Seat León 1.4 TSI Style | AVIS Dresden Flughafen

  • León - Der Profi



    Daten zur Anmietung

    Seat León 1.4 TSI (125 PS) Style
    Vermieter: AVIS
    Station: Dresden Flughafen
    gebuchte Klasse: FXMR (Gruppe E)
    erhaltene Klasse: CXMR (Gruppe C)
    Erstzulassung: 06.10.2014
    Kilometerstand Anfang: 9269 km
    Kilometerstand Ende: 10902 km
    gefahrene Kilometer: 1633 km
    Mietdauer: 4 Tage


    Technische Daten


    Leistung: 92 kW/125 PS bei 5000-6000 U/min
    Drehmoment: 200 Nm bei 1400-4000 U/min
    Hubraum: 1395 cm³
    Zylinder: 4/Reihe
    Vmax: 203 km/h
    0-100 km/h: 9,1 sek.
    Leergewicht: 1233 kg
    Bereifung: Goodyear Vector 4Seasons, 205/55 R 16 V
    Normverbrauch: 5,2 Liter/100 km
    Testverbrauch: 5,4 Liter/100 km
    Grundpreis: 20.850 €
    Bruttolistenpreis: 23.200 €


    Ausstattung


    ● Lackierung Pirineos Grau Metallic
    Navigationssystem
    ● Climatronic
    ● Ultraschall-Einparkhilfe, vorn und hinten mit optischer Einparkhilfe
    ● Winter-Paket (Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Scheibenwaschdüsen beheizbar, Vordersitze beheizbar)
    Geschwindigkeitsregelanlage
    ● Multifunktions-Lederlenkrad
    ● Comfort-Paket II (Regensensor, Innenspiegel automatisch abblendend, Lichtsensor mit automatischer Fahrlichtschaltung, automatische Coming-Home und Leaving-Home-Funktion)
    ● Fensterheber vorn und hinten elektrisch
    Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht-Funktion
    ● Leichtmetallräder 6,5J x 16“
    ● Lendenwirbelstütze




    Der Vierte im Bunde


    Der Modulare Querbaukasten lässt allerhand Gesichter zu. Den Anfang machte im März 2012 der Audi A3, ehe dann im November des Jahres die Neuaflagen von VW Golf und Seat León den Markt der Kompakten bereicherten. Erst Februar 2013 folgte der Škoda Octavia und machte die Reihe komplett. Alle – bis auf den León – habe ich bereits testen können. Nun ist also er an der Reihe...


    Trotz allem: Warum ein C für ein E? Details zur Anmietung finden sich HIER im entsprechenden Thread.



    Gib dir die Kante


    Seat scheint nun endlich sein Profil gefunden zu haben: Der belgische Designer Luc Donckerwolke, dereinst verantwortlich zeichnend für den Donnerkeil Lamborghini Gallardo, schnitzte der braven Kompaktklasse einige Bügelfalten ins Blech. Die kräftig maskuline Struktur steht dem León insbesondere in sportlicher FR-Ausführung ausgezeichnet und auch die optische Nähe zum Ibiza belässt man in einen gesunden Rahmen. Wie Jean Reno zeigt der Ibero-Golf eine Menge sympathischer Ecken und Kanten, die sich ihren Weg bahnen und den pummeligen Vorgänger schnell vergessen machen. Allerhand Emotionen zentrieren sich im Design und transportieren damit die propagierte „auto emoción“, von der auch das ein wenig an den nicht minder emotionalen Alfa Romeo Brera erinnernde Heck nicht Halt macht.




    Dies alles geht augenscheinlich nicht zu Lasten des Platzangebotes, denn sowohl vorn als auch hinten reisen selbst Hünen kommod. In den quaderförmigen Kofferraum passen klassenübliche 380 bis maximal 1210 Liter, wobei eine hohe Ladekante überwunden werden muss und eine Stufe beim Umklappen zusätzlich stört. Bei der Übersichtlichkeit nach hinten stört die dreieckig ausgeformte C-Säule, der das zusätzliche Dreiecksfenster nur mäßig hilft. Nach vorn jedoch blickt man nahezu ungestört und dank optionaler Einparkhilfe rundum für akzeptable 500 € - inklusive optischer Wiedergabe – ist Angst vorm Einparken in diesem 4,26 m langen Kompakten eher unwahrscheinlich.





    Auch innen setzt der Spanier seine eigenwillige Designlinie fort. Während Octavia oder Golf innen mustergültig aalglatt und emotionslos wirken, bietet der León eine breite Mittekonsole und zackig geschnittene Details. Erst mit der Zeit gewöhnt man sich an diese etwas andere Interieurgestaltung. Sehr schnell wächst einem jedoch der hoch positionierte 5,8“-Navibildschirm ans Herz. Seine Pluspunkte: Logischer Menüaufbau, eine tadellose Touchfunktion mit Näherungssensor sowie die optimale Einbaulage. Kartenbasierte Geschwindigkeitsbeschränkungen werden ebenfalls angezeigt. Die nicht gestochen scharfe Grafik akzeptiert man bei einem Aufpreis von lediglich 690 € gern.


    Auch ohne Navigationssystem erfolgt die Bedienung über den zentralen, entspiegelten Monitor. Ein Manko ist sicherlich auch die bereits im Audi A3 bekannte Reduzierung auf das Wesentliche in Bezug auf das CD-Radio – eben jenes sitzt ästhetisch versteckt im Handschuhfach. Jeder CD-Wechsel mutiert so zum artistischen Spektakel. Nun gut, immerhin ist per USB-Kabel auch eine andere Form der Musikauswahl möglich. Beim Klang gibt sich der León mit Serienaudioanlage eher verhalten, erlaubt sich jedoch die Herausbildung einer guten Raumwirkung.


    Irgendwelche Abstriche muss es doch geben? Ja, den gut verarbeiteten Materialien sieht man es gegenüber seinen teureren Plattformbrüdern an, dass irgendwo Geld eingespart werden musste. Dennoch: Die Anfassqualität ist gut und es wurde an der Türverkleidung auch nicht mit Stoff gegeizt. Der Tristesse erwehrt sich das schwarze Cockpit mit verchromten Detailverzierungen. Aber immerhin steht beim Spanier traditioniell die Sportlichkeit im Vordergrund, das zeigen auch die exzellent passenden Seriensitze mit integrierter Lordosenstütze. Einmal Platz genommen, mag man kaum mehr aussteigen – was sich insbesondere auf langen Reisen positiv zeigt. Also, auf geht’s!



    Teutonische Technik trifft taktvolles Temperament



    Ein alter Bekannter präsentiert sich unter der kurzen Motorhaube: Der im Jahre 2012 zum EA211 modifizierte 1,4-Liter-Turbobenziner. Noch leichter ist er geworden, noch sparsamer und kräftiger obendrein. Der Techniktransfer mundet dem León hervorragend, so kann er doch das breit anliegende Drehmoment von immerhin 200 Nm spielerisch mit seiner knackigen, kurzwegigen Schaltung verwalten. Die Drehzahlnadel hat noch nicht einmal die Zwei passiert, schon wird druckvoller Schub erlebbar. Ab hier fühlt sich der TSI pudelwohl. Soll es über die 5000 U/min hinausgehen, macht sich jedoch eine gewisse Müdigkeit breit und der nächste Gangwechsel erscheint sinnvoll.


    Und da kann man ruhig noch einen Gang nachlegen, denn wie ruhig und vibrationsarm der TSI auch bei Drehzahlen knapp über Leerlauf dreht, verdient Lorbeeren. Kein Schütteln, kein Lamentieren. Damit meldet er sich allenfalls nach der Start-Stop-Phase, wenn er von der Automatik wieder ins Leben gerüttelt wird und für den ersten Moment nur verhalten Gasbefehle akzeptieren möchte. Belohnt wird eine ökonomische Fahrweise jedoch mit fabelhaften Verbrauchswerten teils deutlich unter der 5-Liter-Marke. Seat, oder vielmehr VW, schafft dies mit einem vollwertigen, ausreichend kräftigen Vierzylinder-Benziner, der bei Bedarf den Spurt auf Landstraßentempo in rund 9 Sekunden abgehakt hat und respektable 203 km/h Spitzengeschwindigkeit bewältigt. Wer es noch etwas flotter haben will, wählt den 150 PS starken TSI mit Zylinderabschaltung, welche bei gezügeltem Gasfuß nochmals einen halben Liter auf 100 km einsparen soll.



    Eine gewisse Einsparung hat bereits schon bei der Wahl der Hinterachse stattgefunden. Bis einschließlich 150 PS wird hinten lediglich eine Verbundlenkerachse verbaut. Diese fällt jedoch nur bei ausgeprägt sportlicher Fahrweise mit ihrer limitierten Spurführung auf, kurvenfreudiger zeigt sich die aufwendigere Mehrlenkerkonstruktion der stärkeren León-Modelle. So lässt sich leider auch leichtes Poltern und Wippen feststellen. Schade: Beim Golf gibt es die bessere Hinterachse bereits ab humanen 125 PS und nicht erst ab spaßbringenden 180 PS.



    Dennoch zeigt sich der León 1.4 TSI von der eher sportiven Seite, mit Kurven schließt er sicher und motivierend Freundschaft, zumal dank des niedrigen Leergewichtes der Agilitätsfaktor hoch ausfällt. Der Golf setzt da lieber auf Komfort, den der León nur in handelsüblicher Dosis zeigt. So spricht die Federung etwas lustlos auf Unebenheiten an, was sich allerdings mit Zunahme der Zuladung verbessert. Auf holpriges Austeilen verzichtet der sportliche Spanier jedoch und zeigt damit Taktgefühl. Knackig, aber nicht strapazierend.



    Etwas mehr Sportlichkeit hätte der erstaunlich rückmeldungsarmen Lenkung allerdings gut getan. Das vorherrschende agile Einlenkverhalten kann sie mit ihrer mäßigen Direktheit nur eingeschränkt vermitteln. Für den FR steht allerdings exklusiv das Dynamik-Paket (760 €) mit adaptivem Fahrwerk und Direktlenkung zur Verfügung. Dann ist es möglich, der Lenkung mehr sowie dem Fahrwerk weniger Sportlichkeit einzuhauchen. Trotz Optimierungsmöglichkeiten bewahrt sich der León jedoch sein sportliches Image und liebt Kurven jeder Art, die er weithin mit Neutralität meistert, ehe dann doch die Physik das Fahrzeug untersteuernd nach außen treiben möchte. Wer einen sportlichen Kompakten sucht, wird hier fündig. Beim sehr griffigen Multifunktionslederlenkrad hätten andere Hersteller wahrscheinlich den Prefix „Sport“ bemüht – für den León erscheint es dagegen wie eine Selbstverständlichkeit.



    Was für die freudige Kurvenhatz dann noch fehlt, wären bessere Scheinwerfer. Dem homogenen Halogenlicht mangelt es eindeutig an Reichweite, die erst das adäquate Fernlicht liefert. Ein Fernlichtassistent ist optional im Paket verfügbar, eine Kurvenlichtfunktion indes nicht. Seat begründet dies mit der breitflächigen Ausleuchtung der für 1190 € (FR: 990 €) optional verfügbaren LED-Scheinwerfer. Immerhin Abbiegelicht ist beim Style immer dabei, wobei dort nur der Nahbereich zusätzlich erhellt wird. Man sieht aber: An Features mangelt es nicht, die Bedienung aus dem VW-Baukasten zeigt Wirkung.



    Es ist nicht alles Golf, was glänzt


    Der Preis ist heiß. Auf diese Weise mutiert der León zum wahren Golf-Schläger und nimmt dankbar dessen Technik an. Die Sonderausstattungsliste ist zwar übersichtlich, doch beinhaltet sie alles Wesentliche und darf sich über LED-Scheinwerfer freuen, die in dieser Klasse längst noch keine Selbstverständlichkeit sind. Insbesondere dank des niedrigen, agilitätsfördernden Fahrzeuggewichtes, der erstklassigen Vordersitze und des gewagten Designs begeistert der ibersiche Golf bei aller Praxistauglichkeit langfristig. Und es sind noch nicht einmal Spanisch-Kenntnisse erforderlich. Olé!




    Pro

    + niedriges Preisniveau
    + gute Serienausstattung
    + angemessenes Platzangebot
    + tadelloser Bedienkomfort
    + sehr gute Seriensitze
    + durchzugstarker Turbobenziner
    + enormes Sparpotenzial
    + hohe Reichweite
    + knackig-präzise Schaltung
    + informativer Bordcomputer mit Öltemperaturanzeige



    [align=left]Contra


    - mageres Abblendlicht (Halogen)
    - trocken ansprechende Federung
    - leicht indirekte Lenkung mit mäßiger Rückmeldung
    - eingeschränkte Übersichtlichkeit nach hinten
    - hohe Ladekante
    - nicht stufenlos klappbare Rücksitzbank



    Auch hier gilt: Vielen Dank für die reibungslose Miete eines sehr guten Fahrzeugs! :204: Dresden Flughafen


    Und nächstes Mal dann bitte als FR mit Dynamik-Paket und minimal mehr Leistung. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Rex ()

  • @Rex: Hat sich das warten doch gelohnt!


    Unfassbar guter Bericht, super Beschreibung, super Bilder.
    Ich kann dir in allen Sachen zustimmen, trotzdem bleibt der "Golf" = "Gold". Aber eine günstige Alternative zum Golf ist einfach dieser Leon.
    Die Verbrauchswerte sind wirklich grandios.


    Top :thumbup:



    Wie gesagt, nochmal vielen Dank für den super Bericht! :love:

  • @bmw2802:


    Versprechen muss man einlösen und der Bericht schwirrt mir Wort für Wort bereits einer geschlagenen Woche durch den Kopf - endlich darf er raus!
    Vielen Dank übrigens! :118:


    Wenn der Golf auch so eine geniale Klick-Klack-Handschaltung hat - mir blieb bislang leider nur der Test eines 1.4 TSI Highline (140 PS) mit DSG (aber ohne ACT) vergönnt -, dann hätte ich gegen das Original natürlich auch nichts einzuwenden. Das Design des León spricht mich jedoch einfach mehr an und für unter 30.000 € hat man sich einen lecker anzusehenden FR mit 150 PS Turbobenziner und reichhaltiger Ausstattung zurechtgebastelt. Und der Listenpreis ist erst die halbe Wahrheit...