Mercedes-Benz A 45 AMG | Europcar Köln

  • KM-Stand Abholung: 4.000
    Gefahrene Kilometer: 700
    Erhaltene Klasse: DPAR
    Erhaltenes Fahrzeug: Mercedes Benz A 45 AMG
    Motor: R4-Ottomotor mit 1.991 ccm Hubraum und 265kW (360PS), 450 nM Drehmoment zwischen 2.250 und 5.000 rpm, Beschleunigung auf 100 km/h in 4,6 Sekunden
    Ausstattung: Diebstahlschutz-Paket, Licht- und Sichtpaket, Spiegel-Paket, Panorma-Schiebedach, Sitzheizung vorne, Command online, Media Interface (inkl. Kabel im Handschuhfach)
    Fahrzeugpreis: 56.600 Euro (50.158 Euro Grundpreis)
    Bereifung: 18-Zoll-Sommerreifen
    Durchschnittsverbrauch: etwa 10,5 l / 100km


    Reservierung / Abholung


    Schön das mein bevorzugter Vermieter auch in diesem Jahr wieder einige speziellere Fahrzeuge einflottete. Letztes Jahr bin ich so schon in den Genuss eines Golf R (VW Golf R | Europcar Autovermietung Köln-Deutz) gekommen. Dieses Jahr hat man die Prestige-Flotte noch ausgeweitet und auch AMG-Fahrzeuge angeboten. In Köln kann man den A 45 AMG erhalten. Ein erster Versuch (über Pfingsten) wurde durch den Bahnstreik vereitelt. Ein erneuter Anlauf letztes Wochenende führte dann schließlich zum Ziel.


    Leider war die Übernahme nicht so gut. Der RSA schien mich (warum auch immer) mit jemand anderem zu verwechseln und ließ mich (da Fahrzeug noch nicht verfügbar) erst einmal 45 Minuten warten. Dann musste der Mietvertrag erneut ausgestellt werden, weil die Frei-KM nicht stimmten (waren keine 73 Stunden mehr zwischen Abholung und geplanter Rückgabe). Zu guter Letzt stimmte der angegebene Kilometerstand auch nicht mit dem Fahrzeug überein. Dadurch musste ich vom Parkhaus wieder in die Station zurücklaufen (ist jetzt nicht so weit, nur nervig, wenn man schon eine Stunde hinter dem Zeitplan ist).


    Ich bin mir sicher, dass Europcar in Köln-Deutz das sonst besser kann. Aber schließlich waren alle Probleme beseitigt und ich konnte „meine“ A-Klasse dann endlich in Empfang nehmen.


    Mercedes Benz A 45 AMG – Oder: Was zum Teufel haben die geraucht?


    Da sitzt ich nun und suche nach Worten (was mir sonst keine Probleme bereitet). Überhaupt nicht so einfach, meine Erlebnisse des letztes Wochenendes in Worte zu fassen. Versuchen wir es mal:


    Wie ich schon mehrfach erwähnte, gehöre ich eher zur LDAR- / XDAR-Fraktion. Groß, komfortable und luxuriös ist meine Devise. Ganz selten reserviere ich auch mal kleinere Fahrzeuge und werde dann von meinen Stammstation auch mal geupgraded (weil die vielleicht denken, ich hätte mich vertan). Aber wenn es etwas nicht ganz alltägliches zu vernünftigen Preisen gibt, bin ich immer gerne dabei.


    Zur A-Klasse selbst: Die bin ich kurz nach ihrem Erscheinen als A 200 gefahren (Mercedes Benz A200 | Europcar Langenfeld). Ich glaube ich war recht angetan, hatte aber auch ein wenig Kritik zu äußern. Wie dem auch sei, als AMG-Variante ist das eine ganz andere Tasse Tee.



    Außen


    Im Gegensatz zum Golf R sind hier die Veränderungen gegenüber dem Basismodell schon deutlicher. Die Frontansicht dürfte am deutlichsten herausstechen. Auch sonst wurden viele Details geändert (Chromleisten, Lüftungsöffnungen, Spoiler, Radläufe usw). An allen Seite findet sich der AMG-Schriftzug (selbst an den Felgen). Trotzdem bleibe das Fahrzeug weiterhin als A-Klasse zu erkennen. Meiner Meinung nach hat man den sportlichen Charakter betont ohne ins prollige abzugleiten. So wird man in der Stadt nicht ständig angegafft. Insgesamt gefällt mir das sehr gut.



    Innen


    Im Innenraum sind die Veränderungen gegenüber der normalen A-Klasse natürlich sehr deutlich. Zuerst wurden einige rote Akzente gesetzt: Ziernähte an Sitzen, Lüftungsdüsen, an der Mittelarmlehne und dem Lenkrad heben sich wirklich toll vom sonst vorherrschenden Schwarz ab. Die Gurte waren auch in rot gehalten. Die Mittelkonsole ist in Carbon gestaltet (scheint wirklich echt zu sein). Das Chrom an den Pedalen und der lustige kleine Schaltstubbel runden den Innenraum ab.


    Leider hat man beim Design an der Mittelablage aufgehört. Hier ist dann normaler Plastik verbaut. Dort hätte man durchaus auch noch Carbon einsetzen können. Für den aufgerufenen Preis ist das etwas unverständlich.


    Die Sitze sind auch ohne Lordosenstütze sehr gut zu gebrauchen und lassen keine Wünsche offen (ja, sicher, könnten eigentlich auch elektrisch verstellbar sein).



    Zwischenfazit


    Bis hierhin durchaus überzeugend; ein nettes Paket haben uns die AMG-Leute hier hingestellt! Gefällt mir, bis auf die Mittelablage, sehr gut. Jetzt könnte ich noch von den anderen weichen Faktoren erzählen (mal ein Command-Online statt Becker-Mapdingens), ich könnte darüber erzählen, dass man nichts aus dem Fahrzeug sieht und das es etwas dunkel im Inneren ist. Aber das ist hier zweitrangig. Kommen wir also zu den wirklich wichtigen Sachen:


    Sound


    Das Fahrzeug hat auch Lautsprecher, aus denen die Musik tröpfelt. Aber ehrlich: Braucht man nicht! Der kleine Flitzer hat seinen eigenen Sound – und der ist jeder Musik aus der Konserve vorzuziehen! Das beginnt mit dem Einschalten: Mit einem gut vernehmbaren dunklen Brubbeln erwacht das kleine Biest. Klar, nicht mit der Urgewalt des alten CLS-AMG, aber viel deutlicher als beim Golf R.


    Dieser dunkle Ton begleitet einen in fast allen Fahrsituationen weiter. Nur wenn man bei hohen Drehzahlen vom Last- in den Schubbetrieb schaltet, kann man klar hören, dass hier ein 4-Zylinder am Werke ist. Zaubern können die bei AMG letztlich nicht.


    Fahrwerk


    Hart! Ja, wirklich hart! Es ist jetzt nicht direkt so, dass es Schmerzen bereitet; aber man merkt den Straßenbelag sehr deutlich. Die Sitze retten einem aber die Wirbelsäule! Fährt man mit hoher Geschwindigkeit (200 km/h) auf der Autobahn über eine deutliche Querrille (z. B. auf Brücken), so kam es mir vor, als würde das ganze Fahrzeug kurzzeitig in der Luft sein (sehr lustig; aber sicher ein falscher Eindruck).


    Im Kurvenbetrieb (und viele enge Kurven an deutschen Mittelgebirgen sind das natürliche Habitat des kleinen Monsters) liefert das Fahrwerk Unglaubliches. Ich bin noch nie ein Fahrzeug gefahren, dass da mithalten kann (vielleicht noch der TT). Wirklich geil! Man hält das Lenkrad schön fest und lernt mit der Zeit dem Fahrzeug zu vertrauen. Du weißt vielleicht nicht, wie Du durch die Kurve kommst, aber der kleine AMG weiß es!


    Alleine um das Fahrwerk in Aktion zu erleben, würde ich Euch die kleine Krawallschachtel ans Herz legen.



    Getriebe


    Das AMG-Speedshift-Getriebe wird scheinbar in alle AMG-Fahrzeuge gebaut. Es muss also gut sein – und es ist es auch! Schön zu wissen, dass Mercedes doch gute Getriebe bauen kann. Hier gibt es keine (sonst übliche) Gedenksekunden, wenn man auf's Pedal latscht. Praktisch unmerklich werden zwei Gänge zurückgeschaltet und der Tiger ist im Sprungmodus! Sauber gemacht!


    Motor


    Damit kommen wir zum wirklich Wichtigen: Zum Zweiliter-Vierzylinder-Motor. Ja, genau! 2 Liter Hubraum aus 4 Zylindern! Es ist schon ein wenig verrückt, aus so einem kleinen Basismotor 265 kW zu holen und eine 0-100-Beschleunigung von 4,6 Sekunden zu erzielen. Es ist noch nicht lange her und dafür wäre ein 8-Zylinder-Motor notwendig gewesen (den man nie in eine A-Klasse eingebaut hätte).


    Ganz egal was man sonst noch davon halten möchte: Hier ist ein kleines Meisterstück vollbracht worden. Ich habe kaum jemand getroffen, dem nicht der Unterkiefer runtergeklappt wäre!


    Klar gibt es das nicht umsonst. Ein wirklich riesiger Turbolader (ich habe leider keine Fotos vom Motorraum gemacht) beherrscht das Bild. Dies nicht nur optisch sondern auch thermisch. Er ist richtig heiß und mit allerlei eingravierten Warnhinweisen versehen! Aber man kommt sowieso nicht auf die Idee, im warmem Zustand da mit den Fingern heranzugehen. Man kann die Hitze schon spüren, wenn man die Motorhaube öffnet.


    So ein großer Turbo hat dann natürlich auch ein Turboloch. Das maximale Drehmoment liegt bei 2.250 rpm an. Jetzt ist es nicht so, dass die A-Klasse unterhalb dieser Grenze unfahrbar wäre (das Getriebe sorgt schon dafür, dass man schnell im richtigen Drehzahlbereich ist). Wenn der Sportmodus aktiviert ist, wird dieser Drehzahlbereich auch nicht verlassen. Aber klar, so richtig Kasalla macht der Motor erst jenseits der 3.000 rpm. Zur Not muss man halt mit der Hand schalten.


    Mir persönlich reichte das Fahren im Sportmodus aber aus. Ich bin mal einen mir gut bekannten Weg an einem Weinberg hochgefahren. So schnell war ich da noch nie oben.



    Fazit


    Klar, fahren andere Fahrzeuge auch schnell. Aber hier ist ein relativ kompromisslos auf Action getrimmtes kleines Fahrzeug, dass verdammt schnell nach vorne geht, absolut geiles Kurvenverhalten an den Tag legt und sehr nett ausschaut. Man ist unmittelbar im Geschehen und – ja auch das – physisch gefordert. Denn hier möchte ein Auto gefahren werden! Aber es ist trotzdem noch gutmütig genug und möchte einen nicht hinterrücks mit der Axt erschlagen!


    Ganz klar also: Wenn Ihr die Gelegenheit habt: Mieten und Fahren!