Porsche Carrera S | R8 München

  • Vermieter:R8 München
    erhaltenes Fahrzeug: Porsche Carrera S mit GT3-Optikpaket
    Leistung: 381 PS, manuell
    Bereifung: Sommerreifen
    Durchschnittsverbrauch: 16 Liter
    Dauer: 24 Stunden


    Ausstattung: Lederschalensitze, Klimaanlage, Navigationssystem, Tempomat, Xenon-Scheinwerfer, Klappenauspuff, Dämpferregelung, GT3-Optik-Paket, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, etc...


    Ein Mann muss in seinem Leben mindestens einen Baum pflanzen, ein Kind gezeugt haben und einen Porsche gefahren sein. So oder ähnlich lässt sich das Erlebnis „Porsche Carrera S“ wohl in wenigen Wörtern zusammenfassen.



    Doch von vorne. Freitagmittag irgendwo im süddeutschen Raum. Traumhaftes Wetter und an die 30 Grad Außentemperatur versprechen schon vor dem Eintreffen am Abholort ein unvergessliches Wochenende. Es sollte so bleiben.


    Da stand er… breit ausgestellte Radkästen, aufgeblasene GT3-Optik und das Ganze in „Ich bin hier das Highlight“-Rot-Perleffekt. Innen glänzt der Carrera S mit schwarzen Vollederschalen für sicheren Halt, großem Navigationssystem für den rechten Weg und einem unglaublich gut abgestimmten 6-Gang-Getriebe für jede Menge Spaß.



    Es ist meine erste „richtige“ Begegnung mit einem Zuffenhausener. Klar sitzt man hier und da auf einer Messe Probe, oder durfte schon eine Mitfahrt erleben. Das Erlebnis, einen Porsche einmal selbst zu fahren, blieb mir hingegen bisher immer verwehrt.


    Doch das soll sich von diesem Moment an ändern. Erste Regel: Woran erkennt man den echten Porschefahrer? - Richtig! Schlüssel immer in der linken Hand, denn das Zündschloss ist links und sorgt im ersten Moment für ein kurzes „Äh… ja und wo jetzt?“.


    Hat man sich in den Sportlederschalen dann häuslich eingerichtet und an die ersten Eigenheiten des Porschefahrens gewöhnt, kommt der wohl fast schönste Moment… das erste Starten.


    Zündung an, eine wilde Leuchtorgie im Tacho und dann Feuer frei. Und das wahrlich. Denn was ein Porsche Carrera S schon beim Start für eine Soundkulisse präsentiert, sorgt bei wohl jedem Autofanatiker binnen Sekunden für eine Gänsehaut. Der Motor keucht und meldet sich entschlossen zum Dienst.



    Es folgt die erste Eingewöhnungsphase auf den Landstraßen rund um Salzburg. Noch etwas zögerlich folgt auf einer langen Geraden der erste richtige Tritt auf’s Gaspedal. „Ach du sch…“ viel mehr können Fahrer und Beifahrer nicht hervorbringen. Direkt gefolgt von einem breiten Grinsen, dass wohl am Kopfende wieder zusammenkommen würde, wenn uns der liebe Gott nicht ein Paar Ohren geschenkt hätte.


    Und die Ohren sitzen in diesem Moment an der perfektesten Stelle. Wer die soundtechnische Erfüllung sucht, kommt an einem Porsche fast nicht vorbei. Gefühl erlebt man den Klang ungefiltert keine 30 cm hinter seinem Kopf. Egal ob unter guter Drehzahl im 2. Gang oder gemütliches dahercruisen im 6. Gang. Dieser Motor ist nahezu in jeder Lebenslage präsent und wird dabei nie langweilig. Im Gegenteil – Die liebvollen Klänge des Sechszylinder-Boxermotor animieren eher dazu, dauerhaft in der perfekt abgestimmten 6-Gang-Schaltbox herumzurühren und den Porsche aus jeder Kurve mit viel Freude am Fahren herauszuzirkeln.


    Für’s Quartett: Der getestete Porsche Carrera S bringt stolze 381 PS an den Start, wiegt ungefähr 1350 Kilogramm und lässt die Tachonadel in unter 5 Sekunden über die 100 Stundenkilometermarke wischen.



    Unspektakulär? Keineswegs. Wenn die 385 PS auf Wunsch binnen einer Nanosekunde über die Hinterräder herfallen, gibt es Vortrieb satt und ohne Gnade. Willig dreht der Zuffenhausener durch das Drehzahlband und legt im oberen Drehzahlbereich noch einmal eine Schüppe drauf. Das alles begleitet von einen abnormalen Klang, der selbst die Glocken von Jericho in den Schatten stellt. Die Soundkulisse lässt sich dabei dank Klappenauspuff jederzeit variieren. Eher den etwas dezenteren Sound, oder gleich die volle Packung? Welch rhetorische Frage…


    Keine Zweifel lässt die Optik des Carrera S, oder vielmehr des Carrera S gefangen in dem Kleid eines GT3. Dicke Backen, eine tief gezogene Sportlippe und ein breiter Spoiler sagen der Außenwelt „Hallo, hier bin ich!“. Mut beweist der Porschekäufer in diesem Fall nicht erst auf der Straße, sondern schon bereits bei dem Setzen des Hakens in der Aufpreisliste vor dem Punkt „Indischrot“. Viel auffälliger geht es fast nicht mehr, dennoch begegnet man uns stets freundlich. Porschefahrer scheinen in Deutschland und Österreich einen weiterhin guten Ruf zu genießen.



    Die Begeisterung ist ungebrochen, selbst nach 600 km Landstraße und Autobahn. Natürlich reden wir hier von einem Auto, das nie voll alltagstauglich seinen wird. Das war aber auch nie das Ziel. Ziel war hingegen ein einmaliges Erlebnis zu haben und den Mythos „Porsche“ einmal selber zu erleben.


    Und diese Zielvorgabe ist mehr als übertroffen. Nach einem Wochenende im Porsche Carrera S will man nur Eines: Die Zeit zurückdrehen und sich wünschen nie das Verlangen nach einer Fahrt mit einem Porsche gehabt zu haben, denn es macht einfach…. SÜCHTIG!


    Doch um die Zeit zurückzudrehen ist es zu spät. Mittlerweile sind wir im wunderschönen Tegernseer Land, wo wir das perfekte Eldorado für unseren roten Renner finden. Spitze Kurven, leere Landstraßen, Tunnel und eine wundervolle Landschaft.


    Die nächste Kurve! Wieder freue ich mich wie ein Kind. Anvisieren, anbremsen, runterschalten und mit viel Gebrüll Angriff auf die nächste Kurve nehmen. Für Außenstehende fast nicht vorstellbar, für Fahrer und Mitfahrer ein unvergessliches Erlebnis. Perfekt eingekeilt in den Sportschalen geht es vorbei an dem Bergpanorama Richtung Autobahn.


    Jetzt wollen wir mal sehen… und wie wir sehen! Vor uns liegt eine vollkommen leere Autobahn, die gemeistert werden will. Beschleunigungsstreifen und vollen Schub. Fahrer und Beifahrer werden in den Sitz gepresst wie bei dem Start eines Jumbojets… die Tachonadel fliegt über die Skalierung und kennt kein Ende. Bei ungefähr 198 km/h… schalten wir gemütlich in den 5. Gang. Fragend schaue ich meinen Beifahrer an, der nur mit einem Achselzucken und einem breiten Grinsen im Gesicht antwortet.
    Wie an einem Gummiband aufgezogen brennt der Carrera S über den Asphalt und wirkt auch bei über 250 km/h keine einzige Sekunde angestrengt. Allerdings erfordert der Porsche permanentes Engagement seines „Bezwingers“. Es erfordert schon eine besondere Aufmerksamkeit, diesen Wagen mit Tempo 250 km/h und mehr über die Autobahn zu manövrieren. Eine ohnehin sportliche Ausrichtung gepaart mit einem zusätzlichen Dämpfersystem und dicken „Schlappen“ lassen den Carrera S Spurrillen hinterherlaufen, wie eine läufige Hündin.


    Doch das alles will man. Es ist mit Worten nicht zu beschreiben, wie sehr Insassen in einem Porsche Eins mit dem Auto werden. Es bedarf keiner Worte im Innenraum. Fahrer und Beifahrer starren ungläubig und mit dem breitest möglichem Grinsen Richtung Horizont und genießen jeden Moment. Ehrlich gesagt bietet der Porsche auch keine andere Wahl. Denn wenn der Motor unter Vollschub zum Klangfeuerwerk einsetzt wird jede Unterhaltung vernichtet.


    Keine Schattenseiten. Kaum, wenn man den Wagen realistisch einordnet. Es ist ein Sportwagen mit dem man(n) sich auf jede einzelnen Kurve freut. Das Thema Alltagstauglichkeit ist hier einfach fehl am Platz. Man kauft sich keinen Carrera S, weil man den Wochenendeinkauf so super verstauen kann. Man kauft einen Carrera S eher, um auf die spaßigste Art und Weise zum Supermarkt zu kommen.


    Nach rund 600 km sind Insassen eins mit dem Wagen. Und das teilweise auch ungewollt. Noch Minuten nach dem Aussteigen schmerzt der Rücken und auch die Ohren summen ganz tief innen den Ohrwurm des Boxerkonzerts.


    Viel Anlass zur Kritik gibt es nicht. Höchstens ein paar persönliche Einschätzungen oder andere Sichtweisen. Da wäre zum Beispiel die Dämpferregelung. Ich stehe auf direkte Fahrwerke und ein gutes Feedback über die Situation des Fahrzeugs. Auf Stellung „Sport“ ist der Carrera S aber mal einfach gesagt nur übel. Wer es erleben will, sollte sich mal ein Brett nehmen und damit die nächste schlecht geteerte Bergstraße runterrutschen. So fühlt sich das ungefähr an… unfassbar wie bretthart so ein Auto sein kann. Nie wieder meckere ich über das holprige S-Line-Fahrwerk aus dem Hause Audi.


    Weitere Kritik oder vielmehr Verwunderung erntet das Navigationssystem. 1,5 Millionen Knöpfe für ebensoviele Funktionen. Gefühlt kann man mit dem Porsche-Navi im Handumdrehen eine neue Windows-Version programmieren, ohne auch nur einen Fuß aus dem Auto zu setzen.


    Spaß beiseite… was interessiert mich das Navigationssystem bei diesem Auto. Kaum jemanden. In diesem Auto wird selbst das Radio extrem überflüssig. Maximal ein Lied hält man durch, bevor man am Ortsausgang den Lautstärkeregler herunterdreht um diesem einmaligen Sound aus dem Fond des roten Renners zu lauschen.
    Mir fehlen noch jetzt die wirklich richtigen Worte um es zu beschreiben. Man muss es einfach selber einmal erlebt haben.



    Das Fazit fällt daher kurz aus: Geil, unvergesslich, süchtig machend und zu 200 % empfehlenswert.


    Dringend weiterempfehlen möchte ich auch R8München. Es ist schön jemanden zu kennen, der so einfach und unkompliziert ist. Von der Beschaffung bis zur Rückgabe in einem Zug perfekt. Danke Michi… wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.


    Abschließend: Wer das Geld ausgeben will und ein besonderes Faible für Autos hat, sollte sich dieses Erlebnis gönnen. Ich bin wohl vorerst versaut für’s Leben, aber werde es wieder tun.


    Sorry für die Länge des Berichts, aber es war eben doch etwas Besonderes. :)
    Wer Fragen hat, bitte fragen… ansonsten sind Anregungen, Kritik und Lob wie immer willkommen.


    Weitere Bilder gerne auf Wunsch!? :huh:

  • Ja, ich kann es auch nur unterschreiben..., Carrera S muss einfach jeder mal gefahren sein wer freunde an Porsche bze Luxus und PS hat., Das Sport bzw. Sport Plus Programm ist einfach nur der Hammer dazu noch der Klappenauspuff = Ein Traum auf 4 Rädern

  • Eine ohnehin sportliche Ausrichtung gepaart mit einem zusätzlichen Dämpfersystem und dicken „Schlappen“ lassen den Carrera S Spurrillen hinterherlaufen, wie eine läufige Hündin.


    :120:


    Traumhaftes Fahrzeug, traumhafte Fotos, traumhafter Bericht :118:
    :60:


    Ich schließ mich Benny85BO an: Gerne noch Fotos vom Innenraum (auch wenn ich den live erleben durfte)

  • Vielen vielen Dank für den Bericht KM :thumbsup:


    Ich kann deine Gefühle für dieses Auto vollkommen nachempfinden. Ich konnte auch schonmal einen Carrera S manuell bewegen und das macht einfach nur Laune. Klar Schalten wird hier ein wenig zur Arbeit aber das gehört einfach dazu :)
    Die Power die da anliegt und rüberkommt, treibt einem einfach nur das "Pippi in die Augen" wie meine Freundin sagen würde.


    Mein Ritt im 997 Turbo werde ich auch niemals vergessen, egal wie sehr der Rücken schmerzt nach langer Strecke. Gas geben, Grinsen ins Gesicht tackern und einfach nur genießen :)

  • Bomben Bericht ! Selbst die Fotostrecke sieht ultra professionell aus. Gerade mit dem See, an dem der Porsche vorbei fährt sieht aus sieht aus als hätte das Auto Motor Sport Magazin gemacht :111: :60:

  • KM, KM, KM... Da hast du aber in die vollen gegriffen! :thumbsup:


    Der Bericht gefällt mir sehr - er vermittelt mir wahrhafte Eindrücke deiner Tour und Erlebnisse, unterstrichen von schönen Fotos. Auch spooky soll hier Dank erhalten 8) .


    Schön! :118: