erhaltenes Fahrzeug: BMW 750i
Ausstattung (soweit „erkannt“): Innovationspaket (Integral-Aktivlenkung, Head-Up Display, Aktive Geschwindigkeitsregelung, Spurwechsel- und Spurverlassenswarnung, aktives Kurvenlicht, Fernlichtassistent), M-Sportpaket (20‘‘ M-Felgen, Saphirschwarz metallic, Dynamic Drive etc), 4-Zonen-Klima, Keramikapplikationen, Sonnenschutzrollos, aktive Sitzbelüftung, Standheizung, Rückfahrkamera, Soft-Close …
Berreifung: Sommerreifen
Leistung: 407 PS, 600 NM Drehmoment, 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Vmax 250 km/h
Durchschnittsverbrauch: 18,2 Liter/100km (BC); 19,2 Liter/100km (errechnet)
Kilometer bei Abholung: ca. 600
Gefahrene Strecke: ca. 600 km
Dauer: WE
Abholung / Die Station
Die Abholung des Fahrzeugs lief absolut problemlos. In der Station angekommen nur kurz meinen Namen genannt, ein 750i schwarz auf weiß wohl temperiert auf’s Thermopapier gedruckt gesehen und voila – das war’s auch schon. Danke für den super Service an der Station!
Das Auto
Optik außen
Der BMW 7er wirkt aus allen Blickwinkeln absolut stimmig. Bei dieser Farbkombination, die außen – mit dem M-Sportpaket – sowie innen mit schwarzen Leder und geschliffenen Aluminium, durchwegs sportlich abgestimmt ist, passt es einfach. Prollig? Übertrieben? Keineswegs! Das Heck kommt wuchtig aber nicht überheblich daher, die Seitenlinie absolut elegant, die Front mit den zwei aufgebohrten „Nasenlöchern“ und der markanten Schürze zeigt dem vorrausfahrenden Fahrer zumindest an, dass hier in Optik investiert wurde. Ob Motor oder nicht (natürlich relativ gesehen) klärt sich dann auch im Hand umdrehen bzw. mit Absenken des rechten Fußes.
Interessant ist, dass die „alten“ Coronaringe mit der milchigeren Farbgebung tatsächlich für weniger Aufsehen sorgen. Die Leuchtorgien von Audi und auch die deutlich markanteren hellen Strahler des F10 haben dem Überholprestige des 7ers doch zugesetzt. Macht natürlich nichts, wenn unter der Haube die Antwort auf die 3l-Dieselgeneration dieser Tage schlummert. Davon abgesehen finde ich, dass die „Old-School-Optik“ dem 7er steht und er es nicht nötig hat, sich mit solchen Kinkerlitzchen aufzuhalten.
Optik innen
Eine klasse Kombination, die Sixt sich in diesem Fall auf den Hof und mir für ein Wochenende vor die Tür gestellt hat. Lack und Leder brauch ich im Auto nicht, also nehme ich nur das Leder und ersetze Lack durch geschliffenes Aluminium. Sachlich, fast kühl und damit zum M-Paket passend. Für die weichen Momente im Leben eines Mannes bietet sich das belederte Armaturenbrett an – anfühlen, hinkuscheln und dann zack zack wieder in die S-Gasse und den R8 V8 vor einem zumindest nicht gänzlich aus den Augen verlieren. Eine kurze Anmerkung zum Thema Verarbeitung: Die Nähte sitzen an der richtigen Stelle, die Keramikapplikationen fühlen sich bestens an, nur die Plastikabdeckung von Regensensor / Fernlichtassistent wirkt lasch und lose hin konstruiert. Zumindest hat nichts geklappert.
Motor / Fahrverhalten / Assistenzsysteme
Dieser 7er, so wie er hier steht, ist in meinen Augen zum selbstfahren gebaut. Hinten platznehmen? Wozu? Fondentertainment gibt’s nicht, die 4-Zonen-Klima ist in ihren Einstellungsmöglichkeiten recht schnell erschöpft (kalt, warm, kühler, wärmer, heiß) und nachdem die Sonnenschutzrollos auf Ihre Aus- und Einfahrtauglichkeit ausgiebigst geprüft wurden lässt man gerne via Soft-Close die Türen zufallen und nimmt vorne links Platz – welcome home.
Ich drücke den Finger auf „1“ und der Sitz surrt los. Passt. Ein sanfter Druck auf den Start-Stop-Knopf. Nichts. Hallo? Das Drehzahlband liegt bei ca. 600 Umdrehungen und verrät, dass der Motor an ist. Hier wird gleich deutlich, dass der 750i nicht als brachiale Fahrmaschine gedacht ist, wen wundert es auch. Es geht um Souveränität, aber auch hier höre ich nur: „Wenn dann 760i. Alles andere – langweilt mich.“ Wir werden sehen.
Bis ~5.000 Umdrehungen ist vom Motor praktisch nichts zu hören, dass hier 407 PS und 8-Zylinder neben trinken noch etwas anderes machen, zeigt sich nur am bei knapp unter 6.000 Umdrehungen gipfelnden Drehmoment. Wer möchte bringt den Kleinen auch zum schreien, dazu einfach die Stellung des rechten Fußes in die Horizontale verlagern und warten bis die 6-Gang-Automatik etwas desorientiert kurz vorm Begrenzer den nächsten Gang sucht. Mein Praktischer „Tunnel-Kopf-Sound-Check“ verlief ebenfalls relativ ernüchternd. Aber ich habe hier im Forum erst vor kurzem auch von TT und Sound und so gelesen. In Bayern sagt man einfach: „Is scho recht.“
Irgendwo kurz hinter der 250 km/h Grenze rennt der 750i dann in den elektronischen Spielverderber. Man sollte sich, bei aller Zurückhaltung des Motors im Klaren sein, dass er schon schieben kann, auch wenn das große Soundfeuerwerk ausbleibt. In knapp 5 Sekunden sind 100 km/h erreicht und bis zum Schluss geht es ohne weiter auffallende Unterbrechung in den Begrenzer. Verbrauch? Steht oben. Für Momentanverbrauchsfetischisten ist der 750i nicht gemacht, dürfte aber bei guten 35l bewegen.
Das hilft, wenn sonst nix hilft:
• Rückfahrkamera / PDC: letzteres auch aufpreispflichtig. Haben, ganz klar, sollte aber bei einem BLP von ~ 125.000 € auch nicht das größte Problem darstellen
• Head-up Display: Oft genug gepriesen, gerne von mir noch einmal – man hat alles im Blick, Tempolimit, Navi, Geschwindigkeit. So muss sich das Auge nur von Rückspiegel zu Scheibe und umgekehrt bewegen.
• Integral-Aktivlenkung: Fantastisch. Ich habe es bei meinem Bericht vom 730d schon erwähnt, es ist unglaublich, wie wendig so ein 7er sein kann. Ändert an den tatsächlichen Maßen natürlich nichts, von daher: Obacht!
• Adaptive Drive: Comfort, Normal, Sport, Sport + --> Oma beeindrucken, Fahren, sportliches Fahren (z.B. gut für die Autobahn, Fahrwerk, Lenkung und Motor sind hier sehr gut abgestimmt), Reifenschänden
• Spurwechselwarnung / Spurhalteassistent: Erstere reagiert mir viel zu nervös. Klar ist der 7er groß, aber die Lücken, die das System für zu klein erachtet, passen (meistens). Der Spurhalteassistent ist praktisch, auf Landstraßen (bei optimiertem Kurvenfahren) allerdings manchmal nervig und daher bei mir oft aus
• BMW Online / Internet: Kennt man inzwischen auch, diesmal aber noch direkt online den Import von „BMW Routes“ probiert. Tadellos.
Fazit
Glücksmomente. Mehrere. BMW 750i. Einsteigen, wohlfühlen, Freude am Fahren. Ich bin wirklich absolut angetan. Natürlich ist der Verbrauch nicht zeitgemäß, vor allem als Mietwagen wird der 750i bestimmt das ein oder andere Mal aus verständlichen Gründen stehen gelassen.
Sollte man aber die Gelegenheit haben und die Zeit für Tankstellensightseeing mitbringen: Fahren! Während ich doch tatsächlich der Meinung war und immer noch bin, dass der 30d eine tolle Motorisierung ist, muss ich eines feststellen: nichts geht über Hubraum, Zylinder und diesen Hauch von souveränem Fußdruck.
Bleibt nur eins: zu hoffen, dass sich irgendwann die Möglichkeit bietet den 760i zu fahren, wenn möglich bevor der Liter Super 2,50 € kostet.