Hallo liebe Forenmitglieder,
hier kommt ein Sixt-Erfahrungsbericht und kleiner Reisebericht in einem. Wenn die Kategorie nicht passt, bitte ich dies zu entschuldigen und entsprechend das Thema zu verschieben. Zunächst die Basisdaten:
Vermieter: Sixt Station Erlangen
Gebuchte Klasse: LWAR
Erhaltene Klasse: LWAR
Fahrzeug: BMW 525d xDrive Touring
Getriebe: 8-Stufen-Automatik
Leistung: 160 kW / 218 PS
Höchstgeschwindigkeit: 231 km/h
Bereifung: Ganzjahresreifen bis 240 km/h
Erstzulassung: 28.07.2016
Kennzeichen: M-VX-7230
VIN: WBA5J91050GV38199
Außenfarbe: Mineralgrau Metallic
Kilometerstand bei Abholung: 1705 km
Kilometerstand bei Rückgabe: 4707 km
Gefahrene Kilometer: 3002 km
Durchschnittsverbrauch nach BC: 7,6L Diesel / 100km
Fahrprofil: 70% Autobahn / 20% Landstraße / 10% Stadt
Dauer der Miete: 8 Tage
Die Anmietung:
Für eine Fahrt über die Schweiz nach Italien sollte ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse von Sixt angemietet werden. Per Email an die Station in Erlangen und telefonisch habe ich auf die „besondere“ Reifenregelung in Italien hingewiesen (in den Sommermonaten sind dort nur dann M+S Reifen erlaubt, wenn deren Geschwindigkeitsindex mindestens gleich der Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges ist). Ein Fahrzeug der Klasse L auf Sommerreifen aufzutreiben, sei nach Aussagen der Station derzeit schwierig. Letztendlich wurde für mich am Vortag ein klassengerechtes und Italien-taugliches Fahrzeug geblockt und in die Tiefgarage gestellt, ebenso konnte mein geäußerter Wunsch nach einem BMW 5er erfüllt werden. Der gefürchtete "Touaschreck" konnte erfolgreich abgewehrt werden. Die Leistung der Station Erlangen bezüglich der Abwicklung und Kundenorientierung war vorbildlich. Eine Absenkung der Selbstbeteiligung wurde angeboten, welche ich mit Verweis auf eine externe Versicherung abgelehnt habe.
Wahrscheinlich ist es nur unnötiger Aufwand gewesen die absurde Reifenregelung zu befolgen, denn die Polizei in Italien zeigte an mir als erkennbaren Touristen überhaupt kein Interesse (es wurden v.a. LKWs kontrolliert). Aber sei es drum, sicher ist sicher.
Das Fahrzeug:
In der Tiefgarage der Erlanger Station erwartete mich ein BMW 525d xDrive Touring in Mineralgrau Metallic, mit 1700km auf der Uhr und ohne Vorschäden. Leider wurde das Neuwagen-Gefühl durch den etwas schlechten äußeren Reinigungszustand getrübt, besonders die Felgen waren dreckig und es fanden sich auch schwer definierbare klebrige Hinterlassenschaften auf dem Lack (schienen wohl aus einer Waschanlage zu stammen).
Die Ausstattung war gewohnt zufriedenstellend, u.a. mit Navi Professional, Glasdach, Harman-Kardon-Soundsystem, Rückfahrkamera, Softclose, Komfortzugang, HUD, Speed Limit Info, Fernlichtassistent, Abstandsregeltempomat, Spurhalteassistent. Lediglich Surround View hätte mir noch gefallen sowie eine farblich etwas ansprechendere Innenausstattung (Leder schwarz, Zierleisten schwarz.)
Motorseitig war ich – wenig überraschend – nicht ganz so überzeugt. Das ist sicherlich Kritik auf hohem Niveau. Im Vergleich zum 530d war besonders die schlechtere Laufkultur und das höhere Geräuschniveau des Vierzylinder Biturbo-Diesels auffällig. Beim Einsatz des Start-Stop-Systems sind die Vibrationen im Innenraum deutlich zu spüren. Die Leistung reicht völlig aus, man fährt aber auch den üblichen 2.0 TDIs nicht davon. Die 40 PS Unterschied zum 6-Zylinder Motor sind eindeutig spürbar, gerade auf der Autobahn wirkt das Fahrzeug nicht so souverän wie sein größerer Bruder.
Und auch der Verbrauch war mit 7,6 L Diesel im Schnitt nicht sparsam, was wohl auch auf das Konto des xDrives geht (der die allermeiste Zeit ein reichlich sinnloses Extra war). Aufgrund starken Verkehrs konnte zumeist auch nicht schnell gefahren werden. Insgesamt sehe ich also wenig gute Gründe für diesen Motor und den Allradantrieb (außer man fährt gern zum Wintersport).
Die zurückgelegte Strecke:
Einige Worte möchte ich noch zu den zurückgelegten 3000km durch die Schweiz und Italien loswerden. Zuerst ging die Fahrt über Schaffhausen nach Luzern, eine sehenswerte Stadt mit exorbitantem Preisniveau (für 2 Cappuccino ist man umgerechnet 10€ los). In Euro ist ein Aufenthalt dort nicht lange bezahlbar, deshalb ging es auch gleich am nächsten Tag weiter Richtung Italien. Gefahren sind wir dabei über den Grimsel-, den Furka- und den Nufenenpass. Diese Pässe einmal zu fahren ist wirklich empfehlenswert, die Kulisse auf über 2000m ist bei schönem Wetter gigantisch. Da wir schon vormittags unterwegs waren, hielt sich der Verkehr sehr in Grenzen – wir hatten die Straße fast für uns allein. Ebenso war von Polizei und Geschwindigkeitskontrollen weit und breit keine Spur. Die aufgezogenen Ganzjahresreifen limitierten den Fahrspaß etwas, allerdings nicht erheblich.
Anders natürlich die übrige Schweiz, die teils lächerlich niedrige Geschwindigkeitslimits, ständigen Kontrollen und abartig hohen Strafen zwangen zu einer sehr geruhsamen Fahrweise mit Tempomat. Man braucht gefühlt sehr lange um wenige Kilometer zurückzulegen und man fühlt sich unterfordert und gelangweilt. Die Schweizer schienen die Fahrt gerne zu nutzen um sich währenddessen ausführlich mit ihrem Smartphone zu beschäftigen.
In Italien ging es – endlich zügiger - über Mailand und Genua in die Gegend um Grosseto in der südlichen Toskana. Die dortige Autobahnmaut war leider alles andere als günstig, Hin- und Rückfahrt kosteten zusammen ca. 80€. Je weiter es in den Süden geht, desto flexibler wird die Fahrweise und entsprechend sind die allermeisten Fahrzeuge von Parkremplern übersät (zum Glück blieb unser BMW verschont). Man muss als „Fremder“ dort wachsamer sein beim Autofahren und mit jeglichen Aktionen der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen. Mit Aufnahme von Blickkontakt, Handzeichen und nicht zu zurückhaltender Fahrweise war es aber kein Problem – auch nicht im Stadtverkehr.
Am Ende führte die Reise über Parma, Mailand und den Gotthard-Tunnel wieder zurück. Reichlich Verkehr dehnte die Reisezeit auf ca. 14 Stunden aus. Im BMW ließ sich diese lange Zeit dennoch recht angenehm ertragen, der 5er ist einfach ein tolles Reisefahrzeug. Es war damit auch Zeit das Soundsystem etwas ausführlicher zu testen. So richtig gut fand ich es nicht. Entweder hat der Bass zu stark gewummert oder beim Zurücknehmen dessen war die Mitte etwas zu dünn. Ich bin kein Audio-Spezialist und habe vielleicht nicht die beste Einstellung gefunden, einen richtig satten Klang wie von einer Hifi-Anlage zuhause konnte ich aber nicht vernehmen. Vermutlich sind 1000€ Aufpreis für BMW-Verhältnisse noch wenig, während das Bang & Olufsen (das hoffentlich deutlich besser klingt) laut Konfigurator fast 4000€ kostet.
Die Rückgabe:
Die Abgabe des Fahrzeugs erfolgte zügig und unspektakulär. Einen von mir verursachten Neuschaden an einer Felge habe ich angegeben (Mautstation in Italien, einen Moment nicht aufgepasst). Dieser wurde fotografiert und ins Rückgabeprotokoll eingetragen, von der Sixt Schadensabteilung werde ich also noch hören. Bei dieser „Gelegenheit“ werde ich dann die bekannte Leihwagenversicherung erstmalig in Anspruch nehmen. Ich bin gespannt welche Summe für eine angefahrene Felgen aufgerufen wird.
Das Fazit:
Toller Urlaub, schönes Auto und alles weitestgehend gut gelaufen. Einzig mit dem 25d-Motor bin ich in dem großen Auto nicht warm geworden, kaufen würde ich ihn so eher nicht. Und die demolierte Felge hätte meinerseits nicht sein müssen, nun habe ich auch mal gespürt wie breit das Auto wirklich ist. An Sixt und speziell die Station in Erlangen kann ich aufgrund ihrer Kundenorientierung ein Lob aussprechen.
Ich hoffe der Bericht hat etwas gefallen, bis demnächst.
Grüße Tobias