VW Tiguan 2.0 TDI 4Motion BMT "CUP" | AVIS Flughafen Dresden

  • Meister des Großstadtdschungels



    Daten zur Anmietung

    VW Tiguan 2.0 TDI (140 PS) 4MOTION BlueMotion Technology "CUP" Sport & Style
    Vermieter: AVIS
    Station: Dresden Flughafen
    gebuchte Klasse: FXMR (Gruppe E)
    erhaltene Klasse: FXMR
    Erstzulassung: 23.09.2014
    Kilometerstand Anfang: 10047 km
    Kilometerstand Ende: 10744 km
    gefahrene Kilometer: 697 km
    Mietdauer: 3 Tage


    Technische Daten


    Leistung: 103 kW/140 PS bei 4200 U/min
    Drehmoment: 320 Nm bei 1750-2500 U/min
    Hubraum: 1968 cm³
    Zylinder: 4/Reihe
    Vmax: 190 km/h
    0-100 km/h: 10,2 sek.
    Leergewicht: 1657 kg
    Bereifung: Dunlop SP Sport 01 AS, 235/50 R 18 V
    Normverbrauch: 5,8 Liter/100 km
    Testverbrauch: 6,6 Liter/100 km
    Grundpreis: 34.675 €
    Bruttolistenpreis: 39.635 €


    Ausstattung


    ● Perleffektlackierung Deep-Black-Perleffekt “
    Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt, zu 65 % lichtabsorbierend
    ● Dachreling silber eloxiert
    ● Multifunktions-Lederlenkrad (3 Speichen) mit Alu-Dekor
    ● Sportsitze vorn
    Vordersitze beheizbar
    ● Nebelscheinwerfer und Abbiegelicht
    ● Müdigkeitserkennung
    ● Fensterheber vorn und hinten elektrisch
    Klimaanlage "Climatronic"
    ● Parklenkassistent "Park Assist" inkl. Parkpilot
    ● Start-Stopp-System mit Bremsenergie-Rückgewinnung
    ● Innenspiegel automatisch abblendend
    ● Lendenwirbelstützen vorn
    ● Rücksitzbank asymmetrisch teil-, längs verschieb- und klappbar mit Lehnen- neigungsverstellung und Mittelarmlehne
    Schubladen unter den Vordersitzen
    ● "Business Premium"-Paket inkl. Navigation RNS 315 (u. A. mit Geschwindigkeitsregelanlage)
    ● "Open Sky"-Paket (u. A. Panorama-Ausstell-/Schiebedach mit Panoramadach hinten und 18"-Leichtmetallrädern "New York")
    ● Anhängevorrichtung anklappbar
    ● Ganzjahresreifen 235/50 R18
    ● Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenfahrlicht und LED-Tagfahrlicht



    Eine neue Erfahrung


    Dank AVIS und dem ADAC komme ich nun zu dem seltenen Glück, genau das zu fahren, was mir widerstrebt: SUV. Doch in dieser guten Ausstattung – Sondermodell „CUP“ - lasse ich mir dies gern gefallen. Und wie sich herausstellt, wird man sogar noch positiv überrascht. Auch ein alter Hase lernt also noch dazu...


    Wen es interessiert, der kann den Anmietevorgang hier nachlesen. Ansonsten können wir also gleich das Thema in Angriff nehmen...



    In Würde gealtert


    Bereits Herbst 2007 auf der IAA vorgestellt, darf sich der Tiguan bereits zum alten Eisen zählen. Selbst das Facelift ist bereits über 3 Jahre her. Seitdem hat sich im Segment der Kompakt-SUV einiges getan. Und dennoch ist am Thron des Klassenprimus einfach nicht zu rütteln. Woran liegt das?



    Am Design liegt es sicherlich weniger, denn das schwülstige Armaturenbrett aus dem Golf Plus wird sicherlich keine Designpreise mehr abräumen. Beim Exterieur sticht die typische VW-Optik durch – gefallen, ohne aufzufallen. Im gepflegten Schwarz mit reichlich Chromzierrat und edel funkelnden Xenon-Schweinfern steht er gar nicht mal so schlecht da. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.



    Wichtiger erscheinen da die inneren Talente. Und da fällt zu allererst der dank großzüger Verglasung luftige Innenraum auf, der vier erwachsenen Personen auf angenehm positionierten sowie passend ausgeformten Sitzen das Reisen leicht macht und dem Fahrer ein Gefühl überlegener Übersicht gibt. Praxistauglichkeit hat man sich in Wolfsburg ganz groß auf die Fahnen geschrieben und legt sämtliche Bedienelemente in optimale Griffweite. Hier darf also ausnahmsweise mal die Form der Funktion folgen, Designspielereien sind nicht die Sache des pragmatischen SUV aus dem Hause VW.




    Den robusten, zweckmäßigen Charakter unterstreicht das im Cockpit opulent verbaute Hartplastik ebenso, welches sogar im jüngst modifizierten Polo einen edleren Anstrich erhält. Da merkt man schnell das Alter des kleinen Touareg-Geschwisters. Dies erklärt jedoch noch nicht den schief eingesetzten Handschuhfachdeckel im gefahrenen Fahrzeug. Angesichts der sonst so stringenden VW-Qualitätspolitik darf man enttäuscht sein. Das angestaubte Navigationssystem mit Touch-Funktion bedarf einer gründlichen Renovierung, aber dies wird erst im bald erscheinenden Nachfolger geschehen.



    Positiv überrascht ist man dagegen von den mit LED-Tagfahrlicht und Kurvenlicht bestückten Xenon-Scheinwerfern. Ihr Können kommt erst nachts zu Tage: Die breite, weite, homogene und helle Ausleuchtung verdient Bestnoten. Zudem strahlen die beim Abbiegen operierenden Nebelscheinwerfer – hier noch mit Halogentechnik - den Nahbereich breitflächig aus. Abseits gut beleuchteter Straßen überwiegt hier also ebenfalls die Sicherheit.


    Wem genau diese Sicherheit beim Einparken fehlt, der lässt sich vom Parklenkassistenten helfen, der souverän passende Lücken findet. Dank guter Rundumsicht und übersichtlichter Darstellung der PDC-Überwachung benötigt man zum erfolgreichen Parken jedoch nur wenig Übung, 4,43 m Außenlänge und stolze 1,80 m Breite fühlen sich auch im dichten Stadttreiben nicht überdimensioniert an. Die Parksensoren dürften jedoch weitaus weniger hektisch reagieren und damit den raren und daher begehrten Parkraum besser ausnutzen. Wahre Kritik fällt aber bereits im Karosseriekapitel schwer. Kann der Tiguan auch in Bewegung punkten?


    Abenteuer Großstadt


    Ein Sport-Utility-Vehicle – kurz SUV – ist per se kein Geländewagen im eigentlichen Sinne. Daran ändert auch der permanente Allradantrieb „4MOTION“, der über eine Haldex-Kupplung operiert, nichts. Die gewünschte Traktion ist dann also auch auf schmierigem Pflasterstein alter Innenstädte gewährleistet. Matschige Feldwege und steile Böschung ignoriert man besser angesichts lediglich 18° Böschungswinkel und dem straßenoptimierten Fahrwerk.


    Und genau dieses ist bemerkenswert rund und trotz fehlender Adaptiv-Dämpfer motivierend sportlich abgestimmt. Das stattliche Leergewicht von 1657 kg kommt subjektiv nicht annähernd rüber, woran auch die direkte, präzise, aber nie hektische Lenkung ihren Anteil hat. Kurven nimmt der VW-SUV mit relativ geringer Seitenneigung, angenehmer Neutralität und sicherer Gelassenheit. Bei zu forscher Fahrweise kündigt sich etwaiges Untersteuern sanft und frühzeitig an, ein leichtes Ausscheren der Hinterachse wird effektiv im Zaum gehalten.


    Das trifft auch auf den Tatendrang zu, denn eine Menge Newtonmeter und Pferdestärken werden hier nicht feilgeboten. Trotz lang gestuftem 6-Gang-Schaltgetriebe passt dieses geschnürte Paket dennoch, denn der gut zur Hand liegende Schaltknauf flutscht gelassen durch seine exakt definierten Gassen, versetzt das kultiviert laufende Dieseltriebwerk zielsicher in den optimalen Drehzahlbereich zwischen 2000 und 4000 U/min und darf mit der gefühlvollen Kupplung auf einen guten Partner vertrauen. Mit den Vortriebseigenschaften kann man angesichts der Gegenüberstellung von Masse und Leistung zufrieden sein, Landstraßentempo ist nach nur wenig mehr als 10 Sekunden absolviert. Geschwindigkeiten über 180 km/h sollte allerdings man nur in Angriff nehmen, wenn man genug Geduld, Zeit und Spritgeld im Gepäck hat. Mühsam schleppt er sich auf die 200er-Marke zu – um sie dann knapp zu verfehlen. Dafür schlägt die Tanknadel deutlich intensiver zu und man meint sogar den Strudel im Tank zu hören.



    Nein, die Autobahn ist nicht sein Terrain, denn bereits ab 120 km/h geht der Verbrauch aufgrund des hohen Luftwiderstandes deutlich nach oben. Sind es bei 110 km/h noch durchschnittlich 4,5 Liter/100 km, verlangt er bei 130 km/h bereits 3 Liter mehr. An dieser Stelle hilft die im Fernlichthebel integrierte und kinderleicht einzustellende Geschwindigkeitsregelanlage, Disziplin zu wahren. Diesen Komfort lässt man sich gern gefallen.


    Und so kommt es, dass der werksseitig angegebene Verbrauch von 5,8 Litern/100 km gut erreicht werden kann, unterstützt durch die sehr zügig und komfortabel arbeitende Start-Stop-Automatik. Der ermittelte Testverbrauch in Höhe von 6,6 Litern geht für das Gebotene in Ordnung und wäre bei generöser Meidung von Langstrecken auch noch geringer ausgefallen. So spuckt der Bordcomputer nach knapp 200 km Fahrt quer durch Stadt und Land mehr als zufriedenstellende 5,3 Liter/100 km aus. So gelassen bewegt, bekommt auch der als Umweltsau verschrieene SUV einen grünen Anstrich.



    Ruhig und ausgewogen zeigt sich der Tiguan auch im Federungs- und Geräuschverhalten. Es dringt nie mehr durch, als sein muss. Dies fällt besonders auf schlechten Straßen auf, die er trotz üppiger 18“-Bereifung routiniert unter die Räder nimmt.


    Daher eignet sich der Tiguan, insbesondere mit dem 177 PS-Diesel bestückt – hervorragend für längere Reisen und generiert zufriedene Mitfahrer. Nur beim Verbauch muss man Kompromisse eingehen und unter Zeitdruck die üppige Reichweite von über 1000 km opfern. Diese Problematik dürfte jedoch auch auf weitaus neuere SUV zutreffen.



    Langweilige Perfektion. Oder perfekte Langeweile?


    Seit 2007 gibt es nun schon den Tiguan – und dieser Dauerseller steht immer noch sehr gut da. Man kann von SUV halten, was man mag: Der Tiguan macht – mit einem vernünftigen Dieselmotor bestückt – wahrlich das Beste aus dem Konzept. Er sorgt für erstaunlich viel Spaß in der Stadt und erfreut dank hoher Sitzposition mit optimaler Rundumsicht, seinem luftigen Platzangebot und seiner tadellosen Bedienbarkeit. Diese Eigenschaften schätzten insbesondere Mütter. Darum braucht man sich auch nicht wundern, wenn Tiguan & co. so oft vor Kindergärten und Schulen auftauchen. Auf der Autobahn indes gerät das Konzept an seine physikalischen Grenzen.



    Pro

    + großzügiges Platzangebot
    + ausgezeichneter Bedienkomfort
    + angenehme Sitzposition
    + gut stützende Sportsitze
    + sehr umfangreiche Ablage- und Verstaumöglichkeiten
    + exzellentes Xenon-Licht
    + handliches Fahrverhalten
    + komfortable Klangkulisse
    + kultivierter und effizienter Dieselmotor
    + hohe Reichweite
    + traktionsstarker Allradantrieb
    + hervorragendes Raumgefühl dank riesigem Panoramadach
    + informativer Bordcomputer mit Öltemperaturanzeige



    Contra


    - wenig motivierter Motor
    - hoher Autobahnverbrauch
    - rustikale Materialanmutung mit leichten Verarbeitungsschwächen
    - hohe Ladekante
    - übersensibles PDC
    - schwere Motorhaube mit mechanischem Aufsteller
    - angestaubtes Touch-Navigationssystem




    Vielen Dank nochmals für die reibungslose Miete! :204: Dresden Flughafen


    Der zweite Tiguan wurde freundlicherweise von @A.W.E.S.O.M.-O: zur Verfügung gestellt.

  • Gibt noch ne Menge neue Autos, bei denen die Haube mit Stange gehalten werden muss..


    Und guter Bericht :thumbup:
    Ich durfte den Tiguan mit gleichen Motor letzte Woche auch mal bewegen (ca 60km) und fand, dass der Wagen eher zu gemütlichem Fahren einlädt. In dem Auto "hat man Zeit " war so mein Gefühl.

  • Wow!


    Ich bin immer wieder begeistert, wieviel Zeit und Muße hier manch einer aufbringt für diese Berichte. Macht einfach Spaß sowas zu lesen, davon könnten sich mittlerweile die Redakteure (oder eher Praktikanten...) der Automobil-Zeitschriften eine Scheibe von abschneiden! Und schicke Bilder sinds ja sowieso


    Chapeau!!! ;)

  • Zitat

    Gibt noch ne Menge neue Autos, bei denen die Haube mit Stange gehalten werden muss..

    Bei Kleinwagen verstehe ich sowas auch, oder bei Sportwagen bei denen auf extremen Leichtbau geachtet wird. Aber nicht bei einem 40.000€ teurem Allerweltsfahrzeug.

  • Bei Kleinwagen verstehe ich sowas auch, oder bei Sportwagen bei denen auf extremen Leichtbau geachtet wird.
    Aber nicht bei einem 40.000€ teurem Allerweltsfahrzeug.


    Ganz klar ... unfahrbar :107:
    Ich finds völlig in Ordnung und würde mich noch nicht einmal in einem 5er stören. Wie oft öffnet man schon die Haube?

  • @A.W.E.S.O.M.-O:


    Fertigst du nach dem jetzigen V60-Bericht auch noch einen vom Tiguan an? Wir hatten zwar schon unsere Eindrücke ausgetauscht, aber alles muss man ja nicht identisch sehen. Und vielleicht ist dir noch mehr positiv wie negativ aufgefallen.


    @Tuscany:


    Wie oft? Im Idealfall vor und nach jeder großen Fahrt und ansonsten mind. einmal im Monat, um sämtliche Füllstände zu kontrollieren. Die Handhabung ist etwas fummelig und - so kann ich mir das vorstellen - für die angestammte Käuferschicht (Mütter, Best-Agers und Rentner) u. U. problematisch, da die große Haube dann doch wuchtig schwer ausfällt und man parallel den Stab oben wie unten fummelig einrasten muss. Klar, es ist die günstigere und auch langlebigere Lösung, aber nicht die komfortabelste...