BMW 640d Cabrio | Sixt Reeperbahn (24h)



  • A feeling is no longer the same when it comes the second time. It dies through the awareness of its return.



    Station: Sixt Reeperbahn (24h)
    gebuchte/erhaltene Klasse: LDAR / XTAR
    erhaltenes Fahrzeug: BMW 640dA Cabrio, BLP lt. Konfigurator: EUR 115'000,00
    Exterieur: Lackierung: weiß, uni; Leder: Nappa Zimtbraun/Schwarz;, Räder: 19" Sternspeiche 367
    gefahrene Kilometer: 1499
    Durchschnittsverbrauch: 9,16 (angezeigt: 8,6)
    Mietdauer: verlängertes Wochenende
    Tarif: ADAC Flex
    Sonderausstattung:

    • Navigationspaket Connected Drive
    • elektrisch verstellbare Komfortsitze mit Memory-Funktion, Lordosenstütze und Sitzheizung
    • elektrisch abblendende Spiegel, Fernlichtassistent, LED Nebelscheinwerfer, adaptive LED Scheinwerfer
    • Speed Limit Info, Spurwechselwarnnung
    • Navi Professional, HUD, Bluetooth und Smartphone Interface, DAB Tuner
    • PDC, Rückfahrkamera
    • adaptive Drive, Integral-Aktivlenkung
    • Komfortzugang, Soft Close, Alarmanlage, Garagentoröfner
    • 4-Zonen Klima
    • Ambientes Licht, Instrumententafel lederbezogen
    • Windschutz


    Als würden Sie hier mitlesen, haben die Damen und Herren von der Reeperbahn in bekannt freundlicher und flexibler Art meinen Wunsch von vor drei Wochen erhört und mich meine 6er-Erfahrungen mit dem Cabrio komplettieren lassen. Nachdem ich zuletzt das Vergnügen mit einem 640d Gran Coupé und zuvor bereits mit dem zweitürigen Coupé in den Varianten 650i und 640d hatte war dies nun also mein vierter 6er (und nach dem SL 500 mein zweites Oberklasse Cabrio) und – so viel darf man wohl vorweg nehmen - viel angenehmer kann man, solange man allein und mit leichtem Gepäck unterwegs ist, kaum reisen, solange das Beamen noch nicht serienreif ist.


    Die Miete selbst war lange geplant und der Anmietprozess verlief wie immer problemlos. Mangels Winterreifen und in Anbetracht des Wintereinbruchs war für mich zunächst ein 530d vorgesehen. Als ich nachfragte und bestätigte, keine Winterreifen zu brauchen, war das 6er Cabrio dann aber kein Problem. Vielen Dank!


    Beim Verlassen des Parkhauses habe ich noch ein kurzes Stoßgebet Richtung Petrus geschickt und er hat es wirklich gut mit mir gemeint.


    Dieser Bericht wird etwas kürzer ausfallen, denn ich denke grundlegendes ist (u.a. ja auch von mir) zum 6er genug gesagt und ich beschränkte mich auf die Cabrio spezifischen Besonderheiten.


    Als da wären …




    … das Exterieur



    Die im Vergleich zum Coupé unveränderte Fronpartie kam dieses mal ohne M-Paket daher. Einerseits begrüßenswert, weil es den Wagen, der aufgrund der Farbe und des Erscheinungsbildes insgesamt durchaus Proll-Charakter hat, ein wenig dezenter wirken lässt. Andererseits mag dieses Gesicht eines zahnlosen Tigers beim Angriff nicht so recht zu diesem Auto passen. Zu diesem Auto, das sich zwar nicht ganz so brachial benimmt, wie die Brüder mit den V8 Benzinern, aber dennoch ungefähr so untermotorisiert ist, wie als Familienkutsche geeignet. Da ist die Front mit M-Paket und insbesondere mit den beim Gran Coupé eingeführten Änderungen doch deutlich angemessener wie ich finde. Ansonsten gefällt die Shark Nose auch im vierten 6er und lässt einen unwillkürlich an die Ur-Sechser denken. Eine gelungene Anspielung.



    Wichtiger als die Front ist für ein Cabrio aber natürlich das Verdeck - vorliegend ein Softtop. Das passte in schlichtem Schwarz ganz hervorragend zur weißen Lackierung und fügt sich gut in die Linienführung des 6ers ein, wenn es auch weniger steil abfällt als Beim Coupé. Ein Umstand, der die Fahrgäste der zweiten Reihe, wenn sie ihre Beine erst hinter den Vordersitzen gefaltet haben, ganz besonders erfreuen dürfte. Diese Linie löst die geduckte Haltung, die das Coupé einnimmt, nach hinten hin etwas auf macht das Auto auch optisch noch ein wenig mehr zum Cruiser.


    Aufgrund der Rückscheibe, die beim offenen Fahren gleichzeitig als Mini-Windschott fungiert, und sich auch mit geschlossenem Dach öffnen lässt, war es notwendig, das Verdeck im mittleren Bereich früher enden zulassen. Außen hingegen endet es in zwei dynamisch wirkenden Zacken, die auch ohne die funktionale Notwendigkeit nicht die schlechteste Lösung gewesen wären. So wird die etwas rundere Dachform kaschiert und die Designer vermeiden das typische "Klapp-Verdeck-Profil".



    Zu zweit genügen Rücksitze und 300L Kofferraum (bei geöffnetem Verdeck) für das angesprochene, leichte Reisegepäck. Zu viert sollten die hinten Reisenden nicht größer als 1,70m sein, alles andere erlaubt beim Fahren keine dem Fahrzeug angemessene Körperhaltung mehr.



    Hinten wird der Eindruck vom dynamisch auslaufenden Verdeck geprägt. Die restlichen Bauteile bleiben nach außen hin weitestgehend unverändert im Vergleich zu den anderen Modellen. Daran tat man aus meiner Sicht auch sehr gut. Nicht nur um die Baureihenzugehörigkeit auszudrücken, sondern auch weil es (man merkt es vielleicht an meinen Fotos), neben der eeewig langen Haube, eines der schönsten Teile des 6ers ist.



    Insgesamt passt sich das Cabrio also sehr gut in die von klaren Linien und sportlicher Eleganz geprägte Baureihe ein. Es macht trotz der enormen Dimensionen einen agilen Eindruck, duckt sich optisch, nicht zuletzt dank der wunderbar gezogenen Motorhaube und des langen Radstandes, breit auf die Straße, aber wirkt eben einen Tack weniger sportlich als das Coupé. So drückt das ganze Exterieur aus, worum es beim 6er Cabrio eigentlich geht: Genuss. Auf der Nutzwert-Seite könnte man stundenlang kritisieren und meckern, aber der Nutzwert spielt eben auch keine Rolle. Hier geht's nur um Genuss und zwar in vollen Zügen.



    Im Innenraum sind Änderungen zum Coupé nur auf den zweiten Blick zu erkennen.
    Natürlich sind die hinteren Fenster nicht fest verbaut, sondern lassen sich öffnen. Auch das aus dem 3er bekannte (und einem Fahrzeug dieser Preisklasse völlig unangemessene) Einbau-Windschott liegt bei.
    Zuletzt fällt auf, dass Lautsprecher und Ablagemöglichkeiten in der Tür gewichen sind. Auch das wundert wenig, schließlich muss die durch Dachrahmen und B-Säule fehlende Steifigkeit irgendwo wieder gewonnnen werden.



    Bleib noch zu bemerken, dass der Innenraum insgesamt gewohnt hochwertig verarbeitet ist. Bedienelemente sind übersichtlich und gut erreichbar angeordnet. Einzig darüber, ob es nötig war die Mittelkonsole derart breit auszugestalten (wie will man denn so ordentlich die Damenwelt verführen? Dazu noch diese unbequeme Rückbank …) kann man meiner Meinung nach trefflich streiten.



    … die Fahrleistung



    Hier sei weitestgehend auf die Berichte zu 640d und 640d Gran Coupé verwiesen. Hohes Gewicht - langer Radstand - reichlich Drehmoment und Leistung, so fährt man einfach gern. Mangelnde Verwindungssteifigkeit konnte ich auch bei zügiger Kurvenfahrt, kräftigem Beschleunigen und längeren 250er Passagen auf der Autobahn nicht feststellen. Einzig das Verdeckt sorgt für eine sehr unangenehme Geräuschkulisse ab ca. 160 km/h. Ab ca. 200km/h entsteht der für Stoffverdecke typische Unterdruck im Innenraum, den die Klimaanlage aber zügig in den Griff bekommt.


    Bei offener Fahrt bleiben aber doch einige Kritikpunkte übrig. Zunächst wäre da in Anbetracht der Temperaturen anzumerken, dass Klimaanlage und Sitzheizung zwar einen sehr guten Job machen. Das Airscarf, das ich im Mercedes SL testen konnte, bietet aber noch einmal ein deutliches Komfortplus. Natürlich kann man einwenden, dass Cabrios nicht für Temperaturen knapp über 0°C konstruiert sind. Ich dennoch, dass man sich hier in einem Segment befindet, in dem das keine Ausrede sein kann.


    Dann wäre da das Rückscheiben-Schott, dass fast keinen spürbaren Effekt hat. Möchte ich den Fahrtwind draußen halten, bleibt also nur das Plastik-Windschott aus dem Kofferraum zu kramen und zu montieren. Da kann ich dann nicht mehr diskutieren, das ist unangemessen. Wenn es einmal montiert ist, tut es seinen Dienst aber gut und die zwei verbliebenen Sitzplätze sind (wenn man nicht wie ich 1,95m lang ist) komplett windgeschützt. Allerdings natürlich nur solange man es mit der Geschwindigkeit nicht übertreibt.


    Von diesen Kritikpunkten abgesehen, habe ich nichts auszusetzen. Wunderbar!


    Auch dieses Mal ist der hohe Verbrauch meiner ambitionierten Fahrweise geschuldet und nicht etwa einem Qualitätseinbruch bei Getriebe oder Motor.



    Bleibt festzuhalten:


    Zumindest ein bisschen Recht hat Peter Bieri schon, mit dem was er da sagt. Der Motor haut einen nicht mehr um. Er ist gut, keine Frage! Auch souverän, sparsam, überlegen, ja. Das Interieur ist aus den anderen BMW Baureihen weitgehend bekannt. iDrive ist fantastisch, Bedienelemente sind übersichtlich und gut angeordnet, ja. So ist man fast versucht den Standard-Satz eines jeden Auto-Journalisten für den neuen Golf zu sagen. Ganz so weit möchte ich dann aber doch nicht gehen und stattdessen konstatieren:


    Bis zum erscheinen des neuen S-Klasse Cabrios wird der 6er wohl die viersitzigen Cabrios unter 150.000€ dominieren und das zumindest optisch völlig zurecht. Er ist kein SL, will es aber auch nicht sein. Er ist ein gelungener 2+2 Sitzer, mit ein paar kleineren Macken in der Umsetzung. Das tut dem Grundkonzept aber keinen Abbruch und er ist, insbesondere mit dem 40d Motor, ein wunderbarer Begleiter - für lange Autobahnetappen wie für Kaffeefahrten am Sonntagnachmittag durch die erste Frühlingssonne.


    Ich persönlich würde mich immer für den SL entscheiden, aber die Absatzzahlen geben BMW natürlich recht und von einem schlechten Auto sind wir hier weit entfernt.


    Nochmal vielen Dank an die Reeperbahn für die flexible Handhabung. Hat mich mal wieder sehr gefreut! :203:


  • Danke für den schönen Bericht, der wirklich toll geschrieben ist. Die Fotos sind auch hübsch dazu. Das 6er Cabrio fehlt mir auch noch auf meiner Liste, aber ebenso der SL. Den SL werde ich wohl nicht zu fahren bekommen, aber das 6er Cabrio könnte ich mir mal von BMW gönnen.
    Ich denke die großen Diesel passen zu dieser Fahrzeugklasse mittlerweile sehr gut. Beim 50i muss ich immer wieder sagen, dass mir dieses Triebwerk nicht wirklich zu sagt, da es einfach zu viel Sprit schluckt und dafür zu wenig bietet. Der seidige Lauf ist leider auch nicht mehr so gegeben wie noch beim legendären 4,4l V8 Sauger ohne DI.
    BMW hat gerade bei den Triebwerken ab V8 merklich nachgelassen, dies können andere aktuell deutlich besser. Dafür ist BMW zu einer Diesel-Macht mutiert und dominiert hier den Markt mit seinen Motoren, die viel Leistung und wenig Verbrauch optimal miteinander kombinieren.

  • Ein sehr gelungener Bericht. :118:


    Ich finde die Linie gelungener als beim Coupé, das Finnenverdeck war ein kleiner Geniestreich meiner Meinung nach.



    Aber der 6er hat, meines Erachtens keine LED Scheinwerfer vorne. ;) Dies sollten, laut den Bildern, die normalen Xenonbrenner sein.

  • Ein sehr gelungener Bericht.


    Danke für den schönen Bericht, der wirklich toll geschrieben ist.


    Vielen Dank, das liest man gern!


    Ich denke die großen Diesel passen zu dieser Fahrzeugklasse mittlerweile sehr gut. Beim 50i muss ich immer wieder sagen, dass mir dieses Triebwerk nicht wirklich zu sagt, da es einfach zu viel Sprit schluckt und dafür zu wenig bietet. Der seidige Lauf ist leider auch nicht mehr so gegeben wie noch beim legendären 4,4l V8 Sauger ohne DI.
    BMW hat gerade bei den Triebwerken ab V8 merklich nachgelassen, dies können andere aktuell deutlich besser. Dafür ist BMW zu einer Diesel-Macht mutiert und dominiert hier den Markt mit seinen Motoren, die viel Leistung und wenig Verbrauch optimal miteinander kombinieren.


    Ja da hast du schon Recht. Der S65 z.B. ist ein Hammer und es ist wirklich schade, dass der nicht mehr gebaut werden wird. Gerade beim Cabrio kriegt man aber ja etwas mehr Sound mit, als bei geschlossenen Autos und da finde ich den 50i nicht verkehrt, zumindest solange man nicht auf völlig dezente Motoren steht. Die Bandbreite von rotzigem, brutalem Klang bis zum wohlklingenden Blubbern ist schon beeindruckend. Der Mehrverbrauch steht dazu aber natürlich in keinem Verhältnis und auch im Vergleich zu dem Motor aus dem SL 500 besteht da, sowohl was die Fahrleistungen als auch was den Verbrauch angeht Nachholbedarf.


    Die Dieselmotoren sind aber gerade in Verbindung mit der 8-Gang-(Sport-)Automatik eine Bank und meiner Meinung nach unerreicht. Lediglich der 4.2TDI kann da mitkommen, gönnt sich dann aber auch gleich den ein oder anderen Liter mehr.


    Ich finde die Linie gelungener als beim Coupé, das Finnenverdeck war ein kleiner Geniestreich meiner Meinung nach.


    Gerade den zweiten Halbsatz kann ich nur unterstreichen.


    Aber der 6er hat, meines Erachtens keine LED Scheinwerfer vorne. Dies sollten, laut den Bildern, die normalen Xenonbrenner sein.


    Bitte um Entschuldigung! Du hast völlig recht, die Liste war aus einem älteren Beitrag kopiert und beim anpassen habe ich das wohl übersehen.

  • Wie schon andernorts erwähnt:


    Laut Liste werden für dieses Schmankerl bayrischer Ingenieurskunst 113'560 € fällig. 'ne Menge Holz, insbesondere wenn man bedenkt, dass man für den Preis auch einen gleich ausgestatteten 7er bekommen dürfte.