Dreiwürzigihhh | Luxury-Line-Touring mit Motor ohne Luxus
Pieeet
Nicht immer kann man alles haben, aber manchmal kommt alles anders als du denkst. Phrasenschwein, ick hör dir trapsen. Aber bei Autovermietungen ist das nun mal so. So gab es für eine CPMR-Buchung einen der potentesten Alteisen-Kombis, den man für Geld mieten kann. Den BMW 340i. Gut, dass kein CPMR vorhanden war. Aber immerhin hätte es auch einen TDI-Golf gegeben. Mit Halogääähn. Joa. Nein.
BMW 340i Touring: Luxuskombi, der kein Luxus ist
Lecker Motor in einen Kombi packen kann nur Audi beim RS? Da fahre ich nicht ganz mit. Denn der 40i im F31 macht grandios viel Spaß. Seine Dreiwürzigkeit dreht beim Kaltstart frech Richtung 2000 Umdrehungen. Danach wird es zahmer, aber nicht langweiliger. Wenn da nicht das Kleid wäre. Wer einen Dreivierziger mit Luxury-Line vom Band schubsen lässt, gehört gevierteilt. Was für eine Verschwendung. Also für den Motor, nicht für die nicht vorhandene Ausstattung.
Nun, bei „Luxury Line“ vermutet der geneigte BMW-Lenker ein bisschen Luxus. Luxus im Auto heißt ja nicht nur Gartenstuhl und Lenkrad. Sondern auch ein bisschen was zum Anfasssen, Genießen, Schwelgen. Genau das kann die Luxury Line von BMW nicht. Leder mit der Textur von Tiefkühl-Schnitzel und Zierleisten so dünn, dass dagegen jedes Crêpe wie eine Schwarzwälder Kirschtorte wirkt. Nun, meckern kann jeder. Gegenvorschläge? Ja bittesehr: An einen Dreivierzig gehört entweder ein M-Paket (was BMW dann jetzt auch beim G20 so macht) oder eine ernst gemeinte Luxus-Ausstattung. So können nur die Räder gefallen.
Der Reihensechser im 340i ist eine Wucht
Aber: Dieser Motor! Eine Wucht ohne Unwucht, die jederzeit in der Lage ist, dich umzuhauen. Gut, dass BMW das noch schafft. In Zeiten, in denen Klang und Motorkultur der getriebenen Politik zum OPFer fallen. Er schafft sanftes Säuseln aber auch wildes Gekreische. Und anders als beispielsweise beim 43er AMG-V6 tönt der 340i auch aus dem Luftfilterkasten. Nicht nur aus dem Endrohren. Bei mir ist das ganz weit oben in Sachen automobiler Subkultur.
Klar kommt das Geschehen gedämpfter beim Passagier an als beispielsweise beim M140i - der Reihensechserhimmel habe ihn selig. Und trotzdem birgt das Ausdrehen immer wieder grandiose Klangerlebnisse. Da muss man es verschmerzen, wie sich der Hinterkopf hin und wieder an diese grobkunstledrigen Kopfstützen schmirgeln muss.