Vermieter: Europcar Autovermietung GmbH
Abholstation: Passau
Abgabestation: Passau
Gebuchte Klasse: CCAR
Erhaltene Klasse: CCAR
Erhaltenes Fahrzeug: Mercedes-Benz A 160 Elegance Automatik
Leistung: 70 kW / 95 PS
Erstzulassung: 30. Juni 2009
Bereifung: Sommerreifen auf Alu (Continental Premium Contact)
V-Max: 170 km/h laut Herstellerangabe
Durchschnittsverbrauch: 9,1 l/100 km
KM-Stand bei Abholung: 24.540 km
Gefahrene KM: 239 km
Mietdauer: 3 Tage (WE-Tarif)
Mietpreis: Lufthansa Gold Contract
Ausstattung:
Elegance-Paket, Licht- und Sichtpaket, beheizbare Vordersitze, Audio 20 mit Bluetoothtelefonie
Abholung:
Dies war erst meine zweite Europcar-Anmietung (bin eher so der Sixt-Mensch…) und ich hatte nach der ersten das Master Agreement unterschrieben an EC geschickt. Bei Sixt habe ich ebenfalls ein gültiges Master Agreement, und werde trotzdem bei jeder Anmietung um Führerschein, Kreditkarte und Unterschrift gebeten. So stellte ich mich auch bei EC schon darauf ein, alle möglichen Plastikkärtchen auszupacken – zu meiner Überraschung hatte die RSA jedoch schon ausgedruckten Mietvertrag und Fahrzeugschlüssel griffbereit unterm Tresen liegen, so dass sie mir nach einem flüchtigen Blick auf meine Privilege-Karte und Unterschrift schon den Fahrzeugschlüssel aushändigte. Es sollte also, wie reserviert, eine A-Klasse mit Automatik sein. Nur meinen Dieselwunsch könne man leider nicht erfüllen, da keine Dieselfahrzeuge mehr da seien. Auch nicht in höheren Kategorien gegen Upsale. Naja, schade, aber ich habe, trotz gerade mal 12 Stunden Vorlaufzeit, die reservierte Kategorie erhalten – TOP!
Der erste Eindruck:
Auf dem Stationsparkplatz standen insgesamt vier A-Klassen, eine davon in exponierter Lage und die anderen drei etwas versteckt hinter einem Mercedes-Benz Sprinter, weshalb ich zunächst zielsicher auf ein weißes Modell zugesteuert bin und mich dann gewundert habe, weshalb die Türen nicht aufschließen, bis ich dem klickenden Geräusch aus dem Off folgend dann doch noch den richtigen Wagen (in grau) entdeckte – peinlich. Der erste Eindruck war in Ordnung. Unter sauber verstehe ich zwar, sowohl innen als auch außen, etwas anderes, aber gut (Schlammspritzer außen an den Radläufen, Vogelkotrückstände auf der Frontscheibe, Colaspritzer an der Mittelkonsole…). Alle Autos auf dem Parkplatz waren in einem ähnlichen Zustand. Die 24.000 Mietkilometer sah man der A-Klasse leider deutlich an. Hinten lag eine Plastikabdeckung der Beifahrersitzbefestigung lose im Fußraum, beim Fahrersitz war der Gurt verdreht, und als Vorschaden war neben Kratzern an der hinteren Stoßstange ein Highlight im MV eingetragen: „Armlehne vorne -> Zerkaut (Nager)“ Dieser Befund stellte sich tatsächlich als zutreffend heraus – keine Ahnung ob da jemand mit seinem Hamster unterwegs war oder wie sowas passieren kann. Richtig störend fand ich eigentlich, dass an der Frontscheibe zwei abgelaufene Österreich-Vignetten und ein Großglockern-Mautpickerl (wohlbemerkt alle auf der Fahrerseite!) zusammen mit dem Europcar-Notfallsticker und der Umweltplakette das Sichtfeld doch deutlich verkleinert haben. Ich war also so frei bis auf Umweltplakette und EC-Sticker alle zu entfernen. Jetzt hatte ich nur noch diverse „UNGÜLTIG“-Rückstände auf der Scheibe
Das Fahrerlebnis:
Meine schlimmsten Befürchtungen wurden vom A 160 sogar noch übertroffen: man kommt von A nach B, aber Spaß macht das nicht wirklich. Der 95 PS Motor ist mit dem Gewicht des Elchtöters (zumindest in Kombination mit dem Automatikgetriebe) eindeutig überfordert – und das hört und fühlt man in jeder Fahrsituation. Vielleicht kann mir bei Gelegenheit jemand erklären, wie Mercedes dazu kommt das Automatikgetriebe als „stufenlos“ zu bezeichnen – so harte Schaltvorgänge hatte nicht mal ein 12 Jahre alter Golf mit 4-Stufen-Automatik. Man hat bei der Automatik die Wahl zwischen Sodom und Gomorrah: Im Comfortmodus beschleunigt die Karre selbst bei durchgedrücktem Gaspedal gerade mal für den Stadtverkehr ausreichend, im Sportmodus jault das Getriebe bis auf 5200 RPM hoch und lässt dann die Kupplung auf diesem Niveau schleifen um auf Geschwindigkeit zu kommen.
Hervorragend fand ich dagegen die Federung der A-Klasse. Man merkt, dass es sich um einen Mercedes handelt – gemütliches Cruisen klappt hervorragend, Bodenwellen werden gut geschluckt. Leider vermittelt die Lenkung aber überhaupt keinen Kontakt zur Straßen und ist für mein Empfinden zu leichtgängig. Die Sitzposition kann man durchaus als exponiert bezeichnen. In unseren Sprinter-Rettungswägen komme ich mir weniger auf dem Präsentierteller vor. Wahrscheinlich liegt das an den großen Fenstern der A-Klasse, die jedoch eine ziemlich gute Rundumsicht ermöglichen. Allgemein kam ich mit den Dimensionen der A-Klasse sofort gut klar, als wäre ich nie etwas anderes gefahren. Lediglich nachts ist die Ausleuchtung von Kurven nach rechts hin vielleicht etwas schlecht gelungen.
Das man die Lenksäule bei der rund 27.000 Euro teuren Elegance-Variante serienmäßig zwar in der Höhe, nicht aber in der Länge einstellen kann, ist ein Mercedes-typischer Ausrutscher. Es fiel mir als etwas größer gewachsener Person daher nicht leicht, eine angenehme Sitzposition zu finden.
Die Verarbeitung war qualitativ auf einem hohen Niveau. Nichts klapperte, nichts quietschte. Innen wie außen. Lediglich die Anmutung der Materialien im Innenraum ist vielleicht ein Kritikpunkt, v.a. die Plastikelemente wirklich mE subjektiv recht billig. Aber was das angeht hat Mercedes ja zumindest in der neuen E-Klasse (W212) schon abgeholfen, was hoffentlich auch auf die anderen Modelle sukzessiv übertragen wird.
Fazit:
Meine erste A-Klassen-Miete hinterlässt einen faden Beigeschmack. Für Spaßmieten definitiv ungeeignet. Zum Möbelhäuserabklappern erfüllte sie ihren Zweck in jeder Hinsicht. Längere Strecken auf der Autobahn möchte ich nicht mit ihr fahren müssen. Der Verbrauch ist mit 9,1 l/100 km (hauptsächlich Landstraße) viel zu hoch. Meine Vormieter hatten laut BC übrigens auf 2.900 km einen Schnitt von 9,9 l/100 km erfahren (vermutlich Autobahn wg. Vignetten). Ich habe das Auto gestern Abend vorzeitig mit einem Gefühl der Gleichgültigkeit wieder abgegeben, was ich sonst noch nie bei einem Mietwagen gemacht habe. Die A-Klasse hat bei mir einfach keine Emotionen geweckt. Weder positiv noch negativ. Sie ist eben ein Auto. Gut fand ich wieder den Europcar-Service, sogar einen Tick besser als bei Sixt. Nur die Flotte überzeugt mich auch nach meiner zweiten Miete nicht. Immerhin wurde ich hier noch nie gedowngradet, wie bei meinen letzten zwei Sixt-Mieten. Mal schauen, bei der aktuellen Preispolitik von Sixt werde ich in Zukunft wohl noch so manchen EC-Erfahrungsbericht einstellen. Schade, Sixt.
[gallery]10094[/gallery][gallery]10097[/gallery][gallery]10098[/gallery][gallery]10095[/gallery][gallery]10096[/gallery]