15-prozentiger Kundenzuwachs im deutschen CarSharing in 2009
Abwrackprämie der Bundesregierung verhindert höhere Zuwächse
Während die Finanz- und Wirtschaftskrise fast überall negative Wirtschaftsschlagzeilen hervorbringt, können die deutschen CarSharing-Anbieter wiederum gute Zahlen für das Wachstum im letzten Jahr verkünden. Auch unter nachteiligen Rahmenbedingungen verzeichnet die Branche zweistellige Zuwachszahlen.
Die Wachstumskennzahlen des Jahres 2009
* Zum Stichtag 01.01.2010 ist die Zahl der CarSharing-Teilnehmer in Deutschland auf 158.000 Fahrberechtigte angestiegen. Das sind 21.000 Fahrberechtigte mehr als zu Beginn des Vorjahres. Der Zuwachs an Fahrberechtigten betrug damit innerhalb des letzten Jahres 15,3 Prozent.
Der prozentuale Rückgang des Kundenzuwachses gegenüber den letzten drei Jahren wird vom bcs auf die Folgen der Abwrackprämie zurückgeführt. Ein Teil der Betrittswilligen wurde durch die Abwrackprämie dazu animiert, sich mit Hilfe eines vermeintlich günstigen Schnäppchens doch wieder einen Neuwagen zuzulegen. Ohne Subvention der Bundesregierung führt die Abschaffung eines betagten Altfahrzeugs in vielen Fällen zum Nachdenken über bisherige Mobilitätsgewohnheiten und zur Anmeldung bei einem innovativen CarSharing-Angebot.
* Die Anzahl der im CarSharing eingesetzten Fahrzeuge ist von 3.900 Anfang 2009 auf 4.600 Anfang 2010 angestiegen. Der Zuwachs betrug 17,9 Prozent.
* Während die Neuzulassungen in den gewerblichen Fahrzeugflotten 2009 um 21,8 Prozent zurückgingen, haben die deutschen CarSharing-Anbieter die gegenteilige Entwicklung genommen.
* Im statistischen Durchschnitt kamen im Jahr 2009 34 Kunden auf ein CarSharing-Fahrzeug.
* Die Fahrzeuge verteilen sich bundesweit nun auf 2.200 CarSharing-Stationen. Dies sind 350 Stationen mehr als ein Jahr zuvor und ein Zuwachs um 18,9 Prozent. Das dezentrale Stationswachstum bringt die Angebote näher an die Wohn- und Einsatzorte ihrer Kunden.
In die Bilanzierung einbezogen wurden alle ca. 110 CarSharing-Anbieter in Deutschland, auch diejenigen, die nicht Mitglied im bcs sind.
CarSharing-Fahrzeuge stoßen weniger klimaschädliche Abgase aus
In der politischen Diskussion gewinnen der Beitrag des Verkehrs zur Klimakatastrophe und Abhilfemaßnahmen dagegen eine immer größere Bedeutung. Nach der misslungenen Klimakonferenz von Kopenhagen stellen die deutschen CarSharing-Anbieter ihren Beitrag zur Entlastung von klimaschädlichen Treibhausgasen noch einmal besonders heraus.
CarSharing-Fahrzeuge verbrauchen pro Kilometer weniger Kraftstoff, sind niedriger motorisiert und deutlich jünger als die Pkws privater Autobesitzer und vieler gewerblicher Flotten.
Im Rahmen des europäischen Umsetzungsprojektes ‚momo Car-Sharing’ hat der bcs eine Umfrage unter europäischen CarSharing-Anbietern durchgeführt. Zwölf deutsche Anbieter machten detaillierte Angaben zum CO2-Ausstoß ihrer CarSharing-Flotten, die zum Zeitpunkt der Erhebung zusammen 1.308 CarSharing-Fahrzeuge betrieben. Der spezifische CO2-Ausstoß ihrer Flotten lag Anfang 2009 bei 132,4 g CO2 pro Kilometer. Pkw-Neufahrzeuge, die im Jahr 2008 an Private verkauft wurden, hatten demgegenüber einen CO2-Ausstoß von 165 g/km. Die CarSharing-Bestandsflotten, die sich nicht nur aus Neufahrzeugen zusammensetzen, sondern auch aus bis zu vier Jahre alten Fahrzeugen bestehen, lagen mit ihrem CO2-Ausstoß um 20 % besser. Auch wenn der spezifische CO2-Ausstoß der 2009 von Privaten gekauften Neuwagen mit einem Wert von 154,2 g/km erkennbar niedriger ausfällt als in den Vorjahren, was als Folge der Umweltdiskussion im Prinzip zu begrüßen ist, liegt er immer noch deutlich schlechter als bei den CarSharing-Fahrzeugen. Während die CarSharing-Anbieter sich mit ihren Bestandsflotten bereits in der Nähe des bis 2015 angestrebten politischen Zielwertes von 130 g/km befinden, sind die Fahrzeugflotten der Privat-Pkw noch weit davon entfernt.
Neben den Fahrzeug-bezogenen Umwelteffekten sind noch die Verhaltenswirkungen der CarSharing-Kunden zuzurechnen, welche die CarSharing-Fahrzeuge sehr gezielt einsetzen und mit anderen, umweltfreundlichen Verkehrsmitteln kombinieren.
Pressemitteilung Bundesverband Carsharing