Der Koloss von Rhodos
Fahrzeug: Nissan Micra 1.3
Anmietung: Anlieferung zum Hotel
Rückgabe: Flughafen Rhodos
Kilometer bei Übernahme: ~ 49.000
Gefahrene Kilometer: ~ 400
Ausstattung: Zu viel um es hier aufzuzählen, daher nur das wichtigste: Radio + CD, Klima (manuell!), elektrische Fensterheber vorn, ABS, ESP
Die Vorgeschichte - "Ich flieg nach Rhodos, das Hotel liegt günstig, ich brauche keinen Mietwagen!"
Im Hotel angekommen, habe ich dann zwar recht zügig feststellen können, dass man zwar in 1,5km die Straße links runter, oder aber in 1,5km die Straße rechts runter einen Ort erreichen könnte, aber wie das auf griechischen Straßen numal so ist: Einmal unterwegs liegt die Chance so circa bei 50:50, ob man den nächsten Ort lebend erreicht oder nicht. Zu Fuß wohlgemerkt. Ein Auto bietet da schon mehr Knautschzone.
Was tun? Vorab nichts gebucht, nicht informiert, einfach ... egal. Also mal im Hotel nachgefragt. Der lokale Autovermieter vor Ort nannte sich so ähnlich wie eine Oase, nur anders. Die Preise waren recht ansehnlich, Kategorie Fiat Punto lag bei 175 € / Woche. Also mal nachgehakt und erfahren, dass ein Wagen bereitstünde, wenn wir denn möchten.
An dieser Stelle hätte der Bericht auch mehr oder weniger enden können. Er hätte. Leider kam alles etwas anders. Wir entschieden uns nach kurzer Besichtigung nicht für den Punto, nicht etwa wegen der obligatorischen Kratzer, Beulen und Dellen rundherum, sondern einfach, weil der Wagen keinen guten Eindruck machte. Man sah ihm die Kilometer an, sowohl von innen, als auch von außen.
Nein, wir wollten Qualität. Kein Luxus, das nicht, aber grundsolide, wertige Fahrzeuge, für den kurzen Trip über Rhodos. Also direkt mit Sixt in Kontakt getreteten: "Aha, aja, ok." Das kennt man gar nicht von Sixt - erst in 5 Tagen wäre überhaupt wieder ein Auto verfügbar. Dejavu. Also die Grünen antelefoniert und nach kurzem roth'schen Verwähler bei Europcar gelandet. "Aha, aja, ok". "Die kleinste Gruppe? Under 23? forget it."
Was bleibt? Avis bleibt. Hertz bleibt. Und - richtig - Budget. Weil Frau K. von der Reiseleitung uns aber wärmstens die Firma Budget empfahl, nahmen wir Kontakt auf. "Oha, oja, ok". Gesprochen, gebucht, gefahren. Das Auto wurde den nächsten Abend geliefert, der Preis lag dann doch etwas über den 175 € des lokalen Vermieters, aber wir wollten ja Qualität, einen internationalen Vermieter und überhaupt "kenne ich mich bei Mietwägen aus". Uns wurde ein Neuwagen versprochen. Und so manches anderes, ich mag mich nicht genau erinnern.
Das Auto - Wo ist denn hier bitte das Neu vorm Wagen?
Er kam Abends, er kam allein und er kam nicht in Freundschaft. Ein Herr von Budget, an dieser Stelle ein kurzer Gruß an alle Engländer :P, übergab uns den Schlüssel, eine kurze Erklärung der Modalitäten (0 € Selbstbehalt bei der Versicherung) und schließlich das Auto. Da stand er. Silberschimmernd, staubtrocken und hässlich wie die Nacht finster. Ein echter Micra. Aber er hatte "genug" PS (~75) und Platz. Passt.
Im Dunklen waren eine Beule vorne an der Fahrertür und hinten rechts an der Stoßstange zu erkennen. Ist ok. Kann passieren. Aber der Kilometerstand?! Gute 50.000 hat er aufm Buckel... Neuwagen? Warum wollten wir zu Budget? Keine ausgefahrene Nußschale! Keine runtergerittenen Reifen! Kein knurren, rattern und rüteln beim Anfahren! Kein ... solches Auto!
Wenigstens funktionierte soweit erstmal alles. Licht an / aus, Fenster rauf / runter, nur die Türen wollten nicht immer zugehen. Der Türgriff rastete nicht immer ein, wenn man die Tür von außen geöffnet hatte und wenn man schließlich von innen zuziehen wollte, musste man erst von außen den Türgriff andrücken... ein Spaß. Aber es ist Urlaub, jetzt haben wir ein Auto und so soll es sein.
Wie fährt sich ein Micra? Ja wie fährt er sich? Gang rein, nächster, waaaaaaarten, nächster. Kein Spaß, keine Emotionen, nichts. War auch nicht zu erwarten. Aber er bringt vier Erwachsene ans Ziel. Je nach Fahrer sicher oder weniger sicher ;).
Am vorletzten Tag versagte dann die Scheibenreinigungsanlage. Davor wurde ein kümmerliches Rinnsal auf die Scheibe geträufelt, nun leider schrubbten die Wischer den Dreck und Staub ohne flüssige Unterstützung über die Scheibe. Hat uns nicht gefallen! Also zu Budget gefahren und das Problem erklärt. Dellen, Beulen, kein Neuwagen - ist nicht schön, aber ok. Verkehrsunsicheres Fahrzeug (so eine dreckige Scheibe hat nachts interessante Lichtreflexionen zu bieten!) ist aber überhaupt nicht ok. Nachdem überprüft wurde, ob genügend Wasser vorhanden war und schließlich festgestellt wurde, dass wohl Salzwasser als Reinigunsmittel eingefüllt wurde, bot man uns an die Scheibe zu putzen. Wagen tauschen? "Leider nichts da!" Klar, morgen geben wir ab, das interessiert also ohnehin nicht.
Also Scheibe putzen lassen und dann gefragt ob wir das Putzmittel haben können - und so im Zweifelsfall selber putzen zu können. Der nette Herr von Budget verwehrte und das allerdings, bot uns als Ausgleich aber gleich den eben benutzten Lappen an. Service! Wie ich das in Deutschland immer vermisse...
Die Rückgabe - Wer zuerst parkt, gewinnt!
Alle großen Vermieter (außer EC, die sitzen etwas oberhalb des Airport) haben einen Parkplatz, auf dem die Fahrzeuge abgestellt werden. Ist ein lustiges Bild, wenn die ganzen kleinen Autos (Micra, Punto, ...) um die Wette nach dem nächsten freien Parkplatz umherdüsen... Schlüssel bei Budget abgegeben, ich wollte noch kurz etwas erklären, da unterhielt sich der Herr bereits wieder angestrengt mit Kolleginnen vom Nachbarschalter. Toll!
Fazit
Vorher planen ist das a und o. Preise vergleichen und vieles anderes kann man einfach am besten in Ruhe vor dem Urlaub. Ansonsten auch mal die örtlichen Vermieter checken, es gab da ein paar, die einen wirklich guten Eindruck gemacht haben. Noch ein Rat: Am besten nicht zustellen lassen, lieber hingehen und sich das Fahrzeug vor Ort "aussuchen". Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass uns nochmal eine extra hübsche Rostlaube hingestellt wurde. Es blieb nämlich nicht bei den zwei kleineren Schäden, bei Tageslicht, musste ich dann zweimal schauen, um eine Stelle zu finden, die noch nicht beschädigt war.
Kurzum: Ich hätte es besser planen können, ich hätte es besser haben können. So bin ich bei Budget irrtümlicher Weise von mehr Qualität ausgegangen, die sich in keinster Weise bezahlt gemacht hat.
Zum Schluss noch ein Foto (Ich wollte hier, ich wollte da, aber am Ende wurds gar nichts...):