Inzwischen ist es fast schon Tradition: Zu Weihnachten schenke ich mir selbst einen Schlitten. Durch ein wohlgesonnenes Christkind aus dem hohen Norden erhielt Sixt dieses Jahr den Zuschlag für eine 14-Tage CPMR-Reservierung. Nach etwas zähen Verhandlungen in der BMW Niederlassung Düsseldorf (114i als Lokalzulassung - nee Danke) ging der Schlüssel für den GT gegen ein angemessenes Choice-Upgrade über den Tresen. Weil ich relativ schnell los musste, war mir dann auch egal, dass der GT nicht gewaschen war, dass er nicht ganz vollgetankt und dass der falsche Kilometerstand notiert war. Umso erfreuter war ich über die Unkompliziertheit des Autos. Mit vielen guten Detaillösungen und einem sparsamen wie kräftigen Dieselmotor wurde er ein häufig genutzter fahrbarer Untersatz während der Feiertage.
Was hat mir gefallen?
_Die Optik. Die Form der Karosserie und die Liebe zum Detail (Scheinwerfer, Heckleuchten, Kühlöffnungen, Sicken und Kanten) überzeugen meinen Geschmack. So darf ein BMW aussehen obwohl der 3er GT kein urtypischer BMW ist.
_Die Farbe. Beim Weiß kommen die Hochglanz-schwarzen Akzente besonders gut zur Geltung.
_Air Breather im Kotflügel und ausfahrbarer Heckspoiler machen aktive Aerodynamik sichtbar.
_Riesiger Kofferraum. Legt man die Sitze um, ergibt sich eine Ladefläche ohne Kanten mit 2,10 Meter Länge.
_Die Beinfreiheit im Fond sucht Ihresgleichen. Selbst Platzhirsche wie Skoda Superb oder Benz E-Klasse bieten nicht mehr.
_Die in der Sportline serienmäßigen Sitze. Seitenhalt und Verstellmöglichkeiten reichen völlig aus und passen meiner Statur wie angegossen.
_Das iDrive glänzt mit seinem durchdachten und ausgereiften Bedienkonzept und schicker Grafik.
_Der Verbrauch geht mit 6.5 Litern/100 Kilometer auf insgesamt 3170 Kilometern bei gemischter Fahrweise sehr in Ordnung.
_Die 8 Gänge der ZF-Automatik werden fast immer treffend eingelegt und das Drehmoment des Motors optimal ausgenutzt. Nach dem Zurücksetzen (Zündung an, für 5 sek. Gaspedal durchdrücken...) ging die Schaltung sogar noch treffsicherer mit den Fahrstufen um. Das kann ich mit Handschaltung nicht besser.
_Heckantrieb. Keine Einflüsse auf die Lenkung und sehr gute Spurtreue durch eine äußerst präzise dreiertypische Lenkung.
_Das sehr erwachsene Fahrverhalten. Er fährt sich durch den verlängerten Radstand eher wie ein (Basis-)5er.
_Die insgesamt sehr gut unterstützende Ausstattung. Mit Schildererkennung, Adaptivem Tempomaten, Totwinkel- und Auffahrwarner, HUD, Navi Professional und zahlreichen elektrischen Helferlein gelingt ein unkomplizierter Autofahrer-Alltag.
_Das adaptive Xenon-Licht mit separater Ausblendung der restlichen Verkehrsteilnehmer macht die Nacht zum Tag.
Was hat mir nicht gefallen?
_Die Nachlässigkeit bei der Verarbeitung im Innenraum. Die Hutablage klappert, Das Armaturenbrett knarzt überall und die rahmenlosen Seitenscheiben schließen nicht immer zuverlässig beim automatischen Hochfahren in den Türdichtungen. Da muss BMW spätestens zum LCI noch einmal Hand anlegen.
_So gut der stets präsente 20d zum "normalen" F30/F31 passt, so fehl am Platze wirkt er im höherwertigen F34. Das Knattern und Brummen könnte in einem Auto mit Premium-Anspruch deutlicher gedämmt sein.
_Das Standard-Fahrwerk ist für die "Sportline" viel zu weich geraten. Ein F30/F31 liefert verbindlichere Rückmeldung von der Straße ohne merklich unkomfortabler zu sein.
_Über ca. 170 Stundenkilometer schaukelt der Vorderwagen merklich auf langgezogenen Wellen in der Asphaltdecke. Das ist weit entfernt von unsicherem Fahrverhalten aber dennoch immer wieder reproduzierbar. Temporeduzierung schafft Abhilfe. Vielleicht liegt er mit Sommerreifen und/oder M-Fahrwerk/Adaptiven Dämpfern anders. Das ideale Reisetempo liegt bei 160. 200 kamen mir anstrengender vor als im F30/F31.
_Der 20d wirkt durch seinen Klang manchmal sehr angestrengt. Bitte BMW: Macht hier etwas. Soundgenerator, Umstellung auf 3-Zylinder oder was weiß ich. Aber die Soundkulisse geht für so ein elegantes Auto überhaupt nicht.
_Windgeräusche an den A-Säulen trüben den Spaß am Schnellfahren. Das mag der 3er GT aber eh nicht so sehr (siehe 2 Punkte weiter oben).
Fazit: Vielleicht bin ich etwas durch die Hertz-Station in der Immermannstraße verwöhnt. Hier brauche ich keine 2 Minuten vom Betreten der Station bis ich im Auto sitze. Mietverträge sind vorbereitet und die Autos sauber. Bei Sixt fühlte ich mich mal wieder als Bittsteller. Es gab mehr Buchungen als die Station an dem Morgen hätte bedienen können. Bei 2 gleichzeitigen CPMR-Reservierungen nur ein Fahrzeug der Klasse vorzuhalten obwohl es mitten in der Woche war, finde ich schwierig. Hertz holt extra Autos vom Flughafen, wenn's eng wird. Positiv war ich von der Hotline überrascht, bei der ich unkompliziert zum gebuchten CPMR-Tarif um einen Tag verlängern konnte. Der GT hat mir insgesamt vor allem wegen der Optik gefallen und ich würde ihn jederzeit wieder als Mietwagen nehmen. Leider habe ich bei der Abgabe vergessen, die Fahrgestellnummer zu notieren. Eine detaillierte Auflistung der Ausstattung fehlt deshalb.
BMW 320d GT
2.0 Liter R4 Dieselmotor
184 Pferdestärken
380 Newtonmeter Drehmoment
7.9 Sekunden von Null auf Hundert
226 Stundenkilometer Spitze
8-Gang Sportautomatik Getriebe von ZF
Sportline (Schürzen-Einsätze, Einstiegs- und Zierleisten, Sitze und Lenkrad im Sportlerdress)
Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Fernlichtassistenten
Navigationssystem Professional ohne LTE-Hotspot
Außen weiß uni mit hochglänzenden schwarzen Akzenten
Innen schwarzes Leder auf Sportgestühl
Guter Verbrauch: 6.5 Liter Diesel/100 Kilometer (lt. BC)
