Vermieter: SIXT
Station: Dresden Flughafen DRS
gebuchte Klasse: FDMR mit Wunsch Automatik
erhaltene Klasse: FWMR
erhaltenes Fahrzeug: Audi A4 2.0 TDI Avant Ambiente
Erstzulassung: 03/2010
Kilometerstand Anfang: 8220
gefahrene Kilometer: 411,0
Leistung: 105 kW/ 143 PS bei 4200 U/min
Drehmoment: max. 320 Nm bei 1750-2500 U/min
Hubraum: 1968 cm³
Vmax: 208 km/h
0-100 km/h: 9,7 sek.
Bereifung: Ganzjahresreifen 225/50 R16
Bruttolistenpreis: ca. 39.000 €
Durchschnittsverbrauch: nach BC und berechnet 6,7 Liter/100 km
Mietdauer: 09.04.2010 (Fr) 16:00 - 11.04.2010 (So) 16:30 Uhr
Preis: Sixt-Online, VK mit SB 950 € --> 94 €/Wochenende
Übernahme
Ostern hat mir die Rechnung versaut: Die in den letzten Wochen angestauten BMW sind allesamt noch nicht eingeflottet. So boten sich mir am Freitag Nachmittag nur noch zwei Alternativen: einmal den C 200 CDI - da kam gleich ein striktes Nein von mir. Und dann noch einen A4. Nun gut, zur Not nehme ich auch den A4, aber den Wagen kannte ich ja schon. Zumindest offenbart sich hier nun der schickere Avant, die Ausstattungsvariante Ambiente statt Ambition sowie diverse Modellpflegemaßnahmen.
Auf dem Mietvertrag standen zwei Mängel (Kratzer auf der Beifahrerseite), die ich aber perdu nicht finden konnte! Der Wagen hatte trotz 8220 km auf dem Zähler keine ersichtlichen Vorschäden.
Zum Fahrzeug
Karosserie/Innenraum
Klar, der Wagen ist mit 4,70 m Länge und 1,83 m Breite nicht sonderlich übersichtlich, zumal C- und D-Säule recht massiv ausgeführt sind, aber dennoch hat man dank PDC wenig Probleme beim Manovrieren in Parklücken. Beim Einlegen des Rückwärtsganges stellt sich das Radio leise. Visuell via Navi-Bildschirm wäre mir zwar lieber (siehe BMW iDrive), aber so erfüllt es auch seinen Zweck.
Der A4 Avant ist ein typischer Lifestyle-Kombi, aber Platz hat er und das Raumgefühl ist gar nicht mal so schlecht. Für 4,70 m Außenlänge ist es allerdings nur mäßig, da hält der gut 17 cm kürzere 3er im Inneren mit. Ob das an der Modularen Längsplattform liegt, die Audi mit A4 und A5 eingeführt hat? Wobei BMW mit seinen längs eingebauten Motoren und dem Heckantrieb in der Platzangebotsfrage generell benachteiligt ist...
Für das Nötigste reicht der Avant jedenfalls völlig aus, einen Passat Variant wird er aber nicht ersetzen können.
Die Verarbeitungsqualität und Haptik ist im A4 gut, aber nicht perfekt. Im Inneren ist viel Plastik verbaut. Die silberfarbenen Leisten sind am Armaturenbrett ebenfalls nur Kunststoff. Der Klavierlack rund um den MMI-Controller verschmutzt schnell und sieht nach einer Weile auch nicht mehr so gut aus.
Ausstatttung
Nach der A4 Limousine in der sportlichen Ausführung 'Ambition' sollte es nun also ein A4 in der Linie 'Ambiente' sein. Deutliches Zeichen dafür sind die fehlenden Sportsitze inkl. Lordosenstütze sowie das fehlende Sportlenkrad. An dessen Stelle steht ein etwas zu großes Vierspeichenlenkrad mit guter Lederqualität. Das Fahrwerk steht beim Ambiente auch nur auf 16"-Alus im 7-Speichen-Design.
Serienmäßig sind bei dieser eher komfortabel ausgerichteten Ausstattungslinie allerdings Tempomat, Sitzheizung, Glanzpaket (Fensterschachtabdeckung in Chrom), Lichtpaket,Fahrerinformationssystem (FIS), Mittelarmlehne und ein Multifunktionslederlenkrad. Die einzigen festgestellten Extras sind das kleine MMI-Navi, Perleffektlackierung und Xenon Plus inkl LED-Heckleuchten. Das kleine Navi vertraut seit Neustem auch auf Kartendarstellung. Die Grafik ist aber recht verpixelt und nicht ganz so klar ablesbar - ganz im Gegensatz zum wunderbraren FIS. Da die Sitze des Ambiente auch schon gut ausgeformt sind und die Sitze des Ambition inkl. Lordosenstütze kaum einen Mehrwert bringen, kann man mit dieserAusstattung schon gut leben.
Antrieb
Der Motor ist mir aus A3, A4 und A6 schon bestens bekannt. Bereits im A4 wirkt er wegen der recht langen Übersetzung schon recht zugeschnürt. Das 6-Gang-Getriebe wirkt mit seinen Gangsprüngen unpassend. Der Motor läuft nicht ganz ruhig und knurrt vernehmlich unter Last. Bei höherer Last ab 3000 U/min kommt noch ein Laderpfeifen hinzu.
Bereits ab 1500 U/min läuft der Motor ausreichend kraftvoll. Bisweilen fordert die Schaltpunktanzeige den Fahrer da schon zum Wechsel in einen höheren Gang auf. Doch unter 1200 U/min läuft der Common-Rail-Diesel einfach nur rau und rappelig. Durch seine ausgeglichene Art bleibt der Turboschub aus, aber er dreht recht flott bis 4000 U/min - und bei etwas Geduld auch bis 5000 U/min. Wer will, treibt den A4 auf Tacho 225 in der Ebene, bergab konnte ich wenigstens noch Tacho 233 erreichen. Schnelleres Fahren ist durchaus angenehm, da der A4 wunderbar auf der Straße liegt, die Lenkung direkt und angenehm straff agiert sowie ausreichend Rückmeldung liefert und die Bremsen für hohe Verzögerungswerte sorgen. So blieb mir eine Vollbremsung aus Tempo 220 auf Tacho 135 (Tachowert) nicht erspart. Man bleibt die Ruhe selbst.
Für den A4 reicht der Motor eigentlich schon, aber der Spaßfaktor bleibt unerfüllt. Auch haben die Vorderräder bei ambitionierter Gangart durchaus Probleme, die Kraft auf die Straße zu bringen. Trotz Modularer Längsplattform ist schnell ein gewisses Untersteuern zu spüren, die Agilität fehlt in jeder Kurve.
Wirklich positiv ist der annehmbare Verbrauch. Zwar konnte ich es mir nicht nehmen, die vollen 143 PS aus der Reserve zu locken, aber das waren auch nur rund 20 % der Gesamtdistanz. Den Rest bin ich ruhig gefahren. Dank Start-Stop-Automatik und Rekuperation (Bremsenergie-Rückgewinnung) standen nach einer kleinen Runde über 70 km Stadt und Landstraße lediglich 4,7 Liter Durchschnittsverbrauch im Display. Auch konnte ich vorher schon beweisen, dass der Wagen auch recht leicht mit einer 5 vor dem Komma zu bewegen ist. Über die Gesamtdistanz von 411 km ergibt sich ein Verbrauch von 6,7 Litern Diesel je 100 km. Das finde ich noch okay, zumal ich über die Autobahn knapp 8 Liter je 100 km durch die Hochdruckleitungen gejagt habe.
Komfort
Aus meiner Sicht ist das die Paradedisziplin des A4. Er fährt sich einfach entspannt lässig, läuft bei 50 wie auch bei 200 km/h absolut stoisch und geräuscharm. Der serienmäßige Tempomat untertützt das komfortable Gleiten. Gut dazu passen langstreckentaugliche Sitze sowie das schluckfreudige Fahrwerk. Die Dämpfer könnten durchaus straffer reagieren, aber mal gemütlich seine Bahnen ziehen, hat auch seine stressfreien Seiten.
Technik/Bedienbarkeit
Was mich bei Audi immer wieder stört - sorry - ist das MMI-Navi mit seiner etwas konfusen und nicht sofort einleuchtenden Bedienlogik. So muss ich damit kämpfen, gegen meine Logik zu arbeiten. Am Anfang fällt mir das stets schwer. Mit der Weile geht es. Problematisch ist dann schon eher, dass es recht langsam arbeitet und man mit den vielen Tasten auf der Mittelkonsole klar kommen muss. Im Gegensatz zum iDrive bin ich gezwungen, den Kopf abzuwenden (z.B. Wechsel zwischen Navi-Karte und Media-Bedienung). Die Darstellung im FIS ist aber wirklich tadellos. Da kein USB-Anschluss verfügbar ist, musste ich mir per SD-Karte helfen, um vernünftige Musik hören zu können. Es sind zwei Slots verfügbar - klappt wunderbar!
Fazit
Was ich dem Audi immer wieder ankreide, ist, wie langweilig er doch eigentlich ist. Klar, er hat hier und da ein paar Mängel - aber insgesamt bleibt er ein sehr angenehmer Reisebegleiter. Eine mit Musik gefüllte SD-Karte sollte man immer dabei haben, wenn sich für die vier Ringe entscheidet. Das nächste Mal darf es aber gerne wieder einer der reichhaltig ausgestatteten 3er sein. Im phantomschwarzen A4 kann man schön in der Masse untertauchen.
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