(T-)raumschiff EQB? - EC Bonn Nord

  • Von Freitag bis Montag hat mich ein EQB 250 von Europcar begleitet. Meine Erfahrungen über das Wochenende sind dann doch etwas länger geworden - also ein kleiner Bericht für euch...


    Der Service von Europcar Bonn Nord war mal wieder 1A. Die Mitarbeiter sind durchweg professionell und zugewandt.

    Gebucht war 3 Tage CCAC über Buchbinder. Bei Ankunft an der Station konnte ich als einziges E-Auto eine babyblaue FunkyCat erspähen. Da schrillten natürlich schon die Alarmglocken und ich legte mir innerlich meine Verhandlungstaktik zurecht. Die Katze kam allerdings gar nicht zur Sprache. Man hatte für mich bereits im Voraus den EQB eingeplant - ein doppeltes Upgrade also. Die Formalitäten waren schnell erledigt. Es gab sogar eine kostenlose Shell Recharge Karte zum Behalten! Ein Checker hat mich dann zur nahegelegenen Ladestation gefahren, wo das 100% geladene Fahrzeug versteckt wartete. Noch ein bisschen über E-Autos gequatscht, kurze Einweisung und schon konnte es losgehen.

    Ich bin kein regelmäßiger Kunde, aber ich hatte das Gefühl, man möchte mich zu einem solchen machen. Klasse! :)


    Der EQB hat mich dann auf knapp 500km vom Rheintal in den Hunsrück und wieder zurück begleitet. Während ich den Hinweg am Freitag vor allem über Land absolvierte, ging es Sonntag über die Eifelautobahnen zurück.


    Was mir positiv aufgefallen ist :thumbup:

    • Der EQB hat für die Kompaktplattform wirklich viel Platz. Ich hatte einiges an Gepäck, was kein Problem darstellte. Insbesondere der Platz auf der Rückbank und die variablen Lehnen sind sehr gut.
    • Das MBUX ist einfach solide. Kein Vergleich zu den alten Comand Systemen. Schnelle Routenberechnung, klare Anzeigen, tolle AR Funktionen.
    • Das Fahrverhalten wirkte erstaunlich erwachsen für die A-Klasse-Basis. Ich bin regelmäßig auch in der E-Klasse unterwegs und die Federung war nicht weit davon entfernt. Durch den tiefen Schwerpunkt macht es trotz des hohen Gewichts auch Spaß die ein oder andere Kurve mitzunehmen.
    • Mit dem 190 PS Elektroantrieb reißt man natürlich keine Bäume aus. Dank dem typisch direkten Ansprechverhalten kommt aber durchaus Fahrspaß auf. Das One Pedal Driving war für mich als Elektroneuling erst ungewohnt, auf den bergigen Abschnitten aber sehr angenehm. Beeindruckend ist auch, wie viel Energie man zurückgewinnt. Die großen Höhenunterschiede machen sich im Gesamtverbrauch weniger bemerkbar. Über die gesamten Kilometer bin ich am Ende bei knapp 18kwh gelandet. Dabei war ich auf den Serpentinen an der Mosel auch mal dynamischer unterwegs und bin auf der Autobahn idR 120 gefahren. Auf einem Abschnitt mit der Höchstgeschwindigkeit von 160 lag der Momentanverbrauch bei knapp 30kwh. Für den Luftwiderstand voll okay!


    Meine Kritikpunkte :thumbdown:

    • An Ausstattung habe ich eigentlich nur die Distronic vermisst. Warum man bei dem BLP und AMG Line nicht noch diese 1000€ investiert, werde ich nie verstehen. Müsste doch eigentlich auch dem Wiederverkauf dienen. Ich würde zumindest keinen EQB ohne kaufen. Nett wäre auch die 360-Grad-Kamera gewesen.
    • Das Design ist praktisch, aber für mich nicht sehr ansehnlich. Warum die EQ-Modelle ihr eigenes futuristisches Design brauchen, habe ich sowieso noch nie verstanden. Die typische zeitlose Eleganz eines Mercedes kann ich leider nicht erkennen. Eckige Silhouette, gleichzeitig alles abgerundet. Erinnert mich von hinten irgendwie an die Form eines Toasters. Da helfen auch nicht die Lichtbänder und die Hochglanzfront, sorry.
    • Damit kommen wir zum Interieur und ähnlicher Kritik. Man könnte sagen: Viel Bling-Bling, wenig dahinter. Die AMG-Line wirkt erst einmal modern, die Displays und Lüftungsdüsen irgendwie stylisch. Das Sammelsurium an Hartplastik ist für die Preisklasse und den Markenanspruch aber echt traurig. Auf dem Armaturenbrett dann rote Ziernähte auf Kunststoff, naja… Das Lenkrad und das Aluzierteil lassen immerhin die alte MB-Qualität durchblicken. Und ja, die Verarbeitung ist ganz solide.
    • Recht unkomfortabel fand ich die Sportsitze. Zwar vielfältig einstellbar, ich habe aber keine bequeme Sitzposition gefunden. Ist vielleicht auch eine Frage des Körperbaus.
    • Bei höheren Geschwindigkeiten machen sich das Gewicht und der hohe Aufbau schon bemerkbar. Über 130 wird es recht laut und die Spurstabilität nimmt ab. Bei 160 sind dann deutlich mehr Lenkkorrekturen erforderlich und Spurwechsel wirken recht wankig.


    Die regelmäßige Langstrecke wird jedoch nicht das typische Nutzerprofil sein. Denn auch wenn der Verbrauch in Ordnung geht, hat der Akku mit 66kwh einfach eine zu geringe Kapazität. Über 300km sind da nicht drin. So sehe ich den EQB eher als Familienauto für den Alltag.


    Was bleibt also als Fazit? Für den fairen CCAC Mietpreis eine super Bedienung und für das Wochenende ein angenehmer Begleiter. Als Käufer würde ich in der Preisklasse allerdings definitiv andere E-Autos bevorzugen.

    Für 60000+ bekommt man auch schon einen i4 mit mehr Reichweite und Autobahnqualitäten. Für bessere Qualität und Design würde ich dann lieber auf etwas Ausstattung verzichten. Leider alles hypothetische Überlegungen für den studentischen Autor dieses Berichts ;)


    Im Anhang auch noch ein paar touristische Eindrücke von der Fahrt am Freitag…

    Bei Treis-Karden ging es über die Mosel und dann über tolle Serpentinen nach Mörsdorf zur Hängeseilbrücke Geierlay. An einem Bauernhof sind dort ca 10 öffentliche Ladestationen eingerichtet. So konnte ich für 2,95€ + 49ct/kwh Strom zapfen und sparte mir den teuren Parkplatz am Touristenzentrum. Weiter ging die Fahrt über die Hunsrückhöhenstraße zum Erbeskopf 816 üNN. Immer wieder ein nettes Panorama...



    :202: