Fahreindruck Skoda Rapid 1.2TSI Ambition
Farbe: Brilliant Silber metallic
EZ: 11/2012
km-Stand: 893km (Abgabe)
gefahrene Strecke: 113km
Nutzungsprofil: 20% Stadt / 40% BAB (120-150km/h) / 40% Überland
Verbrauch: 5,8l/100km (BC)
Leistung: 86PS
Drehmoment: 160Nm
Hubraum: 1,2l Turbo-Benzindirekteinspritzer
0-100km/h: 11,8s
Vmax: 183km/h
LP (Testwagen): 18.105€
Ausstattung:
- Paket More Ambition (Tempomat, Einparkhilfe hinten, Sitzheizung vorn, beheizte Scheibenwaschdüsen
- Seitenschutzleisten
- Raucherpaket
Der neue Skoda Rapid ist die Antwort von Skoda auf die Konkurrenz von Dacia im Low-Cost Segment. Er soll viel Platz für die Familie bieten, mit moderner Technik billieren und beim Preis kein großes Loch ins Haushaltsbudget reißen.
Um gute Platzverhältnisse für die Familie zu liefern, ist der Rapid eine klassische und vom aussterben bedrohte Fließhecklimousine. Der größte Vorteil dieser Karosserievariante ist die sehr gute Beladbarkeit des Kofferaums und die Größe.
Das Exterieur wird bestimmt von neuen Skoda-Familiengesicht mit dem Chromumrandeten Kühlergrill, der einem lachenden Mundwinkel ähnelt. Die Seitenlinie ist klassisch mit großen Fensterflächen und gerader Dachlinie. Am Heck gibt es scharf gezeichnete Kanten in der Heckklappe und kleine, unspektakuläre Rücklichter.
Im Interieur ist alles klassisch und klar gegliedert. Alle Schalter sind am rechten Fleck, nur die Bedienelemente der Klimaanlage sind zu tief angeordnet. Das Kombiinstrument bietet gut ablesbare Analoginstrumente mit einem abgespeckten DOT-Display für den Bordcomputer. Die Vordersitze sind weich gepolstet und bieten ausreichenden Seitenhalt.
Was die Platzverhältnisse vorne angeht, so ist diese für breitere Staturen durch die Mittelkonsle leicht eingeschränkt, da das Knie stets an ihr anstößt. Im Fond ist der Zustieg durch die weit öffnenden Türen und die großen Türausschnitt gut, die Sitzbank selbst straff gepostert und in angenehmer Position befindet sich die Rückenlehne. Der Fußraum ist für Personen bis 1,8m ausreichend auf allen vier Plätzen, ebenso wie die Kopffreiheit.
Die Verarbeitung ist gut, nur leider gab es am Vorführwagen Geräusche aus dem Bereich des Amaturenträgers, die auf die Dauer nerven. Was die Materialien angeht, so ist hartes Plastik überall im Innenraum zu finden, so auch am Amaturenbrett. Aufgeschäumter Kunststoff findet sich leider wenig bis gar nicht.
Unter der Haube des Rapid werkeln durch die Bank die bekannten Fabia-Triebwerke. Diese sind gute Bekannte aus dem VW-Regal und leisten ja bereits in Golf und Polo gute Arbeit, so auch im Rapid. Der kleine 1,2l Turbo läuft angenehm ruhig mit kaum vernehmbaren Vibrationen und beim ausdrehen mit angenehmen, kernigen 4-Zylinder Sound. Dabei hängt der Motor sehr gut am Gas und ein Turbolöchlein ist lediglich unter 1.500/min leicht zu vernehmen. Darüber tritt der Motor stramm an und lässt den Fahrer erstaunt aufmerken und daran zweifeln, dass da unter der Haube nur 86PS werkeln sollen.
Über 4.000U/min hingegen wird es sehr zäh beim ausdrehen und so schaltet man schnell in den nächst höheren Gang um dann wieder das gute Drehmoment des Turbo-Motors aus zu nutzen. Der Verbrauch liegt im Alltagsbetrieb bei ~6l/100km was in Ordnung geht, zumal der gefahrene Rapid kein GreenTec mit Spritsparmaßnahmen war.
Das Fahrwerk des für den Osteuropäischen Markt konzipierten Rapid ist erstaunlicherweise sehr straff geraten. Selbst mit 185er 16" Winterrädern bot der Tscheche erstaunlich wenig Schluckvermögen. Besonders verwunderlich ist dies, da eigentlich jeder Skoda mit einer eher komfortablen Feder-Dämpferabstimmung ausgerüstet ist. Werden kleinere Unebenheiten noch gut gefiltert, schlagen größere Querfugen oder Teerflicken trocken durch. Das größte Problem des Rapid-Fahrwerks ist jedoch, dass das Fahrwerk beim überfahren dicht auf einander folgender Unebenheiten (z.B. Kopfsteinpflaster) ein extrem lautes Dröhngeräusch im Innenraum produziert, so dass es schon fast in den Ohren des Fahrers schmerzt! Dies ist absolut inakzeptabel und hier muss Skoda unbedingt nachbesser!!
Der Vorteil des straffen Auslegung zeigt sich natürlich bei flotterer Gangart und schnellen Richtungswechseln. Hier ist auch die Lenkung gut, die direkt anspricht, jedoch kaum Rückmeldung an den Fahrer gibt. Zudem wartet sie im Fahrbetrieb mit zu viel Servounterstützung auf. Hier wäre eine straffere Abstimmung wünschenswert um ein besseres Feedback vom Fahrzeug zu bekommen.
Was die Kosten angeht, so ist der Rapid leider in meinen Augen viel zu teuer. Er bietet zwar viel Platz und gute Verarbeitung zusammen mit moderner Technik, aber leider scheint Skoda das Familienbudget einer normalen Familie etwas zu hoch eingeschätzt zu haben...
So und um dem Bericht das nötige Etwas zu geben, gibt es selbstverständlich wieder ein paar Fotos vom Testobjekt
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