Hertz: schwieriges 1. Halbjahr und ein schwieriger ehemaliger CEO

Mit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2020 gab es keine Besserung - aber immerhin positive Signale, dass die extremen sParmaßnahmen, die Hertz in den USA fährt, Wirkung zeigen. In Q2 2020 erwirtschaftete Hertz einen Umsatz von 832 Millionen US-Dollar bei einem Nettoverlust von 847 Millionen US-Dollar. Bereinigt nach EBITDA bleibt noch ein Minus von 587 Millionen US-Dollar. An Liquidität gibt Hertz zu Ende Juni rund 1,4 Mrd. US-Dollar an.

Hertz: 587 Millionen US-Dollar Verlust in Q2 2020

Diese Zahlen zugrunde gelegt ergibt sich ein Umsatzrückgang von 67%. Nach wie vor ist der Flugverkehr rund um den Globus deutlich schlanker. Hertz führt in der Pressemeldung zu den Q2-Zahlen außerdem die Schwierigkeiten am US-Gebrauchtwagenmarkt an. Auf diese plötzlichen Ausfälle hatte Hertz kurzfristig mehrere Antworten. Mitarbeiter wurden beurlaubt um der gesunkenen Nachfrage gerecht zu werden. Fahrzeugneubestellungen wurden - so weit möglich - storniert und zum Teil vorzeitig aus der Flotte genommen. Immobilien-Neubauten und andere Ausgaben wurden eingefroren, Stationen nach Möglichkeit zusammengelegt und die Öffnungszeiten stark reduziert. Diese Maßnahmen schafften eine Kosteneinsparung von 47% weltweit.


Während die Maßnahmen nur dahingehend greifen, irgendwann wieder in den Pre-Corona-Normalzustand zurückzukehren, funktionieren sie aber nicht für einen längerfristigen Lockdown. Man spekuliert und wettet darauf, dass sich die Wirtschaft und die Reisebranche wieder erholt. Derweil muss Hertz sich mit Ballast aus der jüngeren Vergangenheit beschäftigen.

Neubewertung von Reservekonten wird für Hertz zum Boomerang

EX-CEO Mark Frissora muss sich der Anklage erwehren, bei der Einreichung der Geschäftszahlen von 2013 manipuliert - und dabei maßgeblich mitgeholfen zu haben. Die Securities and Exchange Commission (SEC) gab an, dass Frissora seine Mitarbeiter unter Druck gesetzt habe, um "Geld zu finden". So wurden Reservekonten neu bewertet. Die Zahlen sollen hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein. Und so wurden die Finanzberichte von Frissoras Mitarbeitern geändert.


Ein weiterer Punkt liegt beim Flottenmanagement, berichtet das Forbes-Magazine in der Online-Ausgabe. Statt der in der Branche üblichen 30.000 Meilen maximaler Laufleistung wollte Frissora Teile der Flotte 50.000 Meilen laufen lassen. Wobei ältere Mietwagen bei Dollar, Thrifty und Firefly - also den Günstiganbietern von Hertz - platziert werden sollten. An und für sich ist dieser Vorgang im Sinne der Wirtschaftlichkeit nicht weiter bemerkenswert. Dennoch hätten Shareholder darüber informiert werden müssen, was Hertz zu diesem Zeitpunkt versäumte.


Ohne ein Schuldeingeständnis akzeptierte Mark Frissora kürzlich die geforderte Rückzahlung von rund zwei Millionen US-Dollar an Gehältern und 200.000 US-Dollar Strafzahlung ans Unternehmen. Hertz selbst hatte 2019 16 Millionen US-Dollar an die SEC zahlen müssen.

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