinterlegtem Firmentarif buche, muss ich es erstmal über meine private KK abrechnen. Weiß jemand, ob dann auch die Alters- bzw. Führerscheinbegrenzungen entfallen? Das wäre traumhaft...

    Das ist eine Sache die bei sixt nicht 100%ig geklärt ist...

  • Das gilt aber nur, wenn es auch die Karten gibt, oder? Ich habe Firmentarif mit Rahmenvertrag, die Firmenkarten wollte man mir aber nicht ausstellen (Firma ist in dieser Form noch recht neu, es liegt erst ein Jahresabschluss vor, aus dem Gründungsjahr - da kann ich schon verstehen, dass die Bonitätsauskunft nicht toll ausfällt).


    Sprich, selbst wenn ich über Express-Card mit hinterlegtem Firmentarif buche, muss ich es erstmal über meine private KK abrechnen. Weiß jemand, ob dann auch die Alters- bzw. Führerscheinbegrenzungen entfallen? Das wäre traumhaft...

    Laut Sixt-ADler muss die Firma älter als 2 Jahre sein, ab diesem Moment gibt es die Firmenkarten. Ich denke schon dass dann die Beschränkungen entfallen, ist im Zweifelsfall aber wahrscheinlich immer mir dem Regionalbetreuer zu klären.

  • Was ist eigentlich, wenn man in der Langzeitmiete ständig nur Benziner kommt? Das erhöht bei mehreren zehntausend Kilometern im Jahr doch deutlich die Kosten. 30% Mehrverbrauch plus 30% teurerer Sprit ergeben eine hübsche Summe, die im Leasing vermieden werden könnte.

  • Was ist eigentlich, wenn man in der Langzeitmiete ständig nur Benziner kommt? Das erhöht bei mehreren zehntausend Kilometern im Jahr doch deutlich die Kosten. 30% Mehrverbrauch plus 30% teurerer Sprit ergeben eine hübsche Summe, die im Leasing vermieden werden könnte.

    Leasen oder Mieten ist ja auch was anderes. Einmal kriegst du dein Wunschfahrzeug. Da hast du die Wahl: Benziner oder Diesel, Automatik oder Manuell, rot oder weiß, Leder oder nicht... Und das andere mal buchst du ne Klasse. Heisst halt nichts Wahl, nur die Bitte ;)! Dafür ist die Versicherung dabei (sollte...), Steuer, Wartung, Reifen, GEZ usw.


    Kommt halt drauf an. Die Leasingrate ist billiger, dafür ist mieten nochmal um einiges flexibler. Wie immer im Leben muss man sich entscheiden und hinter sollte man, wenn man nen 116i nackt bekommt, nicht dem A3 1.8T Vollausstattung hinterhertrauern ... :210:

  • Zitat

    Tja, eine Autovermietung bietet aber grundsätzlich eben nur Mobilität und kein Wunschfahrzeug mit Wunschmotor und Wunschausstattung


    Das ist mir schon klar. Ich wollte den TE nur darauf aufmerksam machen, dass er das in seine Berechnungen
    mit einbeziehen soll, weil ich davon noch nichts gelesen hatte. Bei 50.000km im Jahr macht das schnell mal
    über 2.000 Euro Mehrkosten aus, wenn man mit einem Benziner anstelle eines Diesels fährt.

  • Laut Sixt-ADler muss die Firma älter als 2 Jahre sein, ab diesem Moment gibt es die Firmenkarten. Ich denke schon dass dann die Beschränkungen entfallen, ist im Zweifelsfall aber wahrscheinlich immer mir dem Regionalbetreuer zu klären.

    Ich meine, mich erinneren zu können, dass auf dem Antrag was von einem Jahr stand. Wenn es zwei sind, erklärt das natürlich, wieso ich keine bekommen habe. Zwei Jahre sind es bei mir erst im September.

  • Das ist mir schon klar. Ich wollte den TE nur darauf aufmerksam machen, dass er das in seine Berechnungen
    mit einbeziehen soll, weil ich davon noch nichts gelesen hatte. Bei 50.000km im Jahr macht das schnell mal
    über 2.000 Euro Mehrkosten aus, wenn man mit einem Benziner anstelle eines Diesels fährt.

    Grundsätzlich richtig, und danke für den Beitrag... :-)


    Aber... erstens halte ich 2.000,- EUR bei den heutigen Spritpreisen für leicht überzogen, da sich nach meiner Erfahrung Diesel und Benziner kostenmäßig gar nicht mehr so viel tun. Wir sprechen hier ja nicht von Vollgas-Touren, sondern von "normalen" Geschäftsreisen. Auf denen sollte sich jeder vernünftige Mensch sowieso ein wenig Freizeit einplanen, sonst ist der Kardiologe bald der beste Freund ;-) Gerade die TSI-Motoren sind da im Vergleich recht sparsam geworden. Und selbst WENN es so wäre, laut dem Sixt-ADler ist es möglich an jeder Station anzuhalten und mal ganz lieb nach einem Fahrzeug in der gleichen Klasse zu fragen. Wenn dieses dann eher den Vorstellungen entspricht, ist ein Tausch angeblich kein großes Problem, speziell in der Langzeitmiete. Man sollte es natürlich nicht übertreiben. Wenn man sich gut mit der "Heimat-Station" versteht, dann organisieren die auch gerne mal ein Ersatzfahrzeug... spätestens wenn das erste Mal das böse "E-Wort" fällt ;-)

  • Beim Tausch habe ich die letzten Monate ganz andere Erfahrungen gemacht. Von "geht grundsätzlich nicht" über "das kostet Tauschgebühr" bis hin zu "ham wa da, sind aber schon für Kunden geblockt" war da alles dabei. Gerade bei meiner aktuellen Miete hat es mich die letzten Tage ganz schön Zeit und Mühe gekostet da noch mal zu wechseln, aber mehr dazu im Laufe des Tages.


    Irgendwie denke ich immer mehr darüber nach Sixt den Rücken zu kehren, auch wenn ich nicht mit irgendwelchen Statuskarten glänzen kann war ich bisher der Meinung als regelmäßiger Langzeitmieter auch ein gewisses Entgegenkommen erwarten zu können.