Vermieter: Sixt
Anmietstation: Berlin Mitte Leipziger Straße
gebuchte Klasse: PTMR
erhaltene Klasse: PTMR
Durchschnittsverbrauch: 15,8 L / 100km
Dauer : Wochenende
gefahrene Kilometer: knappe 900
Preis: Firmenrate (gut über 200€)
Ich möchte euch meine Erfahrungen mit dem neuen BMW Z4 nicht vorenthalten, hat zwar etwas gedauert aber jetzt kam ich mal dazu einen Bericht zu verfassen.
Nach den Mitfahrten bei Hauke im Z4 wollte ich unbedingt selber mal den neuen BMW Roadster ausprobieren, also PTMR reserviert und dem RA meines Vertrauens zu verstehen gegeben, dass ich keinen SLK haben will 
Am Donnerstag Abend vergewisserte ich mich schon, dass es ein Z4 werden wird, weiß sollte er sein. Am Freitag wurde es dann doch ein schwarzer, leider verschluckt die Farbe einige Konturen des Z4, dennoch wirkt der neue dynamisch, knackig und schnell. Mit den 17 Zöllern aber auch etwas Hochbeinig. Im Vergleich zum alten Z4 allerdings weichgespült. Dieses Wort wird im folgenden noch öfter auftauchen.
Also Schlüssel am Tresen abgeholt, rein ins Parkhaus, kurz die Kaffeebecher und die Taschentücher des Vormieters aus dem Auto entfernt und rein ins Coupé. Coupé, weil es vom neuen Z4 kein Coupé mehr geben wird und das geschlossene Cabrio das Coupé darstellen soll. Tiefe Sitzposition, alles sitzt da wo man es haben will. Das Lenkrad ist griffig, könnte aber noch einen Tick dicker sein, ein M-Lenkrad wird da hoffentlich bald Abhilfe schaffen. Das Interieur mit schwarzem Leder und Alu-Zierleisten wirkt weniger elegant als die Pure White Ausstattung, passt aber dennoch zur sportlichen Charakteristik des Fahrzeugs. Es ist auf jeden Fall ein großer Fortschritt in Sachen Haptik im Vergleich zum Vorgänger. Viel größer als 1,90m sollte man aber nicht sein, für ein Roadster ist das allerdings völlig ok.
Schlüssel in den Schacht, Motor an. Kurzes "Hallo" vom längs leicht hinter der Vorderachse eingebauten Reihensechszylinder mit 2497cm³ und 204PS. Wer die Marke BMW kennt, weiß dass die R6 bei BMW fast schon legendär sind. Ein blubbern oder fauchen wie beim großen 35i beim Startvorgang ist hier allerdings nicht zu vernehmen.
Stille. Der Motor läuft aber es ist nichts von ihm zu hören, keine Vibration im Innenraum, kein Geräusch, absolute Stille. BMW at its best. Kupplung getreten, oh was ist das, kaputt? Nein, die tritt sich so. Ich habe in noch keinem BMW eine so gefühllose Kupplung erlebt, in einem Roadster grenzt so eine Kupplung schon an Blasphemie 
BMW. Erster Gang, ahhh, BMW Schaltgetriebe inkl Schaltwegverkürzung. Widerstand, kurze Wege, man fühlt wie die Gänge eingelegt werden, so muss das in einem Roadster, super!
Also Kupplung kommen lassen und mit nicht mal 1000 U/min durchs Parkhaus rollen, ein Prius im Elektrobetrieb ist auch nicht leiser. Die Übersichtlichkeit ist dank PDC vorn und hinten gegeben, die lange Haube die man direkt im Blick hat ist sonst nicht leicht einzuschätzen, hinten ist es schon etwas einfacher. etwas mehr Gas, bis knapp an die 2500 Umdrehungen, der Z4 reagiert sofort, kein verzögertes Antreten, ein typischer Sauger eben.
Raus aus dem Parkhaus, rechts ran, Dach auf. Leise surrend verschwindet das Blechdach in ausreichend kurzer Zeit im hohen Heck des Roadsters. Dann im ruhigen Tempo weiter durch die Stadt. Der Aha-Effekt ist bisher unübertroffen. Liegt wohl auch daran dass der Z4 bisher ein seltener Anblick ist, an jeder Ampel wird das Auto von Fußgängern begutachtet, ein Daumen hoch von anderen Auto-Enthusiasten inklusive. Das Fahrwerk bügelt Gullideckel und Schlaglöcher erstaunlich gut glatt, für einen Roadster ist der Z4 BMW untypisch eine absolute Sänfte. Die Lenkung ist leichtgängig, Gefühl für die Straße ist vorhanden, dennoch fühlt sie sich entkoppelt an.
Es geht Stadtauswärts, der Motor kommt auf Temperatur, plötzlich grummelt es von hinten, der Auspuff ist warm. Im kalten Zustand ist nichts zu hören, ist er aber erstmal warm, entweichen tiefe Grummeltöne im unteren Drehzahlbereich. Wer mit Zwischengas runterschaltet, wird noch mehr Aufmerksamkeit provozieren.
Es geht auf die Autobahn, Fenster hoch, angenehme Ruhe im Innenraum, trotz 100km/h und offenem Dach. Auch hier zeigt das Fahrwerk keine Schwächen. Tempomat gesetzt, Radio an, so ließe sich reisen im Z4. Doch dafür ist er nicht gebaut. Motor, Getriebe und Differential haben die Betriebstemperatur erreicht. Die serienmäßige elektronische Dämpfer Control EDC wird auf Sport gestellt. Die Lenkung wird merklich härter. Runter von der BAB, ein Schild rät mir die Abfahrt nur mit 40km/h zu fahren. Zwischengas, 3. Gang, der Tacho sagt 80, der Z4 liegt sicher aber mit Seitenneigung in der Kurve, ich lege das Gas an um das leichte untersteuern zu neutralisieren, das Heck macht mit. Überrascht von der Seitenneigung und der Untersteuertendenz bin ich gespannt auf die vor mir liegenden Landstraßenkilometer.
Die Ampel wird grün, Vollgas, kurzes blinken des DSC, dann Vortrieb. Der Motor dreht willig bis über 7000, klack, 2. Gang. Das geht so schnell und fühlt sich so gut an, dass man am liebsten die ganze zeit im Getriebe rumrühren möchte. Das ganze wird begleitet vom einem erst tiefen Röcheln über kreischenden und sägenden Sechszylinder Sound, ein Traum! Es geht weiter in den 3. bis knapp an die 140km/h. Rechtskurve, anbremsen, Zwischengas, 2. Gang, einlenken, untersteuern, untersteuern, Scheitelpunkt, Vollgas, Tendenz zum Übersteuern, Vortrieb. Das alles fühlt sich sehr sicher an, für meinen Geschmack und meiner Auffassung eines Roadsters nach ein bisschen zu sicher. Die 1600Kilo machen sich hier bemerkbar. Der Z4 untersteuert am Kurveneingang wie ein SLK. Beim herausbeschleunigen kommt dann die von mir geliebte Hecktendenz leicht zum Vorschein, das ist aber alles zu weichgespült. In engeren Kurven ist der Z4 zu behäbig, wankt und neigt sich für einen Roadster zu stark, ist im Endeffekt zu komfortabel ausgelegt. In langen Kurven versteckt der Z4 sein Gewicht besser und hat mir persönlich mehr Spaß gemacht.
Weitere Kilometer werden abgespult, das knackige Getriebe und der Klang des Motors verursachen bei mir ein Dauergrinsen, links, rechts, 90° links, bitte lass diese Fahrt nie enden! Doch das natürliche Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme lässt mich nach dem nächsten schönem Parkplatz mit Imbissbude Ausschau halten. Das Navi ist identisch mit 5er, 7er etc. in meinen Augen das beste was es bisher auf dem Markt gibt.
In den letzten Kurven probiere ich mal den Sport+ Modus aus, jetzt kann man das Heck beim anbremsen noch besser positionieren, man sollte aber auf Zack sein, zu stark gebremst und gleichzeitig gelenkt und das Heck will schneller in die Kurve als es einem vielleicht lieb ist. Dennoch muss man den Z4 wirklich sehr unharmonisch fahren um ungewollte Heckschwenks zu provozieren, vom Power Oversteer des großen mal abgesehen.
Der Parkplatz ist erreicht, erst jetzt merke ich, wie heiß der Auspuff ist (Dauerhaft Drehzahlen über 4000 lassen grüßen 
), er grummelt wie der große. Unauffälliges parken ist quasi nicht möglich, jeder Gasstoß wird mit einem tiefen brabbeln und sprotzen quittiert. Dach zu. Raus aus dem Auto, durchatmen, der Z4 knistert zufrieden, Fahrer und Auto hatten Spaß.
Während man im Kopf noch rekapituliert und etwaige Fahrfehler analysiert, kommt schon das erste "Entschuldigung" - "Hm?" - "Ist das der neue Z4?" - "Ja" - "Kling ja toll und sieht super aus!" Und das erlebt man oft, egal ob Tankstelle, Parkplatz oder Ampel. Ein GTI (Hat sich als HGP-Turbo Umbau entpuppt - krasses Pferd) Fahrer hat mich sogar auf eine Tankstelle gelotst um sich das Ding mal anzuschauen. Wer also unauffällig unterwegs sein will, sollte ein anderes Auto fahren, einen Porsche vielleicht Es gab keinen der das Auto hässlich fand, der Vorgänger hat da mehr polarisiert.
Fazit: Auch der kleine macht Spaß! Er hat zwar "nur" 204PS, bereitet aber dennoch eine menge Freude, der Sound und die Schaltung sind ohne Zweifel erhaben. Die Kupplung bekommt glatt die rote Karte, die Lenkung könnte mehr Gefühl vermitteln und das Fahrwerk mehr Härte vertragen. Auch wenn es sich vielleicht anders liest. Der Z4 macht bei der Landstraßenhatz durchaus eine menge Spaß, wer den Vorgänger kennt wird aber etwas enttäuscht sein. Die puristische Fahrmaschine ist er nicht mehr. Dafür klappert im Innenraum nichts und man bekommt auch keinen Hüftschaden.
Kaufen würde ich ihn definitiv nicht, ein 3er Cabrio fährt sich ähnlich bietet aber mehr nutzen, für ein Wochenende aber gerne wieder!
@BMW: Bitte baut wider einen puristischen Roadster, nach Gewichts und Größezunahme habt ihr ja auch an der Preisschraube des Z4 ordentlich gedreht. Er ist massentauglicher und gewöhnlicher geworden, Raum für einen Z2 ist also da und die Fahrer und Fans des alten Z4 brauchen ja auch irgendwann mal ein neues Auto...
Bilder: (Danke an Hauke!)
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